Montag, 22. Juli 2019

[Buchvorstellung einmal anders, Cover- und Protagonisteninterview] Wir sehen uns in Myanmar

Buchvorstellung einmal anders,
Cover- und Protagonisteninterview

Heute treffe ich mich mit dem Autor Marcus Schneider und seinen Protagonisten den unbekannten Ich-Erzähler, Malte und Hank. 


Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig interviewen?
Hank: Na logo. Alles Easy.
Malte: Was er sagen möchte: Ja, das ist möglich, ich persönlich habe allerdings nur sehr begrenzt Zeit. Es würde mich freuen, wenn wir uns kurz fassen könnten.
Ich: Hallo Claudia, sehr gerne. Und ich schau mal, dass meine Freunde dabei nicht zu sehr stören.
Claudia: Da ich gerade ein langes Gespräch mit dem Autor hatte, wäre es toll, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen würdet.
Ich bin Hank und ich bin Musician, Country. Läuft grade bei mir. Will aber nicht zu viel verraten. Hab ich übrigens Marcus zu verdanken. Echt geil Alter, danke dafür.

Mein Name ist Malte Wischnewsky, ich bin Geschäftsführer und Inhaber der MWC GmbH.
Und ich bin der dritte im Bunde, hab mit den beiden Knalltüten mal in einer Band gespielt und komme gerade zurück aus Myanmar, es ändert sich im Moment so einiges in meinem Leben.
Protagonisten: Marcus, beschreibe uns das Buch in max. 5 Sätzen.
Ich antworte mal, Marcus hat eben schon genug erzählt. Ich hatte eine Firma, Computer, der gings nicht gut, wir brauchten dringend Geld. Ich war ziemlich verzweifelt, da kam plötzlich eine Whatsapp von Bhas. Bhas war mein bester Freund, auf der Schule haben wir alles zusammen gemacht. Und er war der Superstar an unserer Schule, dem alle Herzen zuflogen. Alle wollten so sein wie er. Wir hatten damals eine Band, das hätte ein ganz großes DIng werden können. Ist es aber nicht. Und dann haben wir uns aus den Augen verloren. Und in dem Moment, als ich ihn dringend brauche, meldet er sich, wie aus dem Nichts und will, dass ich ihn in Myanmar treffe. Total verrückt. Aber ich hatte nichts zu verlieren und habe das wirklich gemacht. Und wer war nicht da? Bhas natürlich. Und stattdessen treffe ich auf Hank und Malte, die beiden Pappnasen. Und das Abenteuer begann. Sorry. Das sind jetzt mehr als 5 Sätze. Hätte ich vielleicht doch besser Marcus antworten lassen.
Protagonisten: Sag mal, magst du es deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hinein zu werfen, die uns an unsere Grenzen treibt?
Marcus: Nein, Quälen würde ich das nicht nennen. Aber an die Grenzen führen, das ist so, denn erst dann finden wir die Essenz des Lebens, erst dann fühlen wir uns richtig lebendig, werden wir uns so richtig bewusst, wer wir sind und was wir wollen. Das muss sein. Wenn ich meinen Charakteren nicht die Chance gebe, an ihre Grenzen zu gehen, bleiben sie zu blass.
Protagonisten: Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Myanmar hat eine ganze Reihe von Szenen, die mir sehr viel Spaß machen. Zum Beispiel:

Hank singt auf einer Pagode in der Dämmerung in Bagan.
Wir besuchen eine Hellseherin neben der Shwedagon Pagode.
Die Szene, als ein französischer Rentner Malte verprügelt.
Protagonisten: Wie viel echter Marcus ist im Buch oder dem ein oder anderen Charakter versteckt?
Zunächst mal gar nichts, die ganze Geschichte basiert nicht auf Tatsachen. Aber natürlich kann ich nur über Dinge glaubwürdig schreiben, die ich gut kenne. Die Schilderungen Myanmars beruhen auf meinen Reiseerfahrungen. Die Art, wie ich Dinge wahrnehme und einschätze, davon kann ich mich natürlich nicht frei machen. Und ein paar Szenen aus meinem Leben habe ich auch eingewebt. Eine meiner ersten beiden LPs war zum Beispiel von Barclay James Harvest. Die andere war übrigens von den Beatles.
Claudia: Ihr drei, unter uns. Wie würdet ihr euren Autor als Hauptakteure beschreiben?
Hank: Ich kenne Marcus nicht gut, wir haben noch nie so richtig zusammen abgehangen. Singen kann er schon mal nicht und sein Gitarrenspiel ist stark ausbaufähig.

