Montag, 23. November 2020

[Autoreninterview] Lisa Lamp

Autoreninterview
Lisa Lamp

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Sehr gern! Mein Name ist Lisa Lamp, ich bin 21 Jahre alt und bin (sonst würden wir das Interview vermutlich nicht machen) Autorin. Meine Bücher sind im Bereich Romance und Fantasy angesiedelt und können auch eine Spur Horror enthalten. 
Neben dem Schreiben lektoriere ich für einen Kleinverlag und habe außerdem noch einen Brotjob als Sozialpädagogin, den ich für nichts auf der Welt aufgeben möchte.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Durch Zufall 😊 Ich war nie darauf aus, meine Bücher zu veröffentlichen. Am Anfang waren sie als Witz für meine Schwester und mich gemeint. Daraus hat sich dann meine ganze Karriere in der Buchbranche entwickelt.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
5 Sätze? Das ist ja richtig lang. Im Exposé für den Verlag durften es maximal 3 sein 😊 
„Eiskalte Liebe“ ist am 31.August 2020 im „derFuchsVerlag“ erschienen und dreht sich um die Geschichte von Leandra, deren Schwester eines Tages plötzlich von Männern mit rotglühenden Augen entführt wird. Um ihre letzte lebende Verwandte zu retten, muss Lea sich mit ihrem Erzfeind Nikolai zusammentun, der aus unerklärlichen Gründen mehr über die Entführer weiß. Da die beiden es sonst keine Unterrichtsstunde gemeinsam in einem Raum aushalten, ohne sich an die Gurgel zu gehen, ist das Chaos vorprogrammiert. 
Im Juni 2020 erschien Band 1 (Neuauflage) und Band 2 meiner Reihe „Wenn die Nacht stirbt“, in der es um die Schülerin Read geht, die als Hexe gebrandmarkt wird und ab dann in einem Internat für Hexen leben muss. Noch während sie versucht, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen und langsam Freunde findet, verschwinden Schüler und werden wenige Tage später tot aufgefunden. Als einer ihrer Freunde entführt wird, muss sie handeln und macht sich nicht nur auf die Suche nach den Vermissten, sondern auch nach dem Geheimnis hinter ihrer Familiengeschichte.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Jain. Ich arbeite an Teil 2 von „Eiskalte Liebe“. Es war zwar ursprünglich geplant, dass es ein Einzelband sein sollte, aber meine Verlegerin war so begeistert, dass sie sich ein Wiedersehen gewünscht hat. Und was soll ich sagen? Ich habe mich überreden lassen. Somit können sich die Leser demnächst über die Geschichten zu Lilly und Lydia freuen.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich bin eine Leseratte und ein Serienjunkie. Dank meinem Mann manchmal auch eine Zockerin. Außerdem habe ich einen bald dreijährigen Neffen und bekomme demnächst einen zweiten, für die ich versuche, so viel Zeit wie möglich zu finden.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Lieblingsbücher habe ich genug, aber keine Lieblingsautoren. Ich versuche, Bücher immer unabhängig vom Autor zu bewerten. Früher war das anders, aber in der Zwischenzeit habe ich so viele Autoren kennengelernt, deren Bücher ich lese, dass es sonst sehr kompliziert werden würde. Ich kann eine Autorin mögen und ihr Buch schlecht finden, aber auch ein Buch gut finden, dessen Autor ich nicht unbedingt zu den sympathischsten Personen zähle.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich habe keinen wirklichen Arbeitsplatz, da ich schreibe wann und wo ich will. Ob in der U-Bahn, auf der Couch, dem Küchentisch, der Terrasse oder in meinem Bett … Wenn mich die Inspiration packt, nutze ich sie.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Bei mir gibt es unterschiedliche Tage. Keiner gleicht dem anderen. Wenn ich arbeiten muss, stehe ich sehr früh auf, dusche, mache mich fertig und beantworte alle Nachrichten in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit. Dann habe ich 24-Stunden-Dienst in der Wohngemeinschaft, in der ich Kinder und Jugendliche betreue, also komme ich erst am nächsten Tag nach Hause – meist gegen Mittag. Dann gehört der Haushalt gemacht, eingekauft, gekocht, … Aber dann habe ich Zeit für alles, was anfällt. Pakete für Blogger packen, Interviews beantworten, Facebookbeiträge vorplanen. Je nachdem, wie viel Zeit dann noch bleibt, schreibe ich oder lektoriere, wenn ich wieder ein Manuskript von jemandem anvertraut bekommen habe. Sobald jedoch mein Mann am späten Nachmittag nach Hause kommt verbringen wir die Zeit zusammen und alles andere muss auf den nächsten Tag warten. 
