Tag 10: 15.11.2018
Julian schaffte mit seiner Einladung zum Kaffee um 9 Uhr wieder eine sehr angenehme Atmosphäre.
Dann allerdings stieß manchen die Frage von Merahwi an mich etwas sauer auf.
Silvia durfte heute Dana interviewen. (Link)
Hier das Interview:
Als ich Dana kurz kennenlernte, wusste ich, das
ist die Frau, die ich ebenfalls zu einem Gespräch überreden muss. Kurz gesagt,
obwohl sie zunächst nicht wollte, kam doch überraschenderweise eine Zusage.
1) Herzlichen Dank, dass Sie einem Gespräch
doch noch zugestimmt haben.
(Sie lässt den Liebesroman, in dem sie
geschmökert hatte, während sie auf mich wartete, in ihrer Handtasche
verschwinden. Wir sitzen in einer schicken Bar auf der Mariahilfer Straße,
immer wieder sehen Männer zu uns herüber. Ob es an Danas dunklen Locken, an den
blutrot lackierten Nägeln oder an den 12-Zentimer-Absätzen liegt, kann ich
nicht sagen. Vermutlich an allem zusammen. Sie nippt an ihrem Sekt.)
Ich wollte erst mit Herrn Merahwi Rücksprache
halten. Für die Öffentlichkeitsarbeit ist er zuständig.
2) Was ist Ihr genaues Aufgabengebiet bzw. wie
gut kennen Sie Ihren Chef tatsächlich?
Ich führe sein
Sekretariat, das bedeutet, ich kümmere mich um die Korrespondenz und die
Organisation, um seine Telefonate und um hunderte Aufgaben, die ich nicht alle
aufzählen kann. Ich halte ihm den Rücken frei. Haben Sie eine Ahnung, wie viele
Leute ihn wegen jeder Kleinigkeit belästigen? Wenn er das alles selbst
erledigt, kommt er nicht mehr zum Verhandeln, also verwalte ich seinen
Terminkalender, wimmle jeden ab, der unangemeldet in sein Büro will, und bin
sein Bindeglied nach außen. Ich filtere die Informationen, beschaffe ihm die,
die er unbedingt haben muss, und hole ihm selbst die Gesprächspartner an die
Strippe, die ebenfalls fähige Sekretärinnen haben. Dazu kommen kleine
Besorgungen, die Blumensträuße oder Weinflaschen für die Mitarbeiter bei
Geburtstagen und dergleichen. Außerdem bin ich für die Personalverwaltung
zuständig.
Wie gut ich ihn kenne?
Besser als er sich selbst wahrscheinlich. Er ist ein Meister im Verbergen
seiner Gefühle, doch sogar wenn er sein Pokerface aufsetzt, weiß ich, was in
ihm in etwa vorgeht. Ich weiß, wann ich ihn in Ruhe lassen muss und wann er
jemanden braucht, wobei er das niemals sagen würde. Doch ich werde Ihnen keine
Details verraten, denn unser Verhältnis basiert auf Vertrauen, Loyalität und
Diskretion.
3) Welche Geheimnisse würden Sie lieber nicht
wissen?
Keine. Und selbst wenn, würde ich Sie ihnen
nicht verraten, aus den Gründen, die ich Ihnen gerade genannt habe. Seine
Geheimnisse bleiben bei mir.
4) Wie weit würden Sie für Merahwi gehen?
Einen Mord würde ich für ihn nicht begehen,
doch den würde er auch nicht von mir verlangen. Er ist ein hervorragender Chef,
einfühlsam, wertschätzend und hoch anständig. Solche Menschen findet man nicht
oft in Führungspositionen, und ich würde überallhin mit ihm mitgehen. Sogar
nach New York, wenn er das Wiener Büro schließt. Und wenn irgendjemand diesen
Mann verletzt, bekommt er es mit mir zu tun.
5) Gibt es irgendein Geheimnis, das sie lieber
nicht wissen würden?
Sie lassen nicht locker, oder? Sie sind nicht
die Erste, die versucht, aus mir seine Geheimnisse herauszubekommen, und die
Antwort ist dieselbe wie vorhin.
6) Haben
Sie einen Wunsch in die Zukunft?
Ihm wünsche ich, dass er endlich auch privat
glücklich wird. Für mich selbst soll alles so weiterlaufen wie bisher. Ich
könnte mir keinen besseren Arbeitsplatz wünschen, kann mir schicke Kleider, den
Besuch von Szenelokalen und schöne Urlaube leisten. In ein paar Monaten wird
meine Eigentumswohnung fertig, und ich freue mich schon aufs Einrichten.
7) Danke für das Interview
Bitte sehr.
Einen sehr außergewöhnlichen Artikel und eine Analyse des Buches zum Thema Poker und Strategie lieferte Isabel. (Link)
Die Rezension und den Schnipsel zum Buch "Poker mit Hai" zeigte uns heute Ane. (Link)
Silvia stellte sich zum Abschluss des Tages noch der Frage von Julian
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