Donnerstag, 30. April 2020

[Buchvorstellung einmal anders] Jack Harper - Erwachen von Jaden Quinn



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit dem Protagonisten Jack Harper aus „Jack Harper - Erwachen“, um mit ihm über das Buch und seine Autorinnen zu sprechen.
Danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für das Buch zu antworten.

Jack nickt stoisch. Ginge es nach ihm, wäre er nicht hier. Das Befolgen von Anweisungen war in den vergangenen Jahren zu einem Automatismus geworden. Jetzt, nachdem ihm die Augen geöffnet wurden und er das perfide Spiel der Manipulation durchschaut hatte, war er dennoch gezwungen weiterhin mitzuspielen. Daher zwingt er sich, die Lippen zu einem Lächeln zu verziehen.

„Es freut mich, dass ich hier sein darf.“
Könntest du dich meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Name: Jack Martin, Geburtsname: Jakob Randall Harper

Wohnort: New Jersey
Alter: 33 Jahre
Personenbeschreibung: brünett, Kurzhaarschnitt, graue Augen, muskulös, 180 cm groß
Besondere Merkmale: Einige Narben
Besondere Eigenschaften: Schmerz annehmen und ihm widerstehen.
Besondere Vorlieben: Befragungen und Zeugenbeseitigung
In seinem Kopf hört er die Stimme seines ›Vaters‹: „Sie wollen nicht deinen Steckbrief. Du sollst ihnen klar machen, weshalb sie in uns investieren sollen. Darin wurdest du ausgebildet. Enttäusche mich nicht, Jack, Du weißt, wer dafür zahlen wird…“
„Meine Kindheit roch nach altem Urin und getrocknetem Erbrochenem, unterlegt von dem allgegenwärtigen süß–herben Geruch von Marihuana“, sagte er langsam. „Dann starb meine Mutter und ich kam zuerst in eine Pflegefamilie, dann in ein Waisenhaus. Dort fand mich Owen Martin. Er nahm mich auf, zuerst in seinem Labor, wo er mir beibrachte unter den Probanden für Ordnung zu sorgen, dann bei sich zuhause. Owen adoptierte mich, gab mir einen Namen, eine Ausbildung und eine Zukunft. Dabei lehrte er mich, dass alles einen Preis hat. Heute umgibt mich der Duft von teurem Parkett und Echtleder. Eisern hielt ich an dem Entschluss fest, diesen Wohlstand nicht aufs Spiel zu setzen. Dafür tat ich alles, was nötig erschien. Blind folgte ich den Anweisungen des Mannes, den ich Vater nannte. Ich kannte keine Skrupel. Weder bei dem, was ich anderen antat, noch bei dem, was ich ihn mit mir tun lies. Ich habe mir den Ruf eines Monsters erarbeitet, ohne zu merken, dass ich lediglich eine Marionette ohne eigenen Willen wurde.“
Beschreib uns bitte das Buch in wenigen Sätzen.
Im Alter von acht Jahren wurde ich in das Labor des Pharmaunternehmers Owen Martin gebracht. Vier Jahre später nannte ich Owen ›Vater‹. Seitdem gab es für mich nur eine Priorität: die Sicherheit meines Vaters und seiner Firma. Um das zu gewährleisten, schreckte ich vor nichts zurück. Doch dann traf ich Emily. Sie zeigte mir, dass es nicht nötig ist, mir Zuneigung zu verdienen, sondern dass sie freiwillig geschenkt werden kann. Dass weder Unterwerfung, noch Schmerz dafür nötig sein. Ich begann meine bedingungslose Loyalität zu PharmaCorp und meinem Vater infrage zu stellen. Dabei begriff ich zu spät, wie weit er zu gehen bereit ist, wenn es um meine Loyalität geht.
Glaubst du, macht es den Autorinnen Spaß dich in so manche schwierige Situation zu stoßen?
„Oft erweckt es den Eindruck, als würden sie es genießen. Aber ich weiß, dass sie leiden, wenn ich leide, lache, wenn ich lache, trauern, wenn ich es tue. Sie tun, was nötig ist, um meine Geschichte zu erzählen, aber da sie ein Teil von mir sind, fühlen sie mit mir.“
Hast du eine Lieblingsstelle im Buch?
Eine habe ich, die zeigt wer ich bin und das Vergebung nicht so unmöglich ist, wie ich immer angenommen habe.

