Dienstag, 29. Dezember 2020

[Rezension] Schneemänner und andere Katastrophen von Amy S. Devin und Lilly S. Corwin


Das Buch "SchneeMänner und andere Katastrophen" wurde von Amy S. Devin und Lilly S. Corwin verfasst und erschien 2020.

Die beiden Autorinnen nehmen uns mit auf ein fantastisches, magisches Abenteuer. Die Protagonisten sind klar gezeichnet und haben eine klare Vorstellung was sie wollen, auch wenn eine immer wieder die Probleme mit der Erinnerung hat.
Die Wortwahl und der Sprachstil sind sehr gut und die Geschichte lässt sich flüssig und sehr gut lesen. Es macht Spaß mit den Charakteren herauszufinden, was hinter allem steckt.

Jeder, der Lust auf eine romantisch-magische Weihnachtsgeschichte hat, macht mit dieser Geschichte alles richtig.

[Buchvorstellung einmal anders] Lamir - Zuflucht der Verfolgten - Der verfluchte Talisman von T.M. Wulf

 


Buchvorstellung einmal anders 

Heute ist ein komischer Tag 😊 Nach dem Autoreninterview drückt mir T.M. ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Lamir – Zuflucht der Verfolgten: Der verfluchte Talisman“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Sehr gerne. Ich bin froh, auch mal etwas sagen zu dürfen.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin Lamira. Ich stecke in jeder Essenz des Buches. Ohne mich geht hier gar nichts. Ihr könnt mich auch Lamir nennen, denn so heißt der Planet, der ich bin. Ich bin in jedem Baum, in jeder Blume, im Wasser … Hier unterbricht mich Dominic immer, scheinbar rede ich ihm zu viel. Ihr wisst nicht, wer Dominic ist? Dominic ist der neueste Zugang auf Lamir, den Hork hergeholt hat. Boah, ihr wisst auch nicht, wer Hork ist? Kann es sein, dass ihr von überhaupt nichts eine Ahnung habt? Traurig. Hork ist der Big Boss hier auf Lamir. Ich verrate euch ein Geheimnis: Ich bin sehr wählerisch in Bezug auf meine Gesprächspartner. Ich rede nicht mit jedem. Da kannst du dir echt was drauf einbilden, dass ich mich mit dir und deinen Lesern unterhalte. Fragt mal das verwöhnte Prinzchen Arrir. Der ist stinkesauer, weil ich nicht mit ihm rede. Alle Bewohner haben besondere Fähigkeiten, sie sind telepathisch veranlagt und können Telekinese, Tasschel schmeißt ständig mit Feuerbällen, Arrir kann sich in eine Raubkatze verwandeln und Tessa ist so etwas wie eine Zeitreisende, sie kommt nämlich aus der Vergangenheit. Und Nicky wickelt jeden um den kleinen Finger … auch mich. Ach ja, und da gibt es noch Cass, den Schrankkobold, der ist meistens ziemlich griesgrämig und Tiri, die kleine Elfe aus dem einheimischen Volk von Lamir. Sagt ihr nicht, dass ich sie klein genannt habe, aber das ist sie wirklich. Sie wird immer sehr sauer, wenn man sie so nennt. Alle sechse absolvieren hier eine Ausbildung, damit sie noch stärker werden, denn Hork braucht jede Hilfe, die er bekommen kann. Es gibt dort draußen mächtige Gegner … Aber ich rede mal wieder zu viel. Was passieren wird, das erfahrt ihr im Buch.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Sie mag die humorvollen Szenen am liebsten. Oft lacht sie laut auf, wenn ich wieder etwas Scherzhaftes von mir gebe. Okay, sie lacht auch bei den Anderen, auch wenn die nicht so lustig sind wie ich. Diese Szenen fallen ihr recht leicht, da sie eine sehr humorvolle Person ist. (Auch wenn ihr Humor etwas eigenartig ist. Das bleibt aber unter uns.) Aber wenn ich so darüber nachdenke, dann hat sie auch wenig Schwierigkeiten mit den ironischen und zynischen Bemerkungen. Deswegen mag sie wahrscheinlich auch Sean Mackenzie, Lutec und den grimmigen Cass so gerne, die hauen manchmal Sprüche raus, da fällt einem nichts mehr zu ein.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Vielleicht die Szene als Dominic das erste Mal in dem Kapitel „Die Schule von Lamir“ auf mich trifft. Denn die Schule bin natürlich auch ich. 
… Der schwarze, quadratische Klotz von vorhin war verschwunden. Nun war es ein helles, freundliches Gebäude mit einer riesigen Fensterfront. Zwei geschwungene Treppen an beiden Seiten mit schön verzierten Holzgeländern führten zu einer einladenden Tür hinauf. Vor allem aber strahlte und leuchtete es in Hunderten verschiedenster Farben. Es war wunderschön anzusehen, als wollte es sich von seiner besten Seite zeigen; nur für ihn. 
Na, das ist eher meins. 
Er setzte sich überwältigt ins Gras und konnte sich an der Schönheit der Schule gar nicht satt sehen. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf. 
Was bilde ich mir ein? Ein Schulgebäude, das mit mir kommuniziert, lächerlich. 
Bis bald, Nicky, hörte er eine leise, zarte Stimme in seinem Kopf. …
Da war er sehr überrascht, als die Schule mit ihm gesprochen hat. Aber ich bin halt immer für eine Überraschung gut.
Weißt du wie viel T.M. tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Nein, das kann ich nicht sagen. Aber ich weiß, wen sie für manche Figuren als Vorbilder hat. Ihre Lieblingsfigur „Tobias Falk“ hat sie dem 10. Doctor nachempfunden. Dominic ist voll der Nerd und er zwingt uns oft dazu, seine Serien anzuschauen. „Doctor Who“ ist seine Lieblingsserie und mir gefällt sie auch am besten. Ich muss sagen, Claudia (so heißt die Autorin im richtigen Leben, ja, tatsächlich, zufällig so wie du) hat Falk recht gut getroffen. Aber auch den Oberpräkog Sean Mackenzie, dessen Vorbild der 12. Doctor ist, hat sie ganz gut getroffen. Er ist wirklich manchmal ein ganz schönes A…, sorry. Aber eigentlich ist er eine herzensgute Seele, will er nur nicht zugeben. Hork lässt oft den Big Boss raushängen, gut, das ist er ja auch. Aber da merkt man schon, dass sie ihm Züge von Captain Picard aus „Star Trek“ mitgegeben hat, obwohl er ein reptilienartiges Wesen und kein Mensch ist.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autor beschreiben?
»Wie oben schon gesagt, hat sie ihren eigenen Humor.« 
»Der aber nicht besonders witzig ist, Lamira.« 
»Ach, Cass, du erkennst Humor doch nicht mal, wenn er dir ins Gesicht springt.« 
»Ich kann nur sagen, Humor ist das nicht wirklich. Da mag ich schon eher ihre Ironie.« 
»Das glaube ich dir gerne. Schließlich hast du die besten Sprüche auf Lager. Ich darf immer nur so ernst sein und alles auf eine nüchterne Art betrachten.« 
»Ach, Arrir, so ist sie nun mal auch. Bei dir vergeht uns manchmal das Lachen, aber das muss schließlich auch sein.« 
»Aber, warum muss ich immer der Spielverderber sein?« 
»Da fällt selbst Lamira nichts mehr zu ein. Ich muss immer der Gute sein, der Neunmalkluge, der alles im Griff hat. Der jedem ins Gewissen redet, der ihnen die Macken und Fehler vorführt.« 
»Natürlich, Dominic, das gehört auch zu ihrem Charakter, sie möchte Ungewöhnliches auf Papier bringen, und dabei noch die Missstände auf der Welt ansprechen, das ist ihre Motivation beim Schreiben. Und so musst du die Umweltverschmutzung, Kriege und sogar das Coronavirus ansprechen. Ich dagegen habe eine ziemlich traurige Stimmung rüberzubringen.« 
»Nun, Tessa, das gehört zu ihrer Vergangenheit. Auch ihre Kindheit war nicht sehr glücklich. Da resultiert wahrscheinlich ihre Ironie und der Zynismus her.« 
»Ach, Lutec, so einfühlsam heute?« 
»Ich bin immer einfühlsam, Tasschel. Das hat sie ganz gut erkannt, denn es gibt auf der Welt, auf keiner Welt, nicht nur schwarz oder weiß. Ich bin nicht nur der A… in dieser Geschichte.« 
»Jetzt sollen die Leser auch noch Mitleid mit dir haben? Vergiss es.« 
»Wenn sie tiefer schauen, so wie Claudia es möchte, dann vielleicht. Sie ist nämlich diejenige, die Fragen aufwirft; und die Antworten meistens nicht vorgibt.« 
»Ich glaube, das reicht. Wir haben die Frage (und auch noch die Frage zuvor) zu Genüge beantwortet.« 
»Du hast recht, Lamira.« 
»Danke, Big Boss, du bist sehr weise.«
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Na, eigentlich sollte es „Das Lamir-Universum, Welt der Begabten“ heißen. Aber ich glaube, ich habe diese Ehre nicht gut verkraftet. Vielleicht bin ich ein klein wenig abgehoben und wurde eingebildet, da hat sie sich umentschieden. Obwohl dieser Titel viel treffender wäre, oder etwa nicht? Also nein, im Endeffekt hatte ich kein Mitspracherecht. Pah, so ein dämlicher Talisman hat mir die Show gestohlen. Okay, natürlich ist er schuld an der Katastrophe, die wir durchmachen müssen, aber muss man ihn dafür auch noch belohnen? Darauf bildet er sich jetzt echt was ein, unerträglich ist er geworden.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Patricia Daniela Brenner, die das Cover mit mir entworfen hat, hat ganze Arbeit geleistet. Ich bin sehr zufrieden. Dieser kleine Raubtierkopf in der Mitte ist Krrar, der tierische Gefährte von Arrir, gemalt hat ihn Mandy Frank. Süßes Kätzchen, nicht wahr? Aber pst, wenn Krrar erfährt, dass ich in süß genannt habe, dann … Ach, was soll er schon machen? Ich bin allmächtig, ich bin Lamira.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„Allein sein Geist setzt das um, was auch immer ein Begabter erreichen möchte.“ 
Damit spricht mir Hork aus der Seele, denn das sagt er immer, wenn irgendjemand meint, dass es Magie auf Lamir gibt. Er verwendet den auf der Erde ebenfalls gebräuchlichen Ausdruck „Parapsychologie" dafür. Die Lernenden lernen in Lamirs Schule keine Zaubersprüche oder Listen mit Zutaten für Zaubertränke auswendig, dazu sagt er, das sei ausgemachter Humbug. Ich kann ihm da nur zustimmen.
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.« 

