Freitag, 30. Oktober 2020

[Protagonisteninterview] Nawarra aus Bloody Fucking Tales von Mario Steinmetz und Anja Hansen

 


Protagonisteninterview

Ich treffe mich heute mit Nawarra aus dem Buch „Bloody Fucking Tales“ von Mario Steinmetz und Anja Hansen

Hi, schön, dass du heute Zeit findest ein wenig mit mir über das Buch zu sprechen.
Na ja, ich kenne inzwischen die Heldinnen aus den anderen Geschichten recht gut, bin ja – ob ich will oder nicht – mit ihnen hier eingepfercht. Aber es hätte schlimmer kommen können. 
Da wäre Maria, die russische Nutte. Etwas einfältig, aber leckerem Fleisch nicht abgeneigt. 
Oder Lora, die Space-Prinzessin, zu der ich ein ganz besonderes Verhältnis habe, denn du musst wissen, das es in dem Buch je drei Erotik- und Horror-Storys gibt. Sie ist mein erotisches Alter Ego. 
Dann ist da noch Mary, eine armes Ding, das im Wilden Westen von Banditen geraubt und so richtig durchgefi … wird. 
Juilette mag ich besonders gern, die ihr tristes Bauernleben gegen das einer Prostituierten tauscht und drei recht fordernd-feuchte Aufgaben erfüllen muss. Ihr Alter Ego wird in ein ganz besonderes Internat gesteckt, in dessen Keller ein eiserner Käfig steht, der … na, lassen wir das. Lest das verdammt Buch, wenn ihr mehr wissen wollte.
Wie geht es dir heute?
Der Tag zieht mich runter wie jeder andere auch, aber das kann dir egal sein. Ich liebe die Nacht und die kehrt ganz sicher wieder, um das Licht zu fressen.
Würdest du dich meinen Lesern vorstellen?
Meinetwegen. Ich bin Nawarra, Prinzessin von Bargash, Hexenkönigin von Harkon, Nekromantin aus Shuddare. Shuddare hat meine Mutter an den König von Bargash verkauft, der mein unseliger Vater ist. Bargash hat mich verraten und Harkon gefickt. Meine Kindheit bestand darin, die dunklen Kräfte zu erlernen und ich habe verdammt nochmal Spaß am Töten, Verformen, Schmerzen und Wiederbeleben. Noch Fragen?
Was ist dein höchstes Lebensziel?
Bargash dem Erdboden gleichzumachen. Meine Mutter Antares wieder an meiner Seite zu haben. Meinen verfluchten Schwestern die Haut abzuziehen. Nach Shuddare zurückzukehren, um die, die uns an Bargash verkauft haben, langsam und unter Schmerzen umzubringen. 
Danach, hm, womöglich werde ich mir eine dunkle Festung suchen, in den Stein gehauen, von einem wilden Meer umtost, und versuchen zu verstehen, was Leben wirklich bedeutet. Oder was es mit der Liebe auf sich hat, die alle so erstrebenswert finden. Meine momentanes Leben besteht aus einem alles – mich eingeschlossen – verzehrenden Hass. Vielleicht sollte ich das ändern, wenn eines Tages der Richtige kommt, um mich zu erretten … 
Ich weiß allerdings auch, das ich im Aschenland enden werde, denn das habe ich dem lieben Autor zu verdanken. Ich werde im Dreck leben und selbst zu Dreck werden, aber das ist eine andere Geschichte, die erst noch geschrieben werden muss ...
Wie kann man sich deinen ganz normalen Alltag vorstellen?
Die Tage verbringe ich zumeist abgeschieden in einem schattigen Raum. Wenn das nicht geht, versuche ich zumindest, mich der Sonne fernzuhalten. Ich mag die Anbetung der Sonne nicht, kann sie nicht verstehen. Dieses frohgemute Lachen ist mir ein Graus. 
Oft widme ich mich den Studien der Nekromantie, führe Versuche an etwas Lebendigem durch, das danach tot ist. 
Mein eigentliches Leben beginnt mit dem Untergang der Sonne. Ich liebe die Finsternis, die schroffen Landschaften. Oft schleiche ich dann umher, seufze, wenn der Mond kalt und voll am Himmel steht. Das weckt meine melancholische Seite und ich weine oft stundenlang. Ich verbringe viel Zeit damit, die Geschöpfe und Gewächse der Nacht zu hegen. Das Vergessene nicht Vergessen zu machen. Solche Dinge eben.
Welche Stolpersteine und Hoppalas würdest du gerne aus deinem Leben eliminieren?
Meinen Vater und meine Halbschwestern. Bargash natürlich. Andererseits haben mich diese Stolpersteine zu dem gemacht, was ich bin. Stark, selbstbewusst und dennoch in dieser traurigen Melancholie gefangen, die mich verletzlich macht.
Wenn du einen Wunsch frei hättest, wie würdest du ihn verwenden?
Ich würde verhindern, das meine Mutter Antares nach Bargash verschachert wird und somit, das ich geboren werde. Denn ich weiß, das ich einst der Untergang dieser Welt sein werde ...
Herzlichen Dank für deine Zeit.
Ich danke dir und deiner Anwesenheit. Es gab mir die Möglichkeit, dich ein wenig zu studieren. Du magst das Licht und die Geborgenheit, nicht wahr? Deine Tiere – vermutlich eine Katze – liebst du. Ich denke darüber nach, sie dir zu nehmen und dein Leben ein wenig unangenehmer zu machen, damit du wenigstens ansatzweise begreifst, wie es mir ergeht. 
Du hast nicht gemerkt, wie ich dir etwas von deinem Blut nahm? Nicht den Schatten gesehen, der sich in deine Richtung ausbreitete und die Form dünner, langer Finger hatte? 
Aber die Müdigkeit, die dich jetzt umfängt, die ausgelaugte Erschöpfung, die deine Lider schwer macht wie Blei, die spürst du schon, nicht wahr? 
Das ist sie, die Kraft der Nekromantie, die dich auszehrt und vertrocknet macht wie eine alte Mumie. 
Wer weiß, wenn ich gnädig bin wirst du diese Nacht überleben. Vielleicht aber auch nicht ...

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