Autoreninterview
Lena Karmann
Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Also, ich bin die Lena, hab auf der Geburtstagstorte (leider) schon die Drei vorne stehen, bin glücklich verheiratet und lebe in der Nähe von Bremerhaven. Viel mehr weiß ich über mich nicht zu erzählen, weil ich im Gegensatz zu meiner Romanheldin keine solchen Abenteuer bestehe, worüber ich auch froh bin. Das wäre mir zu viel Aufregung, glaube ich. :)Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Mehr durch Zufall als durch alles andere. :o) Vor etwa zwei Jahren war ich auf die Krimireihe "Tee? Kaffee? Mord!" gestoßen, die mir gut gefiel. Sie hatte mich ein bisschen an Inspector Barnaby erinnert, aber an die Fernsehserie, nicht an die Romane. An denen habe ich mich mal versucht, aber die kommen mir so völlig anders als die Serie vor, viel ausschweifender. Ich habe "Tee? Kaffee? Mord" weitergelesen (tu ich jetzt auch noch), und ich fand es neben dem ganzen Setting und den Figuren schön, dass die Reihe so "real" verläuft. Ich finde da kein passendes Wort für, aber wenn seit dem letzten Band und dem neuen drei Monate vergangen sind, dann sind die auch in der Geschichte vergangen. Das ist nicht so wie bei anderen Krimireihen, ich die schon reingelesen habe, bei denen man das Gefühl hat, dass das nächste Buch nur eine Woche nach dem letzten spielt. Ich dachte mir, so was würde ich auch gern schreiben, aber eben bei uns, und weil ich so in Ostfriesland vernarrt bin, war das einfach konsequent, die Reihe auch da anzusiedeln. In einem ostfriesischen Dorf können genauso schräge Typen leben wie in einem englischen Dorf irgendwo bei Cornwall.Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Bislang sind drei Bände erschienen. "Fährfahrt in den Tod", in dem ein Fahrgast auf der Fähre von Baltrum tot am Ziel ankommt. "Schweigegeld mit Inselblick", in dem Sarah in ihrem Taxi einen hohen Geldbetrag findet, den ein Unbekannter da versteckt hat. "Bei Ebbe kam der Mörder ", in dem eine Frau in Panik einen Angreifer erschießt, der eine Killerclownmaske trägt. Demnächst kommt dann "Tödliches Labskaus", in dem der Besuch eines Foodfestivals mit gesundheitlichen Risiken behaftet ist. Natürlich steckt immer etwas anderes dahinter, als man auf den ersten Blick meinen sollte.Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ich habe den vierten Band zur Bearbeitung von meiner Lektorin zurückerhalten, den fünften habe ich erst letzte Woche zu Ende geschrieben, und in nächster Zeit nehme ich Band sechs in Angriff. Und dann werden wir weitersehen.Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Am Meer spazieren gehen, um den Wind und das Meeresrauschen genießen zu können.Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Weder noch, und was den Autoren angeht, glaube ich, möchte ich den auch gar nicht unbedingt näher kennenlernen, weil ich immer Angst davor habe, dass sich der Mensch hinter einem Buch, das mir gut gefällt, als Ekelpaket entpuppen könnte. Ich bleibe lieber auf Abstand.Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
O Gott, zeigen kann ich den keinem, dafür sieht der viel zu chaotisch aus. Mein Schreibtisch steht am Fenster, von dem aus ich auf eine Weide sehen kann, einschließlich Kühen. :) Auf dem Schreibtisch stapeln sich links und rechts große und kleine Zettel mit tausend Notizen, die ich eigentlich gern mal in eine Textdatei zusammenfassen würde … wenn die Zeit dafür reichen würde.Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Na ja, ich fahre normalerweise morgens zur Arbeit, allerdings ist im Augenblick ja hauptsächlich Home Office angesagt. Ich arbeite seit einigen Jahren bei einem größeren Unternehmen bei Bremen in der Buchhaltung, und nach der Arbeit und einem leckeren (möglichst vegetarischen) Abendessen zieht es mich meistens an den Schreibtisch, um an meinen Romanen zu arbeiten. Mein Mann hat damit zum Glück kein Problem (außer ich schreibe bis spät in die Nacht, was schon mal vorkommen kann).Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beim Lesen bin ich nicht so festgelegt, ich mag nur keine brutalen Thriller, bei denen die Opfer gequält werden. Wenn ich so was lese, frage ich mich automatisch, was da im Kopf des Verfassers vor sich gegangen ist und ob er sich vielleicht vorgestellt hat, wie er sich an einem gehässigen Vorgesetzten rächt. Beim Schreiben habe ich außer meinen Krimis noch nichts versucht.Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Hast du ein Lieblingsland und warum?Mit Zitaten als Lebensmotto habe ich es nicht so. Ich bin lieber flexibel, anstatt nach einem bestimmten Motto zu handeln.Das beste Zitat aus meinen bisherigen Büchern ist dieses: "Das Glück ist wie ein Stück Zwiebelfleisch zu einer Portion Bratkartoffeln."
Die Niederlande, weil sie gleich nebenan liegen und weil die Leute da schon ein bisschen lässiger sind als bei uns (das beziehe ich auf die Vor-Corona-Zeit, im Moment ist Lässigkeit nicht so das Wahre).Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Würde ich bejahen. Ich komme mit Kritik klar, wenn es um die Sache geht, aber nicht, wenn es um Geschmack geht. "Dein Buch ist Mist, weil ich die Hauptfigur total langweilig finde", ist zum Beispiel Kritik, die mich nicht berührt, weil zehn andere Leser die Hauptfigur eben nicht langweilig finden.Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Um ehrlich zu sein habe ich mir die Frage gar nicht gestellt, weil mein Idee vom Verlag angenommen würde. Vielleicht wäre das ein Gedanke gewesen, wenn ich nicht genommen worden wäre, aber ich weiß nicht, ob Selfpublishing für mich nicht zu zeitraubend wäre. Wenn ich in den Facebook-Gruppen sehe, auf was man da alles achten muss, ich glaube, dazu hätte ich nicht die nötige Geduld.Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Vor einem halben Jahr wäre es sicher etwas ganz anderes gewesen, aber momentan ist das Wichtigste leider dieser Satz: "Bleibt gesund und bleibt auf Abstand."
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