Samstag, 24. Oktober 2020

[Autorenvorstellung] Kaia Rose

Autoreninterview
Kaia Rose


Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Langeweile? Nicht mit mir! 
Seit ich anno 1974 im schönen Wien das Licht der Welt erblickte, war immer etwas los. Neben meiner spannenden Tätigkeit als Juristin im Gesundheitsbereich beschäftigen mich vor allem meine vier Kinder, die für reichlich Trubel sorgen. 
Die vielen Eindrücke aus meinem ereignisreichen Leben verarbeite ich in Gedichten, Kurzgeschichten und Romanen, die ich vor allem in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentliche. Auch über mehrere Preise für mein schriftstellerisches Werk durfte ich mich bereits freuen.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Als ich mit 16 Jahren im Deutschunterricht die Hausaufgabe ausfasste, ein Gedicht zu schreiben, fand ich das einfach nur peinlich. Wer schreibt schon Gedichte? Ich sicher nicht! 
Meine Mutter, ihres Zeichens Deutschlehrerin, nahm es gelassen. Sie motivierte mich, eine spontane Assoziation niederzuschreiben, reihte meine Sätze um, ohne auch nur ein einziges Wort zu ändern … und da stand es, schwarz auf weiß, mein erstes Gedicht. 
Ich habe nie wieder aufgehört zu dichten.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
In der Schauernovelle „Schlechtes Karma“ erlebt ein junger Mann eine Pechsträhne, die ihresgleichen sucht. Dabei scheint ihn eine innere Stimme immer weiter in sein Verderben zu locken. Gemeinsam mit dem Protagonisten fragt sich der Leser: Geht hier alles mit rechten Dingen zu? Oder haben übersinnliche Mächte ihre Hände im Spiel? https://www.amazon.de/Schlechtes-Karma-SpookYarn-Kaia-Rose-ebook/dp/B0886C4YKD/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=kaia+rose&qid=1603471580&sr=8-2
Mein Lyrikband „Das Lied des Regenbogens“ beinhaltet eine Vielzahl von Gedichten, die unterschiedliche Gefühls- und Lebenslagen widerspiegeln. Freude und Trauer, Liebe und Verlust, Dankbarkeit und vor allem die Zuversicht, dass letztlich alles gut wird, werden dem Leser, der Leserin in eindringlichen Wortbildern nahegebracht. Rechtzeitig für Weihnachten erscheint das Buch auch als Hardcover. https://www.amazon.de/Das-Lied-Regenbogens-Kaia-Rose/dp/3948540098/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=kaia+rose&qid=1603471615&sr=8-1
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Demnächst erscheint meine Kriminovelle „In bester Gesellschaft“. Außerdem arbeite ich fleißig am zweiten Teil meines Lyrikbandes.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Freizeit, was ist das? 
Nein, im Ernst. Viel habe ich nicht davon. Aber ich tanze für mein Leben gern – zur Zeit ist gerade Flamenco angesagt –, gehe häufig ins Theater, liebe es, mich in freier Natur zu bewegen, mache Kraftsport, und natürlich sitze ich auch gern gemütlich mit Freunden bei Speis und Trank zusammen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Natürlich lese ich sehr gern, obwohl ich leider wenig Zeit dazu habe. Ich mag viele der Bücher von Margaret Atwood (die lese ich, wie alle Bücher englischsprachiger Autoren, am liebsten im Original), aber ich entdecke immer wieder neue Autoren, deren Werke mich nicht minder faszinieren. Eines der letzten Highlights war „Ich bin Circe“ von Madeline Miller.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Am liebsten sitze ich auf unserer Dachterrasse, von der man einen herrlichen Ausblick auf die Weinberge am Rande Wiens hat (siehe Foto). Die idyllische Landschaft vor meinen Augen wirkt ausgesprochen beruhigend und inspirierend auf mich. Leider ist das nur in der warmen Jahreszeit möglich, im Winter würden meine Ideen dort oben zu Eis gefrieren.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ich stehe um sechs Uhr auf, mache eine Dreiviertelstunde Gymnastik (tue ich es nicht, verscherze ich es mir mit meinem Rücken) und sause ins Büro, wo ich den Tag mit unzähligen Meetings, Telefonaten und Gesprächen verbringe und zwischendurch zu arbeiten versuche ;-). 
Falls es sich am Ende des Tages ausgeht, mache ich einen Abstecher ins Fitnessstudio, danach kümmere ich mich um meine knapp neunjährigen Zwillinge, die mir die hot news aus der Schule berichten und kulinarisch versorgt werden wollen. Nachdem ich ihnen ihre Gutenachtgeschichte vorgelesen und die notwendigsten Erledigungen im Haushalt gemacht habe – also zwischen 21:00 und 21:30 Uhr – beginnt mein Feierabend. 
Manchmal habe ich dann noch Kraft, ein wenig zu schreiben. Oft aber auch nicht. Statt dessen chatte ich mit Freunden, treibe mich in den sozialen Medien herum oder lese ein Buch.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese am liebsten anspruchsvolle Romane, die von schwierigen, komplexbeladenen Persönlichkeiten und deren nicht minder schwierigen Beziehungswelten handeln. Zeruya Shalev fällt mir da als passendes Beispiel ein. 
Ich schreibe auch solche Romane – nun ja, die Mehrzahl passt nicht ganz, ich habe einen solchen Roman geschrieben. Ansonsten schreibe ich vor allem Kurzgeschichten. Mehr als alles andere aber bin ich Dichterin, mein Herz schlägt vor allem für die Lyrik.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ (Antoine de Saint-Exupéry). Dieses Zitat prägt mein Leben seit frühester Kindheit, als meine geliebte Religionslehrerin es mir ins Poesiealbum schrieb 
Meine Arbeit lässt sich am besten durch eines meiner Gedichte beschreiben: 
Wortmalerei 

