Dienstag, 19. Mai 2020

[Buchvorstellung einmal anders] The Maybe Loop von Alva Furisto



Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Gregor, Josi und Sergej aus „The Maybe Loop“ und deren Autorin Alva Furisto. 

Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig interviewen?
Sergej: „Klar. Ich nehme gern den Frosch und Dornschnittchen für dich unter die Brille.“ 
Gregor: „Bitte nicht auf Deutsch. Das liegt mir nicht.“ 
Maybe seufzt. „Ich lege einfach los. Das regelt sich schon. 
Claudia: Ich hatte vor längerer Zeit ein Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Sergej: „Ich bin versteckt. Interview oder Vorstellung?“ 
Maybe: „Verwirrt meinst du.“ 
Sergej: „Ich habe mich nicht verlaufen.“ 
Maybe winkt ab. „Ich übernehme das kurz. Sergej ist unser Küken. Er ist um die 25 Jahre alt, hat einen Charme, der die meisten umhaut und studiert Psychologie, während er als Statist seine Brötchen verdient. Er stammt aus Russisch-Karelien und lebt in Paris. Mehr kann ich nicht verraten.“ 
Sergej: „Ich werde doch nicht mit Brötchen bezahlt?“ 
Gregor: „Das ist Josi, die ich Maybe nenne. Ich glaube, sie ist etwa 35 Jahre alt, lebt im Westerwald, liebt ihr divenhaftes Auto und mich.“ 
Maybe sieht Gregor kritisch an. „Das sind also die wesentlichen Dinge?“ 
Gregor nickt. „Die netten. Ja. Was Maybe nicht hören will: Sie hält sich für unattraktiv, weil sie für eine Frau sehr groß und sportlich ist. Sie ist eine Zollbeamtin, hat aber ein Trauma, das ihr den Alltag erschwert und eine Schwäche für einen trotteligen Kollegen.“
Maybe: „Na danke. Du hättest etwas über die Loops erzählen können, anstatt mich in die Pfanne zu hauen.“ 
Gregor: „Ich nenne sie Maybe, weil Vielleicht ihr Lieblingswort ist und sie alles wie ein Supercomputer abwägt. Diese endlosen Schleifen in ihrem Kopf nennen wir Maybe-Loops.“ 
Maybe: „Und das ist Gregor. Erfolgreicher Schauspieler polnischer Abstammung. Er lebt in Paris und ist der Schwarm der einsamen Herzen, Schwiegermütter und meiner. Körperlich scheint er nahezu perfekt. Tief in ihm wohnt ein Schatten, den seine Augen wie der Spiegel seiner Seele für mich sichtbar machen. Er erzählt mir nicht alles, sondern trägt die Geheimnisse lieber mit sich herum und stößt Leute vor den Kopf, statt Klartext zu reden.“ 
Gregor: „Jetzt haben wir so viel über uns gesprochen, jetzt wollen wir doch einmal das Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben, ohne den Klappentext abzulesen.“ 
Maybe: „Ich Landei treffe charismatischen Schauspieler mitten in der Nacht und gewähre ihm Unterschlupf. Das Knistern ignorierend, wollen wir Freunde sein, um nicht an gebrochenen Herzen zu scheitern.“ 
Gregor: „Ich bin ohne dich in Paris beinah gestorben, so sehr hast du mit gefehlt.“ 
Sergej: „Ich habe euch gesagt, dass ihr beide total beknallt seid. Wenn ich clver bin, heirate ich das Maybe-Dornschnittchen und wir leben glücklich bis an unser Lebensende.“ 
Maybe: „Und darüber hinaus.“ 
Maybe an Claudia: „Mehr dürfen wir nicht erzählen sonst grillt Alva uns.“ 
Claudia nickt. 
Gregor an Alva: Da sind wir bei einem interessanten Thema: Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren, Hoppalas und Stolpersteine immer sein? 