[Autoreninterview] T. M. Wulf


Autoreninterview
T. M. Wulf

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin Jahrgang 1971. Geboren und aufgewachsen bin ich in Dortmund. Zurzeit lebe ich im Sauerland. Dort arbeite ich in der Buchhaltung einer Leuchtenfirma und verdiene mir dort meinen Lebensunterhalt in Vollzeit. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben, dem Volleyball-Sport und außerdem bin ich bekennender Nerd. Ich liebe Serien und Filme. Andeutungen in meinen Büchern gibt es immer wieder. Und ich liebe Tiere, besonders Hunde.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich weiß, ihr habt es sicherlich schon gefühlte tausend Mal gehört, aber es ist tatsächlich so, dass ich schon seit meiner Jugend schreibe. Mit 18 habe ich eine ellenlange Fanfiction-Story „Vulkans Emotionen“ (damals hieß es noch nicht „Fanfiction“) aus dem Star Trek Classic Universum geschrieben. Sie wurde tatsächlich in einem Star Trek Fan-Magazin abgedruckt, obwohl sie sehr, sehr lang war. Heute habe ich sie auf einer Seite im Internet veröffentlicht, vor über dreißig Jahren wurde sie noch gedruckt, als es das Internet noch nicht gab (oh Mann, bin ich alt). Das Magazin habe ich heute noch. 
Warum ich erst einmal nicht konstant weitergeschrieben habe? Ich hatte noch ein großes Hobby, ich habe Volleyball gespielt. Dieser Sport half mir über meine nicht ganz so glückliche Kindheit hinweg. Ihm galt meine Leidenschaft, sodass ich während und nach meiner aktiven Laufbahn immer auch selbst eine Jugendmannschaft trainiert habe. Dazu dann mein Vollzeitjob und später meine Tochter und meine Hunde, da konnte ich nur sporadisch schreiben. 
Bis Anfang 2015, da fing ich dann an, nachts und in jeder freien Minute zu schreiben. Dadurch, dass ich ca. seit dem Jahr 2000 an zwei Projekten gleichzeitig gearbeitet habe, waren mein Thriller „Ein unerbittlicher Scharfschütze“, der 2016 im Hein-Verlag herausgekommen ist, und mein Fantasy-Werk - ich nenne es mal mein „Lamir-Universum“ - zur Veröffentlichung soweit zeitgleich fertig. Mein Fantasy-Roman sollte auch im Hein-Verlag veröffentlicht werden, aber ich habe mich dagegen entschieden und weiterhin daran gearbeitet. Er hat schon viele Überarbeitungen durchlebt und jetzt ist er vollendet. Meine Spinnerei (im positiven Sinne gemeint, versteht sich) soll jetzt im SP eine Heimat finden.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Thriller „Ein unerbittlicher Scharfschütze“ unter meinem Pseudonym CD Sanders im Hein-Verlag: David Connelly, ein ehemaliger Scharfschütze der britischen Armee, kämpft mit der Journalistin Sarah Ritter gegen den Drogen- und Waffenhändler Frank Benninger, der sie vor Jahren entführt und in seine Gewalt gebracht hat. Nach zwölf Jahren musss sie sich ihm erneut stellen. 
Bis auf „Zuflucht der Verfolgten, Der verfluchte Talisman“ unter meinem Pseudonym T. M. Wulf im Self-Publishing dann erst mal nichts weiter. 
Fünf außergewöhnliche Wesen formieren sich auf der Welt Lamir um den fünfzehnjährigen Dominic Keller von der Erde des Jahres 2019. In eineinhalb Jahren lernen sie, ihre paranormalen Kräfte zu beherrschen und zu perfektionieren. Bereits in ihrer Ausbildung treffen die Jugendlichen auf mächtige Gegner.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ich arbeite immer an neuen Werken. Ganz besonders liegt mir dieses am Herzen: „Clara Bellamy – Sprache, Liebe und andere Schwierigkeiten“. Nach Thriller und Fantasy möchte ich mich hier an einer Liebesgeschichte im viktorianischen London versuchen. Clara Bellamy ist eine Figur, die als literarische Vorbilder solche Charaktere wie „Anne Shirley“ aus „Anne of Green Gables“ oder „Josephine March“ aus „Little Women“ hat. So soll es denn auch ein Buch über ihre Jugendjahre geben.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Neben Vollzeitjob und Schreiben habe ich wenig Freizeit. Aber ich lese dann oder schaue Serien und gehe ins Kino. Und wenn kein Corona mehr ist, dann gehen meine Tochter und ich wieder auf Conventions (wir nennen es „Idiotentreffen“). Wir hoffen auf die Comic Con und die Star Trek Con in Dortmund in 2021 und noch auf ein paar andere. Ich habe das Glück, dass meine Tochter diese Leidenschaft teilt, deswegen studiert sie Medien- und Kulturwissenschaften.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Seit fast 30 Jahren bin ich Fan von Dean Koontz. Sein „Der Schutzengel“ und „Brandzeichen“ waren die ersten Bücher, die ich von ihm gelesen habe und bis heute sind sie meine absoluten Lieblingsbücher. Außerdem lese ich viel Fantasy, „Die Drachenreiter von Pern“ ist bis heute neben „Darkover“ meine Lieblingsreihe.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Es ist nur ein simpler Schreibtisch. Über mir hängen eingerahmte Poster von Peter Capaldi als 12. Doctor und David Tennant als 10. Doctor aus Doctor Who. (Habe ich schon erwähnt, dass ich ein absoluter Nerd bin?)
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Der größte Teil des Tages ist ziemlich langweilig. Ich verbringe den Tag von 7 bis ca. 16:00 Uhr bei meinem Brotjob und die Abende und viele Nächte mit Schreiben. An bestimmten Tagen in der Woche und an den Wochenenden bin ich in der Turnhalle. Das ist aber durch die Pandemie etwas eingeschränkter als normal.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Thriller und Fantasy/Science Fiction bei beidem. Beim Lesen dann noch historische Romane z. B. bin ich Fan von Rebecca Gablé und ich lese auch gerne Jeffrey Archers Gegenwartsliteratur.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Im Moment liebe ich ein Zitat aus Doctor Who: „We are all stories in the end. Just make it a good one.“ 11. Doctor aus Doctor Who 
Ob man danach leben kann? Ich versuche es. 
Aus meinen Büchern? Hm, vielleicht dieses: „Allein der Geist setzt das um, was auch immer ein Begabter erreichen möchte.“ Hork aus Zuflucht der Verfolgten
Denn, sind wir nicht alle begabt? Und uns allen ist ein Geist gegeben worden, der Unmögliches erreichen kann.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Es war schon immer die USA, da ich ein großer Filmfan bin. Ich wollte immer dort hin und die Filmstudios besichtigen. Ich weiß, das ist sehr oberflächlich gedacht. Aber als Kind und Jugendliche war diese Flucht in eine Scheinwelt sehr wichtig für mich. Und daraus resultierte auch mein Schreiben. Bis Trump kam, da war es dann vorbei mit dieser großartigen Illusion. In den letzten Jahren fing ich an, dieses Land regelrecht zu hassen. Ich hoffe, dass ich es jetzt wieder etwas mehr genießen kann.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Es kommt drauf an. Ich bin so selbstsicher was Volleyball und meine Arbeit angeht, dass ich dort nicht so gut Kritik abkann. Aber ich habe einmal vor Jahren eine sehr schlechte Kritik bezüglich meiner Kommasetzung bekommen. Irgendjemand hat geschrieben und ich zitiere sinngemäß: „Warum hasst du die Kommata so sehr, dass du sie so quälst?“ Wow, das hatte mich getroffen, da ich dachte, dass ich sie ganz gut beherrsche. Allerdings setzte ich Kommas nur nach Gefühl und mal ehrlich, wer beherrscht alle Regeln? Aber ich habe mich noch einmal hingesetzt und mir die Regeln zu Gemüte geführt. Und ich glaube, ich bin recht gut darin geworden. Ja, ich kann sagen, dass ich kritikfähig bin und an mir arbeite.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Weil ich mit meinem Debütroman, einem Thriller, bei einem Klein-Verlag veröffentlicht habe und dort aus verschiedenen Gründen nicht glücklich geworden bin. Aus diesem Grunde habe ich ein Angebot von ihm und von einem anderen Kleinverlag abgelehnt. Mir ist klar, nur weil man Pech mit einem Verlag hatte, muss es nicht heißen, dass man auch Pech bei einem anderen hat, aber ich möchte es trotzdem erst einmal im SP versuchen. (Bei den großen Verlagen habe ich mit meinem Fantasy-Werk keine Chance, aber ich habe ein paar Kontakte knüpfen können, vielleicht klappt es mal mit etwas anderem.)
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Da möchte ich gerne eine Lanze für alle Autoren brechen und die wahren Worte, die man im Internet findet, hier aufführen:
Wie du einen Autor*in unterstützen kannst: 
Kaufe seine/*ihre Bücher (unterstütze keine Buchpiraterie) 
Bewerte ihn/*sie (Schreibe eine ehrliche Rezension) 
Rede über ihn/*sie (Auf deinem Blog, in Sozialen Netzwerken, aber auch im „Real Life“) 
Und von mir: Hör niemals auf zu träumen!

