Mittwoch, 22. Mai 2019

[Autoreninterview] Paola Baldin

AUTORENINTERVIEW
Paola Baldin

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Natürlich sehr gerne! Danke erstmal für diese tolle Möglichkeit.
Ich bin Paola Baldin, im Mai 1993 geboren und wohne mit meinem Lebensgefährten in der schönen Altstadt Mosbach (Baden). Bisher sind wir kinderlos, dafür erfüllen unsere Nymphen- und Wellensittichpärchen unseren Alltag mit viel Gepfeife und Gezwitscher und halten uns auf Trab. Dafür bringen sie mir immer wieder Inspiration zum Schreiben und landen des Öfteren in meinen Werken.
Wenn ich nicht gerade schreibe, gehe ich meinem Brotjob in der Modebranche nach oder genieße die warmen Sonnenstrahlen in der Natur, natürlich immerzu mit meiner Kamera oder alternativ meinem Handy bewaffnet, um das ein oder andere schöne Motiv einzufangen. Dabei fallen mir oft neue Szenen oder Ideen zu meinen Büchern ein, im Grunde ergänzen sich also meine Hobbies.
Als Selfpublisher-Autorin bin ich noch recht neu unter meinen Kollegen, denn erst im März 2018 veröffentlichte ich mein Debüt „Die Blüten meiner Schuld“ und wurde damit ins kalte Wasser des Selfpublishing-Meeres im Internet geworfen. Nach und nach lernte ich viele Dinge neu kennen und sammelte Erfahrungen zum Schreiben und Veröffentlichen. Heute fühle ich mich in der Rolle sehr wohl und arbeite an neuen Manuskripten.
Wie bist du zum Schreiben gekommen? 
Lustigerweise begleitete mich das Schreiben schon seit meiner Kindheit, sei es durch Tagebucheinträge oder kleine ausgedachte Geschichten. In meiner Jugend begann ich dann nach einem Theaterstück über Franz Kafka mit kleinen Kurzgeschichten, in einem ähnlich düsteren Schreibstil wie bei ihm, ich habe meinem Autorenidol also einiges zu verdanken.
In den meisten Kurzgeschichten wollte ich nicht viele verschiedene Charaktere verwenden, benutzte also immer wieder das gleiche Pärchen dafür: Elise und Aiden. Irgendwann habe ich gemerkt, dass sich die Geschichten verbinden ließen und so entstand allmählich die Idee zu „Die Blüten meiner Schuld“. Ich schrieb es in einer mir sehr schwierigen Zeit, deshalb hatte es fast 5 Jahre gedauert, bis ich das Manuskript vollenden konnte. Dafür hat es mich auch mehr als nur ein Mal aus einem tiefen Loch ziehen können. Das Schreiben gab mir manchmal den Sinn und die Kraft, die mir zu manchen Zeiten gefehlt hatten.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns bzw. die Reihen in max. 5 Sätzen beschreiben?
Bisher ist es nur „Die Blüten meiner Schuld“
Mein Debüt ist schwierig in ein Genre zu packen. Es beginnt als vermeintlicher Liebesroman, was die Geschichte meines Protagonisten Aiden nur verständlicher und nachvollziehbarer machen soll, handelt aber tatsächlich um die Themen Verlust, menschliche Psyche und in dem Sinne auch um Depressionen. Man begleitet Aiden auf seinem Weg aus der Depression und hinein in eine wundervolle Beziehung, die leider schnell von Schatten übersät wird, denn ein Unfall soll alles in einen Strudel aus Wahnsinn und Illusion ziehen. Am besten, ihr lest es selbst, denn nur dann kann man das Buch und seine Art richtig verstehen!
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Aktuell arbeite ich hartnäckig an meiner Dystopie und bewege mich damit auf einem mir gänzlich neuem Gebiet. Es handelt um unsere moderne Welt, die von Kriegen zerstört wurde und die Menschen sich neu sozialisieren müssen. In diesem Chaos befindet sich Dimitry Jenkins, ein Android der Social-Communication-Bot-Reihe, der noch aus der heilen Welt stammt und das Ende genau dieser erleben musste. Auf sich alleine gestellt trifft er bald eine junge Frau, die ihm helfen will, sich in die neue Situation einzufinden. Mit ihr an seiner Seite begibt er sich auf eine Reise, um seiner Existenz auf den Grund zu gehen. Bisher gibt es noch keinen Klappentext, aber das Cover steht schon und mir brennt es unter den Fingern, es euch endlich zu zeigen, aber ich muss mich noch gedulden. Alles, was ich euch dazu sagen kann, ist dass es tolle und verschiedene Charaktere geben wird, die mit Humor, aber auch Melancholie glänzen und sie sind mir jetzt schon furchtbar ans Herz gewachsen! Anders als bei vielen Dystopien wird es kein Cyberpunk-Genre, sondern sehr schlicht gehalten und spielt in Chicago, Illinois. Der Roman wird sehr bilderreich mit kleinen Illustrationen im Text und Kapitelbildern, die ich alle selbst gestalte.
