Montag, 16. August 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Wahnsinn in Weiß von Rieke Clausen

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Rey und Jake aus „Wahnsinn in Weiß“ und deren Autorin Rieke Clausen.

Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Rieke: Danke, dass wir hier sein dürfen!
Jake: Yes, danke! Ich unterstütze, wo ich kann, hehe.
Claudia: Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Jake: Jo, ich bin Jake Smith, 18 Jahre alt und mache gerade meinen High School Abschluss in ‘nem Vorort von Atlanta. Ich spiel’ Basketball und Football und bin früher mit meinem Dad zu vielen Spielen der Atlanta Falcons gegangen. Seit er nicht mehr da ist … beschäftigte ich mich lieber mit Zocken. Das kann man wenigstens auch allein. Aber zocken zieht nicht so viele Mädels an, wie im Basketballteam zu sein.
Rey: Hey, ich bin Reyna Thunderson, 17 Jahre und Jakes beste Freundin. Tatsächlich sind wir das seit über zehn Jahren. Ich bin nicht so die Sportlichste. Meine Hobbies beschränken sich eher auf Serien- und Filmeschauen. Aber so muss man sich wenigstens nicht mit so vielen Menschen treffen. Menschen sind mir zu anstrengend, zu oberflächlich. Ich mag es zwar nicht, wenn ich nichts um mich herum mitbekomme, aber sobald jemand in einen Tratsch-Ton verfällt, hab ich schon kein Bock mehr.
Claudia: Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Rey: Naja … also ich würd’s nicht nochmal durchleben wollen. Es war grausam, immer nur häppchenweise herauszufinden, was überhaupt passiert. Und die Frau in Weiß will ich erst recht nicht mehr sehen.
Jake: Bei mir geht’s schneller, hab nur ein Wort: durchgeknallt. Naja, es geht ja auch vor allem darum, wie durchgeknallt Rey ist.
Rieke: Okay, lasst mich mal lieber: Das Buch ist eine Mischung aus dem normalen Alltag einer High-School-Schülerin und ihrer psychischen Odyssee, durch die sie zwar herausfinden möchte, warum sie Sachen sieht, die kein Anderer sieht, gleichzeitig versucht, ihren Alltag damit weiter zu leben.
Claudia: Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein? Und wie geht es euch als Protagonisten mit diesen Situationen in die ihr geworfen werdet?
Rieke: Leicht ist es nicht, Spaß macht es hingegen schon. Ich find es super interessant, dadurch herauszufinden, wie die Leute ticken. Wäre alles Friede-Freude-Eierkuchen, wäre es langweilig. Erst die schwierigen Situationen würzen den Umgang miteinander.
Rey: Ah …. So siehst du das also. Interessant. Würd mich mal interessieren, wie du es findest nachts im Wald verfolgt und fast erschossen zu werden!
Jake: Rey, reg dich mal ab! So war das alles gar nicht. Vor allem ist’s doch so viel spannender, als wenn du nur zuhause chillen würdest, oder nicht? Ich find’s gar nicht so schlecht, mal Sachen zu erleben, von denen Andere nur träumen können.
Rey: Ja … in ihren Albträumen.
Claudia: Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs vorstellen wollt?
Rieke: Ich glaube, es ist fast jede Stelle, in der man sieht, dass der oft ausdruckslose Jake etwas für seine beste Freundin Rey übrig hat, für die er oft auch einsteht, weil er einfach der Selbstsichere von beiden ist. Müsste ich mich für eine Szene entscheiden, wäre es, glaube ich, Folgende:
„Von irgendwo her hörte ich ein leises, höhnendes „Freak“.
Und wie recht er hatte. Was tat ich hier? Ich ging auf eine Party, um auszurasten, um zu heulen, um die Aufmerksamkeit erneut widerwillig auf mich zu ziehen. Meine Augen fühlten sich an wie vergewaltigte Portale meiner Tränen, die brennend auseinandergerissen wurden, um mehr durchzulassen, als es eigentlich möglich war. Ich glaubte, ein Wimmern aus meinem Mund gelassen zu haben. Nicht das Erste.