Montag, 28. Dezember 2020

[Schnipseltime] Dunkle Narben von Claudia Fitschen

 


Schnipsel 1

Sarah stand vor dem Spiegel und zog ihr Lid herunter. Ihre Augenringe hätte sie nicht einmal mit einer dicken Schicht Foundation überdecken können. Sowieso hasste sie Makeup, sie fühlte sich immer, als würde sie ihr wahres Gesicht verstecken. Das war im Prinzip genau das, was sie tat, vielleicht war das der Grund, warum ihr schon vom Anblick der Pinsel und des Lidschattens übel wurde. Trotzdem verwandelte sie sich vor den Gesprächen immer in die taffe Businessfrau, zumindest äußerlich. Sie zog ihr Kostüm an und sogar die einzigen Stöckelschuhe, welche sie im Schuhschrank stehen hatte. Diese verbesserten angeblich die Haltung, obwohl sie glaubte, dass der Effekt beim Sitzen sowieso verloren ging. Die äußerliche Verwandlung fühlte sich falsch und wie eine Verkleidung an und passte damit trotzdem so gut zu ihr. Sie stellte etwas dar, was sie nicht wahr.


Schnipsel 2:

Der Therapeut wusste nicht, dass sie Alex nichts von ihren Alpträumen erzählt hatte. Und obwohl er nicht ganz falsch lag, dass sie ihre Beziehung zerstörten, traf es den Kern doch nicht ganz. Sie hatte mehr Angst davor, was die Alpträume mit ihr machten. Oder besser gesagt, was sie dafür tun müsste, damit diese verschwinden würden. Aber wenn sie nicht darüber sprach, gelang es ihr vielleicht das Monster in eine Ecke ihres Seins einzusperren. So wie das Monster aus dem Schrank, wovor sich Kinder fürchteten, wenn es dunkel war. Nur dass leider nicht alle der Fantasie entstammten.

„Immer wieder der gleiche Traum. Ich will einfach, dass das aufhört. Ich habe Angst, dass mein Schlafmangel dazu führt, dass ich ein entscheidendes Detail überhöre und dann meinen Kunden nicht mehr adäquat helfen kann.“

„Sie kümmern sich immer sehr um andere, das ist äußerst löblich. Aber haben Sie schon einmal daran gedacht, sich zurückzuziehen und sich einmal um Ihre eigenen Bedürfnisse zu kümmern?“

„Was soll ich machen? Mich tot stellen?“

Der Satz, der bei anderen scherzhaft gemeint wäre, hinterließ sofort einen metallischen Geschmack auf ihrer Zunge, so als liefe das Blut erneut ihre Kehle herunter. Sarah schloss ihre Augen, um sich auf ihren Atem zu konzentrieren und sich zu beruhigen. Doch sofort tauchten Bilder vor ihrem inneren Auge auf, die sonst nur des Nachts aus ihrem Gefängnis ausbrachen, wenn sie keine Kontrolle darüber hatte. Sie spürte den Drang wegzulaufen, aber vor ihrem Inneren konnte sie nicht fliehen.

Samstag, 26. Dezember 2020

[Rezension] Die Weihnachtsbraut von Barbara Büchner

 


Das Buch "Die Weihnachtsbraut" wurde von Barbara Büchner verfasst und erschien 2020 im Ashera Verlag.

Die Autorin entführt uns in eine ganz düstere Welt, der alten Mythen und Sagen, die scheinbar doch nicht so ausgestorben sind, wie man vermutet. Es ist ein sich steigerndes Gesamtkunstwerk, das einem immer tiefer in die dunkle Welt hinabzieht. Man erfährt immer mehr und mehr, deshalb geht es einem genau so wie der Protagonistin.
Die Charaktere sind klar und deutlich dargestellt, so dass man ein Gefühl bekommt, wie diese Menschen aussehen und wie sie sich im Alltag verhalten und reden.
Die Wortwahl und der Sprachstil sind anders als gewohnt. Es wird aber eine Sprachmelodie verwendet die zu den Charakteren passt, jedoch nicht modern anmuten lässt. Aber es würde zu diesem Buch keine andere Wortwahl passen und so lernt man die Protagonisten noch einmal besser kennen.
Man kann sich in die Charaktere hineinfühlen und sich mit ihnen fürchten, handeln, lachen, weinen und auch entdecken.
Mit manchen Wendungen kann die Autorin wirklich überraschen, andere entwickeln sich als logische Konsequenz heraus, was das Buch noch einmal spannender macht.

Jeder, der einmal in eine wirklich düstere Welt, ähnlich wie Lovecraft abtauchen will, dann kann man dieses Buch nur empfehlen.
100%ige Kauf- und Leseempfehlung.

Freitag, 25. Dezember 2020

[Buchvorstellung einmal anders] Milliardäre wachsen nicht auf Bäumen von Heather Rose

 


Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit Rachel und Dwayne, den Protagonisten aus „Milliardäre wachsen nicht auf Bäumen“, um mit ihnen über das Buch und deren Autorin zu sprechen.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir über das Buch „Milliardäre wachsen nicht auf Bäumen“ zu reden.
Dwayne kommt in den Raum und setzt sich auf einen der freien Sessel. »Welches Buch?« Er scheint irritiert. 
Rachel setzt sich auf den Sessel nebenan und berührt ihn am Arm. »Wie es mit uns losgegangen ist. Du weißt schon, vor mehr als einem Jahr, im Aufzug ...«
Dwayne (leicht panisch): »Das ist doch ewig her. Darüber gibts ein Buch?«
Rachel streicht ihm beruhigend über den Arm. »Ja, und es heißt, ›Milliardäre wachsen nicht auf Bäumen‹.« 
Dwayne: »Blöder Titel.«
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
»Gut, fang ich an.« Rachel guckt zu Dwayne, der sich auf seinem Sessel regelrecht verkrochen hat. Offenbar hat er noch an der Tatsache zu kauen, dass es ein Buch gibt, in dem er vorkommt. »Ich heiße Rachel Modeste, bin von Beruf Visagistin und habe früher in der Filmbranche gearbeitet. Dabei habe ich letztlich auch Dwayne DiLano kennengelernt.« Zärtlich versucht sie, ihm in die Augen zu sehen. »Und um Dwayne ein wenig von Außen zu beschreiben, er ist hellblond, deutlich größer als ich, aber nicht riesig und echt muskulös.« 
»Rachels Haare sind dunkler als meines, aber ebenfalls blond und halblang. Wenn wir Arm in Arm gehen, passt sie ideal unter meine Schulter.« Dwayne hat endlich den Blick gehoben und grinst Rachel an. »Gemeinsam mit Will Almond führe ich die mittlerweile ziemlich erfolgreiche Firma ›Sweet Kisses‹, die sehr, sehr leckere Pralinen herstellt.«
»Was sich leider negativ auf meine Oberschenkel auswirkt«, seufzt Rachel.
Beschreibt uns doch das Buch in max. 5 Sätzen.
Dwayne Lächeln ist wie ausgeschaltet. Mit entschlossenem Gesicht stemmt er sich in den Sessel und sieht Rachel an. »Da bin ich selbst gespannt.«
Die ringt um Worte. Ihr ist klar, dass sie jetzt viel falsch machen kann. »Im Buch geht es um die ungewöhnlichen Umstände, wie Dwayne und ich uns kennen- und lieben gelernt haben. Ich war nämlich mit einem anderen Mann liiert.«
»Nun, und ich war verlobt«, schaltet sich Dwayne ein. »Mit einer Frau, die das glatte Gegenteil von Rachel war.«
»Ja.« Diese nickt. »Der Weg von Gwen zu mir war weder für Dwayne noch für mich einfach.« 
»Du sagst es.« Beschwörend sieht Dwayne seine Rachel an. 
Die hebt beschwichtigend die Hand. »Mehr geb ich gar nicht preis. Denn wer es genau wissen will, muss das Buch lesen.«
Da holt Dwayne tief Luft und stößt mit einem tiefen Seufzer hervor: »Die Wahrheit ist, ich hab lange Zeit überhaupt keine rühmliche Figur abgegeben.«
Woraufhin Rachel in Gelächter ausbricht. »Ich doch auch nicht.« Erst dann fährt sie entsetzt zur Interviewerin herum. »Waren das schon die erforderlichen 5 Sätze oder soll ich noch ...?«
Dwayne (sehr trocken): »Ich habe 6 Sätze gezählt.«
Glaubt ihr, dass es eurer Autorin mehr Spaß macht, euch in schwierigere oder einfache Situationen zu stoßen?
»Autorin? Spaß?« Dwayne schaut sich hektisch um. »Verdammt, wo bin ich hier?«
Rachel kratzt sich verlegen hinterm Ohr. »Oh, Dwayne, das erkläre ich dir nachher. Aber sag selbst, waren die Situationen, bei denen wir uns nähergekommen sind, schwierig oder einfach?«
»Das weißt du doch.« Dwayne senkt den Blick. »Sie waren der nackte Horror.«
»Aber auch schön«, ergänzt Rachel rasch. »Wenn ich da an die Sache mit der Peep-Show denke ...«
»Ja eben, das war ja das Schlimme, dass es bei all den Schwierigkeiten so schön gewesen ist.«
Habt ihr Lieblingsstellen im Buch, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
»Äh«, kommt zweistimmig von beiden gleichzeitig. 
»Ich kenn das Buch doch gar nicht.« Dwayne gewinnt seine Fassung schneller zurück. »Doch wenn es um das geht, was Rachel sagt, kann ich nur sagen, dass ich den Schluss mag, als alles klar ist.«
»Aber den verraten wir doch jetzt noch nicht.« Rachel winkt entsetzt ab. »Sonst liest das Buch keiner mehr.«
»Das Ende ist in der Tat sehr schwer voraussehbar«, knurrt Dwayne zwischen seinen Zähnen hervor. »Niemand würde darauf kommen, nur weil wir hier gemeinsam sitzen und ganz offensichtlich ein Paar sind.«
Rachel lacht. »Wie bei solchen Büchern ist es die Geschichte an sich, die interessant ist, der Weg von einer unmöglichen Ausgangssituation zum Happy End. Denn das war ja klar.«
»Dir vielleicht.« Dwayne schaut ungehalten.
»Nein, mir auch nicht«, widerspricht Rachel. »Aber der Autorin.«
»Welcher Autorin?« Dwayne versteht sichtlich gar nichts. »Hast du der nicht hinterher alles erzählt?«
»Erklär ich dir nachher«, raunt Rachel erneut.
Was glaubt ihr, wie viel Heather ist in dem Buch oder dem ein oder anderen Charakter versteckt?
»Heather?«
»Heather.« Rachel ist aufgestanden und stellt sich hinter Dwaynes Sessel. »Heather Rose, um genau zu sein. Sie ist wie ich.« 
»Wie bitte?« Dwayne dreht sich zu ihr um und sieht sie voller Erstaunen an. 
»Nun, sie hat drei Bücher geschrieben und wenn man die drei weiblichen Protas jeweils miteinander vergleicht, kommt unterm Strich raus, dass sie alle die gleiche positive Frohnatur haben. Wie Heather halt.«
»Oh wow, ich versteh gar nichts. Ist sie etwa hier, diese Heather?« Dwayne ist nun ebenfalls aufgestanden und stellt sich neben Rachel. »An die hätte ich nämlich ne Menge Fragen.«
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Nun schweigen beide. 
»Das ist schwierig zu beantworten«, sagt Rachel schließlich zögernd. »Immerhin hat nur sie uns gesehen, dabei.«
Dwayne ruckt entsetzt zu ihr herum. »Wobei hat diese Heather uns gesehen?«
Schnell ne neue Frage!
Wisst ihr, wie es zu dem Titel kam?
Diesmal prescht Rachel, die offensichtlich viel besser eingeweiht ist als Dwayne, entschieden vor. »Der Titel sollte zur Geschichte passen und zu den beiden anderen Büchern.« 
Dwayne überlegt. »Milliardäre – also wohl ich – wachsen nicht auf Bäumen. Ist das eine Anspielung aufs Baumhaus?«
»Aber ja.« Rachel nickt. »Es spielte schließlich eine überaus wichtige Rolle.«
Gefällt euch der Titel und das Cover oder würdet ihr gerne etwas daran ändern? Oder hättet ihr einen Wunsch, der in das Cover eingearbeitet werden soll?
Nun ergreift Dwayne als erster das Wort. »Also, erst fand ich den Titel ja doof, aber so gesehen passt er schon. Und das Cover ...« Er schaut sich um – und entdeckt jetzt erst das Buch, das schon die ganze Zeit auf dem Tischchen liegt. »Das ist es?« Er greift danach, hält es sich vors Gesicht. »Soll das etwa ich sein? Ich seh doch völlig anders aus!« 
Rachel nimmt ihm das Buch aus der Hand. »Wäre dir ein Foto von dir lieber gewesen?« 
Oh, gefährliches Terrain, bitte die nächste Frage! 
Zum Schluss: Habt ihr ein Lieblingszitat aus dem Buch? 
»Ja, ich will.« Sagt Rachel sofort. »Das sind meine Lieblingsworte ganz am Schluss.«
»Aber ich will ne Menge wissen.« Dwayne nickt. »Das allerdings ist kein Zitat, sondern die nackte Wahrheit. Er sieht Rachel ernst an. »Du wirst mir einiges zu erklären haben.«
»Aber ja doch.« Sie zieht ihn an der Hand aus dem Raum.
Ich danke euch für das Gespräch!
Doch die beiden sind bereits verschwunden. Lassen wir Dwayne die Zeit, sich in das Schicksal zu fügen, dass er Protagonist in dem Buch ist mit dem schönen und treffenden Titel: ›Milliardäre wachsen nicht auf Bäumen‹.

