Buchvorstellung einmal anders
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Mente Alienari“ von Monika Grasl. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Sie wird nicht kommen. Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊
Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Gern. Freut mich, wenn mich jemand in der Hand hält und schon in die ersten Seiten reingelesen hat. 😊Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Kurz gesagt, der Leser wird ins historische Wien entführt. Er bekommt einen Krimi vorgelegt und muss bereits von der ersten Seite an mitüberlegen, wer denn nun am Ableben des Toni Steiner die Schuld trägt. Das mag auf den ersten Blick ganz logisch erscheinen, doch der Leser darf sich da nicht in die Irre führen lassen. Die menschlichen Abgründe zeichnen oftmals ein anderes Bild.In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Oh, das ist eine gute Frage. Also während des Schreibens gab es schon so Momente, wo die Autorin sich dachte: „Müssen die Leute immer so reagieren? Können sie nicht einmal vernünftig handeln und weitblickende Entscheidungen treffen?“ Ich denke, dass zeigt sehr deutlich wieviel Emotionen in der Handlung stecken. Wir haben natürlich auch einige witzige Momente – oder sollte ich sie besser morbide Situationen nennen? Jedenfalls kommt der Schmäh nicht zu kurz und der Wiener Dialekt mitunter auch nicht😉Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Als Buch bin ich da ja ein wenig voreingenommen, tendiere hingegen gleich mal zum Einstieg:Nebelschleier zogen durch die engen Gassen des Wiener Vororts Hernals. Die Nacht hatte sich bereits vor Stunden über die Häuser gelegt. Kaum ein Fenster zeigte mehr den Schein einer Kerze und in den engen Gassen herrschte eine fast unheimliche Ruhe.Gegenwärtig streifte einzig ein Fuchs zwischen dem Unrat auf der Straße umher. Dessen Schnauze wühlte immer wieder in den Abfällen nach Essbarem, während die unablässig zuckenden Ohrmuscheln den nächtlichen Eulenrufen folgten. Plötzlich schnellte der Kopf des Wildtieres in die Höhe. Es horchte aufmerksam, während es langsam eine seiner Pfoten hob, bereit zum Sprint.Eilige Schritte hallten durch die beengten Freiflächen zwischen den Häusern. Sie vermischten sich mit einem unablässigen Keuchen und wüstem Geschrei. Meister Reineke wartete nicht ab, um herauszufinden, was vor sich ging. Er nahm Reißaus und stob davon. Dabei verschwendete er keinen Blick zurück. Somit entging ihm, wie ein Bursche in der Mitte der Gasse zum Stehen kam. Der junge Mann keuchte und die braunen Augen bewegten sich zu allen Seiten, auf der Suche nach seinen Verfolgern.
Weißt du wie viel Monika tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Oh, da gibt es durchaus einige Parallelen zu gewissen Charakteren. Ich schätze sie ist eine Mischung aus Florentinus Moser und Alois Wolf. Auf der einen Seite streng nach Vorschrift arbeitend, andererseits immer wieder aus diesen Grenzen ausbrechend und mal abseits der Wege gehend.Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?Buch: „Ich bin ja sehr dafür sie als Perfektionistin zu beschreiben.“Alois: „Du weißt schon, dass sie mehr der Pragmatiker ist, oder?“Buch: „Alois, es geht um die Autorin und nicht um dich.“Florentinus: „Da hat das Buch recht. Wenn jemand auf meine Meinung einen Wert legt, ich würde sagen sie ist ein fesches Mädel bei dem man sicher sein kann, dass Geheimnisse auch da bleiben wo sie sind.“Alois: „Was schaut ihr beide mich so sonderbar an?“Buch: „Ach, reiner Zufall. Du hast jedenfalls nicht unrecht, Florentinus. Die Autorin weiß, wie man ein Geheimnis hütet und wie man um ein Buch ein ebenso großes macht.“Florentinus: „Scheint auch der Grund zu sein, warum sie heute hier nicht auftaucht. Sie lässt das Buch für sich sprechen. Ist also niemand, der sich zwangsläufig ins Rampenlicht drängt.“Alois: „Verschreckte Maus is sie aber a net.“Buch: „Auch wieder wahr. Zusammengefasst, fesch, verschwiegen und nicht auf den Mund gefallen. So kann man die Autorin ganz gut beschreiben.“
Als Buch wurde ich da wenig gefragt beim Titel. Die Autorin hatte ihn im Kopf und dann drum herum die Geschichte aufgebaut. Ich muss sagen, ich bin damit echt zufrieden, da er den Inhalt sehr gut widerspiegelt.Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover/Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Oh ja, Damon Whitehead vom Puput Books Verlag hat da ganz tolle Arbeit geleistet und ein super Cover gezaubert. Ich bin da wirklich sehr glücklich damit. Die Autorin genauso und die Protagonisten ebenfalls 😊Kannst du uns vielleicht auch schon verraten, ob die Autorin viele echte Plätze eingebaut hat oder ob die Orte im Buch der Fantasie entspringen?
Einige Orte existieren tatsächlich auch heute noch. Bei manchen Bereichen hat sich die Autorin ein paar Freiheiten erlaubt. Doch wer Wien besucht, der sollte einen Abstecher nach Hernals machen, das zahlt sich auf jeden Fall aus.Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.Mir gefällt der eigentliche Auslöser dieser ganzen Tragödie im Buch besonders gut. Von daher ist es das nachfolgende Zitat:„Du håst mir mei Geld gstohlen. Und wenn i nach dem geh, wås meine Freunde mir erzählen, dass wohl kaum zum ersten Mål. I will die einhundert Pfennig z’rück.“
Dann vertiefe ich mich wieder in das Buch.
Ich dank dir für die Gelegenheit und wünsch dir noch viel Spaß beim Lesen. 😊
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