Samstag, 6. November 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Das Reich der Sieren von Katrin Lachmann

 


Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Agathe, Ral und Feston aus „Das Reich der Sieren“ und deren Autorin Katrin Lachmann.

Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Katrin: Gern.
Agathe: Ich bin schon ganz aufgeregt und ich weiß nicht so recht... ich versuche es.
Ral: Ich weiß zwar nicht, was das ist... wir bekommen das schon hin...
Feston: Ein Interview... so, so
Claudia: Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könnet.
Agathe: Ich heiße Agathe Kraft, bin 12 Jahre und wohne in Weinbach. Zur Schule gehe ich in Allerberg. Mach du bitte weiter, Ral!
Ral: Ich bin Ral und komme aus dem Land ...
Feston: Moment mein Sohn. Ich sollte besser was dazu sagen. Es genügt, wenn ihr unsere Namen kennt. Mehr ist nicht nötig.
Ral: Aber Vater, wir haben hier die einmalige Gelegenheit uns und unsere Welt vorzustellen und das mache ich jetzt auch- wir kommen aus dem Land der Sieren. Wir leben mit der Natur und von ihr. Feston, mein Vater, gehört zum Rat der Sieben, die unsere Gemeinschaft beschützen und unsere Geschicke lenken. Festons Aufgabe ist es Hüter über das Wissen der Pflanzen, der Medizin und der Magie zu sein.
Claudia: Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Agathe: Das möchte ich übernehmen. Schließlich hat Katrin meine Geschichte geschrieben.
Ich habe mir immer gewünscht, etwas Besonderes zu sein, etwas Besonderes zu erleben und das geschah auch, als ich dich, Ral, im Wald getroffen habe und du mich später durch den Kristallbogen und dem ekelhaften Elixier mit in deine Welt genommen hast. Eine Welt, so anders als unsere, aufgebaut auf Respekt, Toleranz und Verständnis. Mich hat eurer Wissen über die Kräuter, Salben und Tinkturen und die Steine begeistert und euer Geheimnis konntet ihr gut verbergen.
Claudia: Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein? Und wie geht es euch Protagonisten damit?
Katrin: Ich schreibe nur ihre Geschichte auf. Im Grunde diktieren sie mir ihre Erlebnisse und damit lassen sie mich an ihrem Leben teilhaben.
Agathe: Ich bin froh, dass es Katrin gibt. Ohne sie würdet ihr von meinem Abenteuer nichts wissen.
Ral: Claudia, du meinst also, dass sich Katrin mein Leben ausgedacht hat? Nee, das glaube ich nicht.
Feston: Katrin hätte sich besser raushalten sollen. Jetzt kennt ihr uns und wisst von uns.
Claudia: Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs vorstellen wollt?
Agathe: Ja, die habe ich und zwar da, wo ich Ral zum ersten mal gesehen habe. (XXL-Schnipsel)
Feston: Einverstanden. Es ist die Hailung von Dio. -> Auf dem kleinen Dorfplatz hatten sich einige Sieren eingefunden. Unter ihnen, Feston mitgerechnet, sieben ältere Männer. Sie standen direkt neben dem Verletzten. Sein Oberhemd war mit Blut durchtränkt.
Feston sprach die Frau, die neben Dio kniete, an.
„Nia, zerschneide das Hemd. Schnell, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.“
Sie riss mehr, als dass sie mit einem Messer, welches sie aus der Gürteltasche nahm, schnitt. Dio blutete aus unzähligen großen und kleinen Wunden. Sein Stöhnen klang herzzerreißend.
Neben Mea und Agathe standen nun Ral und Jeo. Er sah ziemlich mitgenommen aus. Am Kopf hatte er eine Platzwunde. Sein Gesicht hatte jegliche Farbe verloren und er zitterte.
Ral sah Agathes fragenden Blick, beugte sich zu ihr und sagte leise: „Dio ist sein Vater und die Frau neben Feston ist Nia, seine Mutter. Der Rat der Sieben wird jetzt versuchen, seinem Vater zu helfen.“
„Helfen? Wie?“
Ihre Neugier war geweckt. Sieben Männer stellten sich um Dio herum auf. Sie fassten sich an den Händen und bildeten einen Kreis. Ganz leise summten sie eine Melodie. Sie war monoton und in einer wohlklingenden Tonlage. Mit einem Ruck ließen sie ihre Hände los und dabei gingen sie langsam, mit fast schwebenden Schritten nach rechts. Der Kreis bewegte sich in gleichbleibender Geschwindigkeit, begleitet von dem Gesang.
„Wer sind die anderen sechs Männer?“, wollte Agathe von Ral wissen.
„Sie gehören alle zum Rat der Sieben. Sei aber jetzt still. Wir dürfen ihre Konzentration nicht stören“, zischelte er.
Die Männer hoben ihre Hände und führten sie über ihre Köpfe zur Mitte des Kreises. Die Bewegungen waren absolut synchron. Über dem Oberkörper von Dio ließen sie die Hände schweben. Er atmete ganz schwach. Seine Augen waren geschlossen. Der Rat der Sieben blieb abrupt stehen. Sie traten ganz nah an den Verletzten heran und ihre Hände deckten die Wunden ab. Aus der Melodie wurde ein leises Brummen. Lange blieben sie so stehen. Einer nach dem anderen nahm seine Hände vom Oberkörper weg und trat einen Schritt zurück.
Agathe konnte Dio wieder sehen. Die Haut auf seiner Brust war unnatürlich weiß und glatt. Nicht eine Wunde konnte Agathe entdecken. Dio begann sich zu bewegen.