[Autoreninterview] Heather Rose

Autoreninterview
Heather Rose

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Um gleich mit der Wahrheit durch die (weit offene) Tür zu fallen: Heather Rose ist ein Pseudonym und dahinter steckt eine Autorin, die eigentlich in anderen Genres daheim ist.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich schreibe schon sehr lange, aber eben in eher ernsteren Genres. Doch es juckte mich schon immer ungeheuer, mal etwas zu schreiben, das heiter ist, leicht, einfach zu lesen. Aber nicht unter meinem Namen. So wurde Heather ›geboren‹. 
Zu der Zeit waren Milliardärs-Romane gerade angesagt und das wollte ich dann auch probieren. Dass es drei Bücher werden sollten, stand von Anfang an fest. Dass es allerdings so lange gedauert hat, bis alle drei veröffentlicht sind, habe ich nicht geahnt.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Da muss ich mich sehr bemühen. Mich kurz zu fassen ist nämlich nicht meine Stärke! 
Buch 1 heißt: »Milliardäre fallen nicht vom Himmel« 
Als Sissi ihren Freund in flagranti erwischt und verlässt, steht sie vor dem kompletten Nichts, Job, Wohnung, Zukunft, alles weg. Mühsam orientiert sie sich um – und lässt sich anwerben für die neue Supershow des Fernsehsenders High Five. 
Doch schon die Reise dorthin stellt sie vor unerwartete Herausforderungen, denn das Flugzeug muss notlanden. Plötzlich gibt es nur noch Sissi – und Pilot Franz. 
Dass aber auch er etwas zu verbergen hat, muss Sissi schmerzhaft erfahren, und dann steht plötzlich ihr ganzes Leben kopf. 
Buch 2 heißt: »Milliardäre küsst man nicht« 
Alle Männer sind Schweine, davon ist Emma inzwischen überzeugt, immerhin hat ihr Ex dafür gesorgt, dass sie hochverschuldet ist, ein Verehrer hat sie um all ihr Bargeld gebracht und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, hat ihr Chef sie fristlos entlassen. 
Doch damit noch immer nicht genug. Als genau dieser Chef selbst in Schwierigkeiten gerät, bittet er sie, sich bei ihr verstecken zu können. Widerwillig hilft sie ihm, was ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt und weder ihrem Geldbeutel guttut noch ihrem Herzen. Außerdem stimmt irgendwas an seiner Geschichte ganz und gar nicht, denn plötzlich ist sie es, die von der Poli zei gesucht wird ... 
Buch 3 heißt: »Milliardäre wachsen nicht auf Bäumen« 
Rachel ist überglücklich, hat sie doch einen lukrativen Auftrag bekommen. Guter Dinge steigt sie anschließend in den Lift, doch prompt fällt der Strom aus kein Licht – eine Panikattacke naht. Ihr Mitfahrer, ausgerechnet Dwayne DiLano, ihr neuer Auftraggeber, rettet sie auf ein fühlsame Weise. 
Das löst Gefühle bei Rachel aus, die jedoch Dwaynes Verlobter gar nicht gefallen. 
Rachel will sich nicht in eine Beziehung mischen, doch verdammt, warum läuft sie Dwayne ständig wieder über den Weg? Ist das noch Zufall?
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Logo. Nach dem Buch ist vor dem Buch. Allerdings nicht mehr als Heather!
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Hm, Freizeit, was ist das? *lach* Ich lass gerne auch mal die Seele baumeln, allerdings hecke ich dabei immer neue Schreibpläne aus.
Hast du auch Lieblingsbücher und Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Das ist eine für mich schwierig zu beantwortenden Frage. Heather liest mit Leib und Seele leichte Romane, so viel kann ich sagen. Sie liebt Selfpublisher, die in den gleichen oder ähnlichen Genres schreiben.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Wenn ich ›im Schreiben‹ bin, habe ich meinen Plot immerzu im Kopf, lebe sozusagen in ihm. Was sich natürlich nur schlecht mit meinem Brotberuf verträgt. Daher schreibe ich eigentlich nur an meinen freien Tagen. Mein Arbeitsplatz ist ein einfacher Schreibtisch vor dem Fenster. Wenn ich nicht auf den Bildschirm meines Computers starre, kann ich andere Häuser sehen, eine Straße, ein paar Bäume und den Himmel. So weiß ich zumindest immer, wie das Wetter gerade ist.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Mein Leben ist zweigeteilt. In dem einen arbeite ich, um leben zu können, im anderen schreibe ich, um glücklich zu sein. Im Schreibleben stehe ich etwas später auf, erledige erst das eine oder andere, bis ich mich an den Computer setze und loslege. Das geht dann aber bis spät abends, bis ich nicht mehr kann.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Heather mag es heiter und leicht, was sich ja auch beim Schreiben zeigt. Ich mag fast alles lesen. Es ist fast einfacher, zu beschreiben, was ich nicht mag: Klassische Krimis sind mir meist zu langweilig. Mit dem Kommissar in jede Sackgasse tappen zu müssen, bis er endlich die eine Spur findet, die ihn zum Täter führt, finde ich echt anstrengend. 
Lieblingsgenre beim Schreiben? Tja, mich lockt – bis auf wenige Ausnahmen – fast alles. Ein Sachbuch wäre allerdings nichts für mich. Und bei Lyrik steige ich sofort aus.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Oh, da erwischt du mich eiskalt. Lieblingszitat? Ich würde zwar zu gerne wie Julius Cäsar einmal ›kommen, sehen und siegen‹. Da das aber eher selten geschieht, handle ich im Leben eher nach dem Grundsatz: Tu was du willst, solange du damit niemand anderem Schaden zufügst. 
Zitate in meinen Büchern – finden eher die Leser. Bewusst schreibe ich zumindest keine hinein.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Wenn ich reise, genieße ich die andere Kultur, das andere Essen, die andere Mentalität. Dennoch bin ich mit Leib und Seele am liebsten da, wo ich eh schon bin.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Oh, jetzt würde ich gerne schreiben, Kritik spornt mich an, besser zu werden, Kritik feuert mich an, weiter zu machen. Die Wahrheit ist: Ich nehm sie mir meist sehr schmerzhaft zu Herzen. Erst nach einer Weile setzt bei mir die Analyse der Kritik ein. Wenn ich dann den Kritik-Grund erkenne, kann ich meist leichter damit umgehen.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Oh, bei einem großen Verlag unter Vertrag genommen zu werden ist zwar schier unmöglich, würde aber bedeuten, dass man einerseits entschieden weniger ›Rund-ums-Buch‹ zu erledigen hätte, aber auch entschieden weniger mitreden könnte. Und die Verdienstspannen als Verlagsautor ohne großen Namen sind noch immer sehr, sehr mager. Sprich: die Nachteile überwiegen für mich die Vorteile. 
Bei einem kleinen oder sehr kleinen Verlag unterzukommen, ist zwar leichter möglich, aber bietet mir überhaupt keine Vorteile. Daher habe ich zwar früher mal meine Manuskripte bei verschiedenen Verlagen eingereicht, das aber schnell wieder bleiben lassen. Weil es ne Menge Zeit und Energie frisst, die ich lieber ins Schreiben investiere.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Lesen macht Spaß, deshalb gibt es LeserInnen. Schreiben macht auch Spaß, deshalb schreiben AutorInnen. Eine Win-win Situation. Und das ist gut so!

