Freitag, 18. Dezember 2020

[Blogbeitrag] 12 neue Leben - Selbst[ver]suche von Sebastian Kühn

 



Vor gut einer Woche flatterte die Buchbox von Mainwunder zu mir nach Hause. Darin enthalten das Buch "12 neue Leben - Selbst[ver]suche" von Sebastian Kühn.

Sofort ging es zum Unpacking. Wie ihr dem Bild entnehmen könnt, war nicht nur das Buch, sondern noch zahlreiche andere Sachen darin enthalten. Postkarten mit den Sprüchen der jeweiligen Kapitel und eine Box mit 52 Fragen zur Selbstreflexion und um sich selbst oder auch den Partner besser kennenzulernen bzw. sein Leben zu reflektieren. Vielleicht findet man die eine oder andere Sache, die einfach geändert werden könnte.




Aber nun zum eigentlichen Beitrag von heute.
Beim Lesen fiel mir auf, dass es interessant sein könnte, manche Bereiche selbst auszuprobieren. Die Zeit war zu knapp, um alles einen Monat zu machen, doch zumindest einen Tag konnte ich das ein oder andere ohne Probleme durchziehen. ;)

1. Der Anonyme - Haben wir ein Recht auf Privatsphäre?
Genau einen Tag habe ich meinen Computer, Handy und iPad nicht benutzt, habe auch versucht, keine Karten und sonstige elektronischen Hilfsmittel zu verwenden. Ich für mich kann sagen, dass es funktioniert, allerdings merkt man erst, wie viele Leute einen "brauchen" wenn sie einem einen Tag nicht erreichen können. Mails, Messengernachrichten, Instagram-Direktnachrichten, sogar auf Twitter hatte ich Nachrichten.
Fazit: Man braucht nicht unbedingt immer erreichbar sein, die Privatsphäre sollte einem wichtig sein. Ab und an einen Internetfreien Tag sollte ich vielleicht im neuen Jahr 2021 fix in meinen Monatsablauf einbauen.

2. Der Frutarier - Welche kleine Veränderung würde deinen Tagesablauf auf den Kopf stellen?
Bei diesem Selbstversuch habe ich zunächst einmal reflektiert. Was ist ohne Probleme in der kurzen Zeit möglich, um zu sehen, ob ich damit zurecht käme oder nicht. Da der Wochenmarkt im Moment nicht stattfindet und ich weit importierte Obst- und Gemüsesorten hätte zu mir nehmen müssen, habe ich mich zu dem Schritt entschlossen, eine Woche auf Kaffee zu verzichten. Das Wundermittel eines jeden Lehrers um den Alltag durchzustehen. Die Umstellung von zehn Becher pro Tag auf null, fiel allen auf. Zu Beginn war ich unausgeglichen, doch je länger es dauerte, desto mehr fand ich wieder zu mir selbst und schnell war der "kalte" Entzug geglückt. Es war schwierig und eine Qual, da alle um mich herum Kaffee getrunken haben.
Fazit: Man braucht nicht so viel Kaffee, wie ich getrunken habe, es ist eine blöde Angewohnheit, die mir vor Augen führte, wie schnell man in eine Art "Suchtverhalten" hineinrutschen kann. Mittlerweile bin ich bei der 2.Woche ohne Kaffee und wenn ich ehrlich bin, geht mir nicht wirklich etwas ab.

3. Der Philanthrop - Kannst du einen Monat lang auf 10% deines Einkommens verzichten?
Bei diesem Kapitel muss ich zugeben, dass ich noch nicht wirklich darauf eingegangen bin. Ich kann mir vorstellen, dass ich auf 10% meines Einkommens verzichte und es auch tatsächlich einmal umsetzen werde. Jedoch ist dies ein Versuch, den ich nicht ohne vorherige Überlegungen starten will. Da will ich vorher wissen, was ich mit dem gesparten Geld machen werde.
Fazit: Auch wenn ich es jetzt noch nicht gemacht habe, werde ich mich in den kommenden Monaten über Möglichkeiten informieren und dann zielgerichtet diesen Versuch starten.

