Samstag, 30. September 2017

[Protagonisteninterview - Marconi] Der Schur der Schlange von Barbara Drucker



Protagonisteninterview mit Giovanni Marconi


Ich treffe mich heute mit Giovanni Marconi in einem unauffälligen Garten.


Grüß Gott, Herr Marconi, es freut mich, dass sie heute Zeit haben sich mit mir ein wenig zu unterhalten.
Wenn ich alles so viel hätte wie Zeit! Seit mich della Motta hier versteckt, bin ich von der Außenwelt so gut wie abgeschnitten. Wie haben Sie mich überhaupt gefunden? Ein Wunder, dass er Sie in meine Nähe lässt.

Würden Sie sich vielleicht ganz kurz vorstellen, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es zu tun haben?
Ich bin Giovanni Marconi, oberster Schlangenpriester und einer der drei Weisen im Schlangenorden. Über mir steht nur der Großmeister.

Was treibt sie in dieses abgelegene Stückchen Land? Normalerweise trifft man Sie doch nicht in einer solchen Einöde an, oder irre ich mich da?
Leute aus dem Orden trachten mir nach dem Leben und ich stehe unter dem Schutz eines Schlangenkriegers. Ausgerechnet! Diese ehrgeizige Brut ist es doch, die mich aus dem Weg räumen will, mich würde es nicht einmal wundern, wenn della Motta selbst die Fäden zieht. Andererseits gibt es keine bessere Gelegenheit, um ihn zu beobachten und mehr über seine Absichten herauszufinden.

Dann gehe ich davon aus, dass sie den Marchese und Giacomo kennen?
Einer ist unerträglicher als der andere! Della Motta ist mir seit langem bekannt, ich muss ihn bei jeder Ratssitzung ertragen. Warum konnten sie nicht Chrétien zu meinem Schutz schicken? Die Selbstherrlichkeit dieses eingebildeten Aristokraten ist kaum auszuhalten.

Warum hassen Sie ihn so?
Weil ihm alles in die Wiege gelegt wurde, wofür ich kämpfen musste: Ehrerbietung, Würde, Respekt. Er hat keine Achtung vor dem Kult, er ist Schlangenkrieger durch und durch. Ich stehe in der Hierarchie über ihm, doch meinen Sie, dass ihn das kümmert? Tag für Tag fordere ich seinen Gehorsam ein, und Tag für Tag begegnet er mir nur mit Verachtung.

Marconi schnippt den Vögeln ein paar Körner zu, und ich versuche, seinen unverhohlenen Hass zu ignorieren.

Und Giacomo? Der ist doch ganz umgänglich?
Der Diener ist noch impertinenter als sein Herr. Er widersetzt sich meinen Befehlen und behauptet, dass er nur della Motta Rechenschaft schuldet. Er gehört nicht zum Orden, nur das Wort des Marchese ist für ihn Gesetz. Und ständig ist er hinter den Mägden her. Nicht genug, dass er mit der einen ein unkeusches Verhältnis hat, stachelt er sie auch noch auf und untergräbt meine Autorität.

Ihre Amtsgeschäfte und die Intrigen im Orden erfordern von Ihnen sicher viel Kraft. Wie entspannen Sie sich?
Wie jeder Schlangenpriester meditiere ich und kann aus meiner Mitte Ruhe und neue Kraft schöpfen. Und ich liebe Vögel, ich kann sie stundenlang beobachten.
Er schnippt das nächste Korn.

Was sind ihre nächsten Ziele und Pläne, welche Sie in der Zukunft umsetzen wollen?
Ich will die Stellung der Priester stärken und dem Kult wieder seinen ursprünglichen Platz einräumen. Die Schlangenkrieger müssen in ihre Schranken gewiesen werden, und wir müssen sie daran erinnern, was sie wirklich sind: Soldaten zu unserem Schutz. Daher muss das nächste Ziel sein, die Verschwörung der Schlangenkrieger aufzudecken und dieses Vipernnest auszuräuchern. Della Mottas Aufstieg muss unbedingt aufgehalten werden, er ist der Gefährlichste von allen.

Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und das Interview.


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