Donnerstag, 24. Dezember 2020

[killige & unangenehme Weihnachten] Lotte R. Wöss





Heiligabend. ‚Stille Nacht‘, schön gesungen von den Wiener Sängerknaben. Durch die offene Tür sehe ich den zerbrochenen Weihnachtsengel auf dem Boden vor dem Weihnachtsbaum. Es war mein Lieblingsengel. „Bist du endlich fertig?“ Karl wird ungeduldig. Das Badewasser muss genau die richtige Temperatur haben. Zitternd greife ich nach dem Thermometer. Das Ding ist glitschig von seinem Lieblingsbadeöl. Das flauschige Handtuch liegt bereit. Karls massige Gestalt ist in der Tür. „Nach dem furchtbaren Essen ist hoffentlich mein Bad in Ordnung.“ Ich nicke, mein Hals ist wie zugeschnürt. Er hebt ein Bein über den Wannenrand. „Festessen. Dass ich nicht lache. Der trockene Kuchen zum Abschluss, das war der Gipfel.“ Er setzt sich, öffnet den Mund, doch es kommt kein Ton heraus. Sein Gesicht läuft rot an, er hustet, röchelt und greift mit den Fingern nach dem Wannenrand. Mit seinen Füßen stemmt er sich ab, möchte heraus. Doch er rutscht ab. Ich habe doch nicht zu viel Öl genommen? Seine Finger tasten nach mir, doch ich ziehe rasch die Hand weg. Das Röhren, das aus seiner Kehle kommt, erinnert an einen brunftigen Hirsch. Mit beiden Händen greift er sich an die Kehle, gleitet ins Wasser, strampelt.

Ich sehe zu. Er hätte von dem zu trockenen Kuchen nicht drei Stück essen sollen. Auch fein gerieben verträgt er keine Haselnüsse.

‚Stille Nacht‘, jetzt passt es.

[magische & liebevolle Weihnachten] Fesselnde Weihnachten von June Morgan

 



Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Marco und Amelia aus „Frostmagie: Fesselnde Weihnachten“ und deren Autorin June Morgan.

Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig interviewen?
Amelia: Gerne doch. Das wird bestimmt lustig.
Claudia: Es wäre schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Marco: Ich heiße Marco Rains, mir gehört das Goldwing Theatre und ich kann nicht kochen. Und das hier ist Amelia. 
Amelia: Sei doch nicht so kurz angebunden, Marco. Die Leser beißen nicht! 
Marco: Wer weiß das schon. Jetzt stell dich schon vor. 
Amelia: Gut. Ich bin Amelia Bishop. Ich liebe Italowestern und heiße Schokolade. Nach Frost Creek bin ich nur durch einen Zufall gekommen, aber ich mag diese kleine Stadt sehr. Und einen Bewohner ganz besonders. Aber ich will nicht zu viel verraten. Vielleicht mag unsere Autorin ja auch noch ein paar Worte zu sich sagen? 
June: Hallo, ich heiße June Morgan und habe die Geschichte dieser beiden geschrieben. Ich bin 38 Jahre alt, Katzenmama und Schokojunkie. Wenn ich nicht gerade schreibe, lese ich oder schaue gute Filme.

Amelia: Schaffen wir unser Buch in möglichst wenig Sätzen zu beschreiben? Vielleicht ohne den Klappentext abzulesen? 
June: Kurz und bündig? Ich glaube, das könnte Marco gut. 
Marco: Okay. Fesselnde Weihnachten ist Amelias und meine Geschichte. Wie wir es schaffen mit ein bisschen Chaos, Dummheit und Action doch noch unser Weihnachten zu bekommen. 

Marco: Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein? 
June: Tatsächlich macht es mir keinen Spaß meine Protagonisten zu quälen. Sie leiden zu sehen, das ist hart. Stolpersteine und Probleme sind okay, da sie daran wachsen und ihre Charaktere zeigen. 
Einfach und schön? Das Leben ist so nicht. Und wo sollte da die Spannung sein? Schaffen die Protas das? Wird es wirklich am Ende gut? Und wenn ja, für wen? All das wäre mit einfach und schön nicht machbar. 

Marco: Habt ihr auch eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs vorstellen wollt? Meine ist: 
Einen Moment später hob sie eine Hand und strich sanft über die Lederfesseln, die Handschellen und Seile. Er beobachtete sie genau, versuchte irgendeine Regung in ihrer Mimik zu erkennen. 
Tja, so würden sie hier noch ewig stehen. 
„Was wäre dein Favorit?“, fragte er sie deshalb. 
und deine Amelia? 
Amelia: Meine Lieblingsstelle ist die hier: 
„Ich mache hier auch Themenabende und zeige alte Filme auf der Leinwand. Und bei manchen habe ich noch die Rollen, da nutze ich sie auch“, erklärte er. 
„Wow.“ Mehr brachte sie nicht raus. Er winkte ihr und sie setzten den Rundgang fort. Das Kino hatte zwei kleine Säle, einen mittleren und einen großen. Als sie den letzteren betraten, blieb sie wie angewurzelt stehen. 
Es sah so alt aus und auch wieder nicht. Schwarze Platten verkleideten die Wände wie in den Achtzigern, die dezente Beleuchtung imitierte einen Sternenhimmel. Wahrscheinlich LEDs, auch wenn sie das von hier nicht beurteilen konnte. Der tiefrote Vorhang rechts und links der Leinwand sah brandneu aus. Und diese Sitze! Sie waren alle in diesem wunderschönen, weinroten Stoff bezogen und in den hinteren drei Reihen gab es die unglaublich tollen Pärchensitze, welche sie noch aus ihrer Teenagerzeit kannte. 
Erst als sie sich zum dritten Mal drehte, merkte sie, dass Marco sie aufmerksam beobachtete. Er lehnte an der Wand mit verschränkten Armen und schief gelegtem Kopf. Unter diesem Blick wurde ihr heiß, richtig heiß. Was hatte der Kerl nur an sich? 

Amelia: Wie viel echte June steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter? 
June: Kleine Details sind immer mal wieder typisch ich. Ich liebe Filme und alte Kinos. Es gibt fast immer einen Charakter mit einer Anti-Kaffee-Haltung oder einem Hang zu schnellen Autos. Was ich den Protas sonst von mir so mitgebe, verrate ich aber lieber nicht ;-)
Claudia: Marco und Amelia unter uns. Wie würdet ihr als Hauptprotagonisten eure Autorin beschreiben?
Marco: Da bin ich raus. Da kann man sich nur Ärger einhandeln. 
Amelia: Ach komm, ist doch einfach. June ist stur, direkt und auch wenn sie es nie zugeben würde, eine totale Weihnachtsromantikerin.
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr zwei vielleicht sogar Mitspracherecht?
Der Titel stand in dem Moment als ich mir überlegt habe, was ich für eine Geschichte schreiben könnte. Da war kein Zweifel, kein Überlegen und nein, Amelia und Marco hatten da kein Mitspracherecht. 

Amelia: Sind wir zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hätten wir nachträglich noch etwas ändern sollen? 
Marco: Das Cover ist perfekt so wie es ist. Amelia sieht einfach wunderschön aus und Schneeflocken und Schriftzug runden es ab.
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
June: Ich mag diese Stelle :-) „Du hättest länger lauschen sollen, du Trottel“, schnaubte sein Bruder. 
Amelia: Meine Lieblingsstelle ist die hier: „Ich habe dich weggeschickt. Und ich kann nicht behaupten, dass die Vorstellung, dass du das jetzt mit mir machst, sich auch nur ein bisschen besser anfühlt.“ 
Marco: Und für mich ist das hier die beste Stelle: „Nope, es war definitiv nicht notwendig weiterhin Amelias Hand zu halten. Aber es fühlte sich einfach zu gut an.“
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch
Amelia, Marco, June: Wir danken dir!

Schnipseltime] Fesselnde Weihnachten von June Morgan

 



Der Wind blies Marco kalt ins Gesicht. Die Chancen auf weiße Weihnachten standen in diesem Jahr verdammt gut. Nur interessierte ihn das so gar nicht. Die Vorweihnachtszeit bedeutete schlicht viele Einnahmen im Kino und furchtbar viele Schnulzen, die er zeigen musste.

