Freitag, 1. März 2019

[Buchvorstellung einmal anders] Operation Jerusalem von Jörg H. Trauboth

Buchvorstellung einmal anders 

Ich treffe mich heute mit dem Autor Jörg H. Trauboth, um mit ihm über sein neuestes Werk „Operation Jerusalem“ zu sprechen.
Danke, dass Sie heute Zeit haben, um mit mir über ihr neuestes Werk zu sprechen.
Ich fühle mich geehrt.
Beschreiben Sie uns Ihr Buch in max. 5 Sätzen. 
Der US-Präsident George F. Summerhill verzichtet erstmalig in der Geschichte der USA auf den Status als militärische Superpower und lebt in wirtschaftlicher Eintracht mit der Welt. Der Staat Israel möchte seine Landkarte verändern, indem die Autonomiegebiete „araberfrei“ gemacht werden sollen; kurz darauf werden die USA durch Terroranschläge erschüttert. In dieser brisanten politischen Phase schenkt der Präsident seiner Tochter Jane und ihrem Mann Robert sowie den beiden Enkelkindern eine Schiffsreise über den Atlantik, in der Hoffnung, dass sich dieses positiv auf deren kranke Ehe auswirkt. Doch die Schiffreise wird zu einem politischen Erpressungsdrama, in dem der bekannte Held, Marc Anderson, eine zentrale Rolle spielen wird.

Mehr darf ich nun wirklich nicht verraten. Außerdem sind jetzt 5 Sätze gesagt.
Sie lieben es anscheinend ihre Charaktere durch so manche schwierige Situation zu schicken. Mögen Sie es, die Charaktere ein wenig zu quälen und sie in scheinbar unmöglich lösbare Geschehnisse auszusenden. 
Vielleicht hängt das damit zusammen, dass ich soviel scheinbar Unlösbares erlebt habe, das dann doch gelöst wurde. Im Herzen bin ich ein Wikinger geblieben, der raussegelt, um die Welt zu erobern. Wenn zwischen den Wassern Land ist, dann werden die Boote eben über das Land auf die andere Wasserseite geschoben. Geht nicht, gibt’s nicht bei mir. Je herausfordernder das Leben ist, um so schöner. Gerne setze ich in meinen Büchern falsche Spuren und es gibt zahlreiche Leichen. Aber Quälen ist nicht mein Ding. Am Ende setze ich auf die erfolgreiche Bewältigung des Problems. Und deswegen gibt es auch bei mir ein positives Ende. Der Leser soll mit Herzklopfen aber glücklich-nachdenklich das Buch schließen. Das wünsche ich mir.
Haben Sie einen Lieblingsstelle, die Sie uns unbedingt vorstellen möchten? 

Es gibt zwischen dem Präsidenten und dem Paartherapeuten ein anonymisiertes Gespräch über eine dem Präsidenten bekannte Person. Mehr darf ich hier nicht sagen. Diese Passage wurde von allen 30 Testlesern geliebt:

„Halten Sie es für möglich, Dr. Baker, dass jemand seine eigenen Kinder töten könnte?“

„Nun, angenommen es geht um eine Person, die eine komplizierte Persönlichkeitsstruktur hat, mit starken Ausschlägen zu einem krankhaften Narzissmus und deutlich depressiven Indikationen. Stellen wir uns vor, die Person ist alles andere als stabil und starken Schwankungen unterworfen, und stellen wir uns vor, es gäbe sogar Anzeichen einer bipolaren Störung. Dann heißt das alles dennoch nicht, dass ein Vater zum Kindermörder werden muss.“ 
Dr. Baker machte eine kurze Pause. Offensichtlich überlegte er sich seinen nächsten Satz sehr genau.

„Die Person, die ich mir vorstelle, liebt neben sich nur zwei andere Menschen, das sind seine beiden Kinder. Ich halte es für ausgeschlossen, dass eine derartige Persönlichkeit die eigenen Kinder opfern würde.“

Nach einer weiteren kurzen Pause ergänzte er: „Sollte diese Person jedoch selbst in den Tod gerissen werden, könnte es zu seinem Persönlichkeitsbild passen, dass er sie mitreißt, denn sein Verständnis von Liebe ist, dass sie nicht teilbar ist.“

Marion saß auf dem schmalen Stuhl am Resolute Desk, George zugewandt und hörte das Letzte mit Entsetzen.

„Würde der von Ihnen beschriebene Mensch soweit gehen, seiner eigenen Frau etwas anzutun?“, fragte Marion.