Alva: Ohne diese Qualen wären wir nicht die, die wir sind und würden nicht zu denen werden, die wir sein wollen. Jeder Konflikt prägt uns, macht uns stark oder reißt Mauern ein und legt Schwächen gnadenlos frei. Gerade du, Gregor. Dich musste ich doch völlig brechen. Sonst wärst du niemals …Ups. Mehr kann ich nicht sagen. Spaß macht es mir jedoch nicht. Ich leide immer mit euch. In jeder einzelnen Sekunde. Und ein Happy End ist doch nur dann schön, wenn der Weg dorthin beschwerlich war. 
Sergej: „Das klingt super in Bezug auf Gregor.“ 
Alva: „Pssst. Nicht spoilern.“ 
Maybe: „Das hört sich beunruhigend an.“ 
Gregor: Ich wette jeder hat so seine Lieblingsstelle im Buch? Welche ist denn eure? Meine ist die, an der ich endlich die Fröschin küsse: 
»Ist schon gut«, murmele ich und beobachte seinen Mund, während Elenas Worte in meinen Ohren hallen. Sie hat recht. Ich bin eine Fröschin. Und eine ungeküsste noch dazu. 
Gregor tritt nah vor mich. Er legt seine Stirn gegen meine, sodass sich unsere Nasenspitzen berühren und hält meine Hände. 
»Happy Birthday, Maybe«, flüstert er nah vor meinen Lippen. Ich schließe die Augen. Sanft küsst er meine tränenfeuchte Wange und hinterlässt einen heißen Fleck, der in der Nachtluft zu vereisen scheint. Ich weiß nicht, ob ich die Augen öffnen kann. Vielleicht könnte ich so lange den Atem anhalten, bis ich sterbe. Vielleicht … 
Gregors Lippen berühren meinen Hals und ich revidiere das mit dem Sterben. Ich muss bereits tot sein. Sanft küsst er mich bis zu meinem Schlüsselbein hinab, und ich drohe den Verstand zu verlieren. Behutsam löse ich meine Hände aus seinen, unterdrücke ein Stöhnen, als er mit seinem Mund meinen Hals hinaufwandert, innehält, sich leicht festsaugt und mit seiner heißen Zunge über meine Haut gleitet. Ich kann nicht anders, als eine Hand seinen Rücken hinabgleiten zu lassen und die andere auf seinen Hinterkopf zu legen. Gregor lässt von mir ab, schlingt seine Arme um mich und schiebt mich so nah an sich, dass ich in seinem Schritt spüren kann, wie sehr er mich begehrt. Er sieht mich ernst an, beinah leidend, dann berührt sein Mund meine Oberlippe. Der Kontakt ist sanft und kurz, wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Tief atmend legt er seine Stirn erneut an meine. 
»Hilf mir, Maybe. Verzeih mir, bitte. Ich ...«, stammelt er, während er meine Mitte noch immer gegen seine presst. 
Maybe: „Das ist auch meine Lieblingsstelle, denn da kommt der Stein unaufhaltsam ans Rollen.“ 
Sergej: Meine nicht. Ich mag die: 
Als ich den wenigen schwarzen Stoff meines Strings zwischen den trocknenden Wäschestücken entdecke, schiele ich zu Sergej, der mich amüsiert beobachtet. Nun erkenne ich, dass er seinen Slip trägt. 
»Meinetwegen musst du dich nicht anziehen. Ich habe bereits alles gesehen.« Er grinst schief. 
»Das würde mich nun auch nicht wesentlich kleiden«, sage ich kichernd und hebe den String in die Höhe. Ich blicke zu Gregor, der offenbar eingeschlafen ist und beschließe zu tun, was ich in seiner Gegenwart erst lernte: Ich folge meinem Bauchgefühl und vergesse alle anerzogenen Regeln, indem ich mich so nah neben Sergej setze, dass unsere nackten Oberschenkel sich aneinanderschmiegen. Zu meiner Beruhigung scheint meine Nähe ihm willkommen, denn er lehnt seinen Kopf an meine Schulter. Daher lege ich meinen Arm um ihn. 
