Protagonisteninterview
Vergessene Leidenschaft
Vergessene Leidenschaft
[Ich muss gleich einmal warnen, wer den
ersten Teil „Entfachte Glut“ noch nicht gelesen hat, könnte auch gespoilert
werden! Wir befinden uns heute in einem wunderschönen Büro in New York.
Bewundernd schaue ich aus der bodenhohen Fensterfront im sechsundvierzigsten
Stock eines modernen Wolkenkratzers, und erblicke den Central Park. Hinter mir
geht die Türe auf und meine Interviewpartner betreten den Raum. James
Montgomery und Bael Dragos]
Herzlich Willkommen und danke,
dass ich heute mein Interview mit ihnen führen darf.
Bael sah mich verwirrt an, während James mit
einem freundlichen Lächeln auf mich zutrat und mir die Hand reichte. „Aber selbstverständlich. Einer
hübschen Frau, kann ich doch nichts abschlagen.“
Montgomery schlenderte zu einer Anrichte, auf
der ein Tablett mit Gläsern und einer Karaffe stand. „Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Dieser
Whiskey ist aus einem hervorragendem Jahr.“ Er goss die bräunliche Flüssigkeit in zwei Gläsern und hielt mir eins hin.
Dankend nehme ich das Glas an mich und nehme einen kleinen genussvollen Schluck
des wundervollen Jameson Whiskeys.
James Montgomery, es freut mich
Sie persönlich kennenzulernen, ich hoffe es geht ihnen gut?
„Danke, der Nachfrage.
Mir geht es sehr gut.“
Bael, wie geht es dir heute?
„Ich hab ehrlich
gesagt, keine Zeit für ein Interview. Ich muss mit James über etwas Wichtiges
sprechen“, fauchte dieser nur.
Eine Frage, die mich
interessiert wäre, woher ihr zwei euch eigentlich kennt. Und warum bewacht uns
Grump? [Ich
kenne ihn vom Sehen aus dem ersten Teil des Interviews]
„Baels Mutter und ich
sind schon sehr lange ... Geschäftspartner. Bael kenne ich bereits, seit er ein
kleiner Welpe war.“
Bael schnaubte und verschränkte die Arme vor
der Brust. „Ich erinnere
mich noch daran, wie James alle paar Jahre mal vorbeischaute um mit meiner
Mutter etwas zu besprechen. Vor einigen Jahrzehnten dann, sind wir selbst eine
Partnerschaft eingegangen, um ein Forschungsinstitut zu gründen, das sich mit
Genetik beschäftigt.“
Bael wandte sich an James. „Wer ist Grump?“
„Er ist für die
Sicherheit hier zuständig. Ich bin gewarnt worden, dass du aktuell noch von
deiner Gefangenschaft etwas mitgenommen bist. Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme.“
Was mich heute herführt ist
eigentlich meine Neugier. Bael, willst du uns nicht erzählen, wie du dich
gefühlt hast, als du von deiner Tochter erfahren hast?
Der Mann wurde weiß im Gesicht und begann
aufgebracht durch das Büro zu schreiten. „Ich kann es immer noch nicht fassen. Es ist eigentlich
nicht möglich, dass ich eine Tochter habe.“ Er fuhr sich aufgebracht durch
die Haare. „Ich habe ihre
ganze Kindheit verpasst.“
Wieso war es dir nicht möglich
früher Kontakt zu ihr aufzunehmen?
Seine Zähne mahlten aufeinander, bevor er seinen Mund aufmachte. „Ich wurde vor ihrer Geburt gefangen genommen. Noch bevor ich überhaupt wusste, dass ich Vater werde.“
Seine Zähne mahlten aufeinander, bevor er seinen Mund aufmachte. „Ich wurde vor ihrer Geburt gefangen genommen. Noch bevor ich überhaupt wusste, dass ich Vater werde.“
Was? Kannst oder willst du uns
etwas über die letzten 25 Jahre deines Lebens erzählen?
