Samstag, 1. Dezember 2018

[Weihnachtsfeier] 1.12. 2018 Drea Summer



Heute ist es soweit, meine erste Weihnachtsfeier für dieses Jahr.

Eingeladen haben mich heute die Protagonisten von Drea Summers Buch "Du bist mein Besitz" Carlos und Sarah. Der Flug ist sehr gut über die Bühne gelaufen, keine Luftlöcher oder andere Schwierigkeiten an Board. Der Koffer allerdings ist verschollen und somit stehe ich nun mit meinem Handgepäck, Winterjacke und Fellschuhen im Flughafen und warte, dass ich abgeholt oder angerufen werde, damit ich endlich weiß, wo wir heute feiern.

Sarah schaut auf die Uhr und läuft im Eiltempo in das Flughafengebäude. »Mist, schon wieder zu spät!« Der Flug von Claudia ist bereits vor zwanzig Minuten gelandet. Sarah kommt außer Atem bei Claudia an, die sie verwundert ansieht. Bevor es den üblichen spanischen Gruß mit dem Kuss auf die Wange gibt, muss Sarah erst mal durchatmen. Die Schweißperlen rinnen ihr die Stirn hinunter. Die Außentemperatur beträgt heute knappe 30 Grad und die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel.

Verwundert schaue ich auf die völlig fertige Person vor mir. Da ich die Bücher kenne, weiß bzw. vermute ich, dass es nur Sarah sein kann. Also lasse ich ihr erst einmal Zeit, um durch zu schnaufen. Schließlich sage ich »Hi, schön dich kennenzulernen. Dachte schon, ich muss mich bis zu euch ohne Spanisch Kenntnisse durchfragen.«

»Hallo Claudia. Sorry, dass du warten musstest. Ich bin und bleibe eben ein Chaot. Schön, dass du hier bist. Hast du gar keinen Koffer?«, fragt Sarah, nachdem sie sich ein wenig beruhigt hat und ihre Atmung wieder regelmäßig geht.

»Nein, ist leider verlorengegangen.«

Sarah sagt lachend: »Das ist typisch kanarisch. Hier läuft wirklich nichts so, wie du es gewohnt bist. Komm lass uns gehen. Ich stehe in der Abschleppzone.«

Claudia schnappt sich ihre Tasche und folgt Sarah, die bereits durch die Glastür nach draußen verschwindet. Endlich im Auto angelangt geht es auf die Autobahn Richtung "Sur" Die Palmen, die in der Mitte dieser stehen, wackeln leicht mit ihren Blättern. Fast sieht es so aus, als würden diese Winken. Nach einer knappen halben Stunde Fahrzeit fährt Sarah von der Autobahn ab und bereits kurze Zeit später befinden sich die beiden auf einer schmalen Straße die immer weiter den Berg hinaufführt. Sarah biegt noch einmal scharf links ab und bleibt vor einem großen Tor stehen, dass sie automatisch öffnet.

»Hier wohnt ihr?«, fragt Claudia und staunt nicht schlecht als sie das weiße Haus mit dem Sandstein an der Außenwand am Ende des Weges entdeckt. Sarah fährt wenige Meter in das Grundstück und stellt dann das Auto ab. »Ja, hier wohnen wir. Und wie du bereits siehst, kommt schon Carlos aus dem Haus. Setzen wir uns auf die Terrasse? Was meinst du?«

»Wow, dieses Haus ist ja toll. Wahnsinn. Danke, dass ihr mich eingeladen habt.«

Mühsam klettere ich viel zu heiß angezogen, wegen der kalten Temperaturen in Österreich aus dem Auto. Zielstrebig gehe ich zu Carlos und begrüße ihn freundlich und natürlich mit den Küsschen auf die Wange. Carlos fragt mich sofort: »Claudia, wo ist dein Koffer und warum bist du angezogen, als ob du Urlaub in der Arktis machen würdest?«

Genervt entgegne ich: »Ich hätte ja kühlere Kleidung mit, aber die Fluggesellschaft meinte, ich überlebe auch in Winterkleidung.«

Carlos sagt lachend: »Also, Kleidung haben wir genug, nicht wahr, Schatz?« Sarah nickt zustimmend und geht bereits in den ersten Stock um für Claudia neues Gewand zu holen, dass für diese Temperaturen geeigneter ist. Nachdem Claudia sich umgezogen hat und nun ein T-Shirt und eine kurze Hose an ihrem Leib trägt, setzt sie sich ein wenig erschöpft zu den beiden auf die Terrasse. Sarah hat in der Zwischenzeit Kaffee zubereitet und Carlos hat kleine Kekse auf den Tisch drapiert. Erschöpft lässt sich Claudia in den Rattan Sessel fallen.

