Sonntag, 2. August 2020

[Reiheninterview] Die Drachenreiter von Mera von Sonja Röhm-Reimann

  

Reihenvorstellung 

Heute treffe ich mich mit Sonja Röhm-Reimann, um mit ihr über ihre Reihe „Die Drachenreiter von Mera“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit hast, um mit mir über deine Reihe zu reden.
Hallo, und ich sage danke, dass ich heute hier meine Drachenreiter vorstellen darf.
Kannst du uns deine Reihe, bestehend aus den Teilen „Die Drachenreiter von Mera: Entscheidung in Elnamira“, „Die Drachenreiter von Mera: Tödlicher Nebel“ und „Die Drachenreiter von Mera: Das Eisenvolk“ mit wenigen Worten vorstellen?
Mit wenigen Worten? Ich probier’s mal: Karin gerät in eine fremde Welt mit gefährlichen (nicht-magischen) Drachen, Botschaften übermittelnden Göttern und einem Volk, das nicht lügt und dessen Sitten nicht immer unseren mitteleuropäisch geprägten Moralvorstellungen entsprechen. Sie muss sich in diese Welt einfügen, was nicht immer leicht ist und sie versucht den Drachenreitern beizustehen, die sich einer existentielle Bedrohung gegenübersehen. 
Noch kürzer😉: Ein spannendes Abenteuer in einer fremden Welt mit gefährlichen Drachen und einem Volk, das nicht lügt.
Deine Charaktere wachsen mit ihren Aufgaben, entwickeln sich weiter, bestehen so manche Situation. Fällt es dir leichter sie durch einfache, lustige oder durch schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Actionreiche und lustige Szenen, fallen mir am leichtesten. Wobei detaillierte Kampfszenen sehr schwer so zu schreiben sind, dass sie der Leser gut nachvollziehen kann, ohne dass sie an Tempo verlieren; trotzdem schreibe ich so etwas sehr gerne. Bei anderen Textstellen ist es sehr unterschiedlich, mal komme ich mit dem Aufschreiben kaum hinterher, mal ringe ich stundenlang um einen einzigen Satz. Das zieht sich durch alle Arten von Befindlichkeiten meiner Charaktere.
Hast du Lieblingsstellen in deiner Reihe, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ich mag eigentlich alles an meinen Büchern, aber es gibt tatsächlich einige Stellen, die mir besonders am Herzen liegen. Mit dem Vorstellen ist das aber so eine Sache. Eine meiner Lieblingsstellen ist in Band zwei beheimatet (Kap.10), aber das wäre ein schlimmer Spoiler, wenn ich sie hier verraten würde. Einen weitere ist das Zwiegespräch zwischen Soldaten und einem Unterstützer der Drachenreiter, das in meiner offiziellen Leseprobe von Band 3 enthalten ist.  

Vielleicht zeige ich Euch die hier aus Band 2, in der sich Karin mit dem Großen Drachen unterhält, dem Gott der Drachenreiter, der sich eines Drachen bemächtigt (in diesem Fall der Sonnendrache Glandor), um mit den Menschen Kontakt aufzunehmen: 

»Wieso hast du das getan? Sora hat dir nichts getan! Du kannst doch nicht einfach daherkommen und Leute umbringen!« 

»Und wieso nicht?« Die Stimme des Großen Drachen klang amüsiert. 

»Weil … weil … Sora glaubt an dich und tut alles, um die Drachen zu schützen. Das hat sie nicht verdient! Wenn du schon irgendjemanden umbringen willst, dann töte doch die, die es auch verdienen, nicht die, die ihr ganzes Leben lang alles für dich und die Drachen tun! Zum Beispiel Gar; er ermordet Unschuldige.« 

»So. Du meinst also, es besser zu wissen als ich? DU? Du bist ein Nichts! Ich – ich bin alles. Du wirst das wahre Wesen der Dinge nie verstehen, wie willst du da wissen, was richtig oder falsch ist?« 

Karin schwieg. Es war wohl doch keine so gute Idee gewesen, sich mit dem Großen Drachen anzulegen, schließlich war er ein Gott. Aber Glandor war doch nur ein Drache. Es war allerdings auch keine gute Idee, sich mit einem Drachen anzulegen. 

