Protagonisteninterview
666
[Wir
sitzen hier gemütlich im Duffs und warten auf die Protagonisten des Buches
„666“ .]
Hallo
und herzlich willkommen zum Interview, Mario. Ich freue mich wirklich sehr dich
nach so kurzer Zeit wieder begrüßen zu dürfen.
Mario [nippt an seinem Glas JD mit Eis]: Die
Freude ist ganz auf meiner Seite. Bevor wir beginnen, sollten wir allerdings
auf die Band warten. War nicht ganz einfach, Lucy davon zu überzeugen, an nem
Interview teilzunehmen. Sie hasst solche Sachen, also bitte ich um Nachsicht,
wenn sie etwas zickig rüber kommt [zwinkert]
[Die
Tür wird aufgerissen und die Hell’s Abyss stürmen herein.]
Ach,
super, dass ihr Zeit hattet vorbei zu kommen, meine Lieben.
[Stühle
werden gerückt, die gesamte Band ist da, Lucy betritt zum Schluss die Bar]
Bacon [lächelt]: Solange genug zu Trinken auf dem Tisch steht, immer gerne …
[Lucy
verdreht genervt die Augen. Sie trägt ein schwarzes Punisher-Shirt,
Sonnenbrille, enge schwarze Jeans und geschnürte Lederstiefel, die bis unter
die Knie reichen. Die Haare trägt sie in seitlich gebundenen Schulmädchenzöpfen]
Würdet
ihr euch bitte vorstellen?
Bacon [halblanges, dunkles Haar,
zerrissene Jeans, Sisters of Mercy-Shirt]: Ich bin
Bacon .. . ja genau, wie das verdammte trockenverbrannte Fleisch auf den
Burgern. Meines Zeichens Bassist der Band Hell's Abyss. Ach ja, ich soll
Ironmask entschuldigen, er ist … hm, sagen wir mal, verhindert [zwinkert]
Leatherface
[langes, dunkelbraunes
Haar, schön geschwungenes Gesicht, schwarze Jeans, Hell's Abyss-Shirt mit dem
Bandlogo, einem Pentagramm, davon ein Widderschädel]: Wie ihr seht, steckt
unter der Ledermaske ein echter Mensch. Ich bin Leatherface, der Gitarrist der
besten Band der Welt. Und … ich brauch dringend etwas zu trinken, am besten
das, was Mario da vor sich stehen hat.
Lucy [zieht ihre Sonnenbrille ab und
verdreht genervt die schwarz umrandeten Augen] Okay, ich werd mich jetzt hier nicht groß vorstellen. Es ist nur so,
das wir ne Menge zu tun haben. Der Auftritt im Archeron liegt erst n paar Tage
zurück, draußen pisst es, als wollte die Welt untergehen und sonst läuft auch
einiges quer.
Manche haben das Buch vielleicht noch nicht gelesen, wie würdet ihr das Buch beschreiben und welchem Genre schreibt man es zu?
Bacon: Genre? Nun, ich würde sagen, purer
verdammter Horror. Bluttriefend und mit ner Menge Gemetzel …
Leatherface:
Dramatisiere das doch nicht so … es ist ne ganz gewöhnliche Rock'n'Roll Story. [Greift sich grinsend
die JD Flasche auf dem Tisch und gießt reihum die Gläser voll]. Denke, jeder hat
Durst, oder?
Lucy: Das Buch ist mein Leben, Baby. Von Anfang an.
Es ist … hart … und ziemlich kompromisslos. Ich hatte ne beschissene Kindheit.
Mein Vater hat seinen Verstand versoffen und Mum kam in die Klappsmühle,
nachdem sie mich in ihrem religiösen Wahn umbringen wollte. [sie nimmt ihr Glas und leert es in einem Zug. Ein flüchtiges
Lächeln huscht über ihr Gesicht]. Dann steckte man mich zu
Pflegeeltern, Esther und Allan Baker. Hätte nicht gedacht, das die schlimmer
sein könnten, als meine echten Eltern. Was soll ich sagen … na ja, all das hat
mich dann nach New York getrieben … und jetzt sitze ich hier im Duff's,
beantworte nervige Fragen und werde mich wohl im Laufe des Abends betrinken ...
Bacon [zwinkert]: Seid nachsichtig mit Lucy, sie hatte nach dem Auftritt im Archeron
eine, hm, sagen wir mal, harte und ziemlich feuchte Nacht … Ja genau, darum
geht’s in dem Buch auch, um verdammt schmutzigen Sex!
Leatherface
[bestellt noch zwei
weitere Flaschen, dazu ne Runde Alligator-Beer]: Es ist komplex. Finde
ich zumindest. Am Anfang denkt man vielleicht, he, das ist ne
Gothic-Klischee-Schiene … es wird gemordet und gevögelt. Doch dann, nachdem die
ersten Spuren gelegt sind, geht die Story tiefer. Womöglich tiefer, als es
einigen Lesern lieb ist. Es ist wie ein Köder, der ausgelegt wird und den man
gerne schluckt. Und dann hängt man plötzlich an der Angel und wird mit
hineingezogen in den Sog der Geschichte. Man nimmt Fahrt auf, wird mitgerissen
… und am Ende …
Lucy: Hell Yeah … am Ende [sie seufzt schwer]
Lucy, erzähl uns doch mehr von eurer Band, der Hell’s Abyss. Natürlich auch die wichtigsten Daten und Fakten. Was erwartet uns bei eurem Konzert?