Wenn ich nicht arbeiten muss, ist es stressfreier. Dann kann ich schon in der Früh mit dem Haushalt beginnen und habe dementsprechend länger, um zu schreiben.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese am liebsten Fantasy. Dabei hat es mir besonders Urban Fantasy angetan. Lustigerweise schreibe ich aber mehr Romantasy. Mein erstes Buch hat sich in dem Setting abgespielt und irgendwie bin ich dort kleben geblieben.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ich handle nach dem Zitat: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ Beim Schreiben versuche ich vieles auszuprobieren. Egal ob die Schilderung einer Hexenverbrennung, die Sexszene auf einem Thron, ein Körpertausch zwischen Mann und Frau oder eine Schlacht aus der Sicht von mehreren Protagonisten – ich versuche alles. Nicht alles wird gut und bleibt am Ende in der Geschichte, aber wenn ich immer das gleiche Schema schreiben würde, würden sich die Leser irgendwann langweilen und ich könnte mich nicht weiterentwickeln. 
Bei meinen Büchern ist es ähnlich und meiner Arbeit ist es ähnlich. Es ist ein ewiger Prozess. Da fällt mir sogar ein Zitat aus „Eiskalte Liebe“ ein, das perfekt passen würde: „Das war das Schöne im Leben: Es änderte sich, war unglaublich wandelbar und zwang uns, über uns selbst hinauszuwachsen, um mehr zu sein, als wir je erwartet hätten.“
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Österreich. Ich lebe, liebe und arbeite hier. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich irgendwo glücklicher wäre.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich bin sehr kritikfähig und arbeite stetig an mir selbst. Leider kommt es bei mir stark darauf an, wie man es formuliert und wie glaubwürdig das Feedback ist. Ich habe schon Testleserfeedback bekommen, auf das ich keinen zweiten Blick geworfen habe, weil durchgeblitzt ist, dass das Buch gar nicht gelesen wurde, oder weil ich merke, dass die Person nicht objektiv bewertet. Ich hatte schon Leserinnen, die mich als dumm bezeichnet haben und meinten, ich würde es nie als Autorin schaffen. Das ist keine Kritik, kein Feedback und auch nicht hilfreich. Ich finde gerade neue Autoren sollten nicht auf diese negativen Stimmen hören, wenn das nur eine von zwanzig ist. Auch ein ganzes Manuskript umzuschreiben, weil es einer Person nicht gefällt, halte ich für überzogen. Meine Bücher können nicht allen gefallen. Für mich braucht es deshalb immer mehrere Leserinnen, die dasselbe bemängeln, bevor ich etwas ändere.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Selfpublishing hat den großen Vorteil, dass man nicht gebunden ist. Man darf das Cover selbst aussuchen, das Veröffentlichungsdatum, … uvm. Dafür ist man aber auch alleine für die Qualität verantwortlich (Stichwort: Lektorat, Korrektorat, Buchsatz, etc.) und trägt die Kosten selbst. Wenn sich das Buch gut verkauft, ist das kein Problem, weil man die Ausgaben mit den Einnahmen gut abdecken kann, aber wenn nicht, bleibt man auf den Kosten sitzen. Leider sparen sich deshalb einige Selfpublisher das Lektorat oder – noch schlimmer – das Korrektorat, sodass bei vielen Lesern Selfpublisher verschrien sind. Bei Verlagen ist das anders. Hier wird eine gewissen Qualität vorausgesetzt, weil Verlage vorher selektieren. Außerdem übernehmen sie die anfallenden Kosten und wenn es sich nicht verkauft, ist es der Schaden des Verlags. Natürlich gebe ich dafür einen hohen Prozentsatz der Einnahmen ab und am Ende fällt der Verlag viele Entscheidungen (in Absprache mit mir), aber dafür kennt der Verlag den Buchmarkt auch besser und weiß, was sich verkauft. Es hat also seine Vor- und Nachteile. Trotzdem werde ich Verlagsautorin bleiben.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Lest so viele Bücher, wie ihr nur könnt. Nur wenn ihr lest, haben unsere Geschichten einen Sinn.

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