Dienstag, 24. Dezember 2019

[Weihnachtsaktion 2019] Katharina Münz

24 Fragen - 24 Antworten von Katharina Münz



1. Hörst du in der Weihnachtszeit während des Schreibens Weihnachtsmusik?

Ich höre Weihnachtsmusik, wenn ich Weihnachtsszenen schreibe. Was durchaus auch im August vorkommen kann.

2. Geschenke! Was ist das Verrückteste, was du jemals zu Weihnachten verschenkt hast?
Ich fürchte, ich lebe meine – durchaus vorhandene – Verrücktheit anderweitig aus. An Weihnachten verschenke ich Sachen, die dem Beschenkten möglichst viel Freude bereiten. Wie zum Beispiel den Besuch des Hergé-Museums (der Schöpfer von „Tim und Struppi“) mit Aufenthalt in Brüssel für meinen Mann, der Comics allgemein und diesen Künstler ganz besonders liebt.

3. Weihnachtsbäckerei! Welche Leckerei darf für dich an Weihnachten unter gar keinen Umständen fehlen?
Lussekatter – Luciabrötchen. Hefeschnecken mit Safran im Teig.

4. Wie sieht für dich eine perfekte Weihnachtsgeschichte aus?
Mit viel Necken, Schnee und natürlich einem Happy End.

5. Gibt es ein besonderes Weihnachtsritual bei dir?
Den Weihnachtsbaum stellen wir immer zu Mittwinter auf, die Geschenke gibt es dann aber am 24. Ganz traditionell.

6. Wie wird Nikolaus bei euch zu Hause gefeiert?
Als Heiden eigentlich gar nicht … Früher gab es Schoki für die Kinder.

7. Heute müssen deine Protas ran. Also nach dem Motto. Egal, ob deine Charaktere wollen oder nicht, heute gehts auf den Weihnachtsmarkt. Was erleben sie dort? (Auch wenn es in deiner Welt keinen solchen Markt gibt, schick sie kurz mal auf die Erde und lasse sie staunen, wie wir Menschen feiern.)

