Mittwoch, 19. Februar 2020

[Autoreninterview] Monika Grasl

Autoreninterview
Monika Grasl

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Sehr gern. Also mein Name ist Monika Grasl, geboren und wohnhaft in Wien bin ich Autorin der Genres Urban Dark-Fantasy, Thriller und Mysterie. Nebenbei bin ich noch Katzenmama und eigentlich gelernte Uhrmacherin, technische Zeichnerin und Konstrukteurin im Bereich Maschinenbau.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Es als einen Zufall zu bezeichnen wäre zu hoch gegriffen. Ich hab schon in der Schule gern Aufsätze geschrieben, während der Ausbildungen lag das allerdings brach und ging erst 2011 wieder so richtig los. Das hing auch mit dem vorangegangenen Jahr zusammen, bei dem ich mich letztlich fragte, was eigentlich am Ende des Tages von einem Menschen bleibt. Irgendwie entstand dann die fixe Idee ein Buch zu schreiben, vom Veröffentlichen war da noch längst keine Rede.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Die Chronik der Dämonenfürsten Teil 1-4. Kurz gesagt geht es hierbei darum, dass mit dem typischen Schubladendenken der Leser gearbeitet wird. Jeder besitzt eine relativ fixe Vorstellung von Dämonen und Engel und unterteilt sie somit schon im Vorhinein in Gut und Böse. Doch was passiert, wenn sich Sympathien plötzlich anfangen zu verschieben? Wie betrachtet der Leser dann den eigentlich vorliegenden Lesestoff? Das ist immer interessant zu beobachten und am Ende mitgeteilt zu bekommen.
Weiters gibt es noch „Moskau und seine Familien“. Hierbei dreht sich alles um die Mafia und wie diese in einer Krisensituation plötzlich anfangen untereinander zu handeln und sich vor allem auch zu arrangieren. Insbesondere die alteingesessenen Familien spielen hier einen großen Machtfaktor aus.
„Finstere Ölgeschäfte“ kann man als einen direkten Nachfolger zu Moskau und seine Familien betrachten. Der Hauptprotagonist wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert und muss sich zwischen seinem Beruf und seiner Familie entscheiden.
„Blutiges Katalonien“ ist ein Einzelband, bei dem es um die Morde an mehreren Nonnen geht. Die eigentlichen Gründe liegen dafür in einer äußerst dunklen Vergangenheit des Landes und lassen zudem tief in die Verschlossenheit der Bewohner einer kleinen Gemeinde blicken.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, tatsächlich schreibe ich gerade an einem Märchenthriller. Sagen wir mal so, ich versuch es jedenfalls. Die ersten Kapitel stehen bereits, die Handlung ist durchdacht, ob am Ende nach mehreren Überarbeitungen vom eigentlichen Gerüst noch was übrig bleibt ist allerdings dahingestellt.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Also neben Häkeln bin ich ein absoluter Serienjunkie. Ripper Street, Vikings, Sleepy Hollow, Criminal Minds oder Grimm schau ich immer wieder gern. Dazu kommen Spielenachmittage mit Freunden und gemeinsame Kinobesuche. Und dazwischen werde ich dann noch angeschrien vom Autorenkater, weil … Ja, weil der halt auch gerade nix zu tun hat 😊
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich bin ja ein Fan der alten Vampirklassiker. Bücher von Anne Rice kann ich immer wieder lesen, gleiches gilt für Stoker und Mary Shelly. Bei den neueren Autoren ist es vor allem Grisham und King, die was mich immer wieder begeistern können. Und Sapkowskis Witcher-Reihe hab ich jetzt schon 3x gelesen.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Also im Grunde schreib ich in meinem Schlafzimmer am Schreibtisch. Die Wand davor ist zugekleistert mit Post it’s und sonderbaren Strichmäxchen auf Papieren, die irgendwelche Kampfszenen wiederspiegeln oder bestimmte Situationen. Überlebenswichtig ist jedenfalls beim Schreiben immer eine Teekanne und das nicht zum bewerfen der Protagonisten, sondern damit ich nicht verdurste 😊
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ähm, öhm. Das würde irgendwie den Gebrauch von „Normal“ beinhalten. Jedenfalls kann ich sagen, dass jeder Tag eine andere Überraschung parat hat. Mal spinnt das Internet, dann komm ich nicht zum Schreiben und dazwischen folgen nervige Up-Dates. Aber wenn das mal überwunden ist, genauso wie der Haushalt versuch ich schon so 1-2 Stunden am Stück zu schreiben und danach etwaige Mails zu beantworten und auf Facebook rumzugeistern.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beim Lesen bin ich nicht so fix an ein Genre gebunden. Wenn ich so ins Bücherregal schau halten sich Thriller und Fantasy die Waage. Beim Schreiben ist es eindeutig Fantasy.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Eigentlich hab ich kein wirkliches Lieblingszitat. Ich wüsste auch keines, welche meine Arbeit am besten beschreibt. Außer man fragt Merfyn und den fragt jetzt bitte keiner 😉
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich bin ja ein Fan vom hohen Norden und da besonders von Island. Ich glaub das liegt vor allem an dieser endlosen weite. Wenn ich also jemals auswandern müsste oder mir einen Urlaubsort auswählen müsste, wäre es Island.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich sehe mich als einen äußerst kritikfähigen Menschen, solange diese nicht untergriffig ist. An sich wird man als Autor ohnehin ständig mit Kritik konfrontiert. Sie gehört zum Veröffentlichen dazu und jeder Leser
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Zum einen war es ein Kostenfaktor. Ins SP rennt doch einiges an Euros im Tausenderbereich hinein, dessen Risiko ich nicht stemmen wollte, weil ich mir unschlüssig war, wie gut die Bücher wirklich ankämen. Zum anderen habe ich beim Verlag sowohl bezüglich Cover ein Mitspracherecht als auch bin ich ins Lektorat und Korrektorat eingebunden. Und was noch dazu kommt ist halt auch die Werbung. Man steht nicht so ganz alleine da, bekommt Unterstützung und neue Impulse, die man auf diese Art nutzen kann.
Und ich kann bisher kaum etwas negatives über die Verlagszusammenarbeiten sagen. Sicher gibt es immer wieder schwarze Schafe, sodass am Ende die Situation entsteht, dass es nicht mehr rund läuft und man auch nicht im guten auseinander geht, aber das sind für mich betrachtet die kleineren Risiken und halten mich dennoch nicht davon ab, weiterhin mit verschiedenen Verlagen zusammen zu arbeiten.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich möchte mich erstmal bei dir für dieses tolle Interview bedanken, bei den Lesern, dass sie es mitverfolgt haben und ihnen auf den Weg mitgeben, dass egal wie eure Meinung zu einem Buch auch ausfällt, dies auf jeden Fall geäußert werden soll. Auch wenn es vielleicht nicht positiv ausfällt, bedeutet das nicht, dass ihr euch vor anderen verbiegen müsst, um diesen Leuten zu gefallen. Lesen ist nämlich eine Leidenschaft, der wir alle auf unsere ureigenste Art frönen.

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