Sergej streichelt mit den Fingerkuppen über meinen Oberschenkel und ich erschaudere. 
»Erklärst du mir, was hier vorgeht?«, flüstere ich. 
»Muss es für alles eine Erklärung geben?«, kontert Sergej. 
Alva: Ich liebe jede einzelne Stelle der Bücher. Egal ob traurig, lustig oder romantisch. 
Maybe und Gregor neugierig: Wie viel echte Alva steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter? 
Alva: Ihr alle seid ein Teil von mir. Maybe ist wie mein weichgespültes ich. Sergej ist der Scherzkeks in mir, der dennoch immer einen lustigen Spruch auf den Lippen hat. Und Gregor ist ja nun mal ein ganz besonderer Teil von mir. Denn er steht für den Virus, der mich mein Leben lang begleiten wird, der mich immer wieder in Tiefs versetzt, aber mich auch dazu anhält, dass ich auf mich achte. Ich habe also gar keine andere Wahl, als ihn zu lieben, weil er ein Teil von mir ist, obwohl ich weiß, dass er mich womöglich eines Tages zerstört. 
Claudia: Gregor, Sergej und Josi, unter uns. Wie würdet ihr als Hauptprotagonisten eure Autorin beschreiben? 
Gregor: Alva hat einen enormen Gerechtigkeitssinn, dazu quält sie ein Freiheitsdrang, dass allein der Gedanke etwas nicht tun zu können schon dazu führt, dass sie an den gedanklichen Ketten zerrt. 
Maybe: Sie ist wie das Beste aus uns dreien. Wobei auch Torben noch zu berücksichtigen ist, denn sie hat seinen Langmut und seine Berechnung. Sie wägt ab wie ich und hat Sergejs Witz. Manchmal wie er auch – unbeabsichtigt. Und sie teilt Gregors Empfindsamkeit, wobei sie auch wie er oft zu lange benötigt, die Sache einfach mal auszusprechen. Von daher: Ein Hoch auf Band drei und Alvas Drang, endlich mal alles rauszulassen! 
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Hauptcharaktere vielleicht sogar Mitspracherecht? 
Maybe: Der Titel zu Band eins war zunächst ich: The Boyfriend Girl. Die ewige beste Freundin, der weibliche Kumpel, der nie die Geliebte wird. Wieviel tiefgreifender der Sinn dieser Worte in Bezug auf die Story ist, darf ich ja nicht verraten. Dann kamen meine Loops und Gregor nannte sie Maybe-Loops. Somit standen die Titel für eins und zwei. 
Gregor: Und für Band drei war ich zuständig. Als ich das Band um Maybes und mein Handgelenk legte, nannte ich das den Lock Loop. Eine Schlaufe, die in der Mitte fest ist und etwas verbindet. Es gibt diesen Begriff für Halterungen, die vor dem Absturz sichern. Eine tolle Metapher also. 
Maybe: Wenn wir schon über den Titel reden, müssen wir auch über das Cover sprechen. Sind wir zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hätten wir nachträglich noch etwas ändern sollen? 
Sergej: Die Cover sind zwischen Stühlen. 
Maybe: Was genau meinst du?“ 
Sergej: Ich bin nicht drauf. Wer will schon ein trauriges Dornschittchen und einen Feigenfrosch, wenn er mich sehen kann? 
Alva: Geduld, lieber Sergej. Immerhin warst du in Band eins eine Nebenfigur. 
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch. 
Alva: Ganz ehrlich unter uns Protas und der Autorin? Da gibt es einen Satz, der ist wie ein Running-Gag, weil wir ihn ungeschönt im Originalton hören: »Was ist ein Hänschenklein?« - Steht im Buch. 
Gregor sagt jedoch tatsächlich: „What the fuck is „Hänschenklein“ und bricht sich bei Hänschenklein beinah die Zunge. Seither hält dieser Spruch für vieles her, wenn einer was nicht versteht. 
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch. 
Sergej: Vielen Dank für die Claudia.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.