Buchvorstellung einmal anders
Heute treffe ich mich mit der Autorin Astrid Töpfner, um mit ihr über ihr neuestes Buch „Dort, wo die Feuer brennen“ zu sprechen.Astrid Töpfner lebt seit fünfzehn Jahren in Spanien und ist hauptberuflich als Autorin und Lektorin unterwegs. Dort, wo die Feuer brennen ist ihr dritter Roman.Weitere Romane der Autorin:Wie Nebel in der Sonne (2018)Wenn Schmetterlinge fliegen lernen (2019)
Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Vielen Dank dir, Claudia, dass du mir die Möglichkeit dazu gibst!Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Dort, wo die Feuer brennen ist kein typischer Liebesroman, und trotzdem spielt Liebe eine große Rolle. Es geht um eine Familie und eine Tragödie, über die nie gesprochen wurde, und jetzt, wo Soledad das Feuer, ohne es zu wollen, erneut entfacht, gerät sie in ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, in dem sie sich selber zu verlieren droht.Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Tatsächlich gehen mir die Szenen, in denen es meine Figuren richtig schwer haben, leichter von der Hand. Ich frage mich gerade, ob ich mir deswegen Sorgen machen muss 😊.Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Wie viel echte Astrid steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?In diesem Buch habe ich furchtbar viele Lieblingsstellen, muss ich sagen, sodass ich mich schlecht entscheiden kann. Aber diese Stelle mag ich sehr; es ist ein sehr ehrliches Gespräch zwischen Sol, der Hauptprotagonistin, und Carmen, ihrer Schwester.„Noch einen Tag länger und ich wäre zugrunde gegangen, so wie Mutter. Ich wäre verrückt geworden umgeben von so viel Trauer, das ganze Haus umsponnen von Traurigkeit, wie ein Kokon, aus dem nie etwas schlüpfen würde. Papá wollte sie einfach totschweigen, bloß nicht über sie sprechen, bloß nicht in Erinnerung halten. Nach vorne schauen, hat er das genannt, dabei sind wir alle drei innerlich daran zerbrochen. Er wollte die Scherben einfach wegkehren, anstatt zu versuchen, das Glas zu kitten.“„Was hätte es denn zu kitten gegeben?“, unterbrach sie Carmen, ihre Stimme so unglaublich ruhig, so emotionslos, als ob sie sich wirklich keinen Reim darauf machen könnte.Sol starrte sie an. Das Treppengeländer drückte gegen ihre Wirbelsäule, aber sie blieb genau so sitzen, fühlte in den Schmerz hinein. Ihr Nacken versteifte sich langsam, aber sicher. „Unsere Familie, Carmen. Was davon übrig war. Wir waren nur noch drei Personen, die hilflos nebeneinander herlebten, jeder für sich, jeder am Ertrinken und keiner war dem anderen ein Rettungsring.“„Also bist du gegangen und hast dich selbst gerettet.“„Ich bin gegangen, um das Leben zu leben.“„Und hast uns hier allein zurückgelassen.“„Ja.“
Erstaunlich wenig. Dieses Mal steckt sehr viel von dem Ort, an dem ich lebe, in diesem Buch. Die Figuren haben sich sozusagen daraus ergeben.Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Haha, da ich, wie oben erwähnt, meine Figuren gerne leiden lasse, würden sie mich mit Bestimmtheit als ziemlich sadistisch bezeichnen und als perfektionistisch. Wahrscheinlich denken sie hin und wieder, boah, jetzt tüddelt die schon wieder seit zwei Stunden an dem einen Satz rum, können wir nicht endlich weitermachen? Und außerdem: Muss ich wirklich blaue Haare haben?Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Bei dem Projekt stand der Titel tatsächlich fest, bevor ich überhaupt anfing zu schreiben. Also fast. Er hieß Wo die Feuer brennen, und am Schluss habe ich noch das Dort vorangestellt.Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich bin absolut zufrieden mit dem Cover! Ich finde es richtig, richtig schön. Besonders gefällt mir das kleine Detail in der unteren rechten Ecke mit dem verbrannten Papier.Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„Falsche Liebe, erklärte sie ihm, das war, wenn man nur liebte, um geliebt zu werden, und nicht der Liebe wegen. Falsche Liebe, das war, jemandem Hoffnungen zu machen, nur um ihn an sich zu binden. Wenn man Liebe einatmete und Lügen ausatmete.“Danke für das Gespräch.
Ich habe zu danken!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.