Montag, 29. Juni 2020

[Buchvorstellung einmal anders] Dr. Love von Karin Koenicke




Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit der Autorin Karin Koenicke, um mit ihr über ihr neuestes Buch „Dr. Love“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Ich freue mich total, dass ich was erzählen darf über meinen Doctor Love!
Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Es geht um Psychologin Viktoria, sie hat eine Praxis für Beziehungstherapie, die leider schlecht läuft. Als der Strom ausfällt, kommt Elektriker Dario, ein Macho, dessen Sprüche sie aufregen. Als er mal allein in der Praxis ist, quatscht er tatsächlich mit einer Klientin, weil die ihn für den Doktor hält. Viktoria ist entsetzt, als sie das merkt, und wirft ihn raus. Doch seine Tipps waren so gut, dass plötzlich jede Menge Frauen Sitzungen beim genialen „Doctor Love“ haben wollen!
Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ich liebe es, wenn es Konflikte gibt, wenn es so richtig kracht! Am liebsten schreibe ich, wenn alles über meinen Figuren zusammenfällt. Oder wenn sie sich (erst mal) total zoffen.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
hab ich! Nämlich als die High Society Dame zu Viktoria kommt und von der Therapie durch den genialen „Doctor Love“ schwärmt. 
das liest sich dann so: 

Die Bohnenstange im Seiden-Hosenanzug und mit Dior-Sonnenbrille in den kurzen Haaren nickte. „Können Sie uns dann gleich einen Termin bei Doktor Engelhardt geben?“ 
„Bei Doctor Love!“, kicherte die Blondine. „Wir brauchen seine Hilfe, sogar ganz dringend.“ 
Moment mal. Verständnislos sah Viktoria von einer zur anderen Dame. Jetzt kannte sie sich überhaupt nicht mehr aus. 
„Sie wollen einen Termin? Für eine Therapie?“, fragte sie nach. 
„Klar! Monique hat uns so tolle Sachen über ihn erzählt und die Behandlung war ja wohl der totale Hit, nicht wahr, Süße?“ 
Frau von Schwarzenfels-Gänsheim nickte eifrig und ihre Augen strahlten plötzlich, als hätte jemand eine Neonröhre eingeschaltet. „Es war völlig verrückt!“, rief sie entzückt. „Die Tipps vom Herrn Doktor haben wahre Wunder gewirkt, ich kann es immer noch gar nicht glauben. Hab richtig weiche Knie, wenn ich nur an den gestrigen Abend denke.“ 
Wie bitte? Also jetzt war Viktoria endgültig neugierig. 
„Folgen Sie mir bitte, wir setzen uns ins Behandlungszimmer, dann kommen Sie ein wenig zur Ruhe. Vielleicht ein Glas Evian?“ Das Nobelwasser hatte sie extra besorgt. 
„Champagner gibt es nicht?“, fragte die Hagere mit der Sonnenbrille. 
„Äh, leider nicht.“ Und auch keine Austern, keinen Kaviar, auch Hummer war gerade aus, hätte Viktoria am liebten angefügt. Himmel, das hier war eine Psychotherapie-Praxis und nicht die Feinkostabteilung des KaDeWe! 
Sie ging voraus, die drei Damen folgten ihr und verteilten sich äußerst dekorativ auf dem Sofa und dem Stuhl. 
„Sie sind also seine Arzthelferin?“, fragte die Blondine. 
„Nein.“ Viktoria setzte sich auf den freien Stuhl. „Ich bin Diplom Psychologin und das hier ist meine Praxis“, stellte sie klar. „Würden Sie mir erzählen, was genau passiert ist?“
„Natürlich.“ Sie machte es sich im Stuhl gemütlich. „Wissen Sie, ich kam ja hierher in die Praxis, weil es zwischen meinem Mann und mir nicht mehr so gut läuft. Er beachtet mich kaum noch, ja, manchmal glaube ich sogar, er findet mich nervig. Na, jedenfalls habe ich das dem Herrn Doktor erzählt. Er hat sofort erkannt, was der Grund dafür ist.“ 
„Hat er das?“, fragte Viktoria. Also jetzt war sie echt gespannt, was denn der Herr Elektriker diagnostiziert hatte. 
„Oh ja, in null komma nix!“ Sie schnippte mit dem Finger, um zu demonstrieren, wie schnell der Wundertherapeut die Situation analysiert hatte. „Meine Weiblichkeit sei ganz tief vergraben, hat er mir erklärt. Und dass man sie hervorlocken muss. Oh, das kann er richtig gut, er ist ja so charmant! Ich muss meine femininen Seiten aus ihrem Dornröschenschlaf befreien, meinte er, und hat mir dafür die Vollweib-Therapie verordnet.“ 
„Die was?“ Entsetzt starrte Viktoria die Patientin an. Dario hatte ja wohl nicht alle Tassen im Schrank! 
„Das kennen Sie nicht?“, fragte die Blondine. „Wie können Sie sich dann schon Psychologin nennen?“ 
Gute Frage. Offenbar hatte sie im Studium genau dann gefehlt, als die Professoren die „Vollweib-Therapie“ besprochen hatten. Aber der Herr Elektriker wusste natürlich Bescheid. 
Sie würde ihn umbringen, sobald sie ihn in die Finger bekam!
Wie viel echte Karin steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Oh ja, Vicky aber auch Dario haben viel von mir, irgendwie repräsentieren sie meine beiden Seiten. Viktoria ist anfangs kopflastig und ehrgeizig, das steckt durchaus in mir. Aber in den letzten Jahren war ich wohl eher ein Dario, der seine Gefühle immer rauslässt, ein richtiger Bauchmensch ist. Und das Thema Liebe oder Beziehung interessiert mich sowieso. Ich hab viele meiner Gedanken dazu im Buch untergebracht.
Wie würden dich deine Charaktere beschreiben? 
Dario würde sagen: Die Karin ist ausgeflippt genug, dass ich mit ihr eine Runde Achterbahn fahren würde! Außerdem find ich es toll, dass sie so ein Musikjunkie ist.
Und mit Viktoria würde ich Erdnusskekse essen. Oder mich gemeinsam mit ihr von Dario bekochen lassen.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Nach 3 deutschen Titel „Harte Kerle häkeln nicht, backen nicht, tanzen nicht“ wollte ich wieder was Englisches, obwohl das Buch in Deutschland spielt. Und da kam mir schnell Doctor Love in den Sinn. Mit dem „Liebescoach“ hab ich ein wenig rumprobiert, aber es passt gut jetzt, wie ich finde.
Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Rebecca Wild macht seit Jahren meine Cover und sie ist super! Ihre Cover auch, ich bin total zufrieden
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Hui, das war schwer. Es gibt ja viele witzige Stellen im Buch, aber ich hab was Romantisches rausgesucht. 
Dann schwebte er mit ihr in einem so federleichten und doch vogelwilden Kuss davon, dass selbst der flugerprobteste Dumbo nur noch vor Staunen mit seinen Ohren wackeln konnte.
Danke für das Gespräch.

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