Lucy [spielt mit ihrem Glas]: Normalerweise sage ich da immer, das du dir das am besten selbst
ansehen musst, um Hell's Abyss zu verstehen. Aber okay, gehen wir zum Anfang
zurück. Vor‘ n paar Jahren sind Bacon und ich an nem Wochenende abgehauen, um
die Sisters of Mercy zu sehen. Die waren damals so etwas wie Götter für uns,
die Urväter des Gothic-Rock. Wir standen in der ersten Reihe und wussten, dass
wir das auch machen wollen. Ne Band gründen und auf der Bühne stehen. Aber
unsere Musik sollte härter sein, treibender. Böser … [sie beugt sich
weit über den Tisch, kommt dir näher, als dir lieb ist] Was soll ich sagen, wir sind über Leichen gegangen, um unser Ziel zu
erreichen.
Bacon: Unser Auftritt wird ein Höllenritt. Lucy auf
der Bühne zu erleben, ist einzigartig. Sie packt ihre Fans mit jedem ihrer
Songs, weil sie aus der Seele kommen.
Bacon,
willst du uns noch was zu der Freundschaft zu Lucy sagen? Woher kennt ihr euch
eigentlich?Bacon [grinst breit]: Das ist ne echte Sandkastenfreundschaft. Wir sind zusammen in
Manitiwoc, Wisconsin, aufgewachsen, in die gleiche Schule gegangen und so. Lucy
war der schwarze, böse Engel. Die Außenseiterin. Und ich der Kiffer mit dem
alten Bus [lacht]. Na ja, dann kamen mir einige
Probleme mit dem Staat dazwischen und ich war ne Weile weg, aber ich hab sie
gefunden. Hab sie rausgeholt aus dem verdammten Spießerleben und unser Traum
wurde Wirklichkeit …
Welche Wünsche und Ziele habt ihr für eure Zukunft?
Leatherface [hebt sein Glas]: Bis zu unserem Lebensende auf der Bühne stehen, bis die verdammte
Welt untergeht. Das wär mein Traum!
Bacon [nickt]: Zur Hölle ja. Und … wo wir beim Thema wären, etwas mehr Hölle in
diese Welt tragen. Mehr Hemmungslosigkeit, mehr Sünde.
Lucy [nachdenklich]: Mit der Band geht’s mir gut. Sie ist meine Familie. Die, die ich mir
immer gewünscht habe. Auch, wenn die Sache schon wieder anfängt, aus dem Ruder
zu laufen. Ist ne Menge Mist passiert, in der Nacht nach dem ersten Auftritt im
Archeron. Aber wie heißt es so schön, bekommst du etwas Wunderbares geschenkt,
folgt die Rechnung auf dem Fuße. Nur dumm, das ein anderer sie bezahlen musste.
Lucy [springt plötzlich auf]: Hey, da kommt Carla. Meine liebste
Freundin … [winkte eine große,rothaarige Frau herbei, die
gerade die Bar betreten hat]
Carla [trägt einen langen schwarzen Ledermantel, die Haare
glatt und lang, grüne Hexenaugen]: Hey Volks, was geht hier denn ab?
Bacon: N'Interview …
Carla [öffnet ihren Mangel, trägt darunter ein schwarzes
Nichts an Lackkleidchen]: Ich wollte euch Lucy entführen, denn im
Boiler-Room stiegt ne Einladungsparty … Rafael hat uns Karten besorgt, du weißt
schon, die Besonderen, für den hinteren Bereich [schnalzt mit der Zunge]
Lucy [trinkt ihr Glas leer und nimmt
sich die Flasche vom Tisch]: Dann los, Süße. Das sollte bis zum
Boiler reichen. Ich wünsch euch was, Leute. Und was dich betrifft [sie kommt dir sehr nahe, fährt
dir über die Haare, bis zum Nacken. Ihre Finger sind kühl, ihr Griff ist
bestimmt], steck deine Nase nicht zu tief in
Angelegenheiten, bei denen du dir schnell wünschen wirst, niemals geboren
worden zu sein. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die du nicht begreifen
kannst. Ich bin die böse Königin aus dem verdammten Märchen, das andersartige
Schneewittchen, also sei auf der Hut …
Carla [lächelt hintergründig]: Nimm sie doch mit, wir hätte sicherlich ne Menge Spaß mit ihr …
Lucy [schüttelt entschieden den
Kopf, nimmt Carlas Hand und geht]: Sie würde daran zu Grunde gehen ...
Herzlichen Dank für dieses sehr
interessante Interview!
[Die Party
beginnt]
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.