Montag, 25. Februar 2019

[Autoreninterview] Oliver Pätzold

Autoreninterview
Oliver Pätzold

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Aber gerne. Ich heiße Andreas Otter, unter dem Namen schreibe ich historische Romane. Oliver Pätzold ist das Thrillerpseudonym, und dazu gesellt sich noch Lani Sommerfeld, „die“ für Fantasy zuständig ist. Ich wohne mit meiner Familie in Südbayern.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Vor vielen Jahren habe ich eine Geschichte aufgeschrieben, die mir im Kopf herumschwirrte. In den darauffolgenden Jahren schrieb ich eine weitere Geschichte, schließlich überarbeitete ich beide zu einem Werk, das einem Buch nahekam. Die erste Veröffentlichung dauerte dann noch recht lange, es war der historische Roman „Stadt der tausend Könige“.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns beschreiben?
Im historischen Genre „Stadt der tausend Könige“, das von einem Jungen handelt, der für die Befreiung seiner Schwester sich dem ersten Kreuzzug nach Jerusalem anschließt. Dabei gerät er aber noch viel tiefer in den arabischen Raum hinein, als ihm lieb ist. In „Der König der Gaukler“ verliebt sich ein junger Mann, der der größte Feuerspucker werden will, in eine Jüdin, die inkognito lebt, um den grausamen Pogromen zu entkommen. „Der Fischer und die Königin“ eröffnet die ägyptische Welt vor dreieinhalbtausend Jahren und schildert die Geschichte einer Liebe zwischen einer Tänzerin und einem Fischer im Reich Ramses II. Dass die Tänzerin zur Frau des Pharaos erwählt wird, scheint die Welt der Liebenden zu zerstören.
Die dystopische Dilogie „Die Letzten“ zeigt den Weg einer Familie, die sich durch ein menschenleeres Deutschland nach einer weltweiten Pandemie schlagen muss. Dabei reduzieren sich die täglichen Ziele auf Sicherheit, Wasser, Lebensmittel und dem wichtigsten: einfach nur zu überleben. Zu „Mathilda“ erfahrt ihr mehr bei der Buchvorstellung.
Letztlich gibt es noch „Eryleion“, ein Fantasywerk, in dem zwei Jungen in einer fremden Welt erwachen und herausfinden müssen, warum sie hier sind. Sprachbarrieren sind aber beileibe nicht die einzigen Probleme, die auf sie zukommen.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, an einem weiteren Endzeitthriller. Danach gehe ich das nächste historische Werk an.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Zeit mit meinen Kindern verbringen, Sport, in die Natur. Ich bin auch gerne Bergwandern.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Da gibt es sehr viele Bücher, die ich fantastisch finde. Angefangen von Hesses „Siddhartha“, über „Der Medicus „ bis zu den Dan Brown Thrillern. Und dazwischen darf es auch mal Fantasy sein. Seit ich selbst schreibe, lese ich aber weniger, ein unbestrittener Nachteil der Autorentätigkeit.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Das ist ein PC in einem Teil des Wohnzimmers, der etwas den Charakter eines Büros hat. Also völlig unspektakulär J
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Na ja, ich habe neben der Autorentätigkeit noch einen Beruf, dem ich stundenreduziert nachgehe. Und weil ich Kinder habe, ist der Tag voll mit oftmals sehr unerwarteten Dingen. Regelmäßigkeit ist ein Fremdwort, aber das finde ich gerade gut so. Somit gibt es auch keine festen Schreibzeiten für mich.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beim Lesen war es lange Zeit der historische Roman, ich lese aber mittlerweile auch mindestens genauso gerne Bücher aus allen möglichen Bereichen und Nischen.
Beim Schreiben habe ich zwar im Bereich des historischen Romans die größte Leserschaft, aber ich schreibe alles gerne, was in mir entsteht. Als Autor hat man ja eine noch größere Bindung zu seinen Geschichten und Protagonisten als Leser*innen, weil man mehr Zeit mit ihnen verbringt. Und sie entstehen lässt.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ich mag ein schamanischen Zitat sehr gerne: „Du bist nicht mehr als das Blatt eines Baumes, aber auch nicht weniger als die Sonne selbst.“

Beim Schreiben habe ich mir diesbezüglich noch keine Gedanken gemacht, aber es ist tatsächlich eine gute Idee, vielleicht fällt mir da noch etwas in den Schoss.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
So etwas ändert sich im Laufe des Lebens, aber bis zum heutigen Tag kann ich sagen, das Österreich immer den höchsten Stellenwert hatte. Ich habe dort Teile meiner Kindheit verbracht und fühle mich dort immer wohl, egal wann und wo ich dort bin.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Wenn Kritik sachlich gestellt wird, ist sie wichtig. Wir Menschen haben die Angewohnheit, bei sich selbst eher blind zu sein. Da sind hilfreiche Einwände von außen manchmal hilfreich.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Vor vielen Jahren hatte ich eines meiner Bücher mehreren Verlagen angeboten, es wurde aber nicht angenommen. Und als es ein Verlag nehmen wollte, habe ich aufgrund für mich unakzeptabler Bedingungen nicht angenommen. Schließlich entdeckte ich das Selfpublishing und bin sehr zufrieden mit diesem Weg. Was aber nicht heißt, dass ich mich grundsätzlich gegen eine Verlagstätigkeit wehre. Es muss aber für beide Seiten passen.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ja. Ich bitte euch alle, selbst zu lesen, wenn euch ein Buch interessiert. Viel zu viele hören auf die Meinung anderer, übersehen aber, dass es letztendlich nur Geschmacksache und keine Norm ist. Nur weil A ein Buch klasse oder schlecht findet, muss es für B nicht dasselbe sein.

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