Außerdem ist noch ein poetischer Roman in Arbeit und ein Poesieband, aber die sind dann erst an der Reihe, wenn die Dystopie hoffentlich dieses Jahr noch erscheint.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Wie erwähnt fotografiere ich als Hobby sehr gerne draußen in der Natur oder setze mal wieder mein Debüt hübsch in Szene. Allgemein zieht es mich einfach oft in die Natur, wobei ich mich im Winter lieber ins Warme verziehe.
Neben dem Schreiben und Fotografieren zeichne ich nebenbei auch mal, was aber oft nicht ganz so klappen möchte wie ich es mir vorstelle. Dennoch ist es sehr entspanennd und tut der Seele einfach gut.
Ansonsten liebe ich wie viele andere Serien mit meiner besseren Hälfte zu schauen oder zusammen was auf der Playstation oder dem PC zu zocken. Ich liebe Spiele mit tiefgängigen Stories einfach!
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Meine Lieblingsbücher sind Klassiker. Franz Kafka habe ich ja viel zu verdanken und liebe seine Werke. Dann gibt es noch Ernest Hemingway, Scott Fitzgeralt und ja, tatsächlich auch Goethe. Ich sag ja, Klassiker. Wenn ich in die Moderne gehen soll, würde ich “Tribute von Panem” und “Eragon” als meine Lieblingsbücher wählen, wobei ich Dystopien einen Tick lieber mag als Fantasy. 
Eine Lesestunde würde ich gerne mit Franz Kafka verbringen, leider ist das in keinster Weise mehr möglich.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Damals konnte ich nur am Schreibtisch an meinem Computer schreiben, am Besten abends, wenn langsam die Dunkelheit herein brach. Zumindest konnte ich mich da voll und ganz in die Geschichte fallen lassen, aber es sah bzw sieht auch heute immer noch sehr chaotisch aus. Überall Notizen, Zettel und halbtote Kugelschreiber. Dennoch finde ich mich immer wieder zurecht. Nun bin ich aber seit Kurzem mit meinem Laptop unterwegs, denn durch meinen Brotjob und die viele Zeit, die man als SPler in sozialen Medien verbringt, sitze ich nicht mehr allzu oft am Rechner. Mir fällt es mobil leichter an den Manuskripten zu schreiben, außerdem ist es viel bequemer mit einer flauschigen Decke auf dem Sofa und neben dem Liebsten an seinen Werken zu arbeiten. Oder in der Natur natürlich, denn leider fehlt uns ein Balkon, den ich in unserer Wohnung schmerzlichst vermisse – ich bin einfach ein Sonnenkind und würde am Liebsten ständig draußen sein, haha!
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Tatsächlich ist es bei beidem das gleiche Genre. Ich lese am liebsten Dystopien, momentan schreibe ich ja auch an einer. Aber es ist nicht das einzige Genre aus meiner Feder. Mein Debüt war wie gesagt ein Zwischending und auch der kommende poetische Roman wird nicht richtig einzuordnen sein, denn ich schreibe einfach das, was mir in den Sinn kommt. Ich liebe die Poesie und behandle am liebsten Themen wie Liebe, Verlust und Psychologie. Daher ist die Dystopie eine Ausnahme, wobei ich ziemlich sicher bin, dass es nicht meine letzte sein wird.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
“Dieses ganze Schreiben ist nichts als die Fahne des Robinson auf dem höchsten Punkt der Insel.” Dieses Zitat von Franz Kafka begleitet mich mein Leben lang. Das Schreiben hat mich schon einige Mal aus der Versenkung gerettet und mir den Sinn gegeben weiter zu leben.
Ich denke dieses Zitat aus meinem Debüt zeigt schon ein wenig meinen Stil auf. Es gibt passendere Zitate, aber die würden leider zu viel verraten, haha!
„Es ist endlich vorbei, sagte ich mir in Gedanken und atmete die frische Luft tief ein. Es roch nach Blättern und Blumen, wie es der Sommer immer tat. Wie es ein Sommer immer tun sollte.“
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich liebe Italien. Als Kind war ich jedes Jahr mit meinen Eltern dort in Urlaub und es ist einfach die Meeresluft, die lockere Art der Menschen, die Sprache, die mich einfach magisch anziehen. Vielleicht hat es mich als Kind geprägt und ich hänge daher so an diesem Land. Ich bin aber auf alle möglichen Länder neugierig und hoffe die Welt ein Stückchen näher kennenlernen zu können.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich bin auf die Kritik angewiesen wie jeder Autor, daher freue ich mich natürlich auf jede ehrliche Meinung und gehe offen damit um. Es muss natürlich eine faire Kritik und unvoreingenommen sein. Doch auch hier liegt mein Schwachpunkt, denn ich bin sehr selbstkritisch, was vermutlich mit meiner Vergangenheit zu tun hat (Mobbing, Depressionen, etc.). Daher lege ich manchmal mehr Gewicht in eine kritische Rezension als eigentlich da ist, aber zum Glück habe ich meine Familie und Freunde, die mir das dann ganz schnell wieder ausreden, haha!