Aus ›Erinnere dich – nicht‹ Band 1 von ›Fight for Love‹
Sophie und Raik bummeln auf dem Weihnachtsmarkt unter dem Mannheimer Wasserturm (mein Lieblings-Weihnachtsmarkt)
Die Würste – auch Rollo kriegt eine vom Prinzesschen spendiert – schmecken klasse. Als ich meine in dreieinhalb Bissen runter hab, lächelt sie nur fein und bestellt noch eine für mich.
Der Blick, mit dem sie mich dann später anschaut, beide Hände so typisch fröstelnde Frau um den Keramikbecher mit Glühwein gelegt, macht mich total verlegen.
Nutz‘ ich‘s aus, dass sie mich für ihren Freund hält? Irgendwie schon, aber es fühlt sich zu gut an, endlich nimmer allein zu sein. Ich schiebe jeden Anflug von Gewissensbissen mit Nachdruck weg – und dann ist der Moment voll Reue auch schon verflogen.
Denn die Tassen sind leergetrunken, sie gibt sie am Stand zurück und bekommt das Pfand ausgezahlt.
Inzwischen hat der Betrieb auf dem Weihnachtsmarkt zugenommen, wir lassen uns von den Leuten mittragen, halten hier und da an, um uns die Auslagen der Buden anzusehen.
Sie bleibt natürlich überall da hängen, wo knallbunte Farben leuchten, wo allerhand Christbaumschmuck funkelt, glitzert und blinkt.
Ich fühle mich an Stadtbummel mit Jasmin erinnert, die musste ich auch ständig zurückhalten, damit sie ihren Lohn net komplett für unnützen Kruscht rausgehauen hat. Aber an einem urigen Stand, wo neben komischem Räucherzeug, Klangschalen und so einem Blödsinn auch schöne Thorshämmer verkauft werden, bleib ich dann selber stehen und lehne mich über die Auslage.
»Was hast du entdeckt?«, fragt die Prinzessin. So neugierig, wie das nur Frauen können, spickt sie mir über die Schulter.
Obwohl ich so tue, als würde mich rein gar nix interessieren, hat sie natürlich schneller geschaltet und nimmt zielgenau den einen silbernen Armreif hoch, der mir am besten gefällt.
»Wow«, macht sie. »Der ist ja schwer!«
»Massiv Silber«, sagt der Waldschrat, der die Bude hütet. »Beachte die Details: Der Reif ist gekordelt und die beiden Köpfe am Ende dieses Armreifs symbolisieren Geri und Freki.«
»Kennst du die?«, fragt die Prinzessin mich, aber bevor ich antworten kann, grätscht der Verkäufer dazwischen.
»Das sind die beiden Wölfe, die Odin schützen und begleiten«, schwätzt er, hofft wahrscheinlich, auf den letzten Drücker noch solvente Kunden aufgetan zu haben. »Armreifen in dieser Art galten zur Zeit der Wikinger als wichtiges Statussymbol. In ganz Skandinavien wurden sie als Zeichen der Wertschätzung an besonders verdiente Gefolgsleute verliehen.«
»Hey!«, macht das Prinzesschen und stößt mich mit dem Ellenbogen an. »Hast du das gehört? Der ist von ›deinen‹ Wikingern! Wusstest du über die Bedeutung Bescheid?«
»Nein«, lüge ich sie an und nehme ihr den Reif aus der Hand, lege ihn zurück zu den anderen.
»Meiner Meinung nach hat einer der Wölfe ein bisschen Ähnlichkeit mit Rollo«, plappert sie weiter, obwohl ich sie von dem Stand längst weggezogen hab. »Findest du nicht auch?«
Ich werfe einen Seitenblick zum Hund, schüttele den Kopf. »Nee, Quatsch. Wie kommst du da drauf?«
»Siehst du das nicht?« Sie dreht sich schon, will zurück zum Stand.
Aber ich fasse sie nur fester um die schlanke Taille unter dem schlabbrigen Mantel, presse sie an mich und lenke sie ab, indem ich sie zum Stand von Käthe Wohlfahrt schiebe. »Oh guck mal!«, rufe ich mit angemessener Begeisterung. »Da müssen wir rein! Wart‘ kurz, ich bind‘ nur g‘schwind den Rollo an.«
Sie bedenkt mich mit einem kritischen Seitenblick, doch kaum, dass wir das gar net so kleine Blockhaus betreten, quiekt sie los. »Argh! Wie niedlich ist denn das? O-kay, eigentlich völlig kitschig … aber so … süß!« Das letzte Wort hat sie mit sicher einem Dutzend Üs ausgesprochen, fährt dann rum und schaut mich aus kugelrunden Kinder-Kulleraugen an. »Ich wusste doch, du bist der Ober-Romantiker!«
»Naja.« Ich grinse. »Zum Kaufen ist das Zeugs hier eh viel zu teuer. Aber anschau‘n kann man gefahrlos.«
»Wenn du mich nur ärgern kannst …« Sie versetzt mir einen spielerischen Hieb auf den Oberarm, die Aufsicht hinter einem der Tresen räuspert sich prompt vorwurfsvoll. »Entschuldigung«, säuselt das Prinzesschen, schlängelt sich resolut zwischen einer Gruppe Rentnerinnen durch und taucht komplett in die Wunderwelt aus nostalgischen Holz-Baumhängern und anderem Deko-Kruscht ab.
Ich gehe raus, binde die Leine von Rollo los und lehne mich an die Wand neben dem Ausgang – in dem Laden herrscht nämlich Einbahnstraßenregelung.
Es dauert sicher eine gute halbe Stunde, dann taucht die Prinzessin wieder auf: Die Bäckchen vor Aufregung rot, dazu die Gretelzöpfe und die leuchtenden blauen Augen.
Sie fliegt mir fast um den Hals. »Musstest du sehr lange warten? Oh, der Laden ist unglaublich! Ich glaube, ich könnte Stunden darin verbringen und immer was Neues entdecken! Unbeschreiblich! Einfach nur wunder-wunderschön!« Es sprudelt grad so aus ihr raus, auch noch, als wir zwischen den Buden weiterlaufen. Plötzlich bleibt sie stehen, packt mich am Ärmel, und als ich mich fragend zu ihr umdrehe, hebt sie sich auf die Zehenspitzen und haucht mir einen Kuss auf die Wange.
»Huch, was gibt‘n des?«
»Danke«, sagt sie und strahlt mich an. »Es ist so lieb, wie geduldig du mit mir all das abläufst, was meine Erinnerung an unsere gemeinsame Vergangenheit aufwecken könnte. Das macht nicht jeder Freund.«
»Blödsinn«, ist alles, was ich rauskriege. Dann läuft sie zum Glück weiter und der peinliche Moment ist vorbei.

