Montag, 11. Februar 2019

[Autoreninterview] Helen Marie Rosenits

Autoreninterview
Helen Marie Rosenits

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Mein Pseudonym ist ‚Helen Marie Rosenits‘ (alle Namensteile stammen von meiner Mutter und Großmutter) und ich bin eine Frau mit 55+, die vor sehr langer Zeit den Titel ‚Dr. iuris‘ erworben hat. Zudem komme ich aus dem wunderschönen Österreich.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Bereits in der Schulzeit liebte ich alle schriftlichen Ausdrucksmöglichkeiten wie Aufsätze, Schularbeiten, Referate usw., für die ich auch immer sehr gelobt wurde. Nur an der mündlichen Performance haperte es stets ;-) ;-)
Ich habe sehr viele Stunden in meinem Kinder-/Jugend-Zimmer kleine Geschichten geschrieben, manchen Plot im Telegrammstil entworfen, um ihn später ‚auswälzen‘ zu können oder meine Oma mit fantastischen Erzählungen unterhalten. Vor allem aber habe ich viele Gedichte verfasst. Ihr wisst ja – pubertärer Überschwang & Co.
Doch dann ist das Leben meiner ‚Schreiberei‘ dazwischen gekommen, bis mein Herzinfarkt den Egoismus und das Bedürfnis dazu in die Realität entließ und mir den Stift/die Tastatur in die Hand drückte.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
„Was auch immer Liebe ist“, „Sind drei einer zu viel?“, „Liebe und andere Stolpersteine“ bilden meine Trilogie, in der Hanna und ihr Leben im Mittelpunkt stehen. Eine Frau mit 55plus, deren Jahre mit allen Höhen und Tiefen, auch die Liebe betreffend, an der Leserin/ am Leser vorbeiziehen.

„Twice Love, past and present“ erzählt die Geschichte von Mutter und Tochter im Bogen von der Nachkriegsgeschichte bis heute, bitter und süß, unglücklich und glücklich.

„One-Way-Ticket from Hell to Love“ ähnelt ein wenig einer Screwball-Komödie, wo zwei starke Charaktere jenseits der 50 aufeinanderprallen und einen gemeinsamen Weg finden.

Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, und zwar an einem Spin-off zu „Twice Love, past and present“, wo diesmal Darragh, der Bruder von Ryan O’Leary, im Mittelpunkt steht.

Und gleichzeitig kristallisiert sich eine andere Geschichte (mit dt. Titel allerdings) heraus, in dem ich persönliche Erfahrungen und Erlebnisse der letzten 14 Monate einbringen möchte.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Wenn das Wetter schön ist, arbeite ich sehr gerne im Garten oder ich bin im Haus handwerklich tätig. Da gibt es immer etwas zu tun oder zu verschönern. Und natürlich fordern meine bellenden Lieblinge ihren Teil meiner Zeit ein ;-) ;-) ;-)
Hast du auch Lieblingsbücher und einige Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Aus Interesse und zur Information lese ich sehr viele Romane meiner Kolleginnen, um zu lernen, um Mängel bei mir zu erkennen oder zu wissen, was ich nicht schreiben will/kann.

Zum Spaß verschlinge ich dann eher historische Romane (Monica McCarty, Paula Quinn, Lynsay Sands, Brenda Joyce, Kinley MacGregor, usw., usw.).

Und wenn mir nach ein wenig Philosophie zumute ist, schlage ich Hermann Hesse (Steppenwolf, Lektüre für Minuten), Antoine de Saint-Exupéry (Le Petit Prince) oder Jacques Prévert auf.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Der Einfachheit halber schreibe ich beim Desktop-PC, aber sehr gerne auch auf einer Bank im Garten mit Block und Bleistift, wobei ich das Ergebnis dann allerdings mühsam in ein word-doc übertragen muss. Manchmal ist mein Hirn aber auch so hinterhältig und quält mich des Nachts mit tollen Wortgefechten, überraschenden Wendungen im Plot oder lieblichen Szenen. Dann stürze ich mit Taschenlampe, dem stets neben dem Bett liegenden Heft und Bleistift ins Bad, setze mich auf den Badewannenrand und kritzle den Output der grauen Zellen aufs Papier. – Also alles in allem teilweise strukturiert, teilweise chaotisch, unter Umständen sogar leicht irr.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Da mein Gatte bereits in Pension ist, haben wir kein so straffes Korsett mehr wie früher. Deshalb erstreckt sich die Frühstückszeit durchaus zwischen 8.30 bis 10.30 Uhr, je nachdem, wie lange mein Göttergatte vor dem Fernseher gesessen ist und ich meine Bücher (als Taschenbuch oder auf dem Kindle) ‚gefressen‘ habe. Dann haben wir den üblichen Haushaltskram zu erledigen oder ich selbst finde diverse außerhäusliche Angelegenheiten (Einkauf, Bank, Post usw.) auf meiner To-do-Liste. Bei Schönwetter ist natürlich Gassi-Gehen angesagt und die je nach Jahreszeit notwendige Gartenarbeit fällig.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beim Lesen eindeutig die Sparte ‚Historische (Liebes-)Romane‘, ergänzt um zeitgenössische Liebesromane.