Jakes besorgtes Gesicht vor meinen Augen verzog sich zu einer Maske des Zorns. Seine schmalen Augen verengten sich, sein Unterkiefer spannte sich an. Er richtete sich wie in Zeitlupe auf, drehte sich um und schlug dem feixenden Mason wortlos ins Gesicht. Er ging stöhnend zu Boden. Ich meinte fast gehört zu haben, wie seine Nase brach. Aber es konnte auch etwas in mir gewesen sein, das in tausend Stücke zerbarst. Ich wusste es nicht.“
Claudia: Wie viel echte Rieke steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter? Und Frage an die Charaktere. Hat sie alles genannt oder möchtet ihr noch ein wenig mehr darüber erzählen?
Rieke: Also, ich aus zugeben, dass Rey tatsächlich aus meiner Person entstanden ist. Angefangen beim Namen. Aber ich habe versucht in einigen Szenen unsere Gemeinsamkeiten verschwimmen zu lassen und somit einen anderen Charakter aus ihr zu machen. Aber ich denke, viele unserer Ansichten sind sehr ähnlich, was auch Sinn ergibt, wenn man bedenkt, dass ich das Buch in der Oberstufe schrieb, in der ich mich sehr allein gelassen gefühlt habe und versuchte meine Gefühle zu verarbeiten.
Jake: Du hast vergessen, dass ihr beide ausrastet, wenn man euch was verheimlicht, dass ihr beide nicht zugeben könnt, wie schlecht ihr zockt, dass ihr beide in euren Tagträumen abdriftet-
Rey: Dafür vergisst du, Jake, dass ihr beide Sturköpfe seid und euch nichts sagen lasst.
Rieke & Jake: Jahaa, reicht jetzt!
Rieke: Um meinen Eindruck hier vielleicht ein bisschen zu heben: Was auf jeden Fall mit eingeflossen ist, ist meine Interesse für Football und Anime und meinen Hang, mich in der Oberstufe mit Energydrinks wach zu halten.
Claudia: Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Rey: Sie ist sehr temperamentvoll und bewegt sich ständig zwischen Gelangweilt und Überreizt. Eigentlich ist sie eine kleine Romantikerin, aber nur, wenn es nicht zu offensichtlich ist, sonst verliert es für sie zu schnell den Funken.
Jake: So, wie sie uns schreibt und anhand daran, was sie alles wieder löscht oder kryptisch als Notiz unter die Kapitel geschrieben hat (was sie immer erst am Ende des Überarbeitens bemerkt), ist sie definitiv kreativ, aber manchmal echt durcheinander.
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Charaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
Rieke: Als ich anfing und noch keine Ahnung hatte, in welche Richtung das Ganze gehen sollte, hatte ich den Arbeitstitel „The Hidden Place“, weil es erst in Richtung Fantasy ging. Als ich mich dann eher für das Genre Psychothriller entschied, stand kurz „Das schwarze Ich“ im Raum, was mir aber ganz schnell nicht mehr passend entschied. Mit „Wahnsinn in Weiß“ denke ich, beschreibt es am besten, worum es geht, ohne viel vorweg zu nehmen. Ich denke, das sehen die beiden genauso.
Rey & Jake: *Einvernehmendes Nicken*
Claudia: Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Rieke: Ich fand es sofort super! Ich hatte erst selbst eins entworfen, aber ich habe kein Händchen, was Zeichnen jeglicher Art angeht. Aber das hier trifft meine Vorstellungen zu 100% und ich würde nichts ändern wollen!
Rey: Ich weiß immer noch nicht, ob ich das da auf dem Cover sein soll. Und ich weiß auch nicht, ob ich das unbedingt wissen will.
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Jake: Easy. "Ich hab ein paar Typen aus Versehen das Koks weggereist.“
Rey: „Brian stand da, als wartete er darauf, dass jemand das Foto schoss, das auf seiner Beerdigung neben seinem Grab gestanden hatte.“
Rieke: Bei mir ist’s etwas länger: „Scheiße, die Stimmung kippt, die Stimmung kippt!, war das Einzige, was mir in dem Moment im Kopf herumschwirrte. Was hatte mein Mund da angestellt? Das hier würde so was von eskalieren – und auf einen weiteren Streit mit uns hatte ich absolut keine Lust!
Rette die Lage, rette die Lage! Mein Mund öffnete sich, wollte die Situation abkühlen. Aber ich wusste, dass da nichts Gutes bei rumkommen würde. Dennoch ermunterte ihn mein Kopf auch noch: Rette die Lage, rette die Lage!
„... du Spast!““
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch
Rieke: Ich danke dir! :)
Rey: Danke, dass auch wir mal dabei sein durften.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.