8. Weihnachten im Schnee oder Sonne, Strand und Meer?
Natürlich im Schnee!

9. Hast du schon mal überlegt ein Buch zu schreiben, das in der Weihnachtszeit spielt?
Lach, ich fürchte, an dem Umstand, dass es leichter wäre, meine Bücher aufzuzählen, in denen Weihnachten nicht vorkommt, wird ersichtlich, was für ein Weihnachtsjunkie ich bin. Doch der Reihe nach:
›Weihnachten auf Luxulyan‹ spielt komplett an Weihnachten, in ›Die 13. Jungfrau‹ und ›Falkenherz – Bewährung der Schildmaid‹ kommt jeweils ein – sehr unterschiedliches – Weihnachtsfest vor.
Von meinem Serial ›Aus der Zeit gefallen – Thórsteinn vs. Charlotte‹ kommt Weihnachten sowohl in Band 3 als auch Band 5 ›God Jul‹ vor.
Von ›Erinnere dich – nicht‹ gab es vorgestern einen Auszug und auch in meinem neuesten Buch ›Osk – Die Liebe des Wikingers‹ wird Weihnachten bzw. das Julfest gefeiert

10. Welches Weihnachtslied ist dein Ohrwurm, den du jedes Jahr aufs Neue hasst?
Ich bin wahrscheinlich einer der ganz wenigen Menschen, die ›Last Christmas‹ von ›Wham!‹ auf das du sicherlich anspielst, nicht hassen – sondern lieben. Während ich jetzt so überlege, springt mir gleich ›Feliz Navidad‹ ins Ohr, aber eigentlich mag ich das Lied. Ich glaube, auf der CD, die mein Sohn in seinem Auto immer hört, da ist ein Lied, das mag ich nicht. Aber wie es heißt? Keine Ahnung.

11. Besitzt du klassische Weihnachtspullis?
Nein. (Zieht die Augenbrauen hoch.) Müsste ich?

12. Weihnachtsfilme! Welcher Weihnachtsfilm ist dein absoluter Liebling?
›Daddys Home 2‹

13. Was ist dir lieber? Schlitten fahren, Schi fahren oder Eis laufen?
Schlitten fahren! Mit meinem Mann. Gut, wir haben schon mal einen Schlitten gecrasht, aber es war soooo lustig!

14. Was wäre dein größter Wünsch an Weihnachten?
Auch wenn es sich abgegriffen anhört: Frieden.
Und zurück zu einer vernünftigen Diskussionskultur, die auch andere Standpunkte akzeptiert

15. Der Weihnachtsmann oder das Christkind? Hast du damals als Kind auch an ihn oder sie geglaubt?
Ich bin nicht so leicht hinters Licht zu führen. Schon im zarten Alter von zweieinhalb habe ich meinen Papa in seiner Weihnachtsmannverkleidung erkannt. An seinen Schuhen.

16. Weihnachtsbaum groß, klein oder gar nicht?
Riesig, buschig, kitschig

17. Schnee an Weihnachten ein Muss oder doch lieber nicht?
Ein Nice-to-Have, das leider wegen der (falschen) Datierung am Winterbeginn meteorologisch eine absolute Ausnahme darstellt.
Vielleicht sollte ich doch eher das Julfest feiern, das – je nach Datum des ersten Vollmonds nach Mittwinter – auf Mitte/Ende Januar fällt?
Quatsch! Da würden ja meine Lieben motzen.

