Zum späten
Mittagessen traf er sich mit seiner Mutter im Café, bevor sie ihren
Nachmittagsdienst in der Bibliothek antrat, und fuhr anschließend ein wenig
durch die Gegend, zur Ablenkung. Leider funktionierte es nicht. Je näher der
Zeitpunkt kam, zu dem er Kayleigh aufsuchen wollte,
desto unruhiger wurde er.
Punkt drei Uhr lief Jeff die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf und drückte
auf die Klingel. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er noch einmal die
zurechtgelegten Worte durchging und tief durchatmete.
Ganz leise hörte er näherkommende Schritte, dann wurde die Tür geöffnet
und er lächelte. Das mutierte zu einem breiten Grinsen, als er ihren Anblick
wahrnahm. Sie trug eine Latzschürze mit Mehlstaub am Bauch, darunter ein
kurzärmliges Shirt und die Haare zu einem hohen Dutt zusammengebunden. Eine
weitere Mehlspur zog sich über ihre linke Wange, ihr Gesicht spiegelte
Überraschung wider. Im Hintergrund waren Weihnachtspopsongs zu hören.
»Hi, störe
ich?«
»Kommt darauf
an, was du möchtest«, erwiderte sie. »Ich backe gerade Plätzchen.«
»Na ja, ich
wollte eigentlich fragen, ob du Lust auf einen Spaziergang hast.«
»Ein
Spaziergang?« Sie runzelte die Stirn.
»Ja, ein
Spaziergang. Was ist daran so ungewöhnlich?«
Sie öffnete
den Mund, hielt für eine Sekunde die Luft an und stieß sie wieder aus. »Nichts.
Aber, wie gesagt, ich backe gerade.«
»Kann ich
helfen?«
Wieder zögerte
sie, seufzte. »Okay, von mir aus. Komm rein!« Kayleigh ließ die Tür los und
eilte zurück in die Küche.
Er trat ein,
schloss die Tür und hängte seine Jacke auf. Tyler kam angelaufen, um ihn zu begrüßen, und er kraulte ihn hinter den Ohren.
»Hast du noch eine Schürze für mich?« Auf dem Weg zum Waschbecken überflog
er die Menge an Plätzchen, die bereits zum Auskühlen überall herumlagen. Von
den meisten wusste er nicht einmal, wie sie hießen, aber er war überzeugt, dass
sie bestens schmeckten.
»Ja, in der Schublade unter dem Ofen, ganz unten.« Sie drückte die letzten
Haselnüsse auf ein Blech voller Makronen und schob es in den Ofen, stellte die
Backzeit ein.
Er schüttelte das Wasser von den Händen und griff nach dem Handtuch. »Was
steht denn noch an?«
Sie streute Mehl auf die Arbeitsfläche, er band sich eine Schürze um die
Taille. »Die letzten Ausstechplätzchen. Du kannst gleich den Teig aus dem
Gefrierfach nehmen.«
»Aye aye, Sir!«, salutierte er und tat wie geheißen. Die in Folie
eingeschlagene Kugel lag gleich vornean, auf Augenhöhe. Die Schachteln dahinter
ließen ihn auflachen, sie waren alle gleich. »Wow, das nenne ich mal einen
Vorrat!«
Sie warf ihm einen Blick zu.
»Was denn? Das ist nun einmal meine Lieblingspizza.«
»Ja, das sieht man.« Er schloss die Tür und reichte ihr die Kugel.
»Du kannst die Plätzchen da hinten schon mal in die bereitstehenden Dosen
legen und die beiden Bleche rüber holen.« Sie befreite die Teigkugel von der
Folie, drückte sie platt und nahm das Nudelholz zur Hand.
Einige Minuten arbeiteten sie vor sich hin und Kayleigh summte
gedankenverloren den aktuellen Song mit, was ihm ein Lächeln entlockte. Auf
diese Weise hatte er wenigstens Gelegenheit, sie ungestört zu betrachten.
Himmel, sie war wirklich süß und dabei so selbstbewusst, bodenständig.
Jegliches Gehabe oder Hochnäsigkeit schienen ihr vollkommen abzugehen.
Warum kann sie nicht in New York leben?
Jeff blinzelte überrascht und verdrängte diesen Gedanken, das war total
abwegig und hatte hier nichts zu suchen.
Er trug die leeren Backbleche rüber, suchte die Ausstechförmchen zusammen
und wartete, dass sie das Startzeichen gab. Sie legte die Teigwalze beiseite,
da piepte der Ofen und sie holte das Blech mit den Makronen heraus.
Anschließend kehrte sie zu ihm zurück, nahm eine Winkelpalette zur Hand und
führte sie unter die ersten Plätzchen, die er ausgestochen hatte. Die landeten
auf dem Backblech, das sie in den Ofen schob, sobald es voll war. Dann
kümmerten sie sich um die zweite Fuhre.
