Sonntag, 12. Juli 2020

[Schnipseltime] Siren's Melody von Nova Cassini

Die Sirenenmythologie von Mystic Bay


Im kleinen Fischerort Mystic Bay kursieren schon seit vielen, vielen Jahren die seltsamsten Geschichten. Anstatt den Kindern von Schneewittchen oder Cinderella zu erzählen, spielen stets Sirenen die Hauptrolle in jeder Erzählung. Diese werden aber nicht als märchenhaft oder gar liebenswürdig geschildert. Die Kinder wachsen viel eher in dem Glauben auf, dass diese Meerjungfrauen den Bewohnern ihres Örtchens nur Unglück bringen, indem sie ihnen die Väter, Ehemänner und Brüder entreißen.

Meist sind Fischer betroffen, aber auch andere Männer, die sich bei Nacht auf die See wagen. Überlebende berichten immer wieder von gleichen Geschehnissen, nämlich, dass sich ein Teil der Mannschaft einfach so ins Meer fallen lässt und dabei stets einen beseelten Ausdruck im Gesicht trägt.

Viele erzählen von einer Melodie, die so bezaubernd und betörend erklingt, dass man sich ihr kaum entziehen kann. Aus diesem Grund gehen die meisten Fischer von Mystic Bay heutzutage nur noch mit Kopfhörern auf Fischfang. Sobald sie sich auf dem Meer befinden, stellen sie ihre Musik so laut, dass sie der lockenden Sirenenmelodie entkommen können und somit am Leben bleiben.

Einige erzählen auch davon, dass die Melodie nur anfangs wundervoll und lockend erklingt und zum Schluss, bevor sie ganz verschwindet, eher gruselig und angsteinflößend erscheint. Es wird angenommen, dass diese den Zeitpunkt des Todes der Opfer darstellt.



Weitere Erzählungen berichten vom Aussehen der Sirenen, die immer als überirdisch schön beschrieben werden und angeblich ewig jung bleiben. Die Nixen, die in der Gegend um Mystic Bay gesichtet wurden, haben eine silbrig-weiße Haut, weißblondes Haar und hellblaue Augen. Ihr fischartiger Schwanz schimmert in allen Pastelltönen. Wenn sie ihr Opfer in ihren Bann ziehen, verwandelt sich ihr Fischschwanz während eines bunten Funkenregens in zwei ganz normale Beine, da ohne diese Verwandlung keine Paarung mit Menschen möglich wäre.

Laut der Sage ziehen die Sirenen ihre Partner nach der Verschmelzung mit sich in die Tiefe, sodass diese ertrinken. Man sagt diesen Wesen nach, dass sie herzlos wären, weil sie nur an die körperliche Vereinigung denken und dem auserwählten Mann das Leben nehmen, sobald sich ihr Begehren erfüllt hat.

Ihre Nachkommen hingegen zeigen Herz und gehen sogar echte Beziehungen ein. Dies muss der menschliche Aspekt in ihren Seelen sein. Im Gegensatz zu den Sirenen haben diese Halbblüter alle Haar- und Augenfarben. Auch ihre Haut ist nicht silbrig-weiß, wie die ihrer Mütter, dennoch aber ziemlich hell. Ihr fischartiger Unterkörper schimmert eher silbrig statt pastellfarben.

Auch die Halbblüter beherrschen das Meer, die Seen und Flüsse. Sogar das Leitungswasser können sie gedanklich und durch Berührung in Wallung, zum Kochen oder Gefrieren bringen. Da die Mischlinge sprechen können, ist nicht nur ihr Gesang hypnotisierend, auch ihre Worte können bannen und jeden dazu bringen, alles zu tun, was sie ersinnen.

Alle Halbblüter werden von den Sirenen nach ihrer Geburt an Land gebracht. Ihnen wird erst im Teenageralter bewusst, dass ihre Mutter aus dem Meer stammt. Sie entdecken nach und nach ihre Fähigkeiten und können sich dann entscheiden, ob sie im Wasser oder an Land leben wollen. Die meisten von ihnen bleiben an Land, da sie ihre Kindheit dort verbracht und Gefühle für die Menschen, bei denen sie leben, entwickelt haben.

Aber es gibt auch solche, deren Sirenenanteil größer ist, weswegen sie sich Zeit ihres Lebens magisch vom Ozean angezogen fühlen und schließlich alles an Land zurücklassen, um im Ozean zu leben.

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