Buchvorstellung einmal anders
Heute
treffe ich mich mit der Autorin Bettina Reiter um mit ihr über ihr Buch „Weil
Schottlands Herz für die Freiheit schlägt“ zu unterhalten.
Super,
dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir über dein Buch zu sprechen.
Sehr gerne und ich freue mich, dass ich das in deinem Blog tun
darf. Deswegen vielen lieben Dank für die Möglichkeit.
Würdest
du dein Buch in max. 5 Sätzen beschreiben?
Oh je, ich und fünf Sätze … wenn es um meine Bücher geht, rede
ich wie ein Wasserfall ;-), aber ich versuche es: Meine Hauptfigur ist Jodie
Wallace, die fiktive Schwester von William Wallace (manche kennen ihn sicher
als Filmfigur aus „Braveheart“, verkörpert von Mel Gibson). Sie kommt nicht nur
einem schrecklichen Familiengeheimnis auf die Spur, sondern spioniert für ihr
Vaterland und sieht sich gleichzeitig mächtigen Gegnern ausgeliefert. Ihr Leben
wird von Verlusten und Schicksalsschlägen erschüttert, aber auch von Intrigen.
Gleichzeitig begegnet sie jedoch der ganz großen Liebe …
Magst
du es deine Protagonisten durch scheinbar schwierige Situationen zu lotsen?
Ich mag vor allem die Entwicklung, die sie machen (insofern ja,
weil sie an ihren Aufgaben wachsen). Im Grunde habe ich immer nur einen groben
Plot im Kopf. Alles andere entfaltet sich während des Schreibens und das macht
es für mich selbst oft spannend, weil plötzlich Ideen kommen, die zuvor nicht
da waren (oft eben aus der Figur heraus).
Bei jedem meiner Bücher sind mir die Menschen darin nahe – auf
die eine oder andere Weise. Bei diesem Buch waren es Männer wie Wallace, die
mich fasziniert haben. Dieser unbändige Drang nach Freiheit, für den sie zu so
viel bereit waren. Dabei hat Robert the Bruce für mich die größte Entwicklung
gemacht (einer der schottischen Königsanwärter). Eigentlich hatte ich ihm eine
andere Rolle zugedacht, aber im Laufe der Geschichte fühlte es sich plötzlich
falsch an. Bruce war damals politisch völlig hin und her gerissen – mal schlug
er sich auf Englands Seite, mal auf die schottische. Irgendwann bekam ich das
Gefühl, dass er privat ebenso zerrissen usw. sein musste, weil für mich das
eine ohne das andere irgendwann nicht mehr funktionierte – eben das, was sich
gefühlsmäßig zwischen den Zeilen der Geschichtsbücher bei mir eingestellt hat.
Also ließ ich mich völlig darauf ein. Letztendlich machte er ja auch in der
Realität eine enorme politische Wandlung durch. Zuerst von den Schotten
ausgelacht und verpönt, verfeindet mit Wallace – wurde er nach dessen Tod zu
einem schottischen König, der von seinem Volk sehr verehrt und zu einem
mächtigen Feind der englischen Krone wurde.
Das ist es, das mich oft fasziniert oder Begebenheiten bei der
Recherche. Wenn man dieser oder jener Figur ein körperliches Merkmal auf den
Leib schreibt, um irgendwann in der Mitte des Buches während der Recherche
festzustellen (ich recherchiere viel nebenbei), dass dieser Mensch tatsächlich
ein hängendes Augenlid hatte. Das sind Gänsehautmomente, wie sie nicht nur
einmal vorkamen.
Hast
du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen möchtest?
ZB als Jodie an
ihren Bruder William denkt …
Aufseufzend griff
sie zu Williams Stein. Er hatte ihn angeblich vom ´Old Man of Stoerˋ herausgebrochen.
Mit leuchtenden Augen hatte er davon erzählt. Davon, und von so vielem mehr.
Dass er im warmen Sand gesessen und auf die See hinausgeblickt habe.
Eissturmvögel und Skuas, die Low- und Highlands oder zerklüftete indigoblaue
Felsen, die sich in den Lochs widergespiegelt hatten. Mit einem endlosen
purpurfarbenen Himmel über sich. Fjorde und Seen, satte grüne Täler und Steppen
mit Weidenröschen - durch Williams Erzählungen erwachte Schottland für sie zum
Leben. Es gibt kein schöneres Land als
unseres. Sogar der schottische Wind ist anders, hatte er oft behauptet, kraftstrotzend und erfüllt vom Duft der Freiheit,
als würde ihn der Atem jedes einzelnen Schotten entfachen, der über die
verdammten Engländer seufzt. Darüber hatte sie oft gelacht, aber insgeheim
beneidete sie William um die vielen Bilder in seinem Herzen und um seinen
Glauben an dieses Land, das sie nur vom Hörensagen kannte.
Wie
viel echte Bettina steckt in dem Buch bzw. in dem einen oder anderen Charakter?
Das ist eine schwierige Frage. Wie jeder andere Mensch habe ich
natürlich dieses oder jenes erlebt und manchmal fließen vielleicht solche
Erfahrungswerte ein (Enttäuschung, Liebeskummer … wie fühlt man sich dabei ..).
Alles in allem versuche ich jedoch schon, ähnlich wie ein Schauspieler, in die
jeweilige Rolle zu schlüpfen – dazu gehören auch die Antagonisten und die
machen viel, wovon ich im wahren Leben meilenweit entfernt bin J. Deshalb würde ich behaupten, dass in den humorvollen Szenen einiges von der echten
Bettina steckt, weil die total aus dem Bauch heraus kommen.
Wie
würden dich deine Charaktere in 5 Adjektiven beschreiben?
Anstrengend (die überarbeitet uns tausendmal), zweifelnd
(ständig fragt sie sich, ob das auch gut genug ist), humorvoll (ja, manchmal
bringt sie uns zum Lachen), fantasievoll (diese Szene ist jetzt nicht ihr
Ernst!!!!) und empathisch (sie schließt uns tief in ihr Herz).
Mich
würde noch dein Lieblingszitat aus dem Buch „Weil Schottlands Herz für die
Freiheit schlägt“ interessieren.
Sätze, die William
zu seiner Schwester sagt (Lowland ist ihr Kosename):
„Ich liebe dich, Lowland. Das darfst du nie vergessen.
Solltest du mich vermissen, leg deine Hand auf mein Herz. Es schlägt überall
dort, wo du schottische Erde berührst.“
Danke
für das Interview.
Ich danke dir ganz herzlich!
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