„Bleib still liegen!“ Feston winkte ein paar Männer heran. „Tragt ihn vorsichtig nach Hause! Nia, du bleibst bei ihm. Ich komme später nach.“
Ral: Als ich Mea und Agthe beschützt habe. -> Er lauschte. Sein Blick wanderte zu den Mädchen. Agathe gab zu erkennen, dass sie wach war. Ral legte seinen Zeigefinger an die Lippen. Er lauschte wieder. Agathe hörte, wie Äste zerbrachen. Ein schnaufendes Etwas näherte sich der Hütte. Ein Grunzen und Stöhnen war zu hören.
Agathe zog die Decke bis ans Kinn. Ral stellte sich in die Mitte des Raumes und hörte intensiv auf die schaurigen Geräusche, die immer näher kamen. Aus seiner Hose holte er einen Lederbeutel heraus.
Anscheinend hatten die Sieren eine Vorliebe für diese Art von Beutel. Er ließ einen tiefblauen, faustgroßen Stein in seine Hand gleiten, den er mit beiden Händen hielt. Seine Augen waren geschlossen und seine ganze Konzentration galt dem Stein.
Das Grunzen war dicht bei der Tür. Nach der Lautstärke zu urteilen, musste es etwas Großes sein.
Ral begann Worte zu murmeln, die Agathe nicht verstand. Der Stein leuchtete in einem blauen Licht. Es verteilte sich gleichmäßig im Raum und schloss alles in sich ein wie eine Hülle. Es war ein magischer Moment, der sich fest ins Gedächtnis einprägte.
An der Tür wurde gerüttelt. Das blaue Licht gab ihr die Sicherheit, dass ihnen nichts geschehen würde. Sie fragte sich im Stillen, wie dies möglich sein konnte. Licht war Licht. Wie sollte Licht Sicherheit vermitteln?
Die unmenschlichen Geräusche entfernten sich langsam, bis sie ganz verschwunden waren.
Ral öffnete die Augen und steckte den Stein zurück in den Lederbeutel. Mit ihm verschwand das blaue Licht. Agathe wollte gerade fragen, was das zu bedeuten hatte, aber bevor sie etwas sagen konnte, schaute Ral sie an und schüttelte langsam den Kopf.
Er setzte sich, ohne ein Wort zu sagen, auf den Stuhl, legte seine Füße wieder auf den Tisch und ließ den Kopf auf die Brust fallen und atmete rhythmisch ein und aus, so als ob nichts gewesen war.
Diese Welt war wirklich anders.
Claudia: Wie viel echte Katrin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter? Und Frage an die Charaktere: Hat sie irgendwas vergessen zu erwähnen?
Katrin: Es steckt sehr viel Katrin in der Geschichte selbst und in jeder Figur. Was genau wie viel Katrin wo zu finden ist, das überlasse ich der Fantasie von den Lesern.
Agathe: Ja, sie verschweigt meinen zweiten Vornamen. Ich heiße mit vollem Namen Agathe Marisa Kraft.
Feston: Ja, hat sie und dafür bin ich Katrin zu Dank verpflichtet.
Ral: Kein Kommentar.
Claudia: Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Feston: Sie weiß viel zu viel über mich und hat nie locker gelassen. Es ist mir schleierhaft, wozu sie dieses Wissen braucht.
Agathe: Ohne Katrin wäre ich immer noch eine graue Maus unter vielen. Sie reichte mir die Hand und lehrte mich, meinen Weg zu gehen.
Ral: Sie ist schon außergewöhnlich und so anders als die Menschen, die ich bisher traf.
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Charaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
Katrin: Der Titel, als der Roman unter Verlagsvertrag war, war ursprünglich der Arbeitstitel. Von diesem Titel habe ich mich verabschiedet, weil ich spürte, das ist er nicht wirklich. Ich hatte mich hingesetzt und Worte aufgeschrieben, die die Geschichte beschreiben und habe unter verschiedenen Betrachtungsweisen Wörter gestrichen und habe dann verschiedene Titel kreiert. Danach habe ich mich mit meiner Lektorin Yule Forrest ausgetauscht.
Agathe: Nein.
Ral: Nicht das ich wüsste.
Feston: Ich hätte es mir gewünscht.
Claudia: Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Katrin: Ich bin zu 100% zu frieden, nein, ich bin glücklich mit dem Cover.
Agathe: Es ist sehr sehr schön. Ein Pilz hätte dabei sein können. ;)
Ral: Schulternzucken
Feston: Die Farbe das Elixiers hätte ich geändert.
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Katrin: Opa Aaron war ein guter Zuhörer und er merkte sofort, wenn bei Agathe etwas nicht in Ordnung war. Dann schaute er über seine Halbmondbrille und sagte: „Komm, setz dich und erzähl, wo der Schuh drückt. Vielleicht können wir gemeinsam dem Problem zu Leibe rücken.“ Wenn sie nach der Unterhaltung nach Hause ging, war ihr Kopf frei und ihr leichter ums Herz.
Agathe: Auf der Straße liefen die Menschen hektisch hin und her. Keiner von ihnen bemerkte den kleinen Vogel, der sich mit einem Stück Brötchen abmühte. Hüpfend wich er den vielen Füßen aus. Endlich bekam er das Stück zu packen und flog davon.
Ral: Nichts, was es in der Natur gibt, ist nutzlos.
Feston: Die Wahrheit ist meistens unglaubhafter als Lügen oder eitle Prahlerei.
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch
Katrin: Ich bedanke mich auch. Es war ein interessantes Gespräch.
Agathe: Bitte schön! Bis zum nächsten Mal.
Ral: Gern geschehen.
Feston: Ich muss zugeben, dass ich mich wohlgefühlt habe. Herzlichen Dank!

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