4. Der Muskelmann - Welche Standards möchtest du verändern?
Ich kann dieses Kapitel sehr gut nachvollziehen, allerdings ist mein innerer Schweinehund so groß, nicht einmal ansatzweise, diese Möglichkeit auszuprobieren. Da denke ich an Joggen oder das Fitnesscenter, ehrlich gesagt, bin ich nicht interessiert auf geteerten Straßen zu laufen oder mich mit vielen anderen in einem Fitnesscenter zu treffen, um Gewichte zu stemmen oder irgendwas anderes zu tun.
Fazit: Dies wird ein Versuch sein, der definitiv ohne mich abläuft. ;)

5. Der Selbstversorger - Welche Dinge kannst du reduzieren, um deinem Leben Wert hinzuzufügen?
Ein sehr interessantes Kapitel, das einem dazu führt, dass man sein eigenes Leben auch ein wenig überdenkt. Braucht man wirklich alles, was man so kauft oder einem angeboten wird. Sollte man nicht in der Lage sein, sich zur Not auch selbst etwas machen zu können oder in der Lage sein, zu erkennen, wenn einfach manches zu viel des Guten ist?
Fazit: Ja, es gibt definitiv Sachen in meinem Leben, die ich nicht unbedingt benötige und die ich aus meinem Leben beseitigen kann. Das einzige was mich bisher daran hindert ist die eigene Bequemlichkeit. Deshalb werde ich mir im neuen Jahr vornehmen, z.B.: Brot selbst zu backen oder gewisse Tätigkeiten aus meinem Leben zu streichen, die ich nicht zum überleben brauche und meinen Stresslevel sicher senken werden.

6. Der Naturist - Welche Menschen steckst du in Schubladen?
Dieses Kapitel brachte mich zum Nachdenken. Natürlich geht es um ein Nudistencamp, doch die Gedanken, hinter dem Bericht sind viel interessanter. Klar jeder kann sich auf einen FKK-Strand legen, doch wie siehst du die anderen dabei? Steckst du sie in eine Schublade, weil sie zu ihrer "Nacktheit" stehen oder überlegst du dir, warum du vielleicht nicht mitmachst.
Fazit: Auch ich muss definitiv meine Gedanken überdenken, da ich oft auch in Schubladen denke. Doch wer hat uns diese Schubladen aufgedrängt? Waren wir nicht alle bei der Geburt gleich? Wer zwingt uns die gesellschaftlichen Konventionen immer gleich auszulegen? Im neuen Jahr werde ich so manche starren Regeln aufbrechen und sehen, was es bringt. ;)

7. Der Müllsammler - Sollten wir die Konsequenzen unseres Konsumverhaltens nicht selbst tragen?
Immer wieder habe ich mich gefragt, wenn ich bei unserem Wohnhaus am Mistkübel vorbei gehe, warum im Moment die Müllmenge so explodiert und ob man nicht etwas machen kann dagegen. Dann kam das Buch und die letzten zwei Wochen probierte ich es selbst aus. Im Supermarkt habe ich das Obst lose genommen und das unvermeidliche Klebezettelchen auf eine Frucht geklebt, die Wurst und den Käse habe ich mir an der Theke sofort in eine Tupperdose geben lassen und für das Brot nahm ich einen Stoffbeutel mit. Die Augen der Verkäuferinnen wurden groß, denn so kauft in unserem kleinen Städtchen scheinbar niemand ein. Noch einige Sachen schaffte ich ab und innerhalb von 2 Wochen reduzierte sich der Müll rapide.
Fazit: Müll zu reduzieren schaffe ich auf jeden Fall mit einer Leichtigkeit, wenn einem die Blicke der Anderen egal sind. Es bringt mir und auch der Umwelt sehr viel und tut niemanden weh, wenn der Müll weniger wird.

8. Der Einsiedler - Wann warst du mal einen Tag lang so richtig allein?
Eindrücke können verschieden sein. Während ich es immer genieße völlig allein zu sein und mit niemanden reden zu müssen, gibt es Menschen, die gerne unter anderen sind und nichts mit sich selbst anfangen zu wissen. Ja sogar fast verzweifeln, wenn sie einmal keinen Kontakt mit anderen Menschen haben. Gerade während der Lockdowns habe ich immer wieder Tage, wo ich niemanden sehe, mit niemanden rede und auch den Internetgebrauch einstelle um mich selbst wieder zu erden und die Eindrücke alle wieder zu verarbeiten, die sich mir jeden Tag aufdrängen.
Fazit: Dies ist ein Versuch, den ich laufend mache und der mir und meinem Körper einfach gut tut. Deshalb werde ich auch weiterhin einen Tag im Monat für mich einplanen, wo es nur mich und sonst niemanden gibt.

