Freitag, 24. September 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Small Town Hearts: Parker & Kaden von Christiane Bößel



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Parker, Kaden, Gwen, Donovan, Tristan, Morgan, Nate und Miguel aus „Small Town Hearts: Parker & Kaden“ und deren Autorin Christiane Bößel.

Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview ergänzen?
Parker: Wenns sein muss ...
Kaden: Klar, machen wir.
Die anderen reden durcheinander, Morgan versucht, das Chaos zu bändigen, schafft es aber natürlich wieder einmal nicht.
Claudia: Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Parker verzieht genervt das Gesicht und verschränkt die Arme. Sie ist nicht besonders redselig, entscheidet gern selbst, wem sie sich öffnet. Deswegen übernimmt Morgan die Vorstellung. Nacheinander zeigt sie auf die Personen in der Runde, die im Wohnzimmer verteilt auf Sofa, Sesseln und Boden sitzen.
Morgan: „Das ist Parker, unser Nesthäkchen. Insgesamt sind wir vier Geschwister. Ich bin die älteste, dann kommen die Zwillinge Tristan und Donovan. Sie sehen nur gleich aus, eigentlich sind sie total verschieden.“ Donovan brummt, lacht aber dann und patscht seinem Bruder auf den Oberschenkel. „Wer will schon so sein wie der?“ Tristan will einhaken, aber Morgan stoppt ihn. „Kein Streit jetzt. Wir sind hier in einem Interview. Also benehmt euch ausnahmsweise mal.“ Sie seufzt tonlos. „Außer uns Kindern gibt es noch unseren Dad, der gerade unterwegs ist. Nate wohnt auch hier.“ Sie küsst ihn auf die Wange und sieht ihn liebevoll an. „Mein Verlobter.“ Er nimmt ihre Hand und streichelt sie. „Eve ist Donovans Freundin und Rylee gehört zu Tristan.“ Sie winkt Kaden heran, der sich neben Parker setzt und seinen Arm um sie legt. Kurz bröckelt ihre Abwehr und sie lehnt sich leicht an ihn, dann setzt sie wieder ihre grimmige Miene auf. „Kaden hat es geschafft, das Herz unserer Parker zu erobern“, fügt Morgan hinzu. Sie strahlt, woran zu erkennen ist, wie schwierig es ist, an Parker heranzukommen. Emotional gesehen. „Und dann gibt es noch Gwen, Parkers beste Freundin und Miguel, Kadens Cousin und Vertrauter aus Kolumbien.“ Sie sieht sich um. „Habe ich jemanden vergessen?“ Alle schütteln synchron die Köpfe.
Claudia: Könnt ihr uns das Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Parker: Im Grunde geht es darum, wie Kaden und ich zusammenkommen. Wie ich mich in ihn verliebe, obwohl er ein Arsch ist, der meine beste Freundin verarscht hat.
Kaden: Was ich bereue. Und das weißt du auch. Ich habe mich verändert. Außerdem war ich schon vorher in dich verliebt. Du wolltest mich nur nicht.
Parker: Aus Gründen. Gwen ist wegen dir durch die Hölle gegangen.
Kaden: Ja, und das tut mir wahnsinnig leid. Ist ja nicht so, als wäre für mich alles supi. War ein langer, schwieriger Weg dich zu erobern.
Parker zuckt die Schultern. „Ich habe dich echt gehasst, weil ich mich verliebt habe.“
Ich hake ein und hindere die Protagonisten, zu sehr zu spoilern.
Claudia: Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein? Und wie geht es euch als Protagonisten oder Nebencharakteren dabei?
Nate, der selbst Schriftsteller ist, übernimmt das Wort. „Natürlich ist es für uns Autoren schwierig, unsere Figuren zu quälen. Auch wenn es zugegebenermaßen ein wenig Spaß macht, sie leiden zu lassen. Aber es ist nötig. Niemand will ein Buch lesen, in dem alles glatt geht. Jedes Buch braucht mindestens ein – besser mehrere – Probleme. Alles andere ist langweilig. Wir Schreiberlinge fühlen allerdings oft das gleiche wie unsere Figuren. Verlieben uns, sind traurig, schlecht gelaunt, fröhlich. Alles, was die Gefühlspalette bietet. Für unser Umfeld nicht immer leicht, aber da müssen sie durch.“ Er grinst Morgan an, die verständnisvoll nickt. Man sieht ihr an, wie stolz sie auf Nate ist.
Seiner Erklärung habe ich nichts hinzuzufügen.
Claudia: Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Kaden: Ich liebe unseren Ausflug zum See und was dort passiert ist.
Parker: Mir gefällt am besten, wie du mit den Pferden umgehst. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass du gar nicht so ein Arsch bist, wie ich immer dachte.
Gwen: Ich mag mich selbst im Nachhinein nicht besonders gern in dem Buch. Ich bin dort eine lausige Freundin. Deswegen bin ich froh, dass ich am Ende doch die Kurve kriege.
Claudia: Wie viel echte Christiane steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter? Sind euch gewisse Eigenschaften an euch aufgefallen, die ihr eindeutig mit der Autorin verbindet?
Wieder meldet sich Nate: „Komplett außerhalb sich selbst kann man nie schreiben, weil jeder unbewusst oder bewusst seine Erfahrungen in die Geschichten mit ein bringt. In Christianes Fall ist es vermutlich ihre eigenen Erlebnisse mit Islandponys, was hier besonders auffällt. Es kann auch sein, dass Donovan einer Person nachempfunden ist, die ihr sehr nahesteht“ Er zwinkert mir zu, verrät aber nicht, wen er meint. Sein Glück. „Sie mag es auch, kleine Anekdoten aus ihrem Alltag in ihre Bücher einzuflechten.“
