Buchvorstellung einmal anders
und Coverinterview
Heute treffe ich mich mit der Autorin Patrizia Rodacki und ihren Protagonisten Rosemary und Sam um mit ihnen über das Buch „Creeksculver – dunkle Vergangenheit“ zu sprechen.
Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für euer Buch zu antworten. Würdet ihr euch vielleicht sogar gegenseitig interviewen.
Rosemary: Patrizia, könnest du uns das Buch in max. 5 Sätzen beschreiben?
Patrizia: In meinem Buch „Creeksculver- Dunkle Vergangenheit“ geht es um das namensgebende Internat Creeksculer, das eine Schule für Problemkinder an der kanadischen Küste ist. Es ist aber kein Internat wie jedes andere. In Creeksculver verlieren seine Schüler den Verstand, begehen sogar Suizid. Die Hauptprotagonisten Rosemary, Sam und Kate ergründen die mysteriösen Todesfälle und Geheimnisse in Creeksculer. Was sie dort erfahren, wird ihre Leben für immer verändern.Rosemary: Du hast ganz vergessen, meine Beziehung zu Sam zu erwähnen. Im Klappentext steht das auch nur so als Nebensatz da, dabei ist die doch superwichtig im Buch!Sam: Ich gehe mal davon aus, dass die Autorin nicht wollte, dass der Klappentext sich zu sehr nach einem Liebesroman anhört, wobei sie doch viele Liebeselemente in den Roman eingebaut hat. Was mich eher stört, ist das Wort im letzten Satz: Erfahren. Ich erfahre da nicht nur was, dieses Internat zerstört mich vollkommen. Das ist für mich ein Euphemismus, der bei so einer ernsten, tragischen Geschichte nicht hier hingehört.Patrizia: Euch passt aber auch nie, was ich so schreibe, immer habt ihr was auszusetzen…
Sam: Sag mal, magst du es deine Protagonisten auch ein bisschen zu quälen? Sie in Situationen hinein zu werfen, die fast schon zu gefährlich erscheinen? Macht dir das Spaß oder leidest du mit uns mit? Patrizia: Leider muss ich sagen, dass es mich erfüllt, meine Protagonisten zu quälen. In meinen Büchern lebe ich nun mal auch meine dunkle, aggressive Seite aus und das hast gerade du, Sam, in „Creeksculver“ zu spüren bekommen. Warum es mir einen solchen Spaß macht, weiß ich selber nicht, denn in der Realität könnte ich nie jemandem Schmerzen zufügen.
Rosemary: Hast du eine Lieblingsstelle im Buch? Meine ist:
Rosemary sah sich selbst an einem langen Sandstrand auf einem flachen Stein sitzen, sie sah einige Jahre jünger aus. Das azurblaue Meer schlugsanfte Wellen. Sam war bei ihr, er sah ebenfalls jünger aus als jetzt, sie wirkten beide gedankenverloren. »Glaubst du an Gott, Sam?«Sam starrte tief in ihre kristallblauen Augen, als er mit ruhiger Stimme antwortete: »Ich glaube daran, was ich sehe. Wie ist das eigentlich mit dir?«»Ich weiß nicht. Ich will einfach nicht daran glauben, dass nach dem Tod … nichts ist.«Sam nahm sanft ihre Hand. »Du denkst an deinen Vater?«»Ich weiß, dass er noch etwas zu erledigen hatte. Er ist zu früh gegangen. Meine Mum … will nicht mehr leben, sie denkt, wir brauchen einen kompletten Neuanfang. Ich will es auch nicht mehr ohne dich«, sagte sie im brüchigen Ton. Sie sah ihn mit nassen Augen an.»Rose, ich gehe noch nicht«, sagte Sam ruhig, »ich werde Meilen von dir entfernt sein, nachdem deine Mutter und du in einer Woche nach Kanada gezogen seid, aber ich werde da sein.«Augenblicklich drehte Rosemary sich von ihm weg, sie kämpfte mit Tränen. »Versprechen wir uns etwas, Rose.« Auf einen Schlag klang Sam todernst. »Versprechen wir uns, dass bevor wir beide gehen ...«Sam sah kurz auf, er blickte der untergehenden Sonne hinter dem Horizont entgegen. »Dass wir ihn noch einmal zusammen erleben. So einen Sonnenuntergang am Meer.« Sam rollte seine Hand auf, in dieser hielt er eine kurze Kette, die mit Muscheln bestückt war, welche leicht im schwachen Sonnenlicht glitzerten. »Nimm die hier, dann vergisst du mich nicht«, meinte er bedrückt und band sie ihr um den Hals.Ihr blieb die Stimme weg. »Ich werde dich nie vergessen, Sam«, stockte sie.Patrizia: Da hast du aber dieselbe Lieblingsstelle wie meine Lektorin. Ich mag viele Stellen, vor allem die gegen Ende hin, aber wenn ich diese nun hier zeige, wäre es ein Spoiler.
Sam: Wie viel echte Patrizia steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Patrizia: In dem Buch steckt ein wenig mein Hass gegenüber Schule und dem System auch wenn die Situationen in Creeksculver schon realitätsfern wirken, vergleicht man dieses Internat mit anderen Schulen, so fühlt der Schulalltag sich doch auch ein wenig wie Folter an.
Zudem teile ich Rosemarys größte Angst, die Angst vor der Dummheit, die im Buch näher erläutert wird.
Claudia: Rosemary, Sam unter uns. Wie würdet ihr denn als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Sam: Ich muss mal kurz überlegen, ob mir für jemanden wie sie ein passendes Wort einfällt. Sie ist einfach eine Sadistin, die sich anscheinend darüber amüsiert, wenn wir leiden.
Rosmeary: Ja, genauso sehe ich es auch. Die Autorin hätte einfach einen schnulzigen Liebesroman mit Sam und mir in der Hauptrolle schreiben können, in dem wir beide glücklich gewesen wären. Nach dem Leid, das sie uns beiden, vor allem aber meinem Sam zugefügt hat, kann ich aber auch rein gar nichts Gutes über sie sagen.
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Hauptprotagonisten ein gewisses Mitspracherecht?
Sam: Wir hatten da leider so gut wie kein Mitspracherecht. Lediglich haben wir mitbekommen, wie die Autorin und die Verlegerin lange wegen dem Titel hin und hergeschrieben und ihn immer wieder geändert haben. Das hat schon genervt.
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.Rosemary: Sind wir zu 100% zufrieden mit unserem Cover oder hätten wir nachträglich noch etwas ändern sollen?
Sam: Ich finde es für all das, was uns in diesem Internat passiert ist, noch zu verharmlost. Es ist zwar düster und wirkt gespenstisch, aber meiner Ansicht nach ist Creeksculvers Vergangenheit mehr als nur dunkel.
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch.Rosemary: „Schließen wir Creeksculer.“
Ja ich weiß, es sind nur drei Worte, aber ich finde sie so unglaublich wichtig für das Buch, denn ohne den Entschluss, den ich da gefasst habe, wäre wohl einiges in der Geschichte anders verlaufen.Sam: „Damit eines klar wird. Ich werde mich nicht Creeksculvers System unterordnen und ihr solltet es auch nicht. Ich lasse mich nicht manipulieren.“An der Stelle hatte ich endlich mal den Mut, offen zu sagen, was ich von Creeksculers System denke, auch wenn ich rückblickend betrachtet diese Worte vielleicht für mich hätte behalten sollen.
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