Buchvorstellung einmal anders
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Vico“ von Lucia Bolsani. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Sie wird nicht kommen. Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊
Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Liebe Claudia, vielen Dank, dass Du mit mir reden möchtest. Die meisten Menschen interessieren sich nur dafür, was in mir drinsteht.Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin der Nachfolger von „Tosh – La Famiglia“ und somit der zweite Teil einer Dilogie. Kannst Du Dir vorstellen, dass es mich ursprünglich gar nicht geben sollte? Ich war als popeliger Epilog geplant! Das habe ich mir natürlich nicht gefallen lassen und bin einfach immer länger und länger geworden. Und jetzt können die Leser:innen ausführlich miterleben, wie es weitergeht mit Mayra und der Münchner Famiglia.In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Manchmal habe ich den Eindruck, dass ihr das Spaß macht, immer noch eine Wendung einzuführen, wenn man glaubt, nun würde alles gut. Aber dann ist sie auch wieder traurig, weil die Charaktere so viel durchmachen müssen – das verstehe, wer will.Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ich liebe ja Rückblenden. In mir gibt es eine Stelle aus Vicos Jugend, die gefällt mir ausgesprochen gut, denn vorher wirkt er immer so smart und ein bisschen unnahbar, das ändert sich in der Szene.Weißt du wie viel Lucia tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Sie selbst behauptet ja, die Geschichten kämen zu ihr, und sie würde diese nur erzählen. Ich bin zwar nur ein Buch, aber ich glaube, das stimmt nicht so ganz. Genau wie Bücher haben Autorinnen doch auch eine Seele, und ich glaube, ein kleines Stück ihrer Seele steckt in jedem ihrer Bücher.Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Sie träumt sehr viel vor sich hin. Nicht, dass ich mich beschweren sollte, schließlich gibt es mich deswegen. Aber manchmal vergisst sie die Wirklichkeit darüber, das macht mir hin- und wieder ein wenig Sorgen.Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Der Titel musste natürlich zum ersten Teil passen, deswegen ergab er sich wie von selbst. Ich glaube, Teil eins hatte es schwerer.Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Oh ja, ich bin sehr zufrieden. Wer uns beide als Printausgabe zu Hause hat, sollte uns mal nebeneinander legen, das sieht wunderhübsch aus.Kannst du uns vielleicht auch schon verraten, ob die Autorin viele echte Plätze eingebaut hat oder ob die Orte im Buch der Fantasie entspringen?
München gibt es wirklich (*lacht*) Einzelne Locations wie die Galerie oder das Theater hat die Autorin erfunden, sich allerdings von realen Vorbildern inspirieren lassen.Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.Ich mag diese Stelle, Vico tritt gerade seine Stelle als Oberstaatsanwalt an:Ich ahne ja, was Schneider denkt: Ich bin zu jung für diese Position, meine klassischen italienischen Gesichtszüge würden eher in ein Modemagazin als in einen bayrischen Gerichtssaal passen, und mein teurer Anzug sollte nach der langen Reise wenigstens den Anstand besitzen, ein wenig verknittert auszusehen. Zu allem Überfluss haben sie einem Münchner einen Oberstaatsanwalt vor die Nase gesetzt, der in Hamburg etliche Erfolge feiern durfte. Ein Fischkopf und ein Lackaffe also.
Dann vertiefe ich mich wieder in das Buch.
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