Protagonisteninterview
Pete – Sturmwolken
von Annie Stone
[Wir sitzen mitten in einem wunderschönen
Park in London und warten auf Pete und Rose. Nach einiger Zeit sehen wir sie
aus verschiedenen Richtungen herbei eilen und unser Interview kann beginnen.]
Claudia: Hallo
Pete, hallo Rose. Danke, dass ihr euch heute Zeit genommen habt um dieses
Interview mit euch führen zu dürfen.
[Svenja
und Doris begrüßen die beiden ebenfalls]
Rose: Vielen Dank, dass wir
kommen durften. [Greift nach Petes Hand, der sie anlächelt.]
Pete: Dafür nehmen wir uns
immer Zeit.
Svenja: Wie geht
es euch heute?
Pete blickt Rose an: Uns geht
es sehr gut. Das letzte Jahr war … nun ja … dramatisch.
Rose grinst: Das ist sehr
diplomatisch ausgedrückt.
Pete: So bin ich. Immer
diplomatisch.
Rose: Das war eigentlich noch
nie eine deiner Qualitäten.
Pete: So? Was sind denn dann
meine Qualitäten? (Rose steigt die Hitze in die Wangen.) Versteh schon, Baby …
Rose lacht verlegen: Das
meinte ich gar nicht. Aber um mal wieder auf die Frage zurückzukommen: Uns geht
es gut. Mir geht es gut.
Claudia: Sehr
schön! Das führt mich gleich zur nächsten Frage. Woher kennt ihr euch
eigentlich?
Pete: Wir kennen uns
eigentlich schon immer. Sie ist die Schwester meines damaligen Kumpels. Keine
Ahnung, wann haben wir uns zum ersten Mal gesehen?
Rose: Das war an eurem ersten
Schultag. Jensen hat dich mit nach Hause gebracht.
Pete grinst: Ach ja, richtig.
Und du warst in der ersten Sekunde in mich verknallt.
Rose: Pff, das halte ich für
ein Gerücht. (Pete streichelt ihre Hand.)
Pete: Oh doch, so war es.
Aber ich bin ja auch einfach wunderbar. (Pete lacht bei diesen Worten.)
Rose: Oh, bitte! (Sie schaut ihn an.) Naja, stimmt
aber schon. Du hattest damals diese wunderbaren Haare. Nicht diese Stoppeln.
(Er streicht sich über den fast kahlen Kopf.) Ich wollte nichts mehr, als meine
Hände in ihnen vergraben.
Pete: Das hast du auch häufig
genug getan.
Rose: Jetzt geht das ja nicht
mehr.
[Svenja macht mit einem kleinen Räusperer auf
sich aufmerksam]
Svenja: Könntet
ihr euch gegenseitig mit drei Worten beschreiben?
Rose: Drei Worte? Die sind
nie genug für sein Ego.
Pete: Meine drei Worte sind:
wunderschön, klug und stark.
Rose lächelt ihn an: Das hast
du aber schön gesagt!
Pete: Ich bin eben ein
Charmeur.
Rose: Eingebildet fällt mir
da als erstes Wort ein.
Pete: Mrs. Calhoun, du bist
mal wieder unglaublich nett.
Rose lacht: Sexy wäre mein
zweites Wort.
Pete: Schon besser.
Rose: Und mein drittes Wort?
(Sie schaut ihn von der Seite an.) Mein drittes Wort ist loyal.
Pete: Das ist ja langweilig.
Rose: Langweilig? Nein, ganz
und gar nicht. Es bedeutet, dass ich mir in meiner Seele sicher bin, dass du
mir niemals wehtun wirst, dass ich immer deine höchste Priorität bin und dass
du für die, die du liebst, alles tun würdest. (Pete zieht ihre Hand an die
Lippen und küsst sie sanft.)
[Doris sieht uns an und stellt die Frage an
Pete, welcher wirklich gerade zum Anbeißen aussieht]
Doris: PETE, da
drängt sich mir die Frage auf, wann du Rose das erste Mal als Persönlichkeit
wahrgenommen hast und nicht nur als Schwester von deinem Kumpel? Hat sich die
Anziehung schleichend entwickelt oder war sie plötzlich da?
