Protagonisteninterview mit Giovanni Marconi
Ich treffe
mich heute mit Giovanni Marconi in einem unauffälligen Garten.
Grüß
Gott, Herr Marconi, es freut mich, dass sie heute Zeit haben sich mit mir ein
wenig zu unterhalten.
Wenn ich alles
so viel hätte wie Zeit! Seit mich della Motta hier versteckt, bin ich von der
Außenwelt so gut wie abgeschnitten. Wie haben Sie mich überhaupt gefunden? Ein
Wunder, dass er Sie in meine Nähe lässt.
Würden
Sie sich vielleicht ganz kurz vorstellen, damit meine Leser auch wissen, mit
wem sie es zu tun haben?
Ich bin
Giovanni Marconi, oberster Schlangenpriester und einer der drei Weisen im
Schlangenorden. Über mir steht nur der Großmeister.
Was
treibt sie in dieses abgelegene Stückchen Land? Normalerweise trifft man Sie doch
nicht in einer solchen Einöde an, oder irre ich mich da?
Leute aus dem
Orden trachten mir nach dem Leben und ich stehe unter dem Schutz eines
Schlangenkriegers. Ausgerechnet! Diese ehrgeizige Brut ist es doch, die mich
aus dem Weg räumen will, mich würde es nicht einmal wundern, wenn della Motta
selbst die Fäden zieht. Andererseits gibt es keine bessere Gelegenheit, um ihn
zu beobachten und mehr über seine Absichten herauszufinden.
Dann
gehe ich davon aus, dass sie den Marchese und Giacomo kennen?
Einer ist
unerträglicher als der andere! Della Motta ist mir seit langem bekannt, ich
muss ihn bei jeder Ratssitzung ertragen. Warum konnten sie nicht Chrétien zu
meinem Schutz schicken? Die Selbstherrlichkeit dieses eingebildeten
Aristokraten ist kaum auszuhalten.
Warum
hassen Sie ihn so?
Weil ihm alles
in die Wiege gelegt wurde, wofür ich kämpfen musste: Ehrerbietung, Würde,
Respekt. Er hat keine Achtung vor dem Kult, er ist Schlangenkrieger durch und
durch. Ich stehe in der Hierarchie über ihm, doch meinen Sie, dass ihn das
kümmert? Tag für Tag fordere ich seinen Gehorsam ein, und Tag für Tag begegnet
er mir nur mit Verachtung.
Marconi
schnippt den Vögeln ein paar Körner zu, und ich versuche, seinen unverhohlenen
Hass zu ignorieren.
Und
Giacomo? Der ist doch ganz umgänglich?
Der Diener ist
noch impertinenter als sein Herr. Er widersetzt sich meinen Befehlen und
behauptet, dass er nur della Motta Rechenschaft schuldet. Er gehört nicht zum
Orden, nur das Wort des Marchese ist für ihn Gesetz. Und ständig ist er hinter
den Mägden her. Nicht genug, dass er mit der einen ein unkeusches Verhältnis
hat, stachelt er sie auch noch auf und untergräbt meine Autorität.
Ihre
Amtsgeschäfte und die Intrigen im Orden erfordern von Ihnen sicher viel Kraft.
Wie entspannen Sie sich?
Wie jeder
Schlangenpriester meditiere ich und kann aus meiner Mitte Ruhe und neue Kraft
schöpfen. Und ich liebe Vögel, ich kann sie stundenlang beobachten.
Er schnippt
das nächste Korn.
Was
sind ihre nächsten Ziele und Pläne, welche Sie in der Zukunft umsetzen wollen?
Ich will die
Stellung der Priester stärken und dem Kult wieder seinen ursprünglichen Platz
einräumen. Die Schlangenkrieger müssen in ihre Schranken gewiesen werden, und
wir müssen sie daran erinnern, was sie wirklich sind: Soldaten zu unserem
Schutz. Daher muss das nächste Ziel sein, die Verschwörung der Schlangenkrieger
aufzudecken und dieses Vipernnest auszuräuchern. Della Mottas Aufstieg muss
unbedingt aufgehalten werden, er ist der Gefährlichste von allen.
Ich
danke Ihnen für Ihre Zeit und das Interview.
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