18. Wurdest du unter einem Mistelzweig schon mal geküsst? Wenn ja erzähl uns mehr darüber. (Gerne auch deine Protagonisten)
Kein Kuss unter dem Mistelzweig (ich bin ehrlich gesagt, noch nie darunter geküsst) sondern ein erster Kuss meiner Protagonisten Osk und Hending aus ›Osk – Die Liebe des Wikingers‹:
Bin ich wirklich so unwissend? Kann nicht einmal küssen? Die Augen fest zugekniffen, schäme ich mich halb, halb bin ich froh darüber, den Mut in meinen Gedärmen gefunden zu haben, Osk um Hilfestellung zu ersuchen.
Jetzt lehnt er sich zu mir herüber. Seine Lippen streicheln mir über die Stirn, die Schläfe, finden ihren Weg hinab zu meinen Lippen.
Wie von unsichtbaren Spinnfäden gezogen, hebe ich den Kopf.
Osks Mund senkt sich auf meinen, fragend, kaum wahrnehmbar, und ich ertappe mich dabei, wie ich seufze. Seine Lippen tupfen klitzekleine Küsse auf meine Oberlippe, der Bart gleitet überraschend weich und angenehm über meine Haut.
»Ohh, Osk.« Bin ich das, die das nuschelt? Als hätten sie ein Eigenleben, entscheiden meine Finger, sich aus der Verschränkung in meinem Schoß zu lösen. Sie heben sich, bis sie Halt an seinen Schultern finden. Waren die schon immer so breit? Ich fahre über die wellige Landschaft seiner Muskeln, Sehnen und Knochen, erspüre die Kraft, die in ihnen steckt.
Seine Zungenspitze dringt ganz zart zwischen meine Lippen, für die Dauer eines Lidschlags frage ich mich, wie ich darauf eingehen soll, doch meine Zunge handelt an meiner Stelle und greift sein Spiel auf.
Meine Lungen weiten sich, ist es aus Atemnot oder liegt es daran, dass die Luft, die aus seinem Mund und Nase dringt, so verlockend duftet? Ich spüre Enttäuschung, als er die Zungenspitze zurückzieht, stattdessen mir über die Lippen leckt.

19. Was ist das Schönste, was du an Weihnachten je geschenkt bekommen hast?
Einen silbernen Ring mit roter Emailleeinlage und goldenen Elementen von meinem Ehemann

20. An Weihnachten wird viel dekoriert und alles glitzert … Wie sieht es bei dir zu Hause aus?
Wie im Weihnachtswichtelwunderland! Deko an allen Ecken und Enden!

