Dienstag, 29. Dezember 2020

[Buchvorstellung einmal anders] Lamir - Zuflucht der Verfolgten - Der verfluchte Talisman von T.M. Wulf

 


Buchvorstellung einmal anders 

Heute ist ein komischer Tag 😊 Nach dem Autoreninterview drückt mir T.M. ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Lamir – Zuflucht der Verfolgten: Der verfluchte Talisman“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Sehr gerne. Ich bin froh, auch mal etwas sagen zu dürfen.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin Lamira. Ich stecke in jeder Essenz des Buches. Ohne mich geht hier gar nichts. Ihr könnt mich auch Lamir nennen, denn so heißt der Planet, der ich bin. Ich bin in jedem Baum, in jeder Blume, im Wasser … Hier unterbricht mich Dominic immer, scheinbar rede ich ihm zu viel. Ihr wisst nicht, wer Dominic ist? Dominic ist der neueste Zugang auf Lamir, den Hork hergeholt hat. Boah, ihr wisst auch nicht, wer Hork ist? Kann es sein, dass ihr von überhaupt nichts eine Ahnung habt? Traurig. Hork ist der Big Boss hier auf Lamir. Ich verrate euch ein Geheimnis: Ich bin sehr wählerisch in Bezug auf meine Gesprächspartner. Ich rede nicht mit jedem. Da kannst du dir echt was drauf einbilden, dass ich mich mit dir und deinen Lesern unterhalte. Fragt mal das verwöhnte Prinzchen Arrir. Der ist stinkesauer, weil ich nicht mit ihm rede. Alle Bewohner haben besondere Fähigkeiten, sie sind telepathisch veranlagt und können Telekinese, Tasschel schmeißt ständig mit Feuerbällen, Arrir kann sich in eine Raubkatze verwandeln und Tessa ist so etwas wie eine Zeitreisende, sie kommt nämlich aus der Vergangenheit. Und Nicky wickelt jeden um den kleinen Finger … auch mich. Ach ja, und da gibt es noch Cass, den Schrankkobold, der ist meistens ziemlich griesgrämig und Tiri, die kleine Elfe aus dem einheimischen Volk von Lamir. Sagt ihr nicht, dass ich sie klein genannt habe, aber das ist sie wirklich. Sie wird immer sehr sauer, wenn man sie so nennt. Alle sechse absolvieren hier eine Ausbildung, damit sie noch stärker werden, denn Hork braucht jede Hilfe, die er bekommen kann. Es gibt dort draußen mächtige Gegner … Aber ich rede mal wieder zu viel. Was passieren wird, das erfahrt ihr im Buch.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Sie mag die humorvollen Szenen am liebsten. Oft lacht sie laut auf, wenn ich wieder etwas Scherzhaftes von mir gebe. Okay, sie lacht auch bei den Anderen, auch wenn die nicht so lustig sind wie ich. Diese Szenen fallen ihr recht leicht, da sie eine sehr humorvolle Person ist. (Auch wenn ihr Humor etwas eigenartig ist. Das bleibt aber unter uns.) Aber wenn ich so darüber nachdenke, dann hat sie auch wenig Schwierigkeiten mit den ironischen und zynischen Bemerkungen. Deswegen mag sie wahrscheinlich auch Sean Mackenzie, Lutec und den grimmigen Cass so gerne, die hauen manchmal Sprüche raus, da fällt einem nichts mehr zu ein.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Vielleicht die Szene als Dominic das erste Mal in dem Kapitel „Die Schule von Lamir“ auf mich trifft. Denn die Schule bin natürlich auch ich. 
… Der schwarze, quadratische Klotz von vorhin war verschwunden. Nun war es ein helles, freundliches Gebäude mit einer riesigen Fensterfront. Zwei geschwungene Treppen an beiden Seiten mit schön verzierten Holzgeländern führten zu einer einladenden Tür hinauf. Vor allem aber strahlte und leuchtete es in Hunderten verschiedenster Farben. Es war wunderschön anzusehen, als wollte es sich von seiner besten Seite zeigen; nur für ihn. 
Na, das ist eher meins. 
Er setzte sich überwältigt ins Gras und konnte sich an der Schönheit der Schule gar nicht satt sehen. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf. 
Was bilde ich mir ein? Ein Schulgebäude, das mit mir kommuniziert, lächerlich. 
Bis bald, Nicky, hörte er eine leise, zarte Stimme in seinem Kopf. …
Da war er sehr überrascht, als die Schule mit ihm gesprochen hat. Aber ich bin halt immer für eine Überraschung gut.
