Hitze schoss in Maries Wangen. Sie hatte bestimmt
wieder die Farbe einer ausgereiften Tomate angenommen. Und irgendwie hatte sie
das Gefühl, dass da etwas Wahres dran sein könnte, obwohl sie sich nur dunkel
daran erinnerte, dass sie nicht ganz allein am Tresen gestanden war, als sie
heftig darum kämpfte, ihr Auto zu verleugnen. »Entschuldigung!« Am liebsten
wäre sie vor Verlegenheit im Erdboden versunken. Gott, war das peinlich! »Es
tut mir leid, ich bin ansonsten nicht so schusselig.« Ihre Stimme zitterte. Sie
nahm den maskulinen Duft ihres Gegenübers wahr, was ihre Unsicherheit um ein
Vielfaches ansteigen ließ. Er war gut einen Kopf größer als sie, seine breiten
Schultern und seine Muskelpakete konnte sie unter dem Anzug spüren. In den
stahlblauen Augen lag kein Mitleid. Wenn Blicke töten könnten, wäre sie jetzt
umgefallen. Dem lag sie auch nicht fern, denn ihre Knie wurden weich wie
Pudding und in ihrem Bauch krabbelten plötzlich tausende Ameisen, die sich über
ihre Nervenbahnen verbreiteten und eine feurige Spur hinterließen. Seine
Pupillen wurden groß. Ihre Blicke verhakten sich. Warum zog es sie derart zu
ihm hin? Sie wollte keinen Mann! Marie atmete tief ein und wand sich aus den
Armen des Fremden, der sie immer noch hielt.
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