21. Was ist dein Lieblingsweihnachtsgetränk?
Ganz stilvoll: Original schwedischer Glögg

22. Was würden deine Protagonisten an Weihnachten so tun?
Das macht Charlotte aus ›Aus der Zeit gefallen – Thórsteinn vs. Charlotte‹:
»Puh!« Mum steigt lachend vom Tritthocker herab und streicht sich die blondgesträhnten Fransen aus der Stirn. »Ich habe total vergessen, wieviel Arbeit es macht, so einen großen Tannenbaum zu schmücken!«
»Spaß macht es aber auch!« Ich hole tief Luft und puste die dicke Staubschicht von einem der Kartons, die wir heute früh aus dem hintersten Winkel des Dachbodens geholt haben, was leider dazu führt, dass ich wieder einmal husten muss. »Oder etwa nicht?«
»Doch, natürlich!« Sie kommt herüber, nimmt mich in den Arm und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. »Jede Menge Spaß … und Durst! Der Staub trocknet einem die Kehle aus! Möchtest du auch einen Tee?«
»Klaro«. Mit den Fingerspitzen hebe ich eine der zerbrechlichen, aus durchbrochenem Glas gefertigten Kugeln aus den samtausgeschlagenen Vertiefungen der Packung – und lasse sie umgehend wieder sinken. »Es hat gar keinen Sinn, die teuren Prachtstücke aufzuhängen«, raune ich Gollnir zu, der meine Tätigkeit aufmerksam beobachtet. »Du und dein Bruder hättet zu viel Spaß dabei, die abzupflücken, richtig?«
Gollnir legt den Kopf schief und sieht dann an mir vorbei, gerade so, als ob er mich verstanden hätte und jetzt beleidigt wäre.
Ich grinse und hebe den Deckel des nächsten Kartons an, was eine riesige Staubwolke aufwirbeln lässt. »Das ist genau das richtige Zeug für euch!«, erkläre ich den Katern und halte grellbunt bemalte Anhänger aus Holz in die Luft, die ich vor Urzeiten im Kindergarten gebastelt habe.
Robust und absolut unkaputtbar. Dass sie nicht so ganz zu Mums dezent-eleganter Einrichtung passen – was soll’s!
Auf dem Weg zum Weihnachtsbaum mache ich einen Schlenker zu Mums dänischer Nobel-HiFi-Anlage.
Der Verstärker scheint auf Betriebstemperatur gekommen zu sein, denn die verkitscht-romantischen Weihnachtslieder dröhnen jetzt überlaut aus den im ganzen Raum verteilten Boxen, und ich drehe den Regler um ein paar Werte runter.
Leise summend stehe ich wieder auf und tänzele zum swingenden Groove, mit dem klassische Weisen und elektronische Techno-Beats gemixt wurden, rüber zum Baum. Ich grinse, als ich mich dabei ertappe, wie ich, passend zum Takt, die Figuren an die Zweige hänge.
Auch wenn Mum den Kopf darüber schüttelt, ›Noël avec mes copines‹ von Pik’Azzo ist meine absolute Lieblingsmusik in dieser Jahreszeit. Seitdem ich vor Jahren einmal auf einem der Konzerte war, die der französische DJ mit einer wechselnden Riege international bekannter Sängerinnen gibt, kann ich mir Weihnachten ohne die CDs, die ungefähr im Zweijahresrhythmus herauskommen, gar nicht mehr vorstellen.

23. Klassischer Weihnachtsbraten oder doch Pizza und Co auf dem Weihnachtstisch?
Köttbullar. Immer die guten selbstgemachten. (Rezept gibt es übrigens im Weihnachtsband von ›Aus der Zeit gefallen – Thórsteinn vs. Charlotte‹ zum Nachkochen)

24. Oooh du fröhliche … Wie sieht dein Weihnachtsabend aus?
Psst: Nie so perfekt, wie es sein sollte – aber zum Glück auch nicht so wie das misslungene Julfest von Hending aus ›Osk – Die Liebe des Wikingers‹:
»… dir schlecht?« Die Stimme meines Bruders dringt durch den Nebel des Verzückens zu mir hindurch, ich ertappe mich dabei, dass ich stoßweiße atme, ganz im Takt der Anspannung meiner Beine. »Wenn du kotzen musst, dann nicht auf mich, hörst du?«
»Wer muss sich übergeben?«, mischt Mutter sich ein.
Ich könnte Gaudur erwürgen. »Niemand …«, presse ich hervor.
»Hending«, verrät er. »Schau nur, wie sie aussieht: Die Stirn verschwitzt, ihre Wangen knallrot und dann zuckt sie auch noch so komisch. Hast du nicht gespürt, wie sie die ganze Bank zum Beben gebracht hat?«
Dieser … tumbe Taugenichts! Ich spüre Mutters kühle Finger, die nach der Hitze meiner Stirn fühlen.
»Dein Bruder hat recht. Du schaust aus, als senke sich der Nebel der Erkältung auf dich.« Mit einem Seufzen wendet sie sich von mir ab. »Breki, lass uns gehen. Ich fürchte, Hending muss den Rest des Julfests im Bett verbringen … Sie glüht wie ein Kohlestück in der Esse.«
Für die Dauer von ein paar Atemzügen ziehe ich in Betracht, ihr zu widersprechen, doch bereits jetzt schießen unzählige Augen ihre forschenden Blicke auf mich ab.
Als wir aufstehen, senkt sich Stille über die Tafel, auf dem Fuße gefolgt von wildem Durcheinandergeplapper.
»Schon gehen …?«
»… wirklich nicht gut aus …«
»… Pferdeschlitten leihen?«
»Arme Hending, ausgerechnet am Julfest die Kälte zu fangen!«

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