Buchvorstellung
einmal anders
Ich treffe mich heute mit der Autorin des Buches
„Fahr zur Hölle“, Anna Mattheo.
Hallo, danke, dass du heute für dein Buch
antwortest.
Es ist mir ein Vergnügen, meinen Roman
vorstellen zu dürfen.
Beschreib uns doch bitte in max. 5 Sätzen, um was
es in deinem Buch geht.
In diesem Roman geht es um die Suche
nach Freiheit und
Liebe, um die Flucht aus dem Alltäglichen und die Sehnsucht nach Befreiung des
eigenen Ichs. Thomas Kornfeld, der Protagonist in diesem Roman, ist ein Zerrissener.
Er flieht vor der Eintönigkeit seines Lebens und gerät in einen Strudel der
Leidenschaft zu dem Callgirl Carin. Ihr Zusammensein ist geprägt von Hörigkeit,
Sucht, Gewalt und Liebe, die beide schlussendlich in einen Abgrund führt. Am
Anfang des Romans erdrücken Thomas seine Pflichten, am Ende kämpft er gegen
sein Schicksal und überlässt es schließlich einem Gott, an den er in
Wirklichkeit nicht glaubt.
Was ist denn deine Lieblingsstelle im Buch, welche
du uns unbedingt vorstellen möchtest?
Nachdem ich das Wort Freiheit geschrieben
habe, lehne ich mich zurück und schließe die Augen. Freiheit. Was bedeutet
dieses Wort wirklich? Die Predigt vom letzten Sonntag kommt mir wieder in den
Sinn. Vielleicht ist doch alles von einem Gott, oder wie immer man ein übermächtiges
Wesen nennen will, vorherbestimmt. Aktion und Reaktion. In diesem Fall wäre ich
für mein Tun nicht verantwortlich. So gerne ich das glauben möchte – es ist mir
zu einfach. Alles Schicksal? Keiner hat Verantwortung? Nein, das glaube ich
nicht.
Es war meine freie Entscheidung, Martha zu
verlassen, es war auch meine Entscheidung, nicht auf den Tisch zu hauen und mir
von ihr alles gefallen zu lassen, nur weil es bequem war. Natürlich hatte ich
gute Gründe, den Weg A zu wählen und nicht den Weg B. Andererseits … Wenn
es ein Vorleben vor diesem unserem Leben gibt, dann musste diese Entscheidung
so sein. Es wäre vermessen zu glauben, dass der Mensch in der Lage ist, den
Weltverlauf zu ändern. Und was ist mit dem Willen? Was nützt mir der Wille,
Musiker sein zu wollen, wenn ich nicht die Fähigkeit dazu habe. Ich öffne die
Augen, weil ich mich mit meinen Gedanken im Kreise drehe, und komme zu dem
Schluss: Wir sind nur in dem Rahmen frei, wenn unser Wille auch das kann, was
wir wollen. Ergo sind wir zumindest für große Entscheidungen, die unser Leben
beeinflussen, nicht zuständig. Außer in der Fantasie, in den
Gedanken … Nein, auch nicht, denn diese sind von Erziehung und
Außenwelt beeinflusst. Ich kann philosophieren so viel ich will, ich fühle mich
verantwortlich für das, was ich getan habe. Punkt.
Die Themen, welche du in deinem Buch ansprichst,
werden oft in unserer Gesellschaft totgeschwiegen. Also warum diese
interessanten Themen rund um Liebe, Hass, Zorn, Mitleid, Sucht und Gewalt?
Ich wähle gerne Themen, die mich und
ich hoffe auch meine Leser nachdenklich stimmen, die in die Tiefe gehen. Ich
suche die psychologischen Hintergründe meiner Protagonisten, urteile nicht,
frage nach dem Warum. Warum wird ein Mensch süchtig, warum schuldig, warum
greift er zu Gewalt, warum liebt er diese Person und keine andere.
Steckt auch etwas echte Anna in dem Buch oder in
den Charakteren? Oder Erfahrungen, welche vielleicht auch verarbeitet wurden?
Ein wenig. Die Beschreibung von Martha
und ihren Eltern, solche Leute/Charaktere kannte ich, auch die Pflichten des
Alltags sind eine persönliche Erfahrung, sie erdrücken auch mich manchmal. Ich
will auch nicht verhehlen, dass ich ein sehr freiheitsliebender Mensch bin und
gerne philosophiere. Ansonsten stecken in diesem Buch nur Themen (Religion, Sucht,
Gewalt, bis hin zum Mord), die ich hinterfragen wollte, die mich interessiert
haben.
Was ist denn dein absolutes Lieblingszitat,
welches dein Buch am besten beschreibt?
„Wer an die Freiheit des
menschlichen Willens glaubt, hat nie geliebt und nie gehasst.“ Marie
von Ebner-Eschenbach
Leser sind immer auch etwas neugierig. Möchtest du
dich auch noch etwas genauer vorstellen?
Schwierig … da bin ich jetzt
unsicher. Was würde der Leser denn wissen wollen? Was mir das Schreiben bedeutet?
Nach einem erfüllten Berufsleben bei SOS-Kinderdorf hat mir das Schreiben eine
neue Welt geöffnet: Ich liebe es, ich habe Spaß dabei, ich freue mich, wenn ich
andere Menschen unterhalten darf.
Als Anna Mattheo schreibe ich Thriller
(wobei „Fahr zur Hölle“ eine Mischung aus Psycho-Drama und Thriller ist), dabei
schlüpfe ich in eine andere Haut. Renate Lehnort (schreibt vorwiegend
historische/gesellschaftliche/politische Bücher) ist gutmütig, herzlich, liebt
die Menschen, obwohl es manchmal schwerfällt. Anna Mattheo kann so richtig fies
und gemein sein. Aber für beide trifft zu: Ich recherchiere sehr genau, mir ist
es wichtig, dass die Fakten, die ich schreibe, auch wirklich stimmen, sei es
die Polizeiarbeit in einem Krimi, seien es die psychologischen Hintergründe
oder die geschichtlich/politischen bei meinen historischen Büchern. Außerdem
lege ich Wert auf einen guten Grafiker und einen Lektor/Korrektor, da beide
meiner Meinung nach zu einem professionell gestalteten Buch gehören.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.