Sonntag, 23. April 2017

[Protagonisteninterview] 666 von M.H. Steinmetz





Protagonisteninterview
666






[Wir sitzen hier gemütlich im Duffs und warten auf die Protagonisten des Buches „666“ .]

Hallo und herzlich willkommen zum Interview, Mario. Ich freue mich wirklich sehr dich nach so kurzer Zeit wieder begrüßen zu dürfen.
Mario [nippt an seinem Glas JD mit Eis]:  Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Bevor wir beginnen, sollten wir allerdings auf die Band warten. War nicht ganz einfach, Lucy davon zu überzeugen, an nem Interview teilzunehmen. Sie hasst solche Sachen, also bitte ich um Nachsicht, wenn sie etwas zickig rüber kommt [zwinkert]

[Die Tür wird aufgerissen und die Hell’s Abyss stürmen herein.]
Ach, super, dass ihr Zeit hattet vorbei zu kommen, meine Lieben. 
[Stühle werden gerückt, die gesamte Band ist da, Lucy betritt zum Schluss die Bar]
Bacon [lächelt]: Solange genug zu Trinken auf dem Tisch steht, immer gerne …
[Lucy verdreht genervt die Augen. Sie trägt ein schwarzes Punisher-Shirt, Sonnenbrille, enge schwarze Jeans und geschnürte Lederstiefel, die bis unter die Knie reichen. Die Haare trägt sie in seitlich gebundenen Schulmädchenzöpfen]

Würdet ihr euch bitte vorstellen?
Bacon [halblanges, dunkles Haar, zerrissene Jeans, Sisters of Mercy-Shirt]: Ich bin Bacon .. . ja genau, wie das verdammte trockenverbrannte Fleisch auf den Burgern. Meines Zeichens Bassist der Band Hell's Abyss. Ach ja, ich soll Ironmask entschuldigen, er ist … hm, sagen wir mal, verhindert [zwinkert]
Leatherface [langes, dunkelbraunes Haar, schön geschwungenes Gesicht, schwarze Jeans, Hell's Abyss-Shirt mit dem Bandlogo, einem Pentagramm, davon ein Widderschädel]: Wie ihr seht, steckt unter der Ledermaske ein echter Mensch. Ich bin Leatherface, der Gitarrist der besten Band der Welt. Und … ich brauch dringend etwas zu trinken, am besten das, was Mario da vor sich stehen hat.
Lucy [zieht ihre Sonnenbrille ab und verdreht genervt die schwarz umrandeten Augen] Okay, ich werd mich jetzt hier nicht groß vorstellen. Es ist nur so, das wir ne Menge zu tun haben. Der Auftritt im Archeron liegt erst n paar Tage zurück, draußen pisst es, als wollte die Welt untergehen und sonst läuft auch einiges quer.

Manche haben das Buch vielleicht noch nicht gelesen, wie würdet ihr das Buch beschreiben und welchem Genre schreibt man es zu?
Bacon: Genre? Nun, ich würde sagen, purer verdammter Horror. Bluttriefend und mit ner Menge Gemetzel …
Leatherface: Dramatisiere das doch nicht so … es ist ne ganz gewöhnliche Rock'n'Roll Story. [Greift sich grinsend die JD Flasche auf dem Tisch und gießt reihum die Gläser voll]. Denke, jeder hat Durst, oder?
Lucy: Das Buch ist mein Leben, Baby. Von Anfang an. Es ist … hart … und ziemlich kompromisslos. Ich hatte ne beschissene Kindheit. Mein Vater hat seinen Verstand versoffen und Mum kam in die Klappsmühle, nachdem sie mich in ihrem religiösen Wahn umbringen wollte. [sie nimmt ihr Glas und leert es in einem Zug. Ein flüchtiges Lächeln huscht über ihr Gesicht]. Dann steckte man mich zu Pflegeeltern, Esther und Allan Baker. Hätte nicht gedacht, das die schlimmer sein könnten, als meine echten Eltern. Was soll ich sagen … na ja, all das hat mich dann nach New York getrieben … und jetzt sitze ich hier im Duff's, beantworte nervige Fragen und werde mich wohl im Laufe des Abends betrinken ...
Bacon [zwinkert]: Seid nachsichtig mit Lucy, sie hatte nach dem Auftritt im Archeron eine, hm, sagen wir mal, harte und ziemlich feuchte Nacht … Ja genau, darum geht’s in dem Buch auch, um verdammt schmutzigen Sex!
Leatherface [bestellt noch zwei weitere Flaschen, dazu ne Runde Alligator-Beer]: Es ist komplex. Finde ich zumindest. Am Anfang denkt man vielleicht, he, das ist ne Gothic-Klischee-Schiene … es wird gemordet und gevögelt. Doch dann, nachdem die ersten Spuren gelegt sind, geht die Story tiefer. Womöglich tiefer, als es einigen Lesern lieb ist. Es ist wie ein Köder, der ausgelegt wird und den man gerne schluckt. Und dann hängt man plötzlich an der Angel und wird mit hineingezogen in den Sog der Geschichte. Man nimmt Fahrt auf, wird mitgerissen … und am Ende …
Lucy: Hell Yeah … am Ende [sie seufzt schwer]

