Montag, 4. Februar 2019

[Autoreninterview] Bettina Reiter

Autoreninterview Bettina Reiter

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Mein Name ist Bettina Reiter, ich bin zweifache Mama und wohne mit meiner Familie in einem kleinen und bezaubernden Dorf in Tirol. Ich bin etwas chaotisch, andererseits sehr verlässlich, singe gern (aber nur für mich, was meine Kinder sehr zu schätzen wissen), mag Kreativität, liebe Humor (gehört für mich unbedingt zum Leben dazu), bin im Sternzeichen Schütze geboren, meine Lieblingsfarbe ist Petrol/Türkis, ich mag von Klassik bis Rock (fast) alles (Musik ist ebenfalls ziemlich wichtig für mich zum Abschalten) und ich bin die wohl unsportlichste Frau auf diesem Planeten …

Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Die Lust daran verspürte ich schon in der Grundschule – damals habe ich aber eher Gedichte gemacht oder mir Geschichten ausgedacht, die ich mit Barbie und Ken nachgespielt habe J oder meinen Klassenkameraden erzählte. 

Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Historische Romane wie „Erben der Schuld“, „Der Wind inmitten wilder Schwäne“, die Reihe „Die Geschwister Bourbon-Conti“, „Weil Schottlands Herz für die Freiheit schlägt“ – ich bin fasziniert von vergangenen Jahrhunderten, deswegen meine Leidenschaft zu diesem Genre (mein Geschichtslehrer würde sich freuen ;-). Wichtig ist mir eine authentische Kulisse, allerdings schreibe ich aus dem Bauch heraus. Für mich persönlich steht nämlich an erster Stelle, dass mein Gefühl für eine Figur stimmig sein muss, egal was in Geschichtsbüchern steht. Weil ich zwischen den Zeilen manchmal etwas anderes spüre und das lasse ich fließen. 
Des Weiteren habe ich eine Satire veröffentlicht „Sieben Tage bis zur Hochzeit“, mein Startschuss für Gegenwartsromane. Eine schöne Abwechslung zu den doch ziemlich in die Tiefe gehenden historischen Romanen (6 Sätze J).

Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Mit „Ein fast perfekter Sommer in St. Agnes“ habe ich gerade meinen neuesten Roman veröffentlicht – ebenfalls ein Gegenwartsroman. Eine romantische Liebeskomödie, die in Cornwall spielt. Derzeit überarbeite ich noch einmal den zweiten Teil zu „Erben der Schuld“, den ich Anfang Sommer veröffentlichen möchte.

Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Dann bin ich am liebsten mitten in der Natur. Ob in meinem kleinen Garten oder beim Grillen am Flussufer. Auch im Wald findet man mich häufig, weil ich die Stimmung dort genauso schön finde wie das Plätschern von Wasser.

Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Seitdem ich selbst schreibe, komme ich zwar weniger zum Lesen als früher, aber nach wie vor mag ich Thriller sehr gerne. Derzeit lese ich einen von Rachel Caine.

Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich habe einen weißen Schreibtisch und eine rosa Schreibunterlage (von meiner Tochter – mit dem Spruch: „Manchmal hilft nur noch Feenstaub und Glitzer“ – sie hat recht J), neben dem Laptop steht immer eine Kaffeetasse griffbereit (ich liebe Kaffee), schräg dahinter eine Kerze, die ich manchmal anzünde.

Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Also am Vormittag erledige ich alles, was anliegt und natürlich den Haushalt :-O, mittags kommen die Kinder, dann machen wir Hausaufgaben usw. und abends, wenn alle schlafen, schreibe ich an meinem jeweiligen Roman weiter. Untertags fällt mir das schwerer, weshalb ich es kaum mache, es sei denn, ich bin kurz vor dem –ENDE-. Nachts bin ich einfacher kreativer, wenn alles still ist und ich meinen Gedanken nachhängen kann. Meine Lieblingsjahreszeit zum Schreiben sind Frühling/Sommer … wenn durch das gekippte Fenster das Prasseln des Regens zu hören ist oder fernes Donnergrollen …

Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Wie erwähnt mag ich Thriller und historische Romane sind immer noch meine Leidenschaft. Wobei ich sagen muss, dass ich auch die Leichtigkeit von Romanen à la „St. Agnes“ inzwischen sehr zu schätzen gelernt habe. Etwas, das ich bestimmt beibehalten werde, weil es für mich eine angenehme Abwechslung bedeutet. Noch dazu fällt viel Recherchearbeit usw. weg, obwohl es gerade wieder die ist, die mich an den historischen Stoffen so reizt. Aber eben nicht immer, weshalb ich nun mit dem zweiten Genre flirte ;-).

Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?

Mein Lebenszitat: Leben und leben lassen.

Auch mein absolutes Lieblingszitat von Virginia Woolf beschreibt beides am besten, weil ich es nicht nur auf „Worte“ bzw. auf das Schreiben beziehe, sondern auch das Leben an sich – nur nicht in Schubladen stecken lassen, sondern sich die persönliche Freiheit bewahren, denn jeder soll so leben dürfen wie er möchte.

Zitat von Virginia Woolf:
Worte sind wild, frei, unverantwortlich und nicht zu lehren.
Natürlich kann man sie einfangen, einsortieren und sie in alphabetischer Reihenfolge in Wörterbücher stecken. Aber dort leben sie nicht.


Hast du ein Lieblingsland und warum?
Schottland, Irland und England. Ich war vor ewigen Zeiten dort. Es klingt seltsam, aber ich hatte das Gefühl „zuhause“ zu sein. Ein Zauber, den ich nicht beschreiben kann. Sobald ich irische oder schottische Musik höre, Burgen, die Landschaft, die Klippen oder anderes, spüre ich dieses tiefe Gefühl in mir. Vielleicht habe ich schon einmal dort gelebt, sofern es tatsächlich ein Leben davor geben sollte ;-).

Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich muss zugeben, dass mir das früher schon zu schaffen machte – insbesondere wenn schlechte Rezensionen kamen. Inzwischen habe ich zwar gelernt damit umzugehen, aber man ist nicht jeden Tag gleich. Manchmal steckt man Kritik leichter weg, manchmal ist es schwieriger. Aber alles in allem kennen mich meine Freunde als einen Menschen, der lieber die Wahrheit hört. Es mag manchmal wehtun, doch alles ist besser, als ein falsches Getuschel. Ich selbst halte es ebenso, obwohl Ehrlichkeit leider nicht immer honoriert wird.

Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich habe beides – Bücher in Verlagen und werde bei „Erben“ von einer Agentur vertreten. Seit ein paar Jahren veröffentliche ich auch als Selfpubliher und bereue diesen Schritt nicht, weil es wiederum eine tolle Erfahrung war und ist. Deshalb bin ich momentan ganz zufrieden mit allem.

Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich würde gern die Gelegenheit ergreifen und mich bei allen bedanken, die meine Bücher lesen. Für mich ist das alles andere als selbstverständlich und ich bin sehr dankbar dafür. Deshalb an dieser Stelle ein riesiges „Dankeschön“. Auch an dich, liebe Claudia, für die Mühe und Arbeit mit dem Interview bzw. für die Möglichkeit, dass ich mich in deinem Blog vorstellen darf.


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