Herzlichen Dank, dass du dich zu
diesem Interview bereitgestellt hast. Vor knapp einer Woche habe ich deinen
Gedichtband „Das Wichtige“ vorablesen dürfen. Ich muss sagen, ich bin
begeistert von diesem Buch. Deshalb möchte ich dich auch gerne zu deinen
Gedichten interviewen, vielleicht Hintergründe herausfinden oder einfach nur
über die Entstehungsgeschichte der Werke reden.
Hallo, sehr gerne. Ich freue
mich über Dein Interesse. Schön, dass es Dir gefallen hat.
Wenn du dich mit nur drei Worten
beschreiben dürftest, welche würdest du wählen?
Nachdenklich. Neugierig.
Hinterfragend.
Mir ist aufgefallen, dass einige
deiner Gedichte sehr zum Nachdenken anregen, ja teilweise auch das Leben
kritisch hinterfragen. Ist das die Hauptreaktion, die du bei deinen Lesern
auslösen möchtest?
In erster Linie geht es mir
darum, die Leser zu erreichen und ihnen vielleicht auch eine Perspektive durch
meine Zeilen zu geben. Worin das dann bei den Lesern mündet, darüber mache ich
mir vorher keine Gedanken. Ich glaube, dass jede Reaktion besser ist als keine.
Selbst wenn jemandem meine Gedichte überhaupt nicht gefallen, habe ich dennoch
in diesem Moment etwas ausgelöst. Natürlich ist es für einen selbst viel
schöner, wenn man Lob und Anerkennung für seine Zeilen erhält.
Ich habe einige Gedichte, welche mir
besonders gut gefallen, weil sie einfach anders sind, oder gerade zur
momentanen Situation passen, über diese möchte ich auch noch gerne mit dir
sprechen.
Sehr gerne. Ich versuche, alles
zu beantworten.
Zum einen ist da „Zunder“, gerade mit
dem letzten Vers hast du mich überrascht. Hast du hier einen besonderen
Auslöser gehabt, gerade diese Worte so zu wählen?
Ich weiß es nicht mehr so genau.
Der Text war bis zum dritten Vers klar gegliedert und ich hatte beim Schreiben eine
Vorahnung wie ich das Ende darstellen müsste, um ein „glattes“ Gedicht zu
erhalten. Aber ich glaube, dass ich eben das zu diesem Zeitpunkt nicht wollte.
Ich wollte am Ende des Gedichtes alles noch einmal umkehren und den „Sprecher“,
der von Beginn an alles erklärte und definierte, in seiner eigenen Welt, durch
seine eigene Erkenntnis gerichtet sehen. Das ist aber nur eine Variante der
Interpretation.
Mich würde auch die
Entstehungsgeschichte von „Weite“ interessieren, denn manche Wege oder
Lösungsmöglichkeiten können ja ziemlich verworren sein, als dass man es gelassen
sehen kann, zumindest in der auslösenden Situation.
Weite ist tatsächlich am Meer
entstanden. Um genau zu sein am 7.6.2014 in Cuxhaven:
In drei Worten ging es mir dabei
um „Glaube-Liebe-Hoffnung“ und das Wissen um die innere Zuversicht, dass sich
alles zum Guten wenden mag. In diesem Text ist vieles eine reine Perspektiv-frage.
Mit etwas Distanz können manche Situationen und Verhältnisse auch in einem
anderen Licht erscheinen und den Umgang damit vereinfachen oder Alternativen
sichtbar machen, die man innerhalb einer Situation nicht findet. Dies ist eines
der Gedichte, die ich am liebsten jemandem an die Hand geben möchte, der oder
die es vielleicht gerade in einer schwierigen Situation gebrauchen kann.
Wann kommen dir die Ideen für deine
Gedichte, denn ein weiteres Gedicht „Nicht die Brandung“ umfasst das Leben auch
wieder so aufbauend und allumfassend.
Die Idee selbst kam mir während
eines Urlaubes auf einer kanarischen Insel. Vom Appartement aus konnte man die
Brandung hören. Es war gegen Mittag und etwas wärmer. Ich schrieb die ersten
Zeilen noch in ganz anderer Form. Sie lauteten da noch: „Sei der Fels in der
Brandung“. Noch während ich das schrieb kam es mir schon zu platt und einfach
vor und auch sehr austauschbar und nicht wirklich „neu“. Danach folgte: „Sei
die Brandung am Felsen“. Kein Scherz. Aber dann kam das Meer irgendwie hinein
und veränderte den ganzen Text und die Stimmung dort. In diesem Moment ging
dann nicht mehr um etwas Einzelnes sondern, wie Du schon erzählt hast, um etwas
Allumfassen-des. Das ist auch der Ton und die Stimmung, die ich hervorrufen
wollte. Am Ende geht es um das eigene Sein in reiner Form. Um Gelassenheit und
Präsenz, die in jedem, meiner Meinung nach, schlummert.
Möchtest du uns noch verraten,
welches Gedicht dich am besten widerspiegelt und warum es gerade dieses ist?
Ich schaue jetzt durch die
einzelnen Gedichte, um Dir diese Frage zu beantworten. Sorry, wenn das jetzt
sehr pathetisch klingt, aber ich finde da in jedem Text etwas von mir. Je nach
Situation und Perspektive würde mich das ein oder andere mehr oder weniger widerspiegeln.
Du merkst, dass ich das nicht eindeutig beantworten kann. Zu den Zeitpunkten,
in denen ich die Texte schrieb, war ich emotional immer sehr nah an dem, was
ich da beschreibe, auch wenn vielleicht keine real erlebten Situationen
dahinter steckten. Sicherlich ist „SO ENDGÜLTIG“ sehr nah an mir dran. Diese
Zeilen entstanden am Abend nach der Beerdigung meiner Großmutter. Den Text habe
ich seitdem nur minimal geändert, so dass er meine Gefühlswelt zu diesem
Zeitpunkt sehr deutlich beschreibt.
Eine Frage, die eigentlich das
Gedicht „Das Wichtige“ schon löst, ist: Was ist das Wichtigste für dich?
Ein gutes Leben zu leben, aber
das überrascht Dich jetzt bestimmt nicht. J Auch darauf gäbe es eine Liste von ganz vielen weiteren Aspekten oder
Ansprüchen. Auf den Punkt gebracht: leben. Was man darunter versteht, da gehen
die Meinungen vielleicht auseinander, aber im Kern ist es das für mich.
Ja, mit dieser Antwort hast du mich
tatsächlich nicht überrascht, denn obwohl es vermutlich jeder mit anderen
Worten beschreiben wird, kann auch ich es mit nur diesen Worten beantworten.
Egal was passiert, welche Schläge man einstecken muss, deine letzten Zeilen in „Das
Wichtige“ fassen es auf den Punkt zusammen.
Willst du den Lesern dieses
Interviews noch sagen, was deine Wünsche für die Zukunft sind?
Ich wünsche mir, dass euch meine Texte gefallen und ihr etwas daraus mitnehmen könnt. Auch wünsche ich mir, dass ich weiterhin Schreiben und Veröffentlichen werde, sowie Lesungen halten kann.
Ich wünsche mir, dass euch meine Texte gefallen und ihr etwas daraus mitnehmen könnt. Auch wünsche ich mir, dass ich weiterhin Schreiben und Veröffentlichen werde, sowie Lesungen halten kann.
Danke für dieses Interview!
Nochmals Danke für dein
Interesse und viele Grüße an deine Leser.
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