»Ich werde dich nicht verurteilen.«
Jack schwieg lange, dann sagte er: »Manchmal wird man in eine Richtung gedrängt, die ...« Erneut schüttelte er den Kopf. »Nein. Was ich getan habe, habe ich selbst zu verantworten. Niemand hat mich dazu gezwungen.«
»Erzähl mir davon«, drängte sie.
Dieses Mal verhärteten sich seine Züge. »Du willst es unbedingt von mir hören?«
Nein, wollte sie nicht. Aber sie spürte, dass sie es hören musste, um ihn verstehen zu können. Sie versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben, als sie antwortet: »Vor mir musst du nichts verbergen.«
»Du willst wissen, was ich getan habe?«
»Ja.«
»Ich weiß, wie es ist jemanden mit einem Skalpell das Gesicht abzuziehen. Ich kann dir beschreiben, wie es sich anfühlt, Knochen zu brechen. Laute aus menschlichen Kehlen zu zwingen, von denen niemand glauben würde, dass sie so etwas hervorbringen können.«
Emily schloss die Augen, um die Tränen zurückzuhalten.
»Und?«, fragte er gedehnt. »Willst du mich noch immer?«
»Ja.« Sie öffnete die Augen und sah ihn an. »Für mich bist du deswegen kein schlechterer Mann.«
Jacks Lachen machte ihr Angst, denn es war kalt und hohl. Sie ahnte, was er vorhatte. Er wollte sie von sich schieben, sie dazu bewegen, ihm den Rücken zu kehren, so wie er es bereits des Öfteren versucht hatte. Aber was konnte sie von einem Mann erwarten, der sein Leben lang nichts als Zurückweisung erfahren hatte.
Während Jack auf Emilys Reaktion wartete, schäumte sein Geist über vor Erinnerungen. Blut, brechende Knochen, betteln, flehen, Schreie, der Geruch von Urin und Erbrochenen. Das Gesicht einer alten Mexikanerin, die zumindest versucht hatte, sich um ihn zu kümmern, abgelöst von dem eines drahtigen Mexikaners, den er an eine Tür genagelt hatte. Oh ja, er war so ein Arschloch. Ein Psychopath, der sich besser von anderen fernhalten sollte.
Darum hatte er noch nie jemandem erzählt, was er anderen antat. Sein Vater wusste es, die Männer, mit denen er arbeitete, ahnten es. Aber nie hatte es jemand gewagt, direkt danach zu fragen. Wozu auch? Bisher war Jack noch niemandem begegnet, der ihn kennenlernen wollte – und den er nahe genug an sich heranlassen wollte.
Und noch eine Lieblingsstelle:
»Ich mag es nicht, wie er dich behandelt.«
»Er behandelt mich so, wie ein guter Vater es tun sollte.«
Seine Worte trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht. Etwas sagte ihr, dass eine falsche Reaktion von ihr das wenige Vertrauen, das er ihr entgegenbrachte, erschüttern könnte, weshalb sie sich alle Mühe gab ihre Empörung zu verbergen. »Wie lange lebst du schon bei ihm?«, fragte sie mit erstickter Stimme.
»Seit ich vierzehn bin.« Hochachtung lag in seinem Lächeln.
»Und doch behandelt er dich so?«
»Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst.«
Mein Gott!
Emily konnte sich die Worte grade noch verkneifen. Langsam begriff sie alles. Jacks verqueren Ansichten von Zuneigung. Die Kälte in seinem Blick. Seine Stärke, die vielleicht nur eine eiserne Festung um ein gebrochenes Herz war ...
Er war nicht das Monster, für das ihn alle hielten. Martin war es! Er hatte sich keinen Sohn adoptiert. Er hatte sich einen Vollstrecker erschaffen!
Als Emily sich daran erinnerte, wie Jack noch vor wenigen Tagen ausgesehen hatte - halb erfroren und am Ende seiner Kräfte - verlor sie den Kampf gegen die Tränen.
War das auch Martin gewesen? Strafte er Jack auf diese Weise?
Sie sah ihm in die Augen, die ihr unvermittelt wie Schwerter vorkamen. Erschaffen, um seine geschundene Seele zu schützen. Sie schluchzte, dann hielt sie es nicht mehr aus und stürzte aus dem Raum.
Was glaubst du, wie viel von deinen Autorinnen steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
„Soweit mir bekannt ist, gehört weder Folter noch Mord zu ihren Angewohnheiten. Dennoch steckt ein Stück von ihnen natürlich auch in den Charakteren. Sam z.B hat viel von Jaden. Die McLain`sche Sturheit gehört eindeutig ihr. Ebenso hat Sam aber auch sein Mitgefühl von Jaden. Quinn hingegen hat Blake mit ihren Verantwortungssinn ausgestattet und ein Stück weit auch mit ihrem Bedürfnis stets alles Vorgänge um sich herum im Auge zu haben. Sowohl Blake als auch ich tragen etwas von ihrem Beschützerinstinkt in uns. Auch wenn es bei mir gut versteckt wurde.“
Wie würdest du deine Autorinnen beschreiben?
„Sie sind total gegensätzlich, sich aber dennoch auch unglaublich ähnlich. Quinn ist fast doppelt so alt wie Jaden, Koffein und Nikotinabhängig, während Jaden sehr gesundheitsbewusst lebt. Sie lernen voneinander. Quinn von Jaden, umweltbewusster zu leben, Jaden von Quinn, Dinge auch einmal weniger verbissen zu sehen. Aber beide glauben sie fest daran, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient. Dass niemand das Recht hat, über einen anderen zu urteilen und das jedes Geschehen zwei Seiten hat.“
Weißt du wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattest du sogar Mitspracherecht?
„Tatsächlich hatten Jaden & Quinn von Anfang an den Titel ›Jack Harper‹ im Sinn. Dazu der Untertitel ›Augen kalt wie Gletschereis‹.