Pete: Ich weiß das gar nicht
so richtig. Sie war jahrelang einfach der Kürbis. Sie war zwar da, aber
irgendwie unsichtbar. Ihre Brüder … (Ein Anflug von Wut zeigt sich auf seinem
Gesicht.) … haben sie nicht besonders gut behandelt. Und ich … (Er nickt ein
wenig beschämt.) … ich auch nicht. Nicht, dass ich Dinge gesagt hätte, die sie
verletzt haben, aber ich habe sie nie beachtet. Wie ein Großteil ihrer Familie
auch nicht. Und ich denke, dass ist noch verletzender, wenn man einfach nicht
als Mensch wahrgenommen wird. Und dann … Dann habe ich sie spielen hören.
Irgendwas hat mein Herz berührt. Ihr Können war so wahnsinnig enorm und das Lied,
was sie ausgewählt hat, hat mir selbst so viel bedeutet. (Er streicht sich
erneut über den Kopf.) Naja, und dann habe ich angefangen, sie zu sehen. Nicht
ihr wunderschönes Äußeres, sondern ihr Inneres. Ihr Herz. (Er blickt seine Frau
an, deren Augen feucht glänzen.)
Doris: Rose, wenn
man das so aus dem Mund von Pete hört möchte ich gerne wissen, in welcher Rolle
du dich in der Familienstruktur gesehen hast und in welcher Position du dich
heute siehst? Interessant wäre für uns sicher auch, was sich für dich durch die
Ereignisse verändert hat.
Rose: Ich habe mich nicht
zugehörig gefühlt. Meine Familie war so laut und so selbstbewusst und alle
strotzten nur so davon, ihre eigene Meinung möglichst durchzuboxen. Ich war
schüchtern und ruhig und habe mich in dieser unglaublich lauten Familie nicht
wohl gefühlt. Mom hat es verstanden, hat gesehen, dass ich eben anders bin.
Dass ich andere Dinge brauche, um glücklich zu sein. Aber alle anderen konnten
mit meinem Anderssein nicht umgehen, weswegen sie mich terrorisiert haben, wann
immer es ging. Und Dad hat mich einfach kaum beachtet. Und heute? Ich weiß es
nicht. Es ist so unglaublich viel passiert. Ich denke, ich bin noch dabei,
meine neue Rolle zu definieren. Ich habe immer so viel gegeben, habe die
Bedürfnisse der anderen über meine eigenen gestellt, habe gedacht, je mehr ich
gebe, desto mehr werde ich angenommen. Aber das … nun ja … das hat sich als
Irrtum herausgestellt. Stattdessen habe ich allen erlaubt, einfach über mich
hinweg zu trampeln.
Pete: Baby …
Rose schüttelt den Kopf:
Nein, schon gut. Ich denke, dass ist eine der Lektionen, die ich lernen musste.
Man kann nicht immer nur an andere denken. Wenn man sich selber nicht für
wichtig hält, tut es auch kein anderer. Aber ich bin wichtig.
Pete: Für mich bist du
perfekt.
Rose: Ich weiß, aber es nützt
nichts, wenn du das weißt. (Sie legt ihre freie Hand auf ihre Brust.) Ich muss
es auch wissen, hier drin. Und das dauert. Es dauert, alte Verhaltensweisen
abzulegen, neue zu erlernen. Nach einem Leben, in dem ich mich selbst immer für
meine Familie zurückgenommen habe, ist es schwer, mich zu ändern.
Svenja: Pete, was
macht Rose für dich zu einem besonderen Menschen?
Pete: All das, was sie gerade
gesagt hat. Sie hat so ein großes Herz, so viel zu geben, sie ist so ein
unglaublich bewundernswerter Mensch. Und dass sie es selbst nicht sieht, macht
sie noch liebenswerter. Aber in ihr lodert auch so ein Feuer. Ein Feuer, dass
sie nicht vielen zeigt, dass nur die kennen, denen sie voll und ganz vertraut.
(Er streichelt über ihre Hand.) Ich bin verdammt froh, dass ich einer von
diesen bin.
[Doris sieht nun wieder auf und stellt die
nächste Frage.]
Doris: Gab es für
euch eine Konstante, welche euch durch schwere Zeiten geleitet hat?
Pete: Ich denke, die
Tatsache, dass wir uns schon so lange geliebt, uns so lange vertraut haben. Ich
mache da keinen Hehl draus. Sie hat mich durch die Hölle geschickt. Aber sie
hat es nicht aus böser Absicht getan. Nein, in ihrer verdrehten Art hat sie es
getan, um mich glücklich zu machen. Dabei hat sie nur vergessen, dass sie das
einzige ist, was mich glücklich macht.
Rose: Es tut mir leid.
Pete: Gut so.
