Montag, 22. Mai 2017

[Protagonisteninterview] Pete - Sturmwolken von Annie Stone








Protagonisteninterview

Pete – Sturmwolken

von Annie Stone




[Wir sitzen mitten in einem wunderschönen Park in London und warten auf Pete und Rose. Nach einiger Zeit sehen wir sie aus verschiedenen Richtungen herbei eilen und unser Interview kann beginnen.]

Claudia: Hallo Pete, hallo Rose. Danke, dass ihr euch heute Zeit genommen habt um dieses Interview mit euch führen zu dürfen. [Svenja und Doris begrüßen die beiden ebenfalls]
Rose: Vielen Dank, dass wir kommen durften. [Greift nach Petes Hand, der sie anlächelt.]
Pete: Dafür nehmen wir uns immer Zeit.

Svenja: Wie geht es euch heute?
Pete blickt Rose an: Uns geht es sehr gut. Das letzte Jahr war … nun ja … dramatisch.
Rose grinst: Das ist sehr diplomatisch ausgedrückt.
Pete: So bin ich. Immer diplomatisch.
Rose: Das war eigentlich noch nie eine deiner Qualitäten.
Pete: So? Was sind denn dann meine Qualitäten? (Rose steigt die Hitze in die Wangen.) Versteh schon, Baby …
Rose lacht verlegen: Das meinte ich gar nicht. Aber um mal wieder auf die Frage zurückzukommen: Uns geht es gut. Mir geht es gut.

Claudia: Sehr schön! Das führt mich gleich zur nächsten Frage. Woher kennt ihr euch eigentlich?
Pete: Wir kennen uns eigentlich schon immer. Sie ist die Schwester meines damaligen Kumpels. Keine Ahnung, wann haben wir uns zum ersten Mal gesehen?
Rose: Das war an eurem ersten Schultag. Jensen hat dich mit nach Hause gebracht.
Pete grinst: Ach ja, richtig. Und du warst in der ersten Sekunde in mich verknallt.
Rose: Pff, das halte ich für ein Gerücht. (Pete streichelt ihre Hand.)
Pete: Oh doch, so war es. Aber ich bin ja auch einfach wunderbar. (Pete lacht bei diesen Worten.)
Rose: Oh, bitte! (Sie schaut ihn an.) Naja, stimmt aber schon. Du hattest damals diese wunderbaren Haare. Nicht diese Stoppeln. (Er streicht sich über den fast kahlen Kopf.) Ich wollte nichts mehr, als meine Hände in ihnen vergraben.
Pete: Das hast du auch häufig genug getan.
Rose: Jetzt geht das ja nicht mehr.

[Svenja macht mit einem kleinen Räusperer auf sich aufmerksam]

Svenja: Könntet ihr euch gegenseitig mit drei Worten beschreiben?

Rose: Drei Worte? Die sind nie genug für sein Ego.
Pete: Meine drei Worte sind: wunderschön, klug und stark.
Rose lächelt ihn an: Das hast du aber schön gesagt!
Pete: Ich bin eben ein Charmeur.
Rose: Eingebildet fällt mir da als erstes Wort ein.
Pete: Mrs. Calhoun, du bist mal wieder unglaublich nett.
Rose lacht: Sexy wäre mein zweites Wort.
Pete: Schon besser.
Rose: Und mein drittes Wort? (Sie schaut ihn von der Seite an.) Mein drittes Wort ist loyal.
Pete: Das ist ja langweilig.
Rose: Langweilig? Nein, ganz und gar nicht. Es bedeutet, dass ich mir in meiner Seele sicher bin, dass du mir niemals wehtun wirst, dass ich immer deine höchste Priorität bin und dass du für die, die du liebst, alles tun würdest. (Pete zieht ihre Hand an die Lippen und küsst sie sanft.)