Claudia: Wie würdet ihr als Protagonisten eure Autorin beschreiben?
Donovan: Sie ist immer ganz nah an uns dran und kennt uns in und auswendig. Manchmal ist das nervig, aber eigentlich ist es ganz schön. Sie ist quasi wie eine Übermutti.“
Die Bezeichnung gefällt mir nicht so gut, weil ich mich dann alt fühle, aber im Grunde hat er recht.
Morgan: Ihr ist es wichtig, alle Seiten zu beleuchten und niemanden nur schwarz oder weiß darzustellen. Die Gründe aufzuzeigen, warum wir so handeln, damit die Leser*innen uns besser verstehen können. Sie fühlt mit uns und für uns. Das merkt man deutlich.
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Charaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
Tristan: Die Titel der einzelnen Bücher hat der Verlag festgelegt. Wir haben nicht widersprochen, weil sie uns allen sofort gefallen haben.
Claudia: Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Rylee: Mir – und auch den anderen – gefallen die Cover sehr gut. Jedes ist auf seine Art schön. Morgan und Nate haben für E-Book nachträglich ein anderes bekommen, was auch wunderschön ist.
Parker: Ich mag ja lieber schwarz, aber unser Cover liebe ich trotzdem.
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Gwen: Ich mag die Stellen am liebsten, in denen man merkt, was für eine gute Freundin Parker ist. Wie diese hier, in der mich Parker schimpft, weil ich mich wegen Kaden so hängenlasse. Fragwürdige Methode, aber ich liebe sie für solche Aktionen einfach: „Los, in den Mund damit, kauen und mit Cola runterspülen. Und zwar alle. Du musst ihn verdauen und auskacken, dann geht es dir besser. Glaub mir. Er ist ein Arsch und da muss er auch hin.“ Wegen meines doofen Vergleichs verdrehte ich innerlich über mich selbst die Augen.
„Wo hast du denn den Blödsinn her? Aus einer alten Bravo aus den Achtzigern? Oder vom Disney Channel?“
Ungeduldig wedelte ich vor ihrem Körper herum. „Ist doch egal.“ In Wahrheit hatte ich es vor Jahren in einem von Tristans Theaterstücken gesehen. Damals hatte es mich aus irgendeinem Grund beeindruckt. Aus mangelndem Liebeskummer hatte ich allerdings nie die Gelegenheit bekommen, es selbst auszuprobieren. Nun musste Gwen dran glauben.
Ohne zu murren stopfte sie sich die erste Kugel zwischen die Lippen, verzog angeekelt das Gesicht, kaute aber brav, setzte die Flasche an und schluckte. So machte sie es mit den restlichen Papierknödelchen ebenfalls, bis alle wie Kaden verschwunden waren.
Sie wischte sich über den Mund und rülpste leise. „Jetzt ist mir schlecht.“ Stöhnend lehnte sie sich zurück und rieb sich den Bauch.
Parker: Das ist meine Lieblingsschnipsel. „Ich ignorierte die Ungeduld der restlichen Gruppe und drängelte mich zu Ferdyr. Er wieherte leise, und rieb seinen Kopf an mir. Schloss die Augen, als ich ihm zärtlich über seine Stirn runter zu seiner Nase strich. Ich legte meine Wange auf seinen Rücken, genoss seinen Geruch, seine kraftvolle Ruhe, die sich zuverlässig auf mich übertrug. Hier war ich glücklich und ganz bei mir. Konnte ich ich sein. Und das würde ich mir von Kaden nicht verderben lassen. Die Tiere nahmen mich wie ich war. Ohne Bedingungen, ohne Wertungen. Menschen taten das nicht. Von ihnen hatte ich schon vor Jahren den Stempel Rebellin und immer schlecht gelaunte Außenseiterin aufgedrückt bekommen. Das Flittchen, das sich durch die Betten der Männerwelt vögelte. Sie hatten alle keine Ahnung, wer ich wirklich war.
Ich hasste Menschen. Und das Leben. Und meistens auch mich.
Innerlich seufzend umschlang ich Ferdyrs Hals.
„Wir schaffen das mit dem Idioten, alter Junge. Stimmts?“, flüsterte ich in seine Mähne. Als hätte er mich verstanden, nickte er und schnaubte leise.“
Kaden wirkt geknickt. Vielleicht ist er traurig, dass Parkers Lieblingszitat nicht ihn thematisiert, sondern ein altes Pferd. Aber ich mag den Abschnitt, in dem Parker sich mir zum ersten Mal ein wenig öffnet. Nicht deutlich, aber dadurch, dass sie meine Pizza angenommen hat. „Wir aßen schweigend, nur die Geräusche von Fredyrs Scharren im Stroh und das der restlichen Herde im Offenstall ein paar Meter weiter und der Geräusche der einsetzenden Nacht um uns. Ein Käuzchen oder eine Eule, das Zirpen der Grillen, das Schnaufen und Schnauben der Pferde, das Rascheln von irgendwelchen kleinen Tieren, Mäusen vielleicht oder Katzen. Kein Straßenlärm, keine Menschen, keine Musik oder irgendetwas anderes Künstliches. Nur Natur. Wie zuhause. In Kolumbien. Ruhe und Glück rauschte durch meine Adern. Aber auch Heimweh und eine unbekannte Melancholie. Überdeutlich hörte ich meinen eigenen Atem, den etwas schnelleren von Parker, spürte ich mein Herz pochen.“
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch

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