Dr. Baker hatte diese Frage erwartet und sofort entschieden, dass er über das ihm bekannte Liebesverhältnis zwischen Jane Mayer und Halim Mansur auch nicht anonymisiert reden würde. Die Belastung für das Ehepaar Summerhill war schon groß genug, und der Vorgang tat in diesem Zusammenhang auch nichts zur Sache.

„Unterstellen wir einmal, dass bei dem Ehepaar eine große Entfremdung entstanden ist. Bei unserem konstruierten Beispiel hat dieses nur sekundär mit der Ehefrau zu tun, sondern mit dem ausgeprägten Mutterkomplex unserer Beispielperson. Ich denke, außer seiner Mutter kann er nicht wirklich für eine andere Frau leben, zumindest nicht, solange dieses psychische Problem nicht geklärt ist. Alles in Allem dürfte die physische Gefahr für die Ehefrau in einer psychischen Ausnahmesituation deutlich größer sein als für die Kinder.“

„Soweit habe ich verstanden“, sagte George, „wie sehen Sie die Gefahr für eine andere Person, zum Beispiel für den Bruder seiner Frau, der ebenfalls eine wichtige Beratungsfunktion im Familienunternehmen ausübt?“

„Sehr schwer einzuschätzen. Ich sehe im Wesentlichen ein Problem, wenn beiden Personen nicht die gleiche Wertschätzung im Familienunternehmen entgegengebracht wurde. Mangelnde Wertschätzung durch die Familie bei Menschen mit geringem Selbstwertgefühl und labiler Grundstruktur kann die größten seelischen Verletzungen bewirken.“

Der Präsident nickte. Er wusste längst, welchen Anteil er in diesem Drama hatte.

„Danke, Dr. Baker. Zur nächsten Frage, wenn Sie gestatten. Das Schiff in unserem Szenario könnte vermint sein. Ist es vorstellbar, dass ein Mensch, so wie sie ihn umrissen haben, beim Erkennen der Aussichtslosigkeit seiner Mission alle Menschen an Bord mit in den Abgrund reißen würde?“

„Ebenfalls sehr schwer zu beurteilen, Mr. President. Man müsste die Motivation für die Tat kennen. Kennen wir die? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der von mir skizzierte Mensch ein Selbstmordkommando planen würde. Dafür liebt die Person, die ich vor Augen habe, seine Kinder und sein Leben zu sehr. Sollte jedoch, so unterstelle ich einmal, eine offensichtlich genau geplante Aktion scheitern, zum Beispiel durch eine Einwirkung von außen, dann ist dieses Zerstörungsszenario auch als ein Akt der letzten eigenen Erhöhung durchaus vorstellbar.“

„Das erleichtert die Sache nicht, Dr. Baker. Machen Ihrer Meinung nach Verhandlungen mit einem derartig gestörten Menschen überhaupt Sinn?“

„Ja, ich würde auf jeden Fall verhandeln. Meine beispielhafte Person ist kein Monster. Sie ist kommunikativ erreichbar, wenn man die richtige Ebene findet. Unterstellen wir, man hat bisher auf der geschäftlichen Ebene verhandelt, und es will einfach nicht weitergehen, dann könnte man versuchen, mit einem emotionalen Punkt eine Veränderung zu bewirken. Wenn das Gegenüber trotzdem nicht zu erreichen ist, dann hilft in meinem Beispielszenario möglicherweise die Einlassung einer anderen Person, die nicht als Bedrohung empfunden wird. Das kann zum Beispiel die Ehefrau des Unternehmensführers sein.“

George sah, wie Marion nickte.

„Und wenn das alles nicht greift, dann kann man kommunikativ auch nichts mehr tun. So schwer das zu akzeptieren ist.“

Während der letzten Sätze war John, der Stabschef, leise in das Oval Office gekommen, und zugleich klingelte das Handy des Präsidenten. Er sah auf dem Display die Nummer von XXX!

„Dr. Baker, ich muss leider unterbrechen, danke, danke, wir melden uns!“

„Gott stehe Ihnen bei, Mr. President!“
Wie viel echter Jörg H. Trauboth steckt in dem Buch oder in dem einen oder anderen Charakter? 
Einige Leser meinen, der Autor war (früher J) dem Mac Anderson ähnlich. Ehrlich gesagt finde ich die Ähnlichkeit zwischen dem Hund Jelly Bean im Buch und meiner Hündin Carla größer.
Wie würden Sie sich mit 3 Eigenschaftswörtern beschreiben? 
Lebendig, neugierig, fröhlich
Herzlichen Dank für das Gespräch.


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