Mittwoch, 3. Juli 2019

[Buchvorstellung einmal anders] Das Totenbett von Natalie Schauer

Buchvorstellung einmal anders



Heute treffe ich mich mit der Autorin Natalie Schauer, um mit ihr über das Buch „Das Totenbett“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit hast, um für dein Buch zu antworten.

Sehr gerne, danke, dass du dich für mich und meine Bücher interessierst.
Beschreibe uns dein Buch in max. 5 Sätzen.
Traurig, emotional und unfassbar. Svetlana liegt tot im Seehaus ihres Schwiegervaters, nachdem sie die Nacht mit ihm verbrachte. Was ist geschehen und welches Unheil wird noch über die Baufamilie hereinbrechen.
In deinem Buch passiert ja so einiges. Fällt es dir leichter einfache oder düstere/schwierige/brutale Szenen zu schreiben?
Es fällt mir leicht, düstere und traurige Szenen zu schreiben. Die Psyche der Menschen mag ich gerne beschreiben, aber brutale Szenen fallen mir schwerer.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Meine Lieblingsstelle ist diese, denn hier darf Svetlana endlich mal eine junge, normale Frau sein – und glücklich.

„Wohin laufen wir?“, wollte Peter wissen, folgte ihr aber weiter. Svetlana kannte eine Stelle im Wald, abseits der Touristenroute, die sie ihm unbedingt zeigen wollte. Sie war mit dem ein oder anderen Kerl hier gewesen, aber diesen Ausblick mit einem Mann wie Peter zu teilen, wäre etwas anderes.
„Lass dich überraschen“, strahlte sie ihn an. Sie liefen bis zu einem Wanderweg, von dem aus es in den angrenzenden Wald ging. Keine Seele war in Sicht, doch wenn es so gewesen wäre, dann wäre es auch egal. Denn Svetlana kannte eine Stelle, die nicht über den Weg zu erreichen war. Das Gras und die Bäume waren noch nass vom Regen zuvor, doch die Sonne tauchte alles in ein Glitzerkleid. So kam es Svetlana jedenfalls vor. Peter ließ ihre Hand nicht los und es fühlte sich so an, als sollte es genauso sein, ihre Hand in seiner.
„Wir müssen hier runter. Es ist steil, aber der Ausblick ist faszinierend, vertrau mir“. Svetlana rutschte aus, als sie ziemlich schnell vom Weg absprang, doch Peter hielt sie fest. Ihre Hose war nass, trotzdem konnte sie nicht aufhören zu lachen. Beide waren sie gefallen und die drei bis vier Meter durch die nassen Blätter heruntergerutscht. Der Abgrund lag vor ihnen und sie sah den geschockten Blick von Peter.
„Du bist ja irre! Siehst du, wie weit es da runtergeht?“, rief er aus und zog sie an sich. Er hatte offensichtlich Angst um sie, was sie total süß fand.
„Keine Sorge! Komm, hier rüber müssen wir.“ Sie zog ihn hinter sich her und obwohl neben ihr eine tödliche Schlucht lag, fühlte sie sich sicher. Einige Meter weiter lag eine kleine Höhle, oder besser gesagt eine Aushöhlung in der Felswand.
„Wie hast du diesen Ort entdeckt?“, fragte Peter und sah sich fasziniert um.
„Mein Geheimnis“, antwortete sie, denn die Wahrheit würde er nicht hören wollen und sie wollte sie nicht aussprechen. Den Moment genießen, denn er würde nicht wieder kommen.
„Geil, oder?“, schwärmte sie und streckte die Arme gegen den Himmel, der immer noch voller Sonnenschein über ihnen strahlte.
Dann packte er sie und zog sie an sich. Sie war überrascht, denn das hatte sie von einem schüchternen Mann wie Peter nicht erwartet. Umso mehr sehnte sie sich nach einem Kuss, der wenige Sekunden später eine Welle aus Glück und Wärme in ihre auslöste, als er sie endlich erlöste und küsste. Noch nie hatte sie so gefühlt wie in diesem Moment an die Wand gepresst, vor einem Abgrund mit dem besten Ausblick der Welt. Und dem wohl einfühlsamsten Mann auf Erden. Sie standen engumschlungen da, küssten sich und es war weder wild noch aufregend, sondern langsam und vorsichtig. So wie ein erster Teeangerkuss sein sollte, doch sie waren keine Teenager mehr und ihr erster Kuss lag lange Zeit zurück. Er war alles andere als romantisch, doch nun war das alles vergessen, denn sie lebte im Jetzt. Und jetzt war immer. Nie zurückblicken nur jetzt leben, das war ihre Devise.
„Du hast mir heute noch gefehlt“, flüsterte er ihr ins Ohr und lachte. Sie merkte, auch er genoss es mit ihr und es sah nicht so aus, als wollte er sie sofort flachlegen. Nein, im Gegenteil, er zog seine Jacke aus, legte sie auf den Boden und zog sie zu sich hinunter. Peter legte den Arm um sie und sie genossen den Ausblick. Ohne Worte, dafür mit vielen Berührungen. Zärtlich entdeckten sie den anderen durch Streicheln, so wie es Svetlana lange nicht gefühlt hatte. Tatsächlich hatte sie sich und ihren Körper vergessen und erst jetzt bemerkte sie, wie sehr ihr diese Berührungen gefehlt hatten.
Wie viel echte Natalie ist in dem Buch oder dem ein oder anderen Charakter versteckt?
In diesem Buch wirklich sehr wenig. Mehr von mir ist in den Drei-Flüsse-Krimis.
Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Chaotisch, ungeduldig und ein wenig verrückt.
Mich würde noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Hier mein Lieblingsdialog:

„Dorthin, wo ich hingehe, willst du nicht hin“, sagt er und schüttelt sie ab.
„Wohin gehst du?“, will sie wissen, doch sie kennt bereits die Antwort.
„Ich gehe sterben“, flüstert er und sie sinkt zusammen.
Danke für das Gespräch.
Vielen Dank zurück!

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