[Doris sieht uns an und stellt die Frage an Pete, welcher wirklich gerade zum Anbeißen aussieht]

Doris: PETE, da drängt sich mir die Frage auf, wann du Rose das erste Mal als Persönlichkeit wahrgenommen hast und nicht nur als Schwester von deinem Kumpel? Hat sich die Anziehung schleichend entwickelt oder war sie plötzlich da?
Pete: Ich weiß das gar nicht so richtig. Sie war jahrelang einfach der Kürbis. Sie war zwar da, aber irgendwie unsichtbar. Ihre Brüder … (Ein Anflug von Wut zeigt sich auf seinem Gesicht.) … haben sie nicht besonders gut behandelt. Und ich … (Er nickt ein wenig beschämt.) … ich auch nicht. Nicht, dass ich Dinge gesagt hätte, die sie verletzt haben, aber ich habe sie nie beachtet. Wie ein Großteil ihrer Familie auch nicht. Und ich denke, dass ist noch verletzender, wenn man einfach nicht als Mensch wahrgenommen wird. Und dann … Dann habe ich sie spielen hören. Irgendwas hat mein Herz berührt. Ihr Können war so wahnsinnig enorm und das Lied, was sie ausgewählt hat, hat mir selbst so viel bedeutet. (Er streicht sich erneut über den Kopf.) Naja, und dann habe ich angefangen, sie zu sehen. Nicht ihr wunderschönes Äußeres, sondern ihr Inneres. Ihr Herz. (Er blickt seine Frau an, deren Augen feucht glänzen.)

Doris: Rose, wenn man das so aus dem Mund von Pete hört möchte ich gerne wissen, in welcher Rolle du dich in der Familienstruktur gesehen hast und in welcher Position du dich heute siehst? Interessant wäre für uns sicher auch, was sich für dich durch die Ereignisse verändert hat.
Rose: Ich habe mich nicht zugehörig gefühlt. Meine Familie war so laut und so selbstbewusst und alle strotzten nur so davon, ihre eigene Meinung möglichst durchzuboxen. Ich war schüchtern und ruhig und habe mich in dieser unglaublich lauten Familie nicht wohl gefühlt. Mom hat es verstanden, hat gesehen, dass ich eben anders bin. Dass ich andere Dinge brauche, um glücklich zu sein. Aber alle anderen konnten mit meinem Anderssein nicht umgehen, weswegen sie mich terrorisiert haben, wann immer es ging. Und Dad hat mich einfach kaum beachtet. Und heute? Ich weiß es nicht. Es ist so unglaublich viel passiert. Ich denke, ich bin noch dabei, meine neue Rolle zu definieren. Ich habe immer so viel gegeben, habe die Bedürfnisse der anderen über meine eigenen gestellt, habe gedacht, je mehr ich gebe, desto mehr werde ich angenommen. Aber das … nun ja … das hat sich als Irrtum herausgestellt. Stattdessen habe ich allen erlaubt, einfach über mich hinweg zu trampeln.
Pete: Baby …
Rose schüttelt den Kopf: Nein, schon gut. Ich denke, dass ist eine der Lektionen, die ich lernen musste. Man kann nicht immer nur an andere denken. Wenn man sich selber nicht für wichtig hält, tut es auch kein anderer. Aber ich bin wichtig.
Pete: Für mich bist du perfekt.
Rose: Ich weiß, aber es nützt nichts, wenn du das weißt. (Sie legt ihre freie Hand auf ihre Brust.) Ich muss es auch wissen, hier drin. Und das dauert. Es dauert, alte Verhaltensweisen abzulegen, neue zu erlernen. Nach einem Leben, in dem ich mich selbst immer für meine Familie zurückgenommen habe, ist es schwer, mich zu ändern.

Svenja: Pete, was macht Rose für dich zu einem besonderen Menschen?
Pete: All das, was sie gerade gesagt hat. Sie hat so ein großes Herz, so viel zu geben, sie ist so ein unglaublich bewundernswerter Mensch. Und dass sie es selbst nicht sieht, macht sie noch liebenswerter. Aber in ihr lodert auch so ein Feuer. Ein Feuer, dass sie nicht vielen zeigt, dass nur die kennen, denen sie voll und ganz vertraut. (Er streichelt über ihre Hand.) Ich bin verdammt froh, dass ich einer von diesen bin.

[Doris sieht nun wieder auf und stellt die nächste Frage.]

