Buchvorstellung einmal anders
Heute treffe ich mich mit Carl Wilckens,
welcher mit heute zu einem Buch „13 – Das Tagebuch“ alle meine Fragen
hoffentlich ;) beantworten wird.
Hallo, ich freue mich sehr,
dass du heute für dein Buch antworten willst.
Bitte beschreibe doch das Buch
aus deiner Sicht in max. 5 Sätzen.
Das Buch erzählt von
der Kindheit und Jugend von Godric End und wie er sich zu einem gnadenlosen
Killer entwickelt. Zudem enthält es den wichtigsten Gegenstand: Das Tagebuch. Während
der Leser Ends und Walkers Geschichte erfährt, lernt er die Welt kennen. Ein
Land inmitten einer industriellen Revolution, in der sich die Wunder des
Fortschritts und der verborgenen Magie die Waage halten. Und über allem schwebt
der Schatten es Untergangs.
Du hast doch einen sehr
eigenwilligen Protagonisten für dein Buch auserkoren und auch das Thema
Freiheitskampf hat einen sehr großen Platz darin. Warum ausgerechnet dieses
Thema und den doch sehr eigenwilligen Protagonisten?
Natürlich haben mich
andere Geschichten dazu inspiriert. Ich bin ein Fan vom Freiheitskampf, seit
ich als Jugendlicher Half-Life 2 gespielt habe. Geschichten der Unterdrückung,
in denen sich ein immer größerer Hass anstaut, bis ein Funke den Aufstand
zündet, jagen mir einen Schauer über den Rücken. Der Hass, die Gewalt, das
Gefühl, nichts mehr verlieren zu können, die Menschen, die Seite an Seite
kämpfen, die Bösen, die endlich bekommen, was sie verdienen ... brrr. Panem ist
ein sehr gutes Beispiel dafür. Die Filme vielleicht sogar noch mehr als die
Bücher. Ich habe mich entschieden, das Thema in die Geschichte aufzunehmen,
weil es zu der Zeit meiner fiktiven Welt passt. Ich orientiere mich am England
des zwanzigsten Jahrhunderts. In dieser Zeit wurde viel Kohle gefördert. Die
Bergmänner mussten für einen Hungerslohn für die reichen Barone arbeiten. Die
perfekte Grundlage für einen Aufstand.
Zu meinem
Protagonisten inspirierte mich anfänglich Patrick Rothfuss mit seiner Königsmörderchronik.
Kvothe ist ein anständiger Mensch, aber während seiner Kindheit als obdachloser
Junge musste er, um zu überleben, manchmal auf recht brutale Maßnahmen
zurückgreifen. Seine Taten als Kind prägen seinen Charakter als Erwachsener.
Ich wollte einen Protagonisten, dessen Charakter von Dunkelheit, Grauen und
Blut geprägt ist. Einen eiskalten Antihelden, der alles tun würde, um sein Ziel
zu erreichen. Ich habe immer gehofft, dass der Dunkle Turm von Steven King so
enden würde. Dass der Revolvermann seine Freunde erschießen muss, um den Turm
zu erreichen. Und dass er es tut.
End als Symbolfigur
des Freiheitskampfes passt nicht so ganz. Er ist ein Einzelgänger. Das Leid
anderer berührt ihn nicht. Aber wer sonst als der Protagonist sollte der
Freiheitskämpfer sein? Die Lösung lag auf der Hand: End entfachte den
Bürgerkrieg aus eigenem Interesse. Das bedeutet nicht, dass es nicht auch die
Interessen aller anderen sein können.
Hast du eine Lieblingsstelle in
deinem Buch, welche du uns unbedingt vorstellen möchtest?
Ja! Ich habe die
Stelle, als End den Unterrumpf verlässt und zum ersten Mal seit Jahren das
Sonnenlicht wiedersieht, am liebsten geschrieben:
„Das Sonnenlicht
umflutete mich. Mir war, als stünde ich in einem reißenden Strom gleißend
weißen Glücks. Es war warm. So wunderbar warm. Ich wankte. Stürzte beinahe
zurück in den Treppengang. Ich tat einen Schritt nach vorn, und aus dem
gleißenden Licht, das die Welt vor meinen Augen verschluckte, schälten sich
Formen. Die Umrisse von Menschen. Von Masten und Schiffsaufbauen. Ich atmete
tief ein, roch das Salz des Meeres und die Ferne. Leiser Wind kam auf, ließ die
Haare meines Pelzmantels zittern und strich spielerisch durch die Strähnen
meines langen, grauen Haares. Der zärtliche Willkommensgruß eines lang
vermissten Freundes.“
Wie viel echter Carl steckt in
dem Buch oder vielleicht sogar in dem einen oder anderen Protagonisten?
In Grodic End steckt
nichts von meiner Persönlichkeit. Wäre wohl auch erschreckend. Vielleicht
manifestiert sich in ihm der Wunsch nach Freiheit. Immerhin kann er tun, was er
will, solange er jenen, die ihm im Weg stehen, überlegen ist.
William hingegen schon
eher. Er ist Student einer ingenieurswissenschaftlichen Disziplin, genau wie
ich, und mag Lesen und Schreiben. Er ist aber ein bisschen romantischer als ich
und wird in den Folgebänden eine Entwicklung durchmachen, die ich mir nicht
zutrauen würde.
Was ist dein persönliches
Lieblingszitat aus deinem Buch?
Hattest du mal ein
Lieblingslied, das du immer wieder gehört hast, bis es dir irgendwann nicht
mehr gefiel? So ist es auch mit dem Lieblingszitaten. Man freut sich über einen
gelungenen Satz oder Absatz und liest ihn so oft, bis man plötzlich denkt: Was
habe ich denn da wieder für einen Wortsalat fabriziert? Aber ich will ja nicht
so sein. Folgendes Zitat gefällt mir:
„Der Sänger sah Ends
Blick, seine kalten Augen, in denen kein Zorn lag. Nur die Gewissheit, dass
sein Peiniger zahlen würde, und er erschauderte. Sah der Mann die Gefahr
nicht?“
Leser sind immer ein bisschen
neugierig. Würdest du dich vielleicht noch in deinen eigenen Worten vorstellen?
Ich bin ein Träumer. Man
kann mich unbesorgt mit meinen Gedanken alleine lassen. In meiner Jugend habe
ich in meiner eigenen kleinen Welt aus Videospielen und Büchern gelebt. Das
änderte sich erst, als ich von zu Hause auszog. Nun spiele ich Reallife. Anstatt
einen virtuellen Charakter zu leveln, bilde ich meinen eigenen. Wenn ich nicht
gerade für die Uni lerne, schreibe ich. Meist an meinem größten Projekt
„Dreizehn“, aber auch Einträge für meinen Blog und hin und wieder
Kurzgeschichten und Gedichte.
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