Dann aber meinte Quinn, sie liest immer Gletsche-reis, also musste ein neuer Untertitel her.
Quinn plädierte für ›Qual‹ oder ›Schmerz‹, was Jaden nicht ganz passend fand. Letztendlich fragten die beiden ihre Leser und entscheiden sich dann für ›Jack Harper – Erwachen‹.“
Gefällt dir das Cover zu 100% oder hättest du noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Ich selbst hatte keine Vorstellung. Als ich das Cover dann gesehen habe, wusste ich allerdings, dass es absolut zu mir passt. Gut, ich mag die Handschuhe darauf nicht. Allerdings trage ich im Training welche, warum sie dann also nicht zeigen?
Was ist dein Lieblingszitat aus dem Buch?
»Ich werde dir jetzt etwas über Monster verraten, Prinzessin. Sie werden nicht geboren, sie werden gemacht. Und du bist das Futter für die Bestie in mir.«
Danke für das Gespräch
Erneut nickt Jack. Froh darüber, diese Sache hinter sich gebracht zu haben. Auch wenn es nicht im Geringsten so schrecklich war, wie er gedacht hatte. Doch seine Prioritäten hatten noch nie darauf gelegen gemocht zu werden.„Vielen Dank, für die Zeit, die mir geopfert wurde“, sagte er dennoch.
Denn er wusste, wie kostbar Zeit war, ebenso wie ihm klar war, dass dieses Interview ihm die Unterstützung bringen konnte, die er benötigte.

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