»Schön, dass du uns mal besuchen kommst«, sagt Carlos. »Was sagst du zu diesem Ausblick?« Er zeigt mit seiner flachen Hand auf das Meer, in dem sich einige Meter unterhalb die Sonne wiederspiegelt. »Wirklich sehr schön, habt ihr es hier«, sagt Claudia. »Aber wo ist den Raúl?« »Er ist heute mit seinen Großeltern im Poeme de Mar in Las Palmas. Das ist das größte Salzwasseraquarium Europas«, mischt sich Sarah in das Gespräch ein. »Jetzt trinken wir gemeinsam einen Kaffee und werden ein wenig plaudern, ja?«, sagt Carlos.

»Genau, ich brauche jetzt diesen Kaffee.« Lachend nehme ich die Tasse in die Hand und genieße den ersten Schluck des schwarzen Goldes.

»Wie feiert ihr eigentlich Weihnachten, wenn nicht gerade Leute wie ich vorbeikommen und mit euch feiern wollen? Habt ihr Bräuche oder Rituale, die ihr da immer einhaltet?«

»Weihnachten ist ja das Fest der Familie. Aber dadurch, dass meine Familie sehr groß ist, feiern wir am 24. nur zu dritt. Und in den nächsten Tagen werden wir alle meine Verwandten und natürlich auch Sarahs Eltern besuchen.« Carlos setzt sein spitzbübisches Lächeln auf und spricht weiter: »Was hältst du davon, wenn du mit uns den Weihnachtsbaum schmückst?«

Claudia ist sofort begeistert von dieser Idee und schaut sich nach der Tanne um, die sie aber nirgends erblicken kann. Nach einigen Momenten fragt sie: »Aber wo ist denn euer Baum? Ich kann ihn nirgends erblicken.« Plötzlich brechen Sarah und Carlos gleichzeitig in schallendes Gelächter aus. Es dauerte einige Momente, bis sich Sarah wieder gefangen hat und sprechen kann. »Hier ist er doch.« Sie zeigt mit dem Zeigefinger auf einen Oleanderstrauch, der nur knappe zwei Meter neben der Terrasse steht.

Überrascht blicke ich zwischen dem Strauch und den beiden hin und her. »Das ist euer Ernst, oder? Das ist kein Scherz? Ihr schmückt einen Oleander? Aber mit dem richtigen Schmuck, kann jeder Baum erstrahlen. Wo kann ich helfen? Kisten mit Schmuck heraustragen oder "nur" schmücken?« Begeistert klatsche ich in die Hände und warte auf weitere Anweisungen, denn ich mache nichts lieber als Christbäume zu schmücken oder auch Schmuck dafür selbst zu gestalten.

»Ja, das machen wir jedes Jahr so. Der Oleander ist perfekt als Weihnachtsbaum geeignet. Du kannst Sarah beim Schmücken helfen. Ich bringe euch die Kisten. Sarah könnte ja den ganzen Garten vollhängen, mit dem Weihnachtsschmuck, denn sie gekauft hat.« Lachend geht er davon und bringt Sarah und Claudia die Kisten. Und schon bald strahlt der Strauch in den buntesten Farben. Sogar Lametta hängt Sarah drauf.
»Ehrlich gesagt, ist der fast noch schöner als eine Tanne. Besonders die kleinen rosaroten Blüten gefallen mir sehr gut.«

Tatsächlich muss auch ich sagen, dass diese Art des Christbaumes etwas hat. Man muss keinen Baum abschneiden, kann ihn nach dem Fest einfach abschmücken und weiterwachsen lassen.
»Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen, einen Strauch zu nehmen und nicht einen abgeschnittenen Baum zu nehmen? Aus ökologischer Sicht oder einfach nur, weil er so schön eigene Dekoelemente mitbringt?«
Leise beginne ich Weihnachtslieder zu summen. „Jingle Belles“, „Rocking around the christmas tree“
Erst jetzt bemerke ich, dass ich die Antwort auf meine Frage nicht mitbekommen habe und schaue die beiden mit leicht schlechten Gewissen an.