Er hatte Weihnachten vor langer Zeit aufgegeben. Es juckte ihn nicht mehr.

Die neuen Plakate für die Weihnachtsfilme waren schnell in die Schaukästen gehängt und er beeilte sich zu seinem Wagen zu kommen. Er hatte noch etwas mehr als drei Stunden, bis die erste Vorstellung anlief. Da konnte er locker rüber nach Concord fahren, die Ersatzteile für die alte Popcornmaschine und seinen Lieblingscappuccino holen.

Hier in Frost Creek gab es keinen gut sortierten Eisenwarenladen. Diese Stadt war klein, beschaulich und wie aus einem amerikanischen Bilderbuch. Man bekam, was man zum Leben brauchte. Nur eben genau diese Ersatzteile nicht.

Am Vormittag war auf den Straßen nur wenig los.

Marco lenkte seinen Ford Raptor bis zum Parkplatz vor Mikes Eisenwarenladen.

Beim Aussteigen schlug er den Kragen seiner Jacke hoch. Scheiße war das kalt.

Mit wenigen Schritten stand er vor dem Geschäft. Die alte Glocke über der Tür kündigte ihn beim Eintreten an. Hinter dem Tresen stand ein älterer Herr mit grauem Vollbart und Glatze. Er lächelte, als er Marco sah.

„Guten Morgen! Du warst ja lange nicht hier. Wie geht es dir?“, fragte er gut gelaunt.

„Hallo Mike. Mir geht es gut. Nur meiner alten Popcornmaschine mal wieder nicht.“

Mike grinste: „Du wirst das Ding auch die nächsten zwanzig Jahre noch reparieren, oder? Wieder der Schlauch?“

Marco lachte. „Ja, ich werde sie so lange wie möglich erhalten. Ich mag den alten Popcorn Card. Der Schlauch und die Aufhängung vom Topf sind hin.“

Mike nickte nur und verschwand hinten im Lager. Schnell kam er zurück und schüttelte den Kopf.

„Sorry, ich habe nichts mehr für dieses Exemplar da. Ich bestelle es und dann sollte es morgen oder übermorgen da sein.“

Marco nickte und verabschiedete sich. Auf dem Bürgersteig schlug er den Weg Richtung Norden ein. Das Café lag nur ein paar hundert Meter die Straße runter. Er freute sich schon auf seinen Cappuccino.

Die Geschäfte an denen er vorbei ging, waren alle weihnachtlich dekoriert, überall winkte ihm Santa entgegen, die Zuckerstangen hingen wie Vorhänge in den Schaufenstern und die meisten Menschen, denen er begegnete, trugen Weihnachtsmützen.

Er schüttelte sich innerlich. Das war ihm alles viel zu kitschig.

Schon von draußen sah er die vielen Menschen im Café. Er würde sich sein Getränk also lieber mitnehmen. Er schlängelte sich durch die Leute und orderte seinen Schokocappuccino to go. Beim Rausgehen hielt ihn plötzlich jemand an der Schulter fest. Er drehte sich um und sah in das Gesicht seines Bruders.

„Daniel! Was treibst du denn um diese Zeit hier?“, fragte er überrascht.

„Oh, wir haben Mittagspause bei einer Schulung“, antwortete dieser und zeigte auf die Frau neben ihm, was auch nötig war bei diesem Gedränge.

Sein Bruder stellte sie als Amelia vor und setzte zu einem seiner langatmigen Monologe an.

Marco musterte Daniels Begleitung. Sie passte nicht in das typische Beuteschema seines Bruders. Normalerweise stand Daniel auf blonde Hungerhaken. Amelia hatte dunkelbraune, mittellange Haare, üppige Rundungen und strahlende Augen. Die schwarze Jeans betonte ihre Hüften, die Bluse war langweilig und der Blazer schien irgendwie auch nicht richtig zu sitzen. Wollte sie sich etwa verstecken? Warum saßen diese Klamotten so schlecht? Doch dann fiel ihm die Kette auf. Eine Triskele.

Konnte das sein? Die drei miteinander verbundenen Spiralen aus feinem Silber würde er überall erkennen.

Amelia schien seinen Blick zu bemerken, jedenfalls umfasste sie etwas nervös den Anhänger.

„Also, wir müssen dann auch wieder los“, beendete Daniel seinen Redeschwall, was Marco gerade so noch mitbekam.

Er nickte nur und ging mit den beiden aus dem Café, wo sie sich voneinander verabschiedeten.

[Schnipseltime] Lovely Christmas: Herzflattern im Schnee von Danielle A. Patricks

 


Hitze schoss in Maries Wangen. Sie hatte bestimmt wieder die Farbe einer ausgereiften Tomate angenommen. Und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass da etwas Wahres dran sein könnte, obwohl sie sich nur dunkel daran erinnerte, dass sie nicht ganz allein am Tresen gestanden war, als sie heftig darum kämpfte, ihr Auto zu verleugnen. »Entschuldigung!« Am liebsten wäre sie vor Verlegenheit im Erdboden versunken. Gott, war das peinlich! »Es tut mir leid, ich bin ansonsten nicht so schusselig.« Ihre Stimme zitterte. Sie nahm den maskulinen Duft ihres Gegenübers wahr, was ihre Unsicherheit um ein Vielfaches ansteigen ließ. Er war gut einen Kopf größer als sie, seine breiten Schultern und seine Muskelpakete konnte sie unter dem Anzug spüren. In den stahlblauen Augen lag kein Mitleid. Wenn Blicke töten könnten, wäre sie jetzt umgefallen. Dem lag sie auch nicht fern, denn ihre Knie wurden weich wie Pudding und in ihrem Bauch krabbelten plötzlich tausende Ameisen, die sich über ihre Nervenbahnen verbreiteten und eine feurige Spur hinterließen. Seine Pupillen wurden groß. Ihre Blicke verhakten sich. Warum zog es sie derart zu ihm hin? Sie wollte keinen Mann! Marie atmete tief ein und wand sich aus den Armen des Fremden, der sie immer noch hielt.

[magische & liebevolle Weihnachten] Lovely Christmas: Herzflattern im Schnee von Danielle A. Patricks



Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Marie, Jonas, Markus und Klaus Engel, um mit ihnen über das Buch „Lovely Christmas: Herzflattern im Schnee“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Wir danken für deine Einladung
Könnt ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
„Guten Tag, ich bin Marie Meier und hier neben mir sitzt mein Sohn Jonas. Er ist sieben Jahre alt. Wir zwei lebten bis vor kurzem in einer kleinen Wohnung. Jonas Papa hat sich aus dem Staub gemacht, als Jonas noch ein Baby war. Aber uns beiden geht es gut, oder mein Schatz?“ Die junge, dunkelhaarige Frau lächelt ihren Sohn liebevoll an. „Klaro, Mama, uns geht es gut, und außerdem haben wir ja noch Oma und Opa und jetzt auch Markus und Klaus.“ Der Junge strahlt über das ganze Gesicht. 
„Grüß Gott, alle zusammen, ich heiße Markus Brennsteiner, mir gehört das Dream Alpin, das ich in den letzten Jahren zu dem gemacht habe, was es heute ist – ein wunderschönes Urlaubsresort, das keine Wünsche offen lässt. Und das bestätigen mir meine Gäste immer wieder aufs Neue.“ In der Stimme von Markus Brennsteiner schwingt berechtigter Stolz mit. 
„Und ich bin Klaus“, meldet sich der ältere Herr mit Knollennase, roten Wangen und Kugelbauch, der neben Markus sitzt. Sein roter Mantel spannt etwas um die Hüften. „Ich bin so zusagen der gute Geist im Dream Alpin und versuche den Menschen ihre Wünsche von den Augen abzulesen. Immer gelingt es mir nicht, aber doch sehr oft.“ Er grinst.
Beschreibt uns euer Buch in möglichst wenig Sätzen.
„Wer erzählt?“ Marie stellt die Frage in die Runde. 
„Mein Schatz, mach du das bitte, du kannst das sicher besser als ich“, antwortet ihr Markus. Jonas und Klaus nicken zustimmend. 
„Also“, beginnt Marie zu erzählen, „Jonas und ich erhalten einen Urlaub geschenkt – im Dream-Alpin. Als wir dort ankamen, verschlug es mir die Sprache – Luxus pur. Ich kollidiere dann ein paar Mal mit einem muskulösen, gut duftenden, großen Herrn mit dunklen Haaren und strengen Augen. Weil dieser Herr mich beleidigt, tief in der Seele mit seinen ruppigen Worten verletzt, will ich sofort auschecken. Jonas nimmt mir das krumm, er will nicht weg. Zu dieser Zeit spielt das Wetter verrückt und ein starker Schneesturm fegt über das Land. Trotzdem läuft mein Jonas davon, er will zu seinem Freund und verirrt sich prompt. Markus und Klaus sind diejenigen, die sofort helfen, einen Suchtrupp zusammenstellen und schließlich Jonas finden. Die folgenden Tage sind wir wegen des heftigen Sturmes gezwungen, im Apartment bzw. im Hotel zu bleiben. Und da passiert es, dass Markus und ich uns ineinander verlieben. So weit die Geschichte.“ Marie lächelt und ihre Wangen haben einen leichten Rotton angenommen.
Glaubt ihr macht es der Autorin mehr Spaß durch leichte, einfache oder schwierige, düstere Situationen zu führen?
Also unsere Autorin mag sicherlich eher leichte und einfachere Situationen, aber natürlich kämpft sie sich auch durch düstere, wenn die Geschichte es erfordert.
Habt ihr Lieblingsstellen im Buch, die ihr meinen Lesern gerne vorstellen würdet?
»Mädel, gib mir die Schlüssel, um das Auto kümmere ich mich persönlich.« Seine samtene Stimme wärmte sofort ihr Herz, weshalb sie plötzlich ganz ehrlich war. 
»Aber es ist alt und schäbig, das kann man nicht zu den Nobelkarossen stellen.« Marie spürte Hitze in ihre Wangen steigen. Oh Gott, war das peinlich! 
»Meine Liebe, für ein besonderes Auto, ein besonderer Platz – keine Sorge.« Der Fremde zeigte wieder sein herzerwärmendes Lächeln. »Du kannst es natürlich von deinem Chalet aus sehen. Ich bin übrigens Klaus.« Er zwinkerte ihr zu und nahm ihr die Schlüssel aus der Hand. Sie war zu baff, um zu reagieren. 

