Ryan
Donnergrollen holt mich zurück in die Gegenwart. Keine
Handbreit trennt meine Fußspitzen von dem Abgrund vor mir. Es ist nicht das
erste Mal, dass ich hier stehe und überlege, was geschehen ist. Und dennoch
kenne ich den Grund, der tief in meinem Inneren verborgen ist. Die Schlucht vor
mir reicht mehrere hundert Meter hinab. Einen Sturz aus dieser Höhe überlebt
keiner. Ich beuge mich leicht nach vorn. Bekomme einen uneingeschränkten Blick
auf das, was vor oder besser gesagt unter mir liegt. Felsvorsprünge, die aus
der gewaltigen Steinwand herausragen, beladen mit Geröll, Baumstämmen und Ästen
vom letzten Unwetter. Hin und wieder stürzen vereinzelte Steine in die Tiefe.
Unten der reißende Fluss, dessen Rauschen hier oben nicht zu hören ist. Ich
atme die kalte Bergluft tief ein, bis meine Lungenflügel vor Schmerz brennen.
Das ist es, was ich brauche, um mich lebendig zu fühlen. Den Schmerz.
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