Malte: Ich finde es gut, dass er sich Gedanken über die Umwelt macht. Aber er könnte da noch etwas entschiedener rangehen. Ich habe mich im Laufe des Buchs an ihn gewöhnt, ich würde ihn als meinen Freund bezeichnen.
Ich finde ihn OK, er kennt sich wirklich gut aus in Myanmar, ich weiß nicht, ob ich ohne ihn Bhas auf den Fersen geblieben wäre.
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Der Titel stand ganz am Anfang, war aber ursprünglich länger: “Wir sehen uns in Myanmar sagte Bhas Sidonius Trumpf”. Aber alle, denen ich davon erzählt habe, fanden das extrem blöd. Und es ist wirklich zu lang. Darum habe ich den zweiten Teil weggelassen. So stur bin ich dann auch wieder nicht.
Protagonisten: Sind wir zu 100% zufrieden mit dem Cover oder hätten wir nachträglich gesehen noch etwas ändern sollen?
Hank: Das Cover ist schrott. Man erkennt mich überhaupt nicht. Wenn mir der Designer wenigstens eine Gitarre umgehängt hätte, oder mein schwarzer Mantel zu erkennen wäre.

Malte: Also ich finds gut. Es zeigt mich endlich mal so schlank, wie ich wirklich bin.
Marcus: Jungs, es war nicht die Idee, Photos von euch zu zeigen, es ging um das Gefühl so einer Gruppe von Freunden in Myanmar. Und ich finde die Stimmung in Bagan hat er phantastisch eingefangen. Mir gefällt auch dieses Strahlen der Pagode sehr gut, fast wie ein Heiligenschein, wie eine Erleuchtung, wie eine Wahrheit, die man dort findet. Kommt euch das nicht irgendwie bekannt vor?
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Ich: “Manchmal bekam ich eine Gänsehaut, wenn sie mich nur ansah, von der Seite, mit diesem Augenaufschlag, als ob sie durch mich hindurchsehen würde. Nicht so, als ob ich Luft war, mehr so, als ob sie mein wahres Ich hinter mir stehen sah, mein Ich, das sogar mir selbst verborgen blieb.

Der Tag, als sie mich zum ersten Mal ansah, ich meine, mich wirklich ansah, war der schönste Tag in meinem Leben.”
Malte:
»Du hast meditiert?«, wunderte sich Hank. »Ich habe fünf Dollar gespendet. Das geht auch«, sagte Malte.
Hank:
“in seiner Hand veränderte sich das Ding, es erwachte zum Leben, erzeugte Laute, die so unwirklich waren, wie die sandfarbenen Umrisse der Pagoden am Horizont. Seine Töne klangen kristallklar. Sein Spiel wurde mehrstimmig, ich erkannte den Song, Aching Feet, er spielte leise, aber deutlich.
Und dann sang er. Die Jahre hatten seinen Gesang verändert, er war dunkler, spröder, rauchiger geworden, eine Mischung aus Tom Waits und Joe Cocker. Und die Töne hatte er schon immer getroffen. Er sang jetzt mit viel Gefühl und Eindringlichkeit. Ich bekam eine Gänsehaut, es war großartig. Wir alle waren verzaubert. Das war der perfekte Soundtrack zum Sonnenuntergang. In diesem Moment spürte ich das wahre Leben. Oder war das einfach nur Kitsch? Jedenfalls dachte ich an nichts, es war wie eine Meditation, ich war eins mit der Musik, der Landschaft, der warmen Luft und den immer noch warmen Ziegeln unter mir.”
Marcus: Ich nippte an meinem Wasser. Es war schön hier. Das Leben war schön. Alles würde gut werden. Und ich hatte keine Ahnung, woher meine Zuversicht kam.

Claudia: Vielen Dank für das Gespräch.

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