Beim Schreiben bevorzuge ich das Fach ‚Liebesromane‘, wobei ich versuche, nicht nur Romantik inklusive aller Liebes-Verirrungen darzustellen, sondern auch philosophische Fragen, Schicksalsschläge und landschaftliche Szenarien miteinzubauen.

Leider gibt es für diese Kategorie keine eigene Bezeichnung. Ich würde Best Age Literatur oder Old Adult dazu sagen. Die Jungen würden es wahrscheinlich Grufti-Lit nennen ;-) ;-)
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ein Gedicht, das einen mahnt und das Leben, das wir so wichtig nehmen, relativiert, ist eines meiner Lieblingszitate:

„Ein Traum, ein Traum ist unser Leben auf Erden hier,

Wie Schatten auf den Wogen schweben und schwinden wir,

Und messen uns’re trägen Tritte nach Raum und Zeit,

Und sind, und wissen’s nicht, in Mitte der Ewigkeit.“ (Johann Gottfried Herder)


Als Zitat/Motto für meine Arbeit und mein Leben gibt es einen Song-Text, der auch in Auszügen in meinem letzten Roman „One-Way-Ticket from Hell to Love“ vorkommt, und zwar „In my Blood“ von Shawn Mendes:

Sometimes I feel like giving up. But I just can't. It isn't in my blood.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Meinen Büchern nach zu urteilen, könnte es Irland sein, aber auch Schottland oder die Normandie und Bretagne oder Skandinavien.

Meine Träume oder Sehnsüchte lassen sich vielleicht gar nicht an einem speziellen Land festmachen, sondern eher an einem bestimmten Landschafts-Typ. Niedrig ziehende Wolken, Meeresrauschen an zerklüfteten Felsen und Klippen, raue Steine, zeitlos, würzig duftende Wiesen, keine Norm weit und breit, Leben ohne Hast, archaische Szenerie, uralt und uns überdauernd.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Wenn Kritik konstruktiv und konkret ist, vielleicht sogar mit Verbesserungs- oder Änderungsvorschlägen einhergeht, dann fange ich damit etwas an und sie kann mich weiterbringen.

Doch ich gestehe, manchmal durchaus zu Sturheit zu neigen und mich uneinsichtig zu geben, arbeite jedoch an mir.

Stromlinienförmigkeit, Angepasstheit und keinerlei Hinterfragen wird man mir allerdings kaum vorwerfen, eher schon meine inzwischen bis zur Unverblümtheit gediehene Ehrlichkeit. Doch wenn man erkennt, dass das Leben endlich ist und nicht mehr so viel davon vor einem liegt, dann können die Höflichkeit und Rücksichtnahme schon mal ins Hintertreffen geraten.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Nachdem ich den Text meiner Trilogie in der Endphase hatte, habe ich die herkömmliche Verlagsschiene probiert. Zuerst einmal bei den kleineren Verlagen und dann auch bei den größeren und großen, sowohl in Österreich als auch Deutschland. – Da selbst nach 6 Monaten bei den meisten das sprichwörtliche Schweigen im Walde herrschte, habe ich mich bzgl. Self-Publishing schlau gemacht und letztlich für diesen Weg entschieden. Denn die von 2 – 3 kleinen Verlagen angebotene Beteiligung an den Verlagskosten war für mich schlicht unfinanzierbar.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich sende an jede/jeden von Euch mein großes Dankeschön – für den Willen und die Wagnis, sich einer kaum bekannten Autorin zu öffnen und ihren steinigen Weg zu begleiten. Merci, dass ihr meine Romane lesen wollt, auch wenn die ‚Heldin‘ nicht den üblichen Klischees entspricht und die Protagonisten jenseits der 50 sind.

Danke auch für die Bereitschaft, sich einer nicht so modernen Sprache, ein wenig der Nachdenklichkeit und der Philosophie zu öffnen und nicht auf unzähligen Seiten anatomische Details und erotische Beschreibungen zu erwarten.

Ich wünsche euch allen Gesundheit und Wohlergehen und freue mich, wenn ihr mich auf einer der Plattformen (Homepage, Facebook, Google+, Blogs) besucht.

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