Montag, 5. Juni 2017

[Protagonisteninterview] Vergessene Leidenschaft von Raywen White




Protagonisteninterview
Vergessene Leidenschaft


[Ich muss gleich einmal warnen, wer den ersten Teil „Entfachte Glut“ noch nicht gelesen hat, könnte auch gespoilert werden! Wir befinden uns heute in einem wunderschönen Büro in New York. Bewundernd schaue ich aus der bodenhohen Fensterfront im sechsundvierzigsten Stock eines modernen Wolkenkratzers, und erblicke den Central Park. Hinter mir geht die Türe auf und meine Interviewpartner betreten den Raum. James Montgomery und Bael Dragos]

Herzlich Willkommen und danke, dass ich heute mein Interview mit ihnen führen darf.
Bael sah mich verwirrt an, während James mit einem freundlichen Lächeln auf mich zutrat und mir die Hand reichte. „Aber selbstverständlich. Einer hübschen Frau, kann ich doch nichts abschlagen.“
Montgomery schlenderte zu einer Anrichte, auf der ein Tablett mit Gläsern und einer Karaffe stand. „Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Dieser Whiskey ist aus einem hervorragendem Jahr.“ Er goss die bräunliche Flüssigkeit in zwei Gläsern und hielt mir eins hin. Dankend nehme ich das Glas an mich und nehme einen kleinen genussvollen Schluck des wundervollen Jameson Whiskeys.

James Montgomery, es freut mich Sie persönlich kennenzulernen, ich hoffe es geht ihnen gut?
„Danke, der Nachfrage. Mir geht es sehr gut.“

Bael, wie geht es dir heute?
„Ich hab ehrlich gesagt, keine Zeit für ein Interview. Ich muss mit James über etwas Wichtiges sprechen“, fauchte dieser nur.

Eine Frage, die mich interessiert wäre, woher ihr zwei euch eigentlich kennt. Und warum bewacht uns Grump? [Ich kenne ihn vom Sehen aus dem ersten Teil des Interviews]
„Baels Mutter und ich sind schon sehr lange ... Geschäftspartner. Bael kenne ich bereits, seit er ein kleiner Welpe war.“
Bael schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich erinnere mich noch daran, wie James alle paar Jahre mal vorbeischaute um mit meiner Mutter etwas zu besprechen. Vor einigen Jahrzehnten dann, sind wir selbst eine Partnerschaft eingegangen, um ein Forschungsinstitut zu gründen, das sich mit Genetik beschäftigt.“
Bael wandte sich an James. „Wer ist Grump?“
„Er ist für die Sicherheit hier zuständig. Ich bin gewarnt worden, dass du aktuell noch von deiner Gefangenschaft etwas mitgenommen bist. Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme.“

Was mich heute herführt ist eigentlich meine Neugier. Bael, willst du uns nicht erzählen, wie du dich gefühlt hast, als du von deiner Tochter erfahren hast?
Der Mann wurde weiß im Gesicht und begann aufgebracht durch das Büro zu schreiten. „Ich kann es immer noch nicht fassen. Es ist eigentlich nicht möglich, dass ich eine Tochter habe.“ Er fuhr sich aufgebracht durch die Haare. „Ich habe ihre ganze Kindheit verpasst.“

Wieso war es dir nicht möglich früher Kontakt zu ihr aufzunehmen?
Seine Zähne mahlten aufeinander, bevor er seinen Mund aufmachte. „Ich wurde vor ihrer Geburt gefangen genommen. Noch bevor ich überhaupt wusste, dass ich Vater werde.“

Was? Kannst oder willst du uns etwas über die letzten 25 Jahre deines Lebens erzählen?
„Ich …“ Sein Blick war plötzlich wie gehetzt und schweifte suchend umher, als würde er nach einem Ausweg schauen. „Nein. Es ist besser, wenn ich dir erzähle, wie es war.“

Zu welcher Spezies gehört ihr zwei eigentlich an?
„Bael ist ein Drache“, sagte Montgomery mit ruhiger Stimme und setzte sich hinter den gläsernen Schreibtisch, der das Büro dominierte und viel zu zerbrechlich aussah in der Gegenwart der zwei großgewachsenen Männer.
Fassungslos sah Bael ihn an. „Spinnst du? Du weißt, dass das geheim ist. Meine Rasse gilt als ausgestorben und das aus gutem Grund!“
„Sie wird nichts verraten. Oder?“ James lächelte mich freundlich an, doch das letzte Wort klang wie eine Drohung.
Zögerlich nickte ich.
„Gut.“

Wie ist das Verhältnis zwischen dir und den anderen Drachen? Bzw. gibt es überhaupt noch welche deiner Spezies?
Bael schnaubte und wandte sich mir wieder zu. „Meine Mutter führt unsere Spezies bereits seit Jahrtausenden an. Sie ist der letzte weibliche Drache, der …“ Er verstummte und rieb sich über das Gesicht. „war … Verdammt … von uns gibt es nicht mehr viele. Doch bisher waren alle Drachen männlich. Bis auf meine Mutter.“ Er schluckte. „Und nun meine Tochter.“

Eine interessante Frage ist auch, was eigentlich mit einem Drachen passiert, wenn er die Liebe seines Lebens gefunden hat. Kannst du uns hier aufklären?
Bael rieb sich über das Gesicht. „Das ist schwer zu erklären. Es ist, als könnte man nicht mehr ohne sie Leben. Wir Drachen sind in der Zeit der Paarung, aufbrausender, besitzergreifend und verspüren nur noch das Bedürfnis, sie zu der unsrigen zu machen. Es ist eine sehr schwierige Phase.“

Warum, Bael, hast du deine Gefährtin noch nicht gesucht?
„Ich suche sie doch gerade! Was meinst du warum ich hier bin. James hat genügend Kontakte, sodass er mir helfen sollte.“

James? Könntest du wirklich dabei helfen, Klarheit in diese Sache zu bringen?
Der Mann sah Bael abschätzend an. „Ich befürchte ich kann Bael nicht wirklich helfen.“
„Warum nicht? Willst du es nicht oder kannst du es nicht?“
„Ich kann nicht.“ James ging zu seinem Schreibtisch, der aus Glas bestand und setzte sich dahinter, als wäre für ihn das Thema damit beendet.

Und wie viel weißt du wirklich über die Liebe bzw. Gefährtin von Bael, James?
Er zuckte die Schultern. „Ich glaube, Sie sollten jetzt lieber gehen. Das was ich Bael sagen werde, wird ihm nicht gefallen. Er ist durch die Gefangenschaft noch zu labil und in diesem Zustand unberechenbar. Er könnte das ganze Gebäude in Schutt und Asche legen.“

Da ich jetzt weiß, warum wir Grump vor der Türe stationiert haben, möchte ich nun zu meiner letzten Frage kommen, nämlich was für Wünsche für die Zukunft habt ihr? Meiner ist schön langsam lebend aus der ganzen Sache rauszukommen. ;)
James Augen wurden ernst. „Meinen Wunsch würden Sie nicht verstehen, also lassen wir dieses Thema doch fallen.“
„Ich habe jedoch einen Wunsch: Ich will zu meiner Gefährtin und du wirst mir alles sagen, was du weißt. Sofort.“ Seine Fäuste zerschmetterten den Glastisch, hinter dem James saß.

Herzlichen Dank für dieses Interview.
[Mit klopfendem Herzen verlasse ich das Büro, denn nicht oft entkommt man so knapp einem Ausraster eines Drachens.]

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