Buchvorstellung einmal anders
Heute treffe ich mich
mit Pater Bennet und Florian Clever mitten im Wald, um ein bisschen über
das Buch „Schwert und Meister 1: Meravon“ zu sprechen.
Claudia: Danke, dass ihr zwei
heute da seid, um über das Buch mit mir zu reden. Wollt ihr euch vielleicht
gegenseitig interviewen?
Bennet: Florian, beschreibst du uns vielleicht in
max. fünf Sätzen dein Buch?
Florian: SCHWERT & MEISTER 1: MERVARON ist der
Beginn der Geschichte eines jungen Helden, eines magischen Metalls und ihrer
Beziehung zueinander. Ja, Beziehung, denn jenes Metall – das ‚Niyn’ – hat ein
Bewusstsein. Glen, der Held der Geschichte, ist der Sohn des Mannes, der das
magische Erz im Gebirge schürft und das Metall daraus gewinnt. Das Niyn ist
sehr kostbar, und weil mächtige Männer es begehren, bereitet es Glen und seiner
Familie große Probleme. In SCHWERT & MEISTER 1: MERVARON geht es darum, ob
und wie Glen mit diesen Problemen fertig wird.
Bennet: Was ist deine Lieblingsstelle, welche du uns
unbedingt vorstellen möchtest?
Florian: Eine gemeine Frage, denn ich habe viele
Lieblingsstellen. Mein Ziel bei SCHWERT & MEISTER 1: MERVARON war es, einen
sehr dichten Text zu schreiben, handlungsgetrieben, ohne viel Drumherum.
Insofern stehe ich gleichermaßen hinter jedem Kapitel, jeder Szene, jedem
Abschnitt. Besonders viel Wert habe ich allerdings auf den Prolog gelegt. Das
muss auch so sein, die ersten Seiten eines Romans sind ja die wichtigsten.
Meine Leserinnen und Leser sollen nach 10 Seiten gespannt sein, wie es weitergeht,
nicht erst nach 100. Andererseits spitzen sich die Dinge in Sachen Dramatik
gegen Ende natürlich zu, wie sich das für einen ordentlichen Showdown eben
gehört. Von daher: Im vorletzten Kapitel steht Glens Vater Woitilar in einer
meiner Lieblingsszenen als gebrochener Mann vor seinem Sohn. Ein riesen
Gefälle, hat Glen Woitilar doch stets als starken, unerschütterlichen Pfeiler
seines Lebens wahrgenommen. Jetzt, mit Vierzehn, lernt er, dass nichts im Leben
unerschütterlich ist, schon gar nicht Menschen – selbst nicht sein Vater.
Bennet: Du hast ja doch ein sehr interessantes Thema
genommen. Warum ein mystisches Erz?
Florian: In jedem Fantasy-Roman mittelalterlicher
Prägung gibt es Waffen aus Eisen oder Stahl. Oft ist da auch von Schmieden die
Rede. Aber woher kriegt der Schmied den Rohstoff? Und wie wird das Roheisen
überhaupt gewonnen? Metall war im Mittelalter ja keine Selbstverständlichkeit
wie heute, sondern etwas Besonderes. Da klafft für mein Gefühl eine Lücke, die
wollte ich mit SCHWERT & MEISTER füllen. Und wenn wir schon bei einem
magischen Metall sind, ist der Schritt zu einer magischen Waffe ja nicht weit. Die
gibt’s in dem Genre natürlich zuhauf. Der Clou bei mir liegt in der Herleitung.
Beim Lesen folgst du nicht nur der Entwicklung meines Helden, du folgst auch
der Entwicklung des magischen Metalls und was daraus im Verlauf der Geschichte
wird. Das Niyn ist so etwas wie der heimliche Protagonist der Story.
Bennet: Steckt in der Geschichte oder in einem der
Protagonisten ein wenig echter Florian?
Florian: Natürlich. Das trifft nach meinem Verständnis auf jeden Text zu. Die eigenen Lebenserfahrungen
schwingen immer mit. Wie, wo und in welchem Maße, das ist ganz unterschiedlich und
schwer zu fassen. Um es mit Tolkien zu sagen: „... die Art und Weise, wie der
Keim einer Darstellung aus dem Boden der Erfahrung Nutzen zieht, ist äußerst
verwickelt ...“ (Vorwort zu ‚Der Herr der Ringe’, kartonierte Sonderausgabe,
Klett-Cotta, 1989).
Bennet: Leser sind ja immer ein bisschen neugierig,
würdest du dich noch in eigenen Worten vorstellen?
Florian: Ich bin von Haus aus ein eher stiller
Typ, der sein halbes Leben gebraucht hat, um jetzt endlich auch beruflich das
zu tun, was er schon immer machen wollte: Geschichten erzählen - meine einzige
Konstante. Als Kind mir selbst. Später, bei Fantasy-Rollenspiel-Runden, meinen
Mitspielern. Dann, ca. 13 Jahre lang, als Werbetexter den Zielgruppen von Produkten
und Dienstleistungen. Nun also Belletristik-Lesern. Und ab und zu auch meiner
kleinen Tochter. Bei ihr, und generell bei Kindern, merke ich, welchen Einfluss
Geschichten auf andere haben können. Sie können beruhigen. Sie können Mut
machen. Und sie können unterhalten, auch große Leute. Ich hoffe, dass mir
Letzteres mit SCHWERT & MEISTER ein klein wenig gelingt.
Claudia: Was mich noch
interessieren würde ist euer Lieblingszitat aus dem Buch.
Bennet: Ich mag die folgende
Passage sehr, die zeigt, dass Glens Vater Woitilar ein zutiefst moralischer
Mensch ist. Er sagt da: „(...)
Als Handwerksmeister bin ich für das Werk meiner Hände verantwortlich. Wenn ein
Pferd wegen eines schlechten Hufeisens lahmt, ist das ein Ärgernis, nichts
weiter. Das Schwert eines Soldaten tötet, aber es ist nur eine gewöhnliche
Waffe in der Faust eines gewöhnlichen Mannes. Ein Herzog mit einer Klinge aus
dem Mark der Berge ist etwas völlig anderes. Die Macht des Niyn wird diesem Gars von Fuldor zu Kopf steigen, das weiß ich.
Hunderte, wenn nicht Tausende könnten sterben, weil ich eine Handvoll schützen
wollte, die ich liebe.“
Florian: O je, ich kann mich nicht entscheiden. Den
folgenden Erzähltext-Ausschnitt habe ich jüngst als Zitat für Lesezeichen
ausgewählt, die ich zu Promotion-Zwecken verteile: „Fasziniert starrte er auf die Feuerzungen, die
seine Hände umspielten, ohne sie zu versehren. Er blickte zu Woitilar hinüber.
Sein Vater musste es doch auch sehen! Aber nichts in Woitilars Gesicht ließ
darauf schließen, dass mit seinem Sohn etwas Unerhörtes geschah.“
Claudia: Herzlichen Dank für
dieses Gespräch.
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