AUTORENINTERVIEW
Marcus Schneider
Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin 52 Jahre alt, verheiratet und habe eine 15 Jahre alte Tochter. Wenn ich nicht schreibe, muss ich leider richtig hart und viel arbeiten. Und wenn dann noch Zeit bleibt, versuche ich mich mit Sport fitzuhalten. Jedenfalls dann, wenn ich meinen inneren Schweinehund überwinden kann. Außerdem spiele ich gerne Gitarre und singe dazu - leider eher laut als gut.Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe mit Gutenachtgeschichten für meine Tochter angefangen, schon bevor sie geboren wurde. Als ich sie ihr dann vorgelesen habe, hat sie sich gefürchtet. Aso verschwanden die Geschichten von Mausolus, dem Spinatpiraten für einige Jahre in der Schublade. Doch dann, im richtigen Alter, hat es ihr großen Spaß gemacht und es wurden alles in allem vier Bändchen. Sie wurde älter, die Geschichten länger und komplexer. So entstanden vor allem die sieben Bände über die kleine Zauberin Eviana. Und irgendwann konnte sie auch mit komplexeren Themen etwas anfangen und voila, da wären wir.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns bzw. die Reihen in max. 5 Sätzen beschreiben?
Mausolus der Spinatpirat
Vier Bände mit in sich abgeschlossenen Gute-Nacht-Geschichten, die von Mäusen handeln, die auf einer Südseeinsel leben und dort Dinge bauen und erfinden. Wenn sie sich nicht gerade Katzen erwehren müssen.EvianaIn sieben Bänden wird aus einem kleinen Mädchen, das seine Zauberkräfte entdeckt, die mächtigste Zauberin von Alusia.Der gestohlene WunschEin Mädchen besucht seine Großmutter und kommt einem märchenhaften Familiengeheimnis auf die Spur.SarahEin Junge verliebt sich in ein Mädchen, und sein Leben verändert sich komplett. (Das klingt jetzt irgendwie wie eine Mischung aus banal und komisch, ist aber anders, das Buch entstand aus der Stimmung zum Titelsong des Films Malificent heraus... )KrzschrkAußerirdische landen in München und auch in Charlies Klasse geht nun eine von ihnen. Am Anfang findet Charlie sie schon sehr anstrengend, aber bald werden sie Freunde und lüften ein Geheimnis, dass für die Flüchtlinge von großer Bedeutung ist.Drei Krimis um Karl Bleidorn und Linn SvenssonDie beiden sind Journalisten und aus ihren Recherchen in der ostwestfälischen Stadt Wilmsheim werden immer wieder aufregende Ermittlungen. In Band eins geht es um Organhandel, Band zwei beschäftigt sich mit Ernährung und der Lebensmittelindustrie und Band drei mit der Manipulation öffentlicher Meinung durch Social Media.E5 handelt von einer Alpenüberquerung, die in einem Verbrechen endet.Und nun als Myanmar.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?Ein Buch habe ich gerade fertig geschrieben. Dieses Mal ist die Geschichte völlig verrückt und deswegen möchte ich auch noch nicht zu viel verraten. Es spielt jedenfalls in Bayern. Allerdings nicht in dem Bayern, das wir heute kennen, sondern in einem, das einen König hat. Jetzt kommt die leidige Überarbeitungsphase.
Und ich denke über das nächste Buch nach. Dazu habe ich drei Ideen im Kopf, einen Thriller, etwas Historisches und eine Liebesgeschichte, habe mich aber noch nicht entschieden.
Schreiben natürlich, wenn ich nicht gerade überarbeiten muss. Und Sport. Und nichts tun. Ich bin ein begnadeter Faulenzer und Zeitverschwender. Und ich gucke auch wahnsinnig gerne Fußballspiele von Borussia Mönchengladbach.Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Aber ja. Ich lese sehr gerne die Montalban Krimis von Andrea Camilleri (der ja leider vor kurzem im Alter von 93 Jahren gestorben ist.)