Und was jetzt? Die ganze Situation war irrwitzig: Sie saß hier oben im Schnee und diskutierte mit einem Gott, während sie dabei war zu erfrieren.
Wie viel echte Sonja steckt in deinen Büchern oder dem ein oder anderen Charakter?
Es sind hauptsächlich Wünsche und Ziele, die ich gelegentlich auf meine Charaktere und die dortige Gesellschaft projiziere. So fände ich es beispielsweise gut, wenn Leute andere nicht so oft anlügen oder betrügen würden. Ebenso, wenn alle einander helfen und füreinander einstehen würden. Das habe ich auf die Drachenreiter übertragen, die nicht lügen und eine Gemeinschaft bilden. Da ich versuche, mich beim Schreiben in die jeweilige Situation und den jeweiligen Charakter (auch Nebenrollen) hineinzudenken und mir überlege, wie er/sie dann reagieren würde, gelangen sicher unbemerkt einige Eigenschaften von mir ins Buch.
Wenn ich deine Protagonisten, Antagonisten oder auch Nebencharaktere fragen würde. Wie würden sie dich beschreiben?
Karin: Meine Autorin beschreiben? Im ersten Augenblick hätte ich gesagt, sie ist richtig fies, nachdem, was ich alles durchmachen muss. Aber das stimmt wohl so nicht. Im Grunde sorgt sie doch gut für mich und hat mir Niro und Sora als zuverlässige Helfer und Freunde zur Seite gestellt. Und ich weiß, dass sie es nicht mag, wenn es ungerecht zugeht. Eigentlich möchte sie, dass es allen um sie herum gut geht; umso verwunderlicher, dass sie mir und den Drachenreitern dann solche unangenehmen Vorkommnisse beschert, aber wir sind zu unserem Pech nur erdachte Figuren, keine echten Menschen. Außerdem ist sie ein bisschen chaotisch und kann nur schreiben, wenn sie ihre Ruhe hat. Sonst vergisst sie schon mal nach dem halben Satz das, was sie eigentlich schreiben wollte. Andererseits hat sie Mera komplett im Kopf, ohne sich Notizen machen zu müssen. Nur die vergangenen Tage, also den Kalender, oder welche Personen dabei sind, wenn wir wieder mit einem größeren Drachenverband und vielen Reitern starten, bringt sie schon mal durcheinander. Das notiert sie sich aber gewissenhaft, damit hinterher alles stimmt. Sie legt auch Wert darauf, alles logisch begründen zu können, was sie in meine Geschichte schreibt; vielleicht könnte ich sie deshalb als penibel bezeichnen? Was könnte ich noch über sie erzählen? Ach ja, sie schreibt ziemlich langsam, was unter anderem daran liegt, dass sie sich ständig vertippt – und das, obwohl sie mal das Zehn-Fingersystem gelernt hat, allerdings auf einer mechanischen Schreibmaschine, so dass ich echt lange waren musste, bis meine Geschichte zu ihrem Ende gefunden hat – das kannte sie übrigens von Anfang an, sonst hätte sie nicht zu schreiben begonnen. Vielleicht ist sie auch ein bisschen kontaktscheu. Sie hat sich zumindest mit niemandem über das Schreiben und das Veröffentlichen ausgetauscht, wenn sie zuerst den Kontakt hätte aufnehmen müssen. Zum Glück hat sie trotzdem ein paar nette und hilfreiche Menschen gefunden, die sie unterstützen, sonst wäre meine Geschichte nie veröffentlicht worden.
Wann stand die Idee eine Reihe zu schreiben? Stand es von vornherein fest, dass es ein Mehrteiler wird, oder haben die Protagonisten ein Eigenleben entwickelt?
Ich habe angefangen eine „Geschichte“ zu schreiben. Einfach drauflos. Irgendwann wurde mir die Notwendigkeit bewusst, Kapitel zur Unterteilung zu verwenden und als schließlich bei meinem alten Computer das Laden des Textes immer länger gedauert hat, habe ich beschlossen eine neue Datei anzufangen, einen zweiten Band. Als der etwas genauso umfangreich geworden war, wurde mir klar, dass es noch einen dritten Band braucht. Ich war überzeugt, dass das ausreicht, aber dann gab es einen weiße Stelle, in der meine Drachenreiter eigentlich nur erfahren sollten, wo ein bestimmter Ort ist und sie dann dahinfliegen müssten, aus der letztendlich und völlig ungeplant, ein vollständiger, weiterer Band entstand. Nun ja, immerhin habe ich es doch noch geschafft, die Geschichte zu beenden.
Wann kamen die Titel? Standen die im Vorfeld schon fest, oder entwickelten sie sich im Laufe des Schreibprozesses?
Ich hatte einen Arbeitstitel („Gar“ Teil 1, Teil 2 … , der Name meines Antagonisten) und habe mir erst zur Veröffentlichung einen passenden Titel überlegt.
Wer ist denn der Coverdesigner?
Kathrin Franke_Mois von Epic Moon Coverdesign hat mir diese wunderbaren Cover gezaubert.
Bist du mit deinen Covern zu 100% zufrieden, oder würdest du nachträglich noch etwas ändern wollen?
Ich finde sie wunderbar und stimmig. Ändern würde ich daran nichts. Für ein neues Buch würde ich vielleicht für den Klappentext eine andere Schriftart mit Groß- und Kleinbuchstaben verwenden, da das besser lesbar ist, aber für die Drachenreiter passt das so, wie es ist, einfach perfekt zum Gesamtbild.
Zum Abschluss würden mich noch deine Lieblingszitate aus den Büchern interessieren.
Oh, da gibt es eine ganze Menge. Hier eine Auswahl (Einige davon finden sich auch auf den Lesezeichen😉): 
- Ein Drachenreiter lügt nicht, niemals und unter keinen Umständen, denn eine einzige Lüge zerstört das Vertrauen auf ewig. 
- Das Leben ist zu kurz und zu gefährlich, um es mit Traurigkeit zu vergeuden. 
- „Krieg ist eine schmutzige Sache und wer damit in Berührung kommt, wird zwangsläufig dreckig – auch wenn man unschuldig ist. Und selbst wenn alles vorüber ist, geht das nie wieder ganz ab. Im Krieg verliert jeder. Auch der Sieger.« 
- Ein Drachenreiter gibt die Hoffnung nicht auf, solange er atmet. 
- „Sind die Götter dann nicht ungerecht?“ – „Wir können es nicht ändern.“ 
- Der Mensch erfand das Schwert, das zu nichts anderem zu gebrauchen war, als andere zu töten. Mit der Kraft des Schwertes führte der Mensch Krieg gegen seinesgleichen und der Tod fand viele Opfer. Um die Menschen vor sich selbst zu schützen, verbannte Hyrda das Schwert von der Welt. Fortan war es niemandem, dem Hyrda zugeneigt war, mehr möglich, ein Schwert zu führen.
Danke für das Gespräch.
Vielen Dank, dass ich hier sein durfte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.