Rose: Hey, ich habe auch
gelitten! Ich musste das Beste aufgeben, was mir je passiert ist, weil ich
nicht wollte, dass du leidest.
Pete grinst: Ich bin also der
Beste? (Rose stupst ihm gegen die Schulter.)
Rose: Ich denke, für mich gab
es in dieser Zeit keine Konstante, keine Hoffnung. Weil ich ja voll und ganz
überzeugt war, dass es zu Ende ist, dass wir nicht nur schlechte Zeiten
erleben, sondern es einfach zu Ende ist.
Pete: Gott sei Dank war es
nicht so.
Rose lächelt: Ja, Gott sei
Dank.
[Begeistert hört Claudia zu und will nun doch
noch eine sich ihr aufdrängende Frage stellen, sie bekommt stillschweigend das
Ok von Svenja und Doris]
Claudia: Wenn man
so von euren bisherigen Leben hört, würde ich noch gerne erfahren, ob es etwas
in eurem Leben gibt, was ihr unbedingt würdet ändern wollen?
Pete: Ich würde gerne die
Zeit zurückdrehen, um das letzte Jahr nicht erleben zu müssen.
Rose: Wir haben es jetzt alle
verstanden. Du bist der Gute, ich bin die Böse. (Pete drückt ihre Finger.)
Pete: Nein, so ist es ganz
sicher nicht. Ich muss auch Dinge falsch gemacht haben, sonst hättest du ja
Vertrauen in mich gehabt.
Rose: Es war nie mangelndes
Vertrauen. Es war …
Pete: Scham.
Rose: Ja, Scham. Weil ich dir
das eine nicht geben konnte, was du dir gewünscht hast.
Pete: Du hast mir alles
gegeben, was ich mir je gewünscht habe. Du hast mir dich selbst gegeben. (Rose
lehnt ihren Kopf gegen seine Schulter, und er küsst sie sanft aufs Haar.)
Rose: Was ich ändern würde,
wäre, dass wir viel früher miteinander geredet hätten, dass wir einander gesagt
hätten, dass wir beide dieses Leben so nicht wollten, dass wir schon viel
früher hätten anfangen können, unser Leben so zu führen, wie es bestimmt ist.
Pete: Das wünsche ich mir
auch.
Claudia, Doris
und Svenja: Bevor wir uns aber von euch verabschieden, möchten wir noch gerne
von euch folgendes wissen. Was sind eure Wünsche oder Ziele für die Zukunft?
Pete: Wir wollen reisen,
wollen Musik machen, wollen alles das, nachholen, was wir in den letzten Jahren
verpasst haben. Wir wollen das Leben in vollen Zügen genießen.
Rose: Ja, genau. Endlich
einmal nur das tun, was wir wollen, ohne Verpflichtungen, ohne auf andere Rücksicht
zu nehmen. Nur auf uns beide zu hören. Endlich mal richtig viel Zeit
miteinander zu verbringen. Sollte das nicht grundsätzlich das Ziel sein? Mit
denjenigen, die man liebt, so viel Zeit wie möglich verbringen.
Claudia, Doris
und Svenja: Herzlichen Dank für dieses Interview.
Pete: Ich habe zu danken.
Soll ich euch noch einen Witz erzählen?
Rose: Das will keiner hören.
Pete: Aber …
Rose: Nein, komm jetzt. Wir
müssen los. Der Rest unseres Lebens wartet.
[Wir drei sehen Pete und Rose nach und freuen
uns gemeinsam über das sehr gut gelungene Interview.]
Meine Mitbloggerinnen haben das Interview auch auf ihren Blogs!
Doris: https://thora01.wordpress.com/2017/05/22/protagonisten-interview-zu-pete-sturmwolken/
Svenja: http://buechertraum.com/protagonisteninterview-pete-sturmwolken-von-annie-stone/
Meine Mitbloggerinnen haben das Interview auch auf ihren Blogs!
Doris: https://thora01.wordpress.com/2017/05/22/protagonisten-interview-zu-pete-sturmwolken/
Svenja: http://buechertraum.com/protagonisteninterview-pete-sturmwolken-von-annie-stone/
Wunderbar gemacht,tolles Interview
AntwortenLöschenHimmel! So süß die beiden ja auch sind - ich würde da nicht die Gedult behalten können. Bei dieser Verliebtheit. Nehmt euch ein Zimmer, ihr beiden!
AntwortenLöschenMir gefällt das Interview auch richtig gut!
Sonnige Grüße! :)
* ich meine natürlich "Geduld" xD
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