»Ich finde es schöner, etwas Lebendes zu schmücken. Und an diesem Strauch haben wir das ganze Jahr unsere Freude. Denn dieser blüht immer«, beantwortet Sarah die Frage. »Und ehrlich gesagt, hier auf der Insel eine Nordmanntanne zu finden ist schwierig«, sagt Carlos. Der Strauch ist fertig und die drei begeben sich wieder zurück auf die Terrasse, wo sich jeder in den bequemen Sessel fallen lässt. Die drei genießen die herrlich warme Sonne. Nach einigen Momenten fragt Carlos Claudia: »Aber du bist ja hier, weil du uns Fragen stellen willst. Und nicht um Schmuck aufzuhängen.«

»Da habt ihr auf jeden Fall recht. Lebendige Sachen sind schöner, sieht man ja hier eindeutig.« Auch die Feststellung Carlos ist richtig, eigentlich bin ich da um Fragen zu stellen und mit den beiden Weihnachten zu feiern. Aber diese kleine gemeinsame Aktion war einfach wundervoll.
»Wenn du schon so fragst, Carlos, da hätte ich schon wo eine Frage. Was gehört für euch zu einem gemütlichen Weihnachtsfest? Baum, Punsch, Kekse, Lieder singen? Und falls ihr Lieder singt, welche mögt ihr besonders?«

Carlos lacht los und seine Lachfältchen um die Augen werden zu tiefen Krater. »Also, wenn es nach mir geht, wäre ich schon mit einem guten Essen und danach einer Kuschelrunde zu dritt auf dem Sofa zufrieden. Aber Sarah ist da romantischer angehaucht. Und was sie will ist ein Essen, wie aus dem 5 Sterne Restaurant, genauso wird auch der Tisch gedeckt.« Sarah boxt ihn liebevoll in die Seite.

»Klingt doch beides nett. Aber Essen ist immer gut.« Gewinnend lache ich die beiden an. »Aber jetzt mal ehrlich. Singt ihr zu Heilig Abend auch Lieder? So richtige Klassiker?«

Sofort stimmt Carlos zu einem „Stille Nacht, heilige Nacht“ an. Und auch Claudia und Sarah singen mit. Als das Lied zu Ende ist meint Carlos: »Weißt du, ich singe erst Lieder seitdem Raúl auf der Welt ist. Für mich und auch für Sarah ist es wichtig, dass er auch die deutsche Kultur kennenlernt. In meiner spanischen Familie singt keiner.«

»Weihnachten ohne singen kann ich mir gar nicht vorstellen. Aber es ist schön, dass ihr ein paar Traditionen weitergebt.« Ich gähne herzhaft, anscheinend war die Anreise doch etwas anstrengend. Doch ich will noch nicht nachgeben, daher stelle ich eine weitere Frage: »Was machen wir noch mit unserem begonnen Abend? Eigentlich würde mir ja schon genügen einfach nur den Ausblick zu genießen. Einfach so wunderschön!«

Genau, als Claudia ihre Frage zu Ende gestellt hat, geht das Gartentor auf und nur kurze Zeit später, steigt ein schwarzhaariger Junge mit zwei älteren Personen aus dem Auto aus. Sarah klatscht begeistert. »Schön, dass ihr wieder da seid. Dann kann ich gleich den Tisch decken und das Essen vorbereiten. Wir machen heute Fondue, so wie du es dir gewunschen hast, mein Süßer.« Sie wuschelt Raúl liebevoll durch seine Haare und verschwindet mit ihm in die Küche.

Nachdem sich die Eltern von Sarah nach kurzem Besuch wieder verabschiedet hat, hört Claudia, das Klappern der Teller. Nachdem sie bereits seit einigen Minuten alleine auf der Terrasse sitzt, da Carlos den Topf für das Fondue holt. Neugierig geht sie dem Geräusch entgegen. Sarah hat bereits etliche kleine Schüsseln auf die Arbeitsplatte gestellt und füllt diese mit den verschiedensten Speisen auf. Raúl steht auf einer kleinen Erhöhung und hilft Sarah bei den Vorbereitungen.

»Kann ich euch helfen?«, fragt Claudia.
»Klar, kannst du. Magst du gleich mal den Tisch decken?«
»Ist das ein typisch spanisches Essen, was du da zubereitest?« Claudia schaut Sarah über die Schulter, kann aber nichts Außergewöhnliches entdecken.
»Nein, definitiv nichts typisch spanisches, seit Sarah die Planung übernommen hat. Bei meiner Mutter gab es zu Weihnachten immer Tapas. Und nun gibt es bei uns typisch deutsche Weihnachten«, sagt Carlos von der Ferne.

