Ein fahrender
Zug ist etwas, von dem man nicht überrollt werden wollte. Doch genau das
passiert gerade. Natürlich nur in meinem Kopf, der sich nebenbei gesagt wie
flauschige Watte anfühlt. Na ja, zumindest bis der Zug oder eher die Dampflok
den Teil mit dem Überrollen hinter sich gebracht hat und pfeifend von dannen
rollt. Mein Magen verkrampft sich, als die Watte als riesengroßer Stein nach
unten plumpst. Ich höre immer noch das Pfeifen in meinen Ohren und kann meiner
Exfreundin daher nur bedingt folgen.
„Sean, ist
alles in Ordnung?“, fragt Sarah schließlich, als sie bemerkt, dass ich wie ein
Fisch auf dem Trockenen japse und meine aufgerissenen Augen verraten, dass ich
nicht die Ruhe in Person bin, die ich eigentlich vorgebe zu sein. Panisch nicke
ich, ehe ich mich räuspere und auf das Bier auf dem Tisch vor mir zeige.
„Entschuldige,
ich habe mich verschluckt.“ Na ja, zumindest erklärt das meine leicht tränenden
Augen. Sarah lächelt mich sanft an. Sie denkt wohl, dass ich mich vor
Eifersucht so benehme. Doch da liegt sie leider daneben. Oder auch nicht. Denn
meine körperliche Reaktion ist eher darauf zurückzuführen, dass mein bester
Freund seit meiner Kindheit keine zehn Meter von mir entfernt neben meiner
Mutter steht und sich unterhält.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.