Montag, 8. Juni 2020

[Buchvorstellung einmal anders] Silentium von Leslie Julian


Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Chris aus „Silentium“ und dessen Autor Leslie Julian.

Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig interviewen?
Chris: Oh, das hab´ ich aber noch nie gemacht… Oskar, nun lass doch Leslie mal in Ruhe! Sorry, er ist kraulsüchtig… 
Leslie: Macht doch nichts, er riecht wahrscheinlich meinen Havaneser. Der liebt es genauso, den Bauch gekrault zu kriegen. 
Chris: Sorry für die Unterbrechung… 
Claudia: Ich hatte ein langes Gespräch mit deiner Autorin, deshalb wäre es schön, wenn du dich meinen Lesern vorstellen könntest.
Chris: Hmm, okay. Ich heiße Christoph Marx, bin Immobilienmakler von Beruf und habe, wie Sie bereits mitbekommen haben, einen schubbersüchtigen Labrador namens Oskar, der sich normalerweise auch gut benehmen kann. (räuspert sich demonstrativ) Ja, also, aufgewachsen bin ich in Hamburg, lebe inzwischen aber seit einiger Zeit direkt am Meer auf Fehmarn.
Chris: Leslie, versuchen wir das Buch in möglichst wenig Sätzen zu beschreiben. 
Leslie: Chris, möchtest du oder soll ich? Okay. Also es war mir ein Anliegen, auf eine Störung hinzuweisen, unter der nicht nur Chris, sondern auch meine Tochter leidet und dafür dachte ich lange über einen Aufhänger nach, denn ich schreibe ja Belletristik und keine Fachbücher. Es musste also etwas sein, was die Leser fesseln kann – entweder im positiven Sinne oder eben auch im tragischen beziehungsweise spannenden. Und so stieß ich auf Chris... 
Chris: Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren, Hoppalas und Stolpersteine immer sein? 
Leslie: Natürlich nicht, aber ganz ehrlich? Es bot sich einfach an. Außerdem war es auch schreibtechnisch eine gewaltige Herausforderung, größtenteils aus Deiner Sicht zu schreiben, um das Ganze so nachfühlbar wie möglich für den Leser zu machen – aber genau das war nun mal mein Hauptanliegen dabei. 
Chris: Hast du, Leslie auch eine Lieblingsstelle im Buch? Meine ist: die, in der ich im Wasser liege und dem unterschwelligen Rauschen und Gluckern zuhöre. 
Leslie: Naja, für mich als Autorin sind natürlich die Stellen besonders interessant, die Dir nicht so gefallen. Lass mich mal überlegen… was mir gefiel, waren die Rückblenden in Deine düstere Vergangenheit. Aber auch Deine Blackouts hatten es in sich. Aber was mir, glaube ich, am besten gefiel, war die Entdeckung der Kammer mit ihren diversen Gerätschaften… die fand ich wirklich heftig. 
Chris: Wie viel echte Leslie steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter? 
Leslie: Von den Charakterzügen her meinst Du? Schwierig. Ich glaube, am ehesten in Kira würde ich Teile von mir wiederfinden. Sie zieht sich auch jeden Schuh an und fühlt sich für alles Mögliche verantwortlich, obwohl es gar nicht – oder nicht mehr - ihr Job wäre. 
Claudia: Chris unter uns. Wie würdest du als Hauptprotagonisten deine Autorin beschreiben? 
Manchmal ist sie ein bisschen anstrengend mit ihrem Perfektionismus, aber grundsätzlich ist sie schon eine Nette - auch wenn sie ganz schön makabre Gedanken hat ab und zu. Aber ihre Empathie reißt es dann wieder raus. 
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr zwei vielleicht sogar Mitspracherecht? 
Chris: Nun sag doch auch mal was, Mensch! Himmelherrgott, diese Frau schreibt und schreibt bis die Tasten glühen, aber den Mund aufmachen fällt ihr schwer… also, der Titel stand sofort fest, den hatte Leslie schon vor Schreibbeginn. 
Chris: Sind wir zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hätten wir nachträglich noch etwas ändern sollen? 
Leslie: Never ever! Das Cover ist einfach der Knüller geworden und ich bin komplett begeistert davon! Danke auch nochmal an meine Tochter für das Wahnsinnsfoto und Mika für die Ausgestaltung mit Schrift und allem Drum und Dran! Schöner hätte es einfach nicht sein können! 
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Chris: Mein Lieblingszitat hat Leslie im Nachwort verfasst. Dort steht: Ich wäre sehr glücklich, wenn dieses Buch – auch wenn es sich dabei um rein fiktionale Unterhaltungsliteratur handelt – etwas zur Bekanntmachung, zur Aufklärung und zum Verständnis für diese Störung beitragen würde, damit der Satz „Stell dich nicht so an“ als Reaktion auf die Übersensibilität von Misophonikern möglichst bald restlos aus dem Wortschatz gestrichen werden kann. 
Leslie: Dem schließe ich mich an! 
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.