Samstag, 22. August 2020

[Buchvorstellung einmal anders] Nebelkerze von Zoe Zander

Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit dem Protagonisten Nikola Jalak aus „Nebelkerze“ und dessen Autorin Zoe Zander.

Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig interviewen? Ich hatte ein langes Gespräch mit deiner Autorin, deshalb wäre es schön, wenn du dich meinen Lesern vorstellen könntest.
Also vorweg – ich hieße Nikola. Das ist kein Kosename und auch nicht die Abkürzung von Nikolai, Nikolas oder sonst was – wie meine Exfreundin glaubte. Ich bin … na, ja fünfundvierzig ist für einen Typen wie mich noch kein Alter. Ich habe noch jeden Flüchtigen gekriegt und die jungen Kollegen machen mir auch nichts vor. Die Frauen stehen zwar auf meinen Körper und den südländischen Teint, aber ich beeindrucke gerne mit meinen Sprachkenntnissen, die sich dank meinem multikulturellen Hintergrund wirklich sehen lassen können. Was die Arbeit angeht … Tja … Vor einiger Zeit wurde ich hinter den Schreibtisch abkommandiert. Aber das wahre Leben findet auf den Straßen der Welt statt und ich liebe es, an diesem Leben teilzunehmen.
Nikola: Versuchen wir doch unser Buch in eigenen Worten zu beschreiben, denn den Klappentext kann jeder in den Verkaufsplattformen nachlesen. 
Zoe: Lass mich überlegen, denn ich will ja nicht zu viel verraten. Dieser Fall hat mich echt an meine Grenzen gebracht und sieh mich an – ich werde nie wieder so sein wie früher. Ja, er war genau das, wonach ich mich während meiner Schreitischperiode gesehnt hatte. Ich bin viel in der Welt rumgekommen, Verbündete dort gefunden, wo ich die schlimmsten Feinde vermutet hatte und habe dennoch das größte Verbrechen direkt vor meiner Nase aufgespürt. Nie hätte ich gedacht, dass mich die viele Berufserfahrung dermaßen betriebsblind machen könnte. Und, dass ich dafür nicht nur beinahe mit meinem Leben bezahlt habe, sondern auch wer anderer, zeigt mir deutlich, dass es sich lohnt zweimal zu überlegen, wem man vertraut.
Nikola: Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein? 
Nikola: Ich mag Action. Sowohl privat wie auch im Beruf. Bin wohl ein Mann, dem das Essen erst schmeckt, wenn er es selbst erlegt hat. Es ist gut fürs Ego, sich beweisen zu können. Natürlich gehören auch Niederlagen dazu, denn gerade die spornen mich noch mehr an, besser zu werden. Mein Wissen zu erweitern und … na, ja, einen fiten Body zu haben ist nie verkehrt.
Nikola: Hast du eine Lieblingsstelle im Buch? 
Meine (Zoe) ist: Als Nikola unmittelbar einer Explosion beiwohnt. Nicht, weil er dabei beinahe das Leben verlor. Diese Erfahrung bringt ihn dazu, sich auf das Wichtigste zu besinnen und andere Optionen in Betracht zu ziehen. Es wirft ihn nicht nur komplett aus der Bahn, sondern auch aus seinen angewöhnten Denkmustern.
Nikola: Der Augenblick – als meine Freundin, also Exfreundin und ich zum ersten Mal so richtig ehrlich miteinander waren. Das war richtig krass …
„Das bin nicht ich gewesen. Traust du mir echt zu, dass ich auf ein Kind schießen könnte? Glaubst du denn wirklich, ich hätte dich vorhin in der Hütte liegen lassen, statt dich zu erschießen, sobald sich mir die Möglichkeit bot? Wenn ich schon ein wehrloses Kind getötet haben soll, warum sollte ich dann dich verschonen? Meine Schwester ist gestorben als ich fünf war. Die Maturareise ihrer Klasse ging nach Indien. Sie wurde bei einer Stadtführung direkt von der Gruppe verschleppt, vergewaltigt und erschlagen.“
„Davon wusste ich nicht.“
„Niemand weiß davon. Ich habe nie jemandem davon erzählt.
Nikola: Wie viel echte Zoe steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter? 
Zoe: Ich weiß, dass sie über eine Fortsetzung nachdenkt. Also muss ich genau überlegen, was ich jetzt sage, denn sonst schickt sie mich bestimmt durch die Hölle. Ich weiß, dass sie Erfahrungen machen musste, auf die sie gerne verzichtet hätte, sie aber gerade dank dieser Erfahrung die geworden ist, die sie jetzt ist. Oh, Mann – ich erlebe gerade ein Dèjá-vu.
Claudia: Nikola, unter uns. Wie würdest du als Hauptprotagonist deine Autorin beschreiben?
Sie ist sicher kein einfacher Mensch. Sie muss nicht überall ihren Senf dazu geben, aber sagt sie mal ihre Meinung, dann nimmt sie dabei kein Blatt vor den Mund. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, was ich am eigenen Leib erfahren musste, aber sie weiß Hilfe und wahre Freundschaft sehr zu schätzen.
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr zwei vielleicht sogar Mitspracherecht?
Der Titel stammt tatsächlich noch aus den Verlagszeiten und wurde gemeinsam erarbeitet. Gesucht wurde eine einzigartige Alternative zu Hinterhalt, falscher Spur und rausgekommen sind dabei Red Hering und Nebelkerze, die dann das Rennen gewonnen hat.
Nikola: Sind wir zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hätten wir nachträglich noch etwas ändern sollen? Ich finde, der Typ, der das Foto geschossen hat, hat ganze Arbeit geleistet. Es würde sich genauso eingerahmt in einem Museum gut machen, wie all die Kunstwerke, die eine große Rolle in meinem Fall gespielt hatten. Es hat aber auch etwas Geheimnisvolles an sich, wie – nun ja, liest selbst …
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Zoe: Wenn ich jedoch etwas in der letzten Zeit gelernt habe, dann, mir beim Verlieren die Würde zu bewahren. 
Nikola: Verlieren mit Würde ist scheiße.
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch.

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