Oder: »Mama, komm mit, schnell, das Haus ist einfach der Wahnsinn. Und ich schlafe im Stockbett oben.« 
»Hoppala, wann habe ich zugestimmt?« Marie hielt Jonas am Ärmel seines Shirts fest. Nun war sie wieder in ihrem Element. Jonas und sie waren allein im Chalet. Fast so, wie in ihrer Wohnung. 
»Na, du hast nichts gesagt, als ich dich gefragt habe. Und Opa sagt immer: ‚Schweigen ist Zustimmung.‘ Also ist das Ding jetzt gegessen.« 

Oder: »Mhm, danke.« Marie lehnte sich an ihn. »Es ist so ein wohliges Gefühl, hier zu sitzen, mit dir. Aber wir müssen zurück. Jonas wird sich schon wundern, wo wir sind. Ich denke, wir sollten los.« Lieber wäre sie hier geblieben. »Vielleicht können wir hier übernachten?« Leise verließen die Worte ihre Lippen. 
»Das wird sich einrichten lassen.« Er legte den Arm um sie. »Ein bisschen Romantik haben wir uns verdient. Wenn es nach mir ginge, würde ich die Tür fest verriegeln und dich auf der Stelle vernaschen.« Ihre Blicke verfingen sich ineinander und beinahe hätte Marie nachgegeben
Was glaubt ihr, wie viel Danielle steckt in dem Buch oder dem ein oder anderen Charakter?
„Das werde ich beantworten“, meldete sich Klaus, „also soweit ich Danielle kennenlernen durfte, ist für sie Familie genauso wichtig, wie es für Marie ist. Sie ist ebenso eine Kämpferin und stolze Person ähnlich wie Marie.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Sie hat sehr viele Geschichten im Kopf und würde sie alle gerne aufschreiben. Allerdings ist sie Vollzeit berufstätig und kann daher nur in ihrer Freizeit ihre Geschichten aufschreiben. Sie liebt die Ruhe und auch hin und wieder die Einsamkeit, um ihre Gedanken ordnen zu können. Aber sie liebt es auch, mit ihrem Mann zu verreisen, oft auch mit dem Motorrad, wobei sie da nur Sozius ist. Ihr ein und alles sind ihre drei Kinder und ihre Enkelin.
Wisst ihr, wie es zu dem Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Lauf des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr vielleicht sogar Mitspracherecht?
„Na ja, so ungefähr“, meldete sich Markus. „Die Autorinnen haben nach einem passendem Projekt gesucht, wo ihre Geschichten spielen. Und ich bin wirklich glücklich, dass sie sich für das Dream Alpin entschieden haben. Sie hatten während des Schreibens viele verschiedene Ideen für die Titel, bis sie sich letztlich dann gemeinsam für Lovely Christmas entschieden haben, dann musste noch an den Einzeltitel gebastelt werden und die sollten ja auch Wiedererkennungswert haben. Mitspracherecht hatten wir nicht unbedingt, aber Klaus hat schon seine spirituellen Fähigkeiten spielen lassen.“ Markus blinzelte spitzbübisch.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
„Also, die Cover sind ein Traum, allesamt. Die Wünsche der Autorinnen wurden zu 100% eingearbeitet und umgesetzt.“ Klaus war selbst ganz begeistert.
Was ist euer Lieblingszitat aus dem Buch?
»Wer bist du, Frau, dass du mich so in deinen Bann ziehst?« 
»Dasselbe könnte ich dich fragen, Mann. Warum vergesse ich in deiner Gegenwart alle meine Vorsätze? Du weckst Gefühle und Wünsche in mir, die ich nicht wage, auszusprechen.«
Danke für das Gespräch.
Wir bedanken uns, dass wir hier sein durften.

[magische & liebevolle Weihnachten] Rückkehr nach Frost Creek von Cara DeWinter

 


Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Jason Parish, Deborah Wilson und Baxter Jones aus „Frostmagie: Rückkehr nach Frost Creek“ und deren Autorin Cara DeWinter.

Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig interviewen?
Deborah: Hi Claudia, wir freuen uns, hier zu sein, und grüßen an dieser Stelle alle Interessierten! Gerne interviewen wir uns gegenseitig. Das ist mal etwas anderes!
Jason: Herzlichen Dank, Claudia, wir alle, da spreche ich auch im Namen von Baxter, wir freuen uns, hier zu sein, und hoffen, ihr habt Spaß mit uns. 
Baxter: Ganz recht, Boss, toll, nicht immer im Buch eingesperrt zu sein. Hi zusammen. Alles klar? 
Cara: Ich kann mich Deborah, Jason und Baxter nur anschließen. Danke, dass wir hier sein dürfen, liebe Claudia.
Claudia: Es wäre schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Jason: Sehr gerne, Claudia, ich übernehme das mal. Hier bei mir sind Deborah, die Frau, die ich über alles liebe. Sie ist das Beste, das mir in diesem Leben passiert ist. Lange waren wir getrennt, doch nun bleiben wir für immer zusammen. 
Baxter: Da hast du recht, Boss! Deborah ist eine Kostbarkeit, bei der sogar ich alter Kauz schwach werde. Sobald ich kann, werde ich sie dir ausspannen. 
Deborah: Hört auf, ihr zwei. Und benehmt euch! Spart euch eure Kabbelei. Ich übernehme jetzt. Ist auch besser, dass eine intelligente Frau das tut, sonst weiß am Ende keiner, wer wer ist. 
Hallo, mein Name ist Deborah Wilson. Das sind Jason Parish und Baxter Jones. Jason ist ein berühmter Maler und der Mann, den ich heiraten werde. Baxter ist seine rechte Hand und unser guter Freund. Wir entstammen der Feder von Cara DeWinter. In ihrem Weihnachtsroman „Frostmagie – Rückkehr nach Frost Creek“ erleben wir eine Wahnsinnsgeschichte voller Romantik und großen Gefühlen. Upsi, ich will nicht zu viel verraten. 