Bei dem Wort Tappas, rinnt mir allerdings auch schon das Wasser im Mund zusammen. Aber das Fondue mit den vielen Kleinigkeiten riecht schon so lecker, dass ich den beiden gerne bei der Vorbereitung helfe. »Warum Fondue und nicht z.B. Gans oder Forelle? Wir zu Hause haben immer Bratwurst mit Sauerkraut.«

Sarah schmunzelt. »Naja, weil sich Raúl das eben so wünscht. Im gefällt das einfach besser, weil Tapas können wir ja das ganze Jahr essen. Fondue gibt es nur zu bestimmten Anlässen. Und eigentlich war es bei uns zuhause an Weihnachten auch immer Fondue. Meine Mutter meinte, dass es nicht so aufwändig ist von der Zubereitung her.«

Als Claudia mit den ersten Tellern bereits zum Tisch geht, steht dort bereits Carlos und nimmt ihr die Teller ab. Nach und nach füllt sich der Tisch mit kleinen Schälchen und Schüsselchen, bis endlich alle am Tisch sitzen und genüsslich, den entspannten Abend genießen.

Mit Genuss koste ich von allen Köstlichkeiten die sich auf dem Tisch befinden und lehne mich schließlich satt und zufrieden in meinem Sessel zurück. In Ruhe beobachte ich meine Gastgeber, allerdings kann ich meine Müdigkeit nicht mehr länger zurückhalten. »Eure Ideen Weihnachten zu feiern sind toll, da möchte man am liebsten länger bleiben.«

»Dann bleib doch. Wir haben ein Gästezimmer, wenn du möchtest.« Sarah schaut Claudia erwartungsvoll an. Dann springt Raúl auf und sagt: »Ja, dann können wir beide morgen in der Früh zum Bäcker gehen und die Brötchen holen für das Frühstück. Du kannst auch bei mir im Zimmer schlafen, wenn du willst.«

»Oh, das klingt ja perfekt. Vor allem, da ich erst am 3. den nächsten Termin habe. Wenn ich darf, nehme ich das Angebot sehr gerne an!«

»Natürlich. Ich richte dir gleich, dein Bett...«, sagt Sarah und wird von Raúl unterbrochen. »Mama, sie schläft doch in meinem Bett. Da brauchst du nichts herrichten« Der Kleine schaut sie mit großen, leuchtenden Augen an. Sarah streicht ihm über die Wange. »Raúl, das ist dein Zimmer. Claudia schläft im nächsten Zimmer. Direkt neben deinem, ja? Kommst du Claudia? Ich zeige dir, wo du schlafen wirst. Kleidung kannst du von mir haben. Carlos soll morgen mal beim Flughafen anfragen, ob dein Koffer schon gefunden wurde.«
Sarah erhebt sich und Claudia folgt ihr in den ersten Stock.

Auch die Einrichtung des Hauses ist toll, da kann ich gar nicht genug davon bekommen.
Das Gästezimmer ist größer als mein Schlafzimmer zu Hause. »Danke, dass ich auf eure Gastfreundschaft zählen kann und ihr mir so helft mit meinen verlorenen Sachen. Aber könnte ich vielleicht auch eine Zahnbürste bekommen? Mann, das ist echt lästig, wenn man zwar alles mithätte, aber es nicht mit wollte an den Urlaubsort.«

»Claro. Wir haben alles in doppelter und dreifacher Ausfertigung. Ich nenne Calros ja immer „Den Doppelkäufer“, weil er von allem immer zwei kauft, manchmal auch drei. Er hat immer Angst, dass etwas ausgehen könnte. Du richtest dich hier mal ein und ich suche dir alles zusammen, was du sonst noch brauchst« Claudia lässt sich bereits erschöpft auf das Bett fallen. Raúl klettert zu ihr hinauf und haucht ihr einen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange

Auch ich gebe Raúl einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn und kuschle mich tiefer in den Polster. Als ich das nächste Mal aufwache, sehe ich neben mir einen Stapel frischer Kleidung, Zahnbürste und ein Handtuch. Leise schleiche ich mich in das hoffentlich richtige Zimmer und richte mich für die Nacht zusammen. Es bleiben noch einige Stunden, bis ich mit Raúl Brötchen holen gehe.

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