Letzte Woche habe ich gesehen, dass “gut gegen Nordwind” ins Kino kommt. Das ist ein wahnsinnig gutes Buch. Letztes Jahr habe ich mit meiner Familie auf der Autofahrt nach Frankreich das Hörbuch Alaska von John Green gehört. Ich finde er schreibt ganz fantastisch und Alaska ist ein Buch, das einen tollen Sound hat.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich schreibe am Notebook und benutze Google Docs. So kann ich zu ganz verschiedenen Zeiten an ganz verschiedenen Orten schreiben. Meistens schreibe ich am Wochenende oder im Urlaub. Mein letztes Buch habe ich zum Beispiel in einem wunderschönen Ferienhaus an der französischen Atlantikküste beendet. Oft sitze ich am Küchentisch und schreibe. Aber im Grunde ist mir das wo ganz egal, denn wenn ich schreibe bin ich sowieso ganz weit weg.Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Leider ganz banal: Ich stehe gegen 6 auf, beginne gegen halb sieben mit dem Frühstück, meistens Müsli und Tee, lese zwei Zeitungen und besuche ein paar wichtige Websites, lerne ein wenig französisch (mach ich schon länger und kann ich wirklich gar nicht) und wenn ich dann so gegen 8 wach bin fahre ich in die Arbeit. Oft komme ich gegen 19:00 Uhr nach Hause, esse mit meiner Familie und mache dann noch dies und das.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?Ich lese gerne Krimis, aber grundsätzlich alle Bücher, die gut geschrieben sind, dann ist mir das Genre fast egal. Ich mag eine intensive Sprache. Auch die Handlung ist mir oft gar nicht so wichtig, wenn das richtige Gefühl vermittelt wird.
Wenn ich schreibe, halte ich mich auch nicht unbedingt an Genregrenzen, mich fasziniert meist eine Idee und dann kreiere ich eine Geschichte darum herum.
Hast du ein Lieblingsland und warum?Ich habe ein fürchterlich schlechtes Gedächtnis, darum kann ich mir leider Zitate gar nicht merken auch wenn ich oft welche lese und mir dann denke, das ist aber mal wirklich auf den Punkt gebracht und so wahr. Und schwupps ist es auch schon wieder weg. Und als Richtschnur fürs Leben wäre das schwierig, da bin ich aber auch ganz klassisch im christlichen Wertesystem verwurzelt und finde, dass man mit dem Doppelgebot der Liebe ganz schön weit kommt.
Aus dem gleichen Grund fällt es mir auch schwer, ein eigenes Buch zu zitieren. Ich hab es übrigens schon öfter erlebt, dass mich Kollegen zitiert haben und ich das Zitat ganz toll fand, ohne zu merken, dass es von mir war.. Dann ist es typischerweise Zeit, rot zu werden.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?Ich bin schon ganz gut rumgekommen und habe viele Länder, Landstriche und Gegenden gesehen, die mir gut gefallen haben. In den letzten drei Jahren habe ich mich in Frankreich verliebt, auch und gerade wegen des Essens. Aber mir gefällt auch Spanien sehr gut, als Wahlmünchner natürlich Italien, ich liebe die griechischen Inseln und auch viele asiatische Länder, ganz besonders Myanmar.
Aber auch unsere Heimat ist wunderschön, wir sind schon oft nach Usedom gefahren und an die Nordsee und die bayrischen Berge und Seen sind sowieso ein Traum.
Ja klar, ohne Kritik gibt es keine Entwicklung. Ich bin sehr dankbar für Tipps, was ich noch besser machen kann. Aber wie so oft im Leben macht der Ton die Musik, Kritik kann einen auch ganz schön runterziehen und demotivieren, Lob hingegen verleiht Flügel.Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Bevor ich anfing, Geschichten zu schreiben, habe ich schon ein paar Sachbücher veröffentlicht und das habe ich ganz klassisch über Verlage gemacht. Meine Erfahrungen waren durchweg gut, ich bin also kein Selfpublisher aus Überzeugung. Angefangen habe ich damit, weil meine ersten Geschichten ja nie für die Veröffentlichung geschrieben worden sind, ich wollte sie einfach anderen Menschen zugänglich machen. Mit der Zeit stecke ich immer mehr Energie in meine Bücher und dann wünsche ich mir schon, dass sie auch von vielen Menschen gelesen werden. Das finde ich als Selfpublisher schwierig, ich stecke mehr Zeit und Geld in das Marketing, mit begrenztem Erfolg übrigens, als ich eigentlich möchte. Daher würde ich eigentlich lieber über einen Verlag veröffentlichen. Aber da gibt es noch ein oder zwei Autoren, die das genauso sehen und darum ist das nicht so einfach.Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich habe mich ewig lange verpflichtet gefühlt ein Buch, das ich angefangen habe, auch zu Ende zu lesen. Es war befreiend als ich für mich erkannt habe, dass ich das nicht muss. Es gibt nun mal sehr viele Bücher, die nicht gut sind. Oder nicht zu mir passen. Ich finde daher, man sollte die kostbare Zeit, die man fürs Lesen hat, mit guten Büchern verbringen, bei denen man jede Seite geniest. Es gibt ja diesen Spruch, das Leben ist zu kurz für schlechten Wein. Es ist auch zu kurz für schlechte Bücher.
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