Doris: Gab es für euch eine Konstante, welche euch durch schwere Zeiten geleitet hat?
Pete: Ich denke, die Tatsache, dass wir uns schon so lange geliebt, uns so lange vertraut haben. Ich mache da keinen Hehl draus. Sie hat mich durch die Hölle geschickt. Aber sie hat es nicht aus böser Absicht getan. Nein, in ihrer verdrehten Art hat sie es getan, um mich glücklich zu machen. Dabei hat sie nur vergessen, dass sie das einzige ist, was mich glücklich macht.
Rose: Es tut mir leid.
Pete: Gut so.
Rose: Hey, ich habe auch gelitten! Ich musste das Beste aufgeben, was mir je passiert ist, weil ich nicht wollte, dass du leidest.
Pete grinst: Ich bin also der Beste? (Rose stupst ihm gegen die Schulter.)
Rose: Ich denke, für mich gab es in dieser Zeit keine Konstante, keine Hoffnung. Weil ich ja voll und ganz überzeugt war, dass es zu Ende ist, dass wir nicht nur schlechte Zeiten erleben, sondern es einfach zu Ende ist.
Pete: Gott sei Dank war es nicht so.
Rose lächelt: Ja, Gott sei Dank.

[Begeistert hört Claudia zu und will nun doch noch eine sich ihr aufdrängende Frage stellen, sie bekommt stillschweigend das Ok von Svenja und Doris]

Claudia: Wenn man so von euren bisherigen Leben hört, würde ich noch gerne erfahren, ob es etwas in eurem Leben gibt, was ihr unbedingt würdet ändern wollen?
Pete: Ich würde gerne die Zeit zurückdrehen, um das letzte Jahr nicht erleben zu müssen.
Rose: Wir haben es jetzt alle verstanden. Du bist der Gute, ich bin die Böse. (Pete drückt ihre Finger.)
Pete: Nein, so ist es ganz sicher nicht. Ich muss auch Dinge falsch gemacht haben, sonst hättest du ja Vertrauen in mich gehabt.
Rose: Es war nie mangelndes Vertrauen. Es war …
Pete: Scham.
Rose: Ja, Scham. Weil ich dir das eine nicht geben konnte, was du dir gewünscht hast.
Pete: Du hast mir alles gegeben, was ich mir je gewünscht habe. Du hast mir dich selbst gegeben. (Rose lehnt ihren Kopf gegen seine Schulter, und er küsst sie sanft aufs Haar.)
Rose: Was ich ändern würde, wäre, dass wir viel früher miteinander geredet hätten, dass wir einander gesagt hätten, dass wir beide dieses Leben so nicht wollten, dass wir schon viel früher hätten anfangen können, unser Leben so zu führen, wie es bestimmt ist.
Pete: Das wünsche ich mir auch.

Claudia, Doris und Svenja: Bevor wir uns aber von euch verabschieden, möchten wir noch gerne von euch folgendes wissen. Was sind eure Wünsche oder Ziele für die Zukunft?
Pete: Wir wollen reisen, wollen Musik machen, wollen alles das, nachholen, was wir in den letzten Jahren verpasst haben. Wir wollen das Leben in vollen Zügen genießen.
Rose: Ja, genau. Endlich einmal nur das tun, was wir wollen, ohne Verpflichtungen, ohne auf andere Rücksicht zu nehmen. Nur auf uns beide zu hören. Endlich mal richtig viel Zeit miteinander zu verbringen. Sollte das nicht grundsätzlich das Ziel sein? Mit denjenigen, die man liebt, so viel Zeit wie möglich verbringen.

Claudia, Doris und Svenja: Herzlichen Dank für dieses Interview.
Pete: Ich habe zu danken. Soll ich euch noch einen Witz erzählen?
Rose: Das will keiner hören.
Pete: Aber …
Rose: Nein, komm jetzt. Wir müssen los. Der Rest unseres Lebens wartet.


[Wir drei sehen Pete und Rose nach und freuen uns gemeinsam über das sehr gut gelungene Interview.]


Meine Mitbloggerinnen haben das Interview auch auf ihren Blogs!
Doris: https://thora01.wordpress.com/2017/05/22/protagonisten-interview-zu-pete-sturmwolken/
Svenja: http://buechertraum.com/protagonisteninterview-pete-sturmwolken-von-annie-stone/

3 Kommentare:

  1. Wunderbar gemacht,tolles Interview

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  2. Himmel! So süß die beiden ja auch sind - ich würde da nicht die Gedult behalten können. Bei dieser Verliebtheit. Nehmt euch ein Zimmer, ihr beiden!
    Mir gefällt das Interview auch richtig gut!

    Sonnige Grüße! :)

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