9. Der Schlaflose - Warum schlafen wir eigentlich 8 Stunden in der Nacht?
Ich habe massive Schlafprobleme und habe schon einiges ausprobiert, auch die im Buch angegebenen Möglichkeiten. Es ist nicht so einfach die Methode 4 Stunden wach - 20 Minuten Schlaf, im Berufsleben wirklich umzusetzen, denn ich kann nicht einfach während des Unterrichts kurz raus und 20 Minuten Schlafen. Aber ich habe meinen Weg gefunden um trotzdem die 8 Stunden pro Tag zu bekommen. So habe ich mich auf meine 4 Stunden in der Nacht und während des Tages auf kleinere, dem Stundenplan geschuldete kleinere Nickerchen reduziert. Wenn es möglich ist, mache ich auch das Mittagsschläfchen, das ab und an allerdings völlig eskaliert. ;) 
Fazit: Mit wenig Schlaf auszukommen funktioniert ohne Probleme. Man muss nur die richtige Dosierung für einen selbst finden :) Auch das werde ich im neuen Jahr 2021 weiterführen.

10. Der Pilger - Was bedeutet Demut für dich?
Ich mache immer wieder kleinere Pilgerreisen in so manche Stadt, da ich einfach von Kirchen, Friedhöfen und sakralen Bauwerken begeistert bin. Auf keinen Fall würde ich mich als tief gläubig bezeichnen, obwohl ich in eine katholische Privatschule gegangen bin. Ich brauche solche Besuche und auch Wallfahrten immer mal wieder, um zu mir zu finden, um einfach das Leben zu überdenken und auch so manches unerklärliche was gerade passiert ist, doch irgendwie einzuordnen. Es erfüllt mich mit Ehrfurcht, die alten Kirchen und die Kunstwerke darin zu sehen, die wunderbaren Wege zu erfahren, wie früher der Glauben auch an die Mitmenschen verbreitet wurde. In jeder Kirche zünde ich auch immer eine Kerze für die Verstorbenen an, denn das bedeutet für mich ihnen nahe zu sein.
Fazit: Auch das Pilgern wird es nächstes Jahr geben, wenn auch nicht in so ausgedehnter Weise, wie ich es mir wünschen würde.

11. Der Sinnsucher - Was treibt dich an, ohne dass du dafür eine Belohnung von außen benötigst?
Über dieses Kapitel habe ich mir am meisten Gedanken gemacht. Denn es birgt so viele Fragen, so viele Möglichkeiten. Packt man diese Frage nach religiösen Mustern oder einfach nach dem, was einem täglich passiert. Einige Tage brodelte diese Frage im Hintergrund. Und die Frage, die immer wieder in den Vordergrund kam war diese: Warum musste meine Mutter viel zu früh sterben? Weshalb habe ich mein Leben hinten an gestellt und mich nur auf die Familie fixiert? Ich muss sagen, obwohl es niemand verstanden hat, am wenigsten meine Tante, habe ich mit meinem Vater gemeinsam die Erziehung meiner Schwester (sie war damals 10 Jahre alt) übernommen und haben sie zu dem Menschen gemacht, der sie heute ist. Eine selbstbewusste, junge Frau, die sich vor nichts und niemanden in die Flucht schlagen lässt. Klar kam man oft an seine Grenzen, aber im Endeffekt sieht man, dass es gefruchtet hat. 
Fazit: Sinnsuche ist etwas was immer wieder Sinn macht und bei großen einschneidenden Wegänderungen neu gestellt werden müssen. Allerdings habe ich auch gelernt, sich selbst nicht zu vergessen. :)

12. Der Selbstoptimierer - Wie oft vergleichst du dich mit anderen?
Bis vor kurzem habe ich alles aufgeschrieben, jede Veränderung. Aber dann kam mir der Gedanke, ist es wirklich sinnvoll? Warum alles aufschreiben? Warum immer nur auf das beste hoffen und nicht mit dem zufrieden sein, mit dem was man ist oder bekommt für das, was man selbst bereit ist zu machen. Was bringt es einem mit jedem zu vergleichen? Denn jeder ist die beste Version von sich selbst und eigentlich kann man sich nicht vergleichen, denn es sind meist nur Zahlen.
Fazit: Ich werde wieder mehr zu mir selbst stehen und versuchen dem Druck von außen und dem "Optimierungszwang" zu entkommen.

Kleines Resümee:
Dieses Buch hat mich zum Nachdenken gebracht, aber auch erkennen lassen, dass ich vieles schon in abgeschwächter Form mache oder indirekt schon plane und nur einen Schubs brauchte, um endlich damit zu beginnen. Oft ist es die eigene Bequemlichkeit, die einem davor zurückschrecken lässt, etwas wirklich anzupacken.
Also traut euch und schafft eure eigenen kleinen Selbstversuche um das Leben oder euch ein wenig in eine andere Richtung zu lenken, denn schon kleine Veränderungen bringen oft schon große Wirkung.


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