Weißt du wie viel T.M. tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Nein, das kann ich nicht sagen. Aber ich weiß, wen sie für manche Figuren als Vorbilder hat. Ihre Lieblingsfigur „Tobias Falk“ hat sie dem 10. Doctor nachempfunden. Dominic ist voll der Nerd und er zwingt uns oft dazu, seine Serien anzuschauen. „Doctor Who“ ist seine Lieblingsserie und mir gefällt sie auch am besten. Ich muss sagen, Claudia (so heißt die Autorin im richtigen Leben, ja, tatsächlich, zufällig so wie du) hat Falk recht gut getroffen. Aber auch den Oberpräkog Sean Mackenzie, dessen Vorbild der 12. Doctor ist, hat sie ganz gut getroffen. Er ist wirklich manchmal ein ganz schönes A…, sorry. Aber eigentlich ist er eine herzensgute Seele, will er nur nicht zugeben. Hork lässt oft den Big Boss raushängen, gut, das ist er ja auch. Aber da merkt man schon, dass sie ihm Züge von Captain Picard aus „Star Trek“ mitgegeben hat, obwohl er ein reptilienartiges Wesen und kein Mensch ist.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autor beschreiben?
»Wie oben schon gesagt, hat sie ihren eigenen Humor.« 
»Der aber nicht besonders witzig ist, Lamira.« 
»Ach, Cass, du erkennst Humor doch nicht mal, wenn er dir ins Gesicht springt.« 
»Ich kann nur sagen, Humor ist das nicht wirklich. Da mag ich schon eher ihre Ironie.« 
»Das glaube ich dir gerne. Schließlich hast du die besten Sprüche auf Lager. Ich darf immer nur so ernst sein und alles auf eine nüchterne Art betrachten.« 
»Ach, Arrir, so ist sie nun mal auch. Bei dir vergeht uns manchmal das Lachen, aber das muss schließlich auch sein.« 
»Aber, warum muss ich immer der Spielverderber sein?« 
»Da fällt selbst Lamira nichts mehr zu ein. Ich muss immer der Gute sein, der Neunmalkluge, der alles im Griff hat. Der jedem ins Gewissen redet, der ihnen die Macken und Fehler vorführt.« 
»Natürlich, Dominic, das gehört auch zu ihrem Charakter, sie möchte Ungewöhnliches auf Papier bringen, und dabei noch die Missstände auf der Welt ansprechen, das ist ihre Motivation beim Schreiben. Und so musst du die Umweltverschmutzung, Kriege und sogar das Coronavirus ansprechen. Ich dagegen habe eine ziemlich traurige Stimmung rüberzubringen.« 
»Nun, Tessa, das gehört zu ihrer Vergangenheit. Auch ihre Kindheit war nicht sehr glücklich. Da resultiert wahrscheinlich ihre Ironie und der Zynismus her.« 
»Ach, Lutec, so einfühlsam heute?« 
»Ich bin immer einfühlsam, Tasschel. Das hat sie ganz gut erkannt, denn es gibt auf der Welt, auf keiner Welt, nicht nur schwarz oder weiß. Ich bin nicht nur der A… in dieser Geschichte.« 
»Jetzt sollen die Leser auch noch Mitleid mit dir haben? Vergiss es.« 
»Wenn sie tiefer schauen, so wie Claudia es möchte, dann vielleicht. Sie ist nämlich diejenige, die Fragen aufwirft; und die Antworten meistens nicht vorgibt.« 
»Ich glaube, das reicht. Wir haben die Frage (und auch noch die Frage zuvor) zu Genüge beantwortet.« 
»Du hast recht, Lamira.« 
»Danke, Big Boss, du bist sehr weise.«
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Na, eigentlich sollte es „Das Lamir-Universum, Welt der Begabten“ heißen. Aber ich glaube, ich habe diese Ehre nicht gut verkraftet. Vielleicht bin ich ein klein wenig abgehoben und wurde eingebildet, da hat sie sich umentschieden. Obwohl dieser Titel viel treffender wäre, oder etwa nicht? Also nein, im Endeffekt hatte ich kein Mitspracherecht. Pah, so ein dämlicher Talisman hat mir die Show gestohlen. Okay, natürlich ist er schuld an der Katastrophe, die wir durchmachen müssen, aber muss man ihn dafür auch noch belohnen? Darauf bildet er sich jetzt echt was ein, unerträglich ist er geworden.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Patricia Daniela Brenner, die das Cover mit mir entworfen hat, hat ganze Arbeit geleistet. Ich bin sehr zufrieden. Dieser kleine Raubtierkopf in der Mitte ist Krrar, der tierische Gefährte von Arrir, gemalt hat ihn Mandy Frank. Süßes Kätzchen, nicht wahr? Aber pst, wenn Krrar erfährt, dass ich in süß genannt habe, dann … Ach, was soll er schon machen? Ich bin allmächtig, ich bin Lamira.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„Allein sein Geist setzt das um, was auch immer ein Begabter erreichen möchte.“ 
Damit spricht mir Hork aus der Seele, denn das sagt er immer, wenn irgendjemand meint, dass es Magie auf Lamir gibt. Er verwendet den auf der Erde ebenfalls gebräuchlichen Ausdruck „Parapsychologie" dafür. Die Lernenden lernen in Lamirs Schule keine Zaubersprüche oder Listen mit Zutaten für Zaubertränke auswendig, dazu sagt er, das sei ausgemachter Humbug. Ich kann ihm da nur zustimmen.
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.« 

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