Mit beiden Händen ins Volle greifen 
Lustvoll die flüsternde, singende 
spuckende, fauchende, pfeifende, 
vielstimmig klingende Masse 
zwischen den Fingern kneten 
Ein paar vorlauten Exemplaren nachwinken 
die sich aus meinem Griff befreit haben 
und jauchzend in der Ferne verhallen 

Von der lauten, bunten Fülle 
einen dicken Klecks 
auf das Papier klatschen 
Dem Klang des Aufpralls lauschen 
Ist es ein helles Lied 
ein dunkler Klagelaut 
Ist es ein Brechen, Bersten 
oder schafft ein Urknall eine neue Welt? 

Mit zarten Fingerspitzen 
um nichts kaputt zu machen 
das Silbengewirr in Bahnen lenken 
Dann einen Schritt zurück treten 
Den Worten Freiraum geben 
dass sie sich unbehelligt zu Mustern fügen 
und ihre Geschichten erzählen 
Ein jedes an seinem Platz
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Italien! Nicht ohne Grund schwärmte schon Goethe von dem „Land, in dem die Zitronen blühen“ … Ich liebe dort einfach alles, die Landschaft, das Meer, die Sonne, die Sprache (die vor allem!), das Essen, die wunderschönen, offenen, lebensfrohen Menschen … einfach alles!
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Im ersten Moment kränke ich mich und neige spontan dazu, mich zu rechtfertigen. Sobald ich aber innerlich etwas auf Distanz gehen kann, sehe ich mir die Sache noch einmal an. Ist die Kritik sachlich begründet und nachvollziehbar, und komme ich zu dem Schluss, dass sie berechtigt ist, ziehe ich meine Schlussfolgerungen daraus und ändere mein Verhalten.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Erstens will ich mir die viele zusätzliche Arbeit nicht antun, die mit dem Selbstverlegen verbunden ist. Layout, Druck, die ganze Logistik, darum will ich mich nicht kümmern – aus Zeitgründen und auch, weil mir diese Tätigkeiten im Unterschied zum Schreiben keinen Spaß machen. 
Zweitens hat es für mich einen gewissen qualitativen Anspruch, für einen Verlag zu schreiben. Wenn ein Verlag eines meiner Werke annimmt und Geld hineininvestiert, empfinde ich das als äußerst befriedigendes positives Feedback zu meinem Schreiben.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Wenn euch ein Buch gefallen hat – nicht nur eines von meinen, sondern generell – nehmt euch bitte ein paar Minuten Zeit, es zu rezensieren und weiterzuempfehlen. Wir Autoren leben von Mundpropaganda, und die kann nur von euch Lesern kommen. Und es gibt kein schöneres Geschenk für eine Autorin, als bestätigt zu sehen, dass sie die Menschen mit ihren Worten erreicht und ihr Herz berührt.

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