Natürlich versuche ich dann das mir gesagte möglichst umzusetzen, achte dabei aber darauf, ob es eine persönliche Meinung war oder es allgemeinkritisch zu verstehen ist, zB wenn jemand keine Poesie mag und das dann kritisiert, aber andere genau das eben mögen. Allgemein würde ich behaupten, dass ich mir so oder so treu bleibe, mir Ratschläge aber definitv zu Herzen nehme.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ehrlich gesagt träumte ich seit meinem Debüt-Manuskript davon, bei einem Verlag einen Platz zu finden und bewarb mich auch an einigen Stellen – leider ohne Erfolg. Dann wäre ich fast an einen DKZV gestoßen, veröffentlichte aber lieber selbst und so warf ich mich ins kalte Wasser des Selfpublisher-Meeres in den sozialen Netzwerken. Ich war naiv und unerfahren, deshalb habe ich mir im Nachhinein gesehen viel mehr Arbeit aufgehalst als nötig gewesen wäre. Doch jetzt habe ich dazu gelernt und gehe deutlich entspannter und gesicherter mit meinem nächsten Roman an den Start.
Als Selfpublisher zu arbeiten war eine tolle Entscheidung wie ich finde. Klar gibt es überall Vor- und Nachteile, grade das Finanzielle ist als SPler gravierend, aber Geld war mir an dieser Stelle nie wichtig, auch wenn ich natürlich meine Unkosten wieder rein holen muss, um nicht hungern zu müssen, haha. Ich möchte einfach, dass es gelesen wird, andere berührt und zum Nachdenken bringt und so die Welt vielleicht ein kleines bisschen besser macht. Das tollste Gefühl dabei ist einfach, wenn du Rückmeldung deiner Leser bekommst und merkst wie nah es ihnen gegangen ist. Das beste Lob für einen Autor. Auch ein Grund, warum ich das Selfpublishing liebe. Du bist viel näher an deinen Lesern dran, giltst auch nicht als unerreichbar, weil du einfach nicht auf Millionen Anfragen antworten kannst, es ist schlicht intimer.
Ein anderer Grund, warum ich eher gegen einen Verlag bin, ist, dass du deine Recht daran abgibst und Kompromisse eingehen musst, die dein Buch in der Hinsicht verändern. Und das ist für mich gravierend. Meine Texte sind nicht einfach, was davon kommt, wenn man sich von Franz Kafka inspirieren lässt, und mein Schreibstil ist oft poetisch, blumig und wenn man dies verändert, in seiner Form vereinfacht, finde ich mein Herz und meine Seele darin nicht wieder, denn ich finde, ein Buch ist nicht nur seine Figuren und Geschichte an für sich, sondern auch die Sprache, der Stil, die Wortspielereien machen die Kombination darin aus (nehme aber dennoch sehr gerne Kritik entgegen und bessere mich in den Punkten, aber das ist wieder was anderes). Deswegen regt es mich zugegebenermaßen oft auf, wenn ich lese, dass ein Buch nur gut ist, wenn es „einfach“ geschrieben ist. Ich, und bestimmt viele andere, sehen das anders, denn manchmal „muss ein Buch die Axt sein für das gefrorene Meer in uns“ und manchmal passiert das eben nur über einen bestimmten Schreibstil.
Also alles in Allem finde ich Verlag als auch Selfpublishing eine tolle Sache, die jeder für sich selbst entscheiden muss, fühle mich persönlich aber einfach meinen Büchern und mir als Autorin und meinen Lesern als SPlerin deutlich näher und aufgehoben.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest? 
Natürlich sehr gerne!
Erstmal danke an euch Lieben, dass ihr das Interview bis hierhin mitverfolgt habt, ich weiß das sehr zu schätzen. Ich würde mich natürlich wahnsinnig freuen, wenn ihr Interesse an meinem Debüt habt und allgemein an meinen kommenden Projekte und da ich sowieso heute Geburtstag habe (YAAAY!), würde ich mich wahnsinnig freuen, wenn ihr mich auf meinen Plattformen besuchen kommt oder den letzten 4 Taschenbüchern von „Die Blüten meiner Schuld“ (es sind tatsächlich nur noch 4 übrig und vermutlich werden erstmal keine mehr auf diesem Weg folgen) ein neues Zuhause gebt.
Ich hoffe euch hier vielleicht wieder zu sehen und denkt daran, das zu schätzen, was ihr habt, denn es kann schneller verflogen sein als man denkt…
Autorenhomepage (Bestellungen TB): www.baldinpaola.wixsite.com/autorenhomepage

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