Donnerstag, 10. Dezember 2020

[Buchvorstellung einmal anders] Die böse Lust von Axel Schnell


Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Jan Godewill aus „Die böse Lust“ und dessen Autor Axel Schnell.
Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. 
Jan: Axel, beschreibe uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Axel: Typisch reicher Erbe und Multimillionär. Es geht doch um dich und deine Geschäfte, und du lässt andere die Arbeit machen. Aber, na gut, ich bin es ja gewöhnt, mich um dich zu kümmern.
Du bist „der gute Mensch von Hamburg“, ein Wohltäter, dem Kinder liebevoll mit ihren Zeichnungen danken, und ein psychopathischer Serienkiller. Als Serienmörder aus der Welt der Schönen und Reichen triffst du in einem Kampf zweier Welten auf einen Hauptkommissar aus Frankfurt am Main, der vom Leben nicht auf Rosen gebettet wurde. Schauplätze der Handlung sind Frankfurt, Hamburg, Berlin, Reykjavik und die aktive Vulkanzone Islands.
Jan: Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Axel: Ausgerechnet du fragst mich, ob es mir Spaß macht irgendjemand zu quälen. Wer von uns beiden ist denn der psychopathische Serienkiller mit einem ausgeprägten Hang zu bizarren und grausamen Morden? Du hättest dich doch erst gar nicht herabgelassen in „Die böse Lust“ deine üble Blutspur zu ziehen, wenn ich dir nicht so viel Raum zugestanden hätte. Und jetzt willst du alles auf mich schieben … Aber ich durchschaue dich. Ich bin ja schließlich auch der Autor.
Jan: Hast du eine Lieblingsstelle im Buch? Meine ist: Wie ich in Berlin auswürfele, wen ich umbringe oder wen ich unbehelligt ziehen lasse.
Axel: Ich mag die auch sehr, weil es zeigt, dass das Leben von Zufällen abhängt.
Jan: Wie viel echter Axel steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Axel: Ich mag euch alle, weil ihr alle ein Teil von mir geworden seid, während ich das Buch geschrieben habe. Ihr kommt aus meinen Erfahrungen und dem Stoff, aus dem die Träume sind, auch die Albträume.
Claudia: Jan, unter uns. Wie würdest du als Hauptprotagonist deinen Autor beschreiben? 
Jan: Als jemand, der sich rührend um uns gekümmert hat, als wir ihn noch brauchten.
Claudia: Und jetzt braucht ihr ihn nicht mehr? 
Jan: Wozu denn? Wir sind ja jetzt in der Welt. Das ist nun mal alles, was Romanfiguren von ihren Schöpfern wollen.
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du, Jan als Hauptcharakter oder du, Axel als Autor vielleicht sogar Mitspracherecht? 
Axel: Der Titel stammt aus einem Zitat, auf das Jan mich aufmerksam gemacht hat. Darin streifen unheimliche und ruchlose Männer mit finsteren Absichten und Zauberliedern durch das Land, „im dunklen Herzen die böse Lust“. Wir wussten beide sofort: „Die böse Lust“, das ist der Titel.
Jan: Sind wir zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hätten wir nachträglich noch etwas ändern sollen?
Axel: Sind wir. Da wird nichts geändert. Ich weiß, dass du dich lieber eleganter sehen würdest. Aber so bist du nun mal in deinem Inneren.
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch. 
Axel: Das finden wir beide sehr schwer, weil es so viele Lieblingszitate gibt, aber wir nehmen die.
Jan:
Gemächlich schlenderte er dann hinüber zu den Müllbehältern in die Küche, wo er Katharinas Herz in die organischen Abfälle warf.
»Wie man es in ganz Deutschland kennt, wird auch in Frankfurt Müll getrennt«, sagte Jan, lächelte und war mit sich zufrieden. Abfalltrennung war ihm wichtig. Das war wohl das Mindeste, was jeder Einzelne für die Umwelt tun konnte. Schließlich hatte jeder Mensch eine hohe Verantwortung für den Erhalt der Schöpfung.
Axel:
Unter der Leiche hatte sich eine große Lache getrockneten Blutes gesammelt, ihr Kleid war ebenfalls blutgetränkt. ›Lady in Red‹, dachte Kriminalhauptkommissar Harry Haller und summte die Melodie des Liedes von Chris de Burgh, die ihn an schöne Stunden mit seiner Frau erinnerte. Selbst er empfand das in diesem Augenblick als irgendwie unpassend. Also verscheuchte er die Melodie aus seinem Kopf und musterte das, was die Spurensicherung schon in die kleinen Plastikbeutel gepackt und gesammelt hatte.
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch. 

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