Post Mortem -
Ein viktorianischer Krimi
mit Mrs und Mr Fox
von Amalia Zeichnerin
Ein viktorianischer Krimi
mit Mrs und Mr Fox
von Amalia Zeichnerin
Am 1. November 2020 erscheint im Dryas Verlag „Post Mortem – Ein viktorianischer Krimi mit Mrs und Mr Fox”, der erste Band dieser Reihe, angesiedelt in London im Jahr 1878. Als die junge Sängerin Pauline Westray in einem Fotoatelier überraschend stirbt, stehen der Fotograf Clarence Fox und seine Ehefrau Mabel vor einem Rätsel – war die Praline, die sie kurz vor ihrem Tod aß, vergiftet?Welche Szenen bereiten dir mehr Spaß? Die leichten, einfachen, schönen, harmonischen oder die harten, schweren, finsteren Szenen?
Das kommt darauf an. Manchmal bin ich eher in der Stimmung für was „Fluffiges”, Leichtes, manchmal sind die eher düsteren, schweren Szenen genau richtig. Aber natürlich kann ich nicht einfach immer nach Lust und Laune schreiben. Deshalb trickse ich mich selbst aus und höre Musik, z.B. von Erdenstern, die stimmungsmäßig zu dem passt, was ich gerade schreiben will. Die Musik versetzt mich dann in die passende Stimmung.Hast du Lieblingsstellen, die du den Leser*innen gerne vorstellen würdest?
Ich mag das erste Kapitel, weil es dort relativ schnell dramatisch wird und ein Kapitel gegen Ende des Romans, in dem es zu einer Art „Verhör” kommt. Das hat rund 30 Seiten, die mich beim Schreiben so gepackt haben, dass ich sie fast in einem Rutsch durchgeschrieben habe - und ich schaffe es sonst selten, 30 Seiten am Stück zu schreiben.Wenn ich deine Protagonisten, Antagonisten und Nebencharaktere fragen würde, wie würden sie dich beschreiben?
Wer hat deine Cover gestaltet? Wie kam die Idee zum Titel? Hat er sich während des Schreibprozesses verändert oder stand er seit Beginn an fest? Und bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover/den Covern oder würdest du nachträglich gerne noch etwas ändern?Clarence Fox: Frau Zeichnerin hat sich für unsere Geschichte ziemlich tief in unsere Epoche eingearbeitet und sehr viel Details aus dem Jahr 1878 (und anderen) recherchiert. Sie hat sich auch die Entfernungen und Straßen in meinem Stadtteil Pimlico sehr genau angesehen, unter anderem auf einer historischen Karte und einer dieser neumodischen namens Google Maps. Entsprechend gibt es viele Einzelheiten im Roman, die historisch belegt sind.Mabel Fox: Frau Zeichnerin und ich haben gemeinsam, dass wir sehr neugierig sein können, uns manche Dinge lange beschäftigen und sie uns nicht loslassen, bis wir darüber mehr in Erfahrung bringen können.
Gibt es noch ein paar Schnipsel, die du meinen Leser*innen gerne präsentieren würdest?Der Titel stand für mich schon sehr früh fest - Er leitet sich ab aus dem Begriff Post-Mortem-Fotografie - der weit verbreitete viktorianische Brauche, Angehörige nach deren Tod (lateinisch: post mortem) zu fotografieren, um eine Erinnerung an sie zu haben. Auf uns heutige Menschen wirkt das morbide, aber damals war es üblich.Das Cover wurde gestaltet von der Agentur „Guter Punkt” aus München (https://guter-punkt.de/portfolio/buchcover) und ich bin damit sehr zufrieden.
Hier sind drei kurze Szenen und falls das zuviel ist, ein einzelner Satz:»Mabel, wir sind keine Polizeiermittler«, erwiderte er, um sie zu beschwichtigen. »Selbst der Coroner hat den Fall zu den Akten gelegt.«»Ja, aber was ist, wenn er sich geirrt hat?«, beharrte sie. Mabel konnte unglaublich stur sein, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.Clarence tätschelte ihre Hand. »Liebes, wir alle haben unsere eigene Art, mit Trauer umzugehen, nicht wahr?«Unwillig entzog sie ihm die Hand. »Mir lässt das jedenfalls keine Ruhe! Ich liege in den letzten Tagen ständig vor dem Einschlafen wach und grüble.«»Aber das ist doch unnötig, Mabel.«»Das sagst du so einfach!«, versetzte sie ärgerlich. Ihre Stimme war immer lauter geworden.»Nicht so laut, bitte …«, ermahnte er sie.Sie gab einen unwilligen Laut von sich. »Machst du dir denn gar keine Gedanken!? Ich verstehe dich manchmal nicht.«»Liebes, man soll die Toten ruhen lassen«, entgegnete er.»Ich würde ja gern, aber ich kann es einfach nicht!«--Eine Post-Mortem-Abbildung. Wenn Kinder oder ältere Menschen starben, machten sich manche Angehörige – zumindest diejenigen, die es sich leisten konnten – die Mühe, eine Abbildung der Verstorbenen erstellen zu lassen, bevor die Verwesung einsetzte und der Leichnam den Weg alles Irdischen ging. Das war gängige Praxis, auch sein Vater hatte solche Bilder angefertigt. Clarence selbst scheute davor zurück. Im Krieg hatte er so viele Leichen, so viele Tote gesehen, dass es für ein ganzes Leben reichte. Und nun saß ein Leichnam auf dem Stuhl in seinem Atelier …–Clarence starrte auf die junge Frau mit den seltsamen Rötungen und Schwellungen. Mit einem Mal war ihm schwindelig. Er musste sich setzen. Unsicher wankte er zu dem anderen Stuhl, der nur wenige Schritte entfernt stand.»Was ist passiert?«, fragte seine Frau leise.Clarence umklammerte die Stuhllehne, er brauchte den zusätzlichen Halt. Ruhe bewahren! Auf keinen Fall durfte er jetzt den Kopf verlieren. Er war nicht mehr im Krimkrieg, es war lange her. All die Leichen, all der Tod und der grässliche Geruch von Schießpulver, Blut und einsetzender Verwesung … Kalter Schweiß brach ihm aus, seine Hände waren mit einem Mal klamm.–Der einzelne Satz:Und nun saß ein Leichnam auf dem Stuhl in seinem Atelier …
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