„Ich …“ Sein Blick war plötzlich wie
gehetzt und schweifte suchend umher, als würde er nach einem Ausweg schauen. „Nein. Es ist besser, wenn ich dir
erzähle, wie es war.“
Zu welcher Spezies gehört ihr
zwei eigentlich an?
„Bael ist ein Drache“,
sagte Montgomery mit ruhiger Stimme und setzte sich hinter den gläsernen
Schreibtisch, der das Büro dominierte und viel zu zerbrechlich aussah in der
Gegenwart der zwei großgewachsenen Männer.
Fassungslos sah Bael ihn an. „Spinnst du? Du weißt, dass das
geheim ist. Meine Rasse gilt als ausgestorben und das aus gutem Grund!“
„Sie wird nichts
verraten. Oder?“ James
lächelte mich freundlich an, doch das letzte Wort klang wie eine Drohung.
Zögerlich nickte ich.
„Gut.“
Wie ist das Verhältnis zwischen
dir und den anderen Drachen? Bzw. gibt es überhaupt noch welche deiner Spezies?
Bael schnaubte und wandte sich mir wieder zu. „Meine Mutter führt unsere Spezies
bereits seit Jahrtausenden an. Sie ist der letzte weibliche Drache, der …“
Er
verstummte und rieb sich über das Gesicht. „war … Verdammt … von uns gibt es nicht mehr viele. Doch
bisher waren alle Drachen männlich. Bis auf meine Mutter.“ Er
schluckte. „Und nun meine
Tochter.“
Eine interessante Frage ist
auch, was eigentlich mit einem Drachen passiert, wenn er die Liebe seines
Lebens gefunden hat. Kannst du uns hier aufklären?
Bael rieb sich über das Gesicht. „Das ist schwer zu erklären. Es ist,
als könnte man nicht mehr ohne sie Leben. Wir Drachen sind in der Zeit der
Paarung, aufbrausender, besitzergreifend und verspüren nur noch das Bedürfnis,
sie zu der unsrigen zu machen. Es ist eine sehr schwierige Phase.“
Warum, Bael, hast du deine
Gefährtin noch nicht gesucht?
„Ich suche sie doch gerade! Was meinst du warum ich hier bin. James hat genügend Kontakte, sodass er mir helfen sollte.“
„Ich suche sie doch gerade! Was meinst du warum ich hier bin. James hat genügend Kontakte, sodass er mir helfen sollte.“
James? Könntest du wirklich
dabei helfen, Klarheit in diese Sache zu bringen?
Der Mann sah Bael abschätzend an. „Ich befürchte ich kann Bael nicht
wirklich helfen.“
„Warum nicht? Willst
du es nicht oder kannst du es nicht?“
„Ich kann nicht.“ James ging zu seinem
Schreibtisch, der aus Glas bestand und setzte sich dahinter, als wäre für ihn
das Thema damit beendet.
Und wie viel weißt du wirklich
über die Liebe bzw. Gefährtin von Bael, James?
Er zuckte die Schultern. „Ich glaube, Sie sollten jetzt
lieber gehen. Das was ich Bael sagen werde, wird ihm nicht gefallen. Er ist
durch die Gefangenschaft noch zu labil und in diesem Zustand unberechenbar. Er
könnte das ganze Gebäude in Schutt und Asche legen.“
Da ich jetzt weiß, warum wir
Grump vor der Türe stationiert haben, möchte ich nun zu meiner letzten Frage
kommen, nämlich was für Wünsche für die Zukunft habt ihr? Meiner ist schön
langsam lebend aus der ganzen Sache rauszukommen. ;)
James Augen wurden ernst. „Meinen Wunsch würden Sie nicht
verstehen, also lassen wir dieses Thema doch fallen.“
„Ich habe jedoch einen
Wunsch: Ich will zu meiner Gefährtin und du wirst mir alles sagen, was du
weißt. Sofort.“ Seine Fäuste zerschmetterten den Glastisch,
hinter dem James saß.
Herzlichen Dank für dieses
Interview.
[Mit klopfendem Herzen verlasse ich das Büro,
denn nicht oft entkommt man so knapp einem Ausraster eines Drachens.]
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