Cara: Danke, liebe Deborah, da stimme ich zu. Wir wollen die Spannung nicht vorwegnehmen. Vielleicht könnt ihr unser Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben, ohne den Klappentext abzulesen? 
Jason: Aha, du willst testen, ob wir unsere Geschichte kennen. Und noch ohne Skript und aus dem Stegreif, warum nicht. Das kann ich gerne versuchen. Mit meinem Vater George habe ich mich nie verstanden. Stets bestand er darauf, dass ich in unser altehrwürdiges Familienunternehmen einsteige, obwohl ich immer Maler werden wollte. Für ihn war Familientradition alles. Pflicht und Ehre. Als ich zum Kunststudium wegging, kam es endgültig zum Bruch zwischen uns. 
Deborah: Und zwischen uns, denn ich konnte unmöglich mit dir gehen. Zwanzig Jahre haben wir uns nicht gesehen. Du bist ein Maler mit Weltruhm geworden, ich Krankenschwester. Das war schon immer mein Berufswunsch. 
Jason: Stimmt genau, Süße. Erst als Dad nicht mehr für sich allein sorgen konnte und du dich um ihn gekümmert hast, sind wir uns wieder begegnet. Nach 20 langen Jahren!
Claudia: Cara, macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein? 
Cara: Natürlich! Schließlich sollen sie es sich in ihrem Buch nicht allzu bequem machen! 
Baxter: Hier mische ich mich mal ein. Todesgefahren hat die liebe Cara eigentlich nicht in unsere Geschichte hineingeschrieben, aber bequem haben wir es nicht. Es geht mehr um die Gefahren der Liebe. Wenn ich meinen Boss so anschaue, oder dich, Deborah, hat die gute Cara es euch alles andere als bequem gemacht. Ist mehr wie das Übernachten auf dem Nagelbrett eines Fakirs. 
Deborah: Allerdings! 
Jason: Das passt haargenau! 
Cara: Dann habe ich es richtig gemacht! 
Baxter: Hört mal, wie zufrieden unsere geschätzte Autorin klingt. Dann lieber Gefahren in der Wüste oder im Dschungel. Jason und ich haben da so einiges erlebt. Stimmt´s Boss, wir haben etliche brenzlige Situationen gemeinsam erlebt. 
Jason: In der Tat, ich denke nur daran, wie wir uns kennenlernten. Oder an Ecuador. Allerdings war das lange vor meiner Rückkehr nach Frost Creek! 
Deborah: Irgendwann müsst ihr mir erzählen, was ihr zwei in Ecuador gemacht habt. Gefahren hat Cara uns erspart, aber Stolpersteine, die hat Cara uns sehr wohl eingebaut. Jason stellt mich urplötzlich vor ein Ultimatum: Du kommst sofort mit mir, oder ich gehe ohne dich. Ich war kaum zwanzig. Viel Geld hatten wir auch nicht! 
Jason: Meckern will ich nicht, aber an Stolpersteinen hat Cara wirklich nicht gespart. Ich sehe meine Deborah zwei Jahrzehnte nicht, und anstatt mir um den Hals zu fallen, lässt Deborah und somit Cara mich zappeln. Kommen wir wieder zusammen oder nicht? 
Baxter: Wahrscheinlich denkt Cara, dass der Leser dies so haben möchte. 
Cara: Ich sag nur so viel dazu: Ihr seid doch Helden, oder nicht?
Claudia: Habt ihr auch eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs vorstellen wollt?
Deborah: Unsere gemeinsame Stelle, wenn Jason von seiner Europatour nach Hause kommt: 
Am nächsten Nachmittag kündigte lautes Autohupen Jasons Ankunft an. Deborah hatte in der Nacht kein Auge zugetan. Allgemein hatte sie in seiner Abwesenheit schlecht geschlafen und ihn unglaublich vermisst. Sie stürmte aus dem Zimmer. Auf der Treppe verlangsamte sie ihr Tempo. Baxter war gerade dabei, die Tür zu öffnen. 
»Willkommen Jason«, sagte er, während der mit einer ganzen Ladung Päckchen und Paketen, hinter denen er nicht zu sehen war, das Haus betrat. 
»Tag, Baxter! Schön, wieder hier zu sein«, kam es gut gelaunt hinter dem Berg von Geschenkschachteln hervor. 
»Soll ich dir etwas abnehmen?« 
»Wenn du ein Weihnachtsgeschenk haben möchtest, Baxter, dann ja. Außerdem ist noch mehr im Wagen, ich wäre dir sehr verbunden, wenn du die Sachen ausladen würdest.« 
»Du bist wohl mit einem Transportflugzeug angereist.« 
Der Stapel Pakete wechselte in Baxters Hände. Jetzt hatte Deborah freie Sicht auf Jason. In einem eleganten braunen Wintermantel dominierte er die Umgebung. Sofort richteten sich all ihre Sinne auf ihn. 
Endlich sah er sie auf den letzten Stufen stehen. Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf seinem markanten Gesicht aus.
Baxter: Für mich ist die Sache nicht besonders angenehm. Ich muss alles schleppen.
Claudia: Wie viel echte Cara steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Cara: In Jason steckt viel von meinem geliebten Mann Martin, der wunderschöne Bilder malt oder töpfert. Leider nur in seiner Freizeit. Er hat wie ich einen gescheiten Beruf erlernt, aber auf Kunstmärkten super Erfolg mit seinen Gemälden und Figuren. Seit unsere Kinder da sind, hat er leider wenig Zeit zum Malen. Allerdings bleibt er dran! Das wollte ich noch anmerken. Da es mir wie meinem Mann geht, steckt Jason auch viel von mir. Jason hat den Schritt ins Ungewisse gemacht, um sich einen Traum vom Malen zu erfüllen. Er hat es geschafft! Auch ich bin gesegnet, dass ich Bücher schreiben darf. Absehen von dem Glück, eine wunderbare Familie zu haben, die mich unterstützt.
Claudia: Jason, Deborah, Baxter - unter uns: Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Baxter: Das ist nicht schwer. Sie ist lustig, woher habe ich schließlich sonst meinen Humor. 
Deborah: Als große Idealistin würde ich sie bezeichnen. Cara hofft, dass sich immer alles zum Guten wendet. Nicht nur Liebesgeschichten oder Familienstreit. Auch Kriege, Hunger, das Klimathema und der Umweltschutz. 
Jason: Umsonst lässt sie mich nicht so viele Projekte und Stiftungen gründen, die sich im Grunde allen schwierigen Themen dieser Welt widmen.
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr zwei vielleicht sogar Mitspracherecht?
Deborah: Der Titel stand von vornherein fest. Es geht um das Thema Rückkehr, zur Liebe, zur Vergebung und zur Familie, somit schließlich nach Frost Creek. 
Jason: Viel Mitsprache hatten wir nicht. Widerspruch hätten wir auch nicht eingelegt. Wir wollten ja auch zurückkehren! 

Cara: Sind wir zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hätten wir nachträglich noch etwas ändern sollen? 
Alle einstimmig: Nein, nichts ändern! Das Cover brachte die Geschichte. Grace C. Stone ist genial!
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Deborah: „Jason kommt wirklich nach Frost Creek.“ Das liebe ich besonders, damit fing alles an! 
Jason: „Er hob den Kopf und grinste sie wie ein kleiner Lausejunge verschmitzt an. Deborah presste die Lippen zusammen. Wenn er sie so anlächelte, konnte sie ihm alles durchgehen lassen. 
Baxter: Mir gefällt besonders, wenn dein Vater sagt: „Das hat dieser seltsame Kerl, der sich Butler schimpft, auch erklärt.“ Da meint er mich! 
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch!
Wir danken dir, liebe Claudia, es hat sehr viel Spaß gemacht, deine kreativen Fragen zu beantworten.

Mittwoch, 23. Dezember 2020

[magische & liebevolle Weihnachten] Herzenswunsch von Vanessa Carduie



Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit der Autorin Vanessa Carduie, um mit ihr über ihr Buch Herzenswunsch“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Vielen Dank für die Einladung! Das mache ich doch gern.
Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Es ist eine romantische und emotionale Kurzgeschichte über die Liebe, die sich unverhofft entwickelt und es schafft, alte Wunden zu heilen.
Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ich leide mit meinen Protagonisten mit und freue mich mit ihnen. Beides gehört zum Leben dazu, wobei ich schon versuche, sie nicht zu sehr zu quälen. Sie müssen beides kennen, um lebendig zu sein.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Es gibt viele schöne Stellen, aber diese hier mag ich, auch wenn sie sehr emotional ist. Sie zeigt, wie sehr Patrick seine verstorbene Frau noch liebt. 
Ich lege mich ins Bett und streiche liebevoll über den Rahmen mit Klaras Foto, das auf meinem Nachttisch steht. „Heute ist etwas Seltsames passiert“, erzähle ich dem lächelnden Porträt, das mich an die guten Zeiten erinnert. Irgendwie ist es zu einer merkwürdigen, aber auch beruhigenden Gewohnheit von mir geworden, mit meiner toten Frau über Themen zu reden, die mich beschäftigen. Natürlich ist das ein einseitiges Gespräch, doch es hilft mir, gewisse Sachen auszusprechen. „Ich habe im Moment viel auf der Arbeit zu tun, deswegen hatte Sarah angeboten, Isi vom Kindergarten abzuholen und mit ihr auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. Du weißt ja, wie sie ist. Isabell hat sich natürlich sehr gefreut. Unsere Tochter verbringt gern Zeit mit ihr, so wie du es auch getan hast“, sage ich mit einem Lächeln. „Doch heute war es anders, als ich zu ihnen stieß. Irgendwie hat sich das Verhältnis zu Sarah verändert. Wir kommen immer noch super miteinander aus, allerdings ist mir immer öfter aufgefallen, dass sie eine Frau ist, so blöd das auch klingen mag.“ Klara würde sich bei dieser Aussage sicherlich vor Lachen kringeln und mich für meine ‚rasche Auffassungsgabe‘ loben. „Natürlich weiß ich, dass Sarah eine Frau ist, allerdings habe ich sie nie so wahrgenommen, wie ein Mann eine Frau eben wahr-nimmt. Sie ist deine beste Freundin, und wir kennen uns seit einer halben Ewigkeit, aber nun fallen mir Kleinigkeiten an ihr auf: ihre Grübchen, wenn sie mit Isabell lacht, ihre warmen braunen Augen, mit denen sie mich teils sorgenvoll betrachtet …“
Wie viel echte Vanessa steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Gute Frage. Viel und wenig zugleich. Ich denke, es ist wie mit Kindern. Man gibt ihnen einen Teil von sich mit, aber was sie daraus machen, ist ihre Entscheidung. Meine Charaktere haben ihre eigenen Ansichten, Ideale, Träume und persönliche Geschichten, aber natürlich werden sie durch das geprägt, was auch mich beschäftigt.
Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Da es eine Kurzgeschichte ist, mussten Patrick und Sarah mich nicht allzu lange ertragen. XD Meine anderen Protas hätten da deutlich mehr zu erzählen und würden sich definitiv darüber beschweren, dass ich sie etwas mehr als nötig gequält habe. Aber das beruht auf Gegenseitigkeit. 
Patrick: ein bisschen verrückt 
Sarah: aber herzensgut und immerhin haben wir ihr einiges zu verdanken.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Den habe ich mir in diesem Fall tatsächlich erst später überlegt, als die Geschichte fertig war. Meistens habe ich schon beim Schreiben eine Idee und auch den Klappentext fertig. Diesmal kam beides hinterher.
Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich bin zufrieden. 😉 Irgendwann muss man sich auch einfach auf etwas einigen, sonst würde es nie fertig werden. Ich bin da leider auch nicht einfach, weil ich meist nur eine vage Vorstellung habe, was ich möchte, jedoch sofort sagen kann, wenn mir etwas nicht gefällt. XD
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„Papa, hast du das Bild von Mama dorthin gehängt?“, fragt sie und deutet auf die Wand hinter mich, an der Klara ihre Lieblingsschnappschüsse von Familie und Freunden angebracht hatte. Verwundert drehe ich mich um und stutze. Tatsächlich hängt das Portrait meiner verstorbenen Frau, von dem ich schwören könnte, dass es noch auf meinem Nachttisch steht, neben einem Gruppenfoto von Klara, Isi, Sarah und mir, das wir vor zwei Jahren bei einem Ausflug in die Sächsische Schweiz gemacht haben. 
„Nein“, antworte ich mit gerunzelter Stirn und mustere meine Tochter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie heimlich aufstehen und das Bild herumtragen, geschweige denn nachts unbemerkt an die Wand nageln würde. 
„Komisch.“ Dann strahlt Isi mich an. „Aber ich finde, es passt gut dorthin. Dann ist Mama nicht immer so alleine, sondern direkt bei uns.“
Danke für das Gespräch.
Vielen Dank für die Gelegenheit! Ich hoffe, es hat allen Spaß gemacht. Wenn ihr noch mehr wissen möchtet, dann schreibt mich einfach an. 😉