Lucy, erzähl uns doch mehr von eurer Band, der Hell’s Abyss. Natürlich auch die wichtigsten Daten und Fakten. Was erwartet uns bei eurem Konzert?
Lucy [spielt mit ihrem Glas]: Normalerweise sage ich da immer, das du dir das am besten selbst ansehen musst, um Hell's Abyss zu verstehen. Aber okay, gehen wir zum Anfang zurück. Vor‘ n paar Jahren sind Bacon und ich an nem Wochenende abgehauen, um die Sisters of Mercy zu sehen. Die waren damals so etwas wie Götter für uns, die Urväter des Gothic-Rock. Wir standen in der ersten Reihe und wussten, dass wir das auch machen wollen. Ne Band gründen und auf der Bühne stehen. Aber unsere Musik sollte härter sein, treibender. Böser … [sie beugt sich weit über den Tisch, kommt dir näher, als dir lieb ist] Was soll ich sagen, wir sind über Leichen gegangen, um unser Ziel zu erreichen.
Bacon: Unser Auftritt wird ein Höllenritt. Lucy auf der Bühne zu erleben, ist einzigartig. Sie packt ihre Fans mit jedem ihrer Songs, weil sie aus der Seele kommen.

Bacon, willst du uns noch was zu der Freundschaft zu Lucy sagen? Woher kennt ihr euch eigentlich?Bacon [grinst breit]: Das ist ne echte Sandkastenfreundschaft. Wir sind zusammen in Manitiwoc, Wisconsin, aufgewachsen, in die gleiche Schule gegangen und so. Lucy war der schwarze, böse Engel. Die Außenseiterin. Und ich der Kiffer mit dem alten Bus [lacht]. Na ja, dann kamen mir einige Probleme mit dem Staat dazwischen und ich war ne Weile weg, aber ich hab sie gefunden. Hab sie rausgeholt aus dem verdammten Spießerleben und unser Traum wurde Wirklichkeit …

Welche Wünsche und Ziele habt ihr für eure Zukunft?
Leatherface [hebt sein Glas]: Bis zu unserem Lebensende auf der Bühne stehen, bis die verdammte Welt untergeht. Das wär mein Traum!
Bacon [nickt]: Zur Hölle ja. Und … wo wir beim Thema wären, etwas mehr Hölle in diese Welt tragen. Mehr Hemmungslosigkeit, mehr Sünde.
Lucy [nachdenklich]: Mit der Band geht’s mir gut. Sie ist meine Familie. Die, die ich mir immer gewünscht habe. Auch, wenn die Sache schon wieder anfängt, aus dem Ruder zu laufen. Ist ne Menge Mist passiert, in der Nacht nach dem ersten Auftritt im Archeron. Aber wie heißt es so schön, bekommst du etwas Wunderbares geschenkt, folgt die Rechnung auf dem Fuße. Nur dumm, das ein anderer sie bezahlen musste.
Lucy [springt plötzlich auf]: Hey, da kommt Carla. Meine liebste Freundin … [winkte eine große,rothaarige Frau herbei, die gerade die Bar betreten hat]
Carla [trägt einen langen schwarzen Ledermantel, die Haare glatt und lang, grüne Hexenaugen]: Hey Volks, was geht hier denn ab?
Bacon: N'Interview …
Carla [öffnet ihren Mangel, trägt darunter ein schwarzes Nichts an Lackkleidchen]: Ich wollte euch Lucy entführen, denn im Boiler-Room stiegt ne Einladungsparty … Rafael hat uns Karten besorgt, du weißt schon, die Besonderen, für den hinteren Bereich [schnalzt mit der Zunge]
Lucy [trinkt ihr Glas leer und nimmt sich die Flasche vom Tisch]: Dann los, Süße. Das sollte bis zum Boiler reichen. Ich wünsch euch was, Leute. Und was dich betrifft [sie kommt dir sehr nahe, fährt dir über die Haare, bis zum Nacken. Ihre Finger sind kühl, ihr Griff ist bestimmt], steck deine Nase nicht zu tief in Angelegenheiten, bei denen du dir schnell wünschen wirst, niemals geboren worden zu sein. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die du nicht begreifen kannst. Ich bin die böse Königin aus dem verdammten Märchen, das andersartige Schneewittchen, also sei auf der Hut …
Carla [lächelt hintergründig]: Nimm sie doch mit, wir hätte sicherlich ne Menge Spaß mit ihr …
Lucy [schüttelt entschieden den Kopf, nimmt Carlas Hand und geht]: Sie würde daran zu Grunde gehen ...

Herzlichen Dank für dieses sehr interessante Interview!

[Die Party beginnt]

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