Eine der letzten Formen misslang ihm und er klebte die beiden Teile mit
Teig wieder zusammen.
»Hey, keine Pfuscherei!«, rief sie und schlug ihm auf die Finger.
»Perfektionistin!«, schimpfte er. Lachend griff er nach einem Häufchen
Mehl und warf etwas davon nach ihr.
Sie quiekte auf. »Na, warte!« Sie tat es ihm gleich und es artete in eine
kurze Schlacht aus, bis sie von oben bis unten voller Mehl waren und
ausgelassen lachten. Verdammt, sie war mehr als süß, sie war atemberaubend
zauberhaft!
Vor dem nächsten Angriff packte er ihre erhobene Hand, zog sie mit einem
Ruck an sich und drehte ihr den Arm auf den Rücken. Mit dem anderen Arm verfuhr er
genauso, presste sie an sich. Beider Lachen versiegte, dafür glomm etwas in
Kayleighs Augen auf, das sein Verlangen
aufflammen ließ. Er senkte den Kopf und
küsste sie. Sie erwiderte den Kuss ohne
Umschweife, hielt mit ihrer Zunge dagegen und stöhnte leise auf.
Jeff drängte sie zurück, ließe ihre Handgelenke los und packte stattdessen
ihren Hintern. Hob sie hoch und setzte sie auf der Arbeitsfläche ab. Getrieben
von dem heißen Verlangen, das durch seine Adern pulsierte, zog er ihr die
Schürze aus und das Shirt über den Kopf. Die BH-Körbchen schob er ihr unter die
Brüste und nahm den einen harten Nippel in den Mund, während er den anderen mit
den Fingern reizte.
Kayleigh stöhnte, grub die
Finger in sein
Haar und presste ihn mit Händen
und Beinen an sich. Heilige Scheiße, sie machte ihn wahnsinnig! Er war ihr
rettungslos ausgeliefert.
Das Piepen des Ofens ließ beide zusammenzucken.
»Scheiße, die Plätzchen!«
»Was?«
Noch im Rausch der Begierde gefangen hob er den Kopf und starrte sie an.
»Die Plätzchen. Lass mich runter!«, forderte sie und richtete ihren BH.
Automatisch trat er zurück, schwer atmend, damit sie herabspringen konnte.
Verfluchtes Scheißding!
Sie griff nach den Backhandschuhen, zog das Blech heraus und kickte die
Tür mit der Hüfte zu. »Lass uns noch schnell das letzte Blech machen, dann
können wir spazieren gehen.«
Er starrte sie an. Wie, zum Teufel, konnte sie jetzt ans Spazierengehen
denken? Gerade eben hatte sie ihn noch voller Leidenschaft umklammert und er
wollte genau da weitermachen. Sie ins Bett bringen, lecken, ficken!
Im Vorbeigehen
warf sie ihm einen Blick zu und bückte sich nach Shirt und Schürze, zog beides
wieder an. Die Erkenntnis ließ seine Brauen bis zum Haaransatz wandern. Sie
wich ihm aus! Warum?
Vollkommen
verwirrt half er ihr, die letzten Plätzchen aufs Blech zu bringen und die Küche
aufzuräumen, nachdem sie im Ofen waren.
»Ich ziehe mich nur eben um, passt du auf den Ofen auf?«, bat sie und lief
ins Schlafzimmer.
Jeff stieß die Luft aus und
sah zu Tyler
hinüber, der seitlich auf dem Teppich vor seinem Korb lag und ihn ansah.
»Kannst du mir sagen, was mit ihr los ist? Hm?«
Der Hund rollte sich auf den Bauch, zog die Lefzen hoch und hechelte.
Nein, konnte er wohl nicht.
Er ging in den kleinen Waschraum für Gäste und klopfte sich das Mehl von
der Kleidung, wusch sich das Gesicht und fuhr sich anschließend mit dem
feuchten Handtuch über den Bart. Da piepte der Ofen und er eilte hinüber, um
das letzte Blech herauszuholen, schaltete ihn aus.
Kurz darauf tauchte Kayleigh wieder auf, sauber, gekämmt und in einem
dicken Rollkragenpullover. Sie schaute zum Ofen hinüber. »Oh, schon fertig?
Super! Wollen wir dann los?«
Er nickte und beobachtete sie dabei, wie sie Tyler herbeirief und zur
Garderobe ging. Folgte ihr und zog sich an, spielte mit den Kiefermuskeln. War
ihr peinlich, dass sie einander begehrten? Warum wies sie ihn dann nicht
zurück? Konnte sie ebenso wenig dagegen ausrichten, wie er?
Vergiss es einfach. Wenn sie nicht will, will sie
nicht!
Vermutlich war es besser so. Er musste sich das nur
oft genug einreden.
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