Samstag, 20. Juni 2020

[Buchvorstellung einmal anders] Das Meer, du und ich von Isabella Lovegood



Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Enrique und Florian aus „Das Meer, du und ich“ und deren Autorin Isabella Lovegood.

Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig interviewen?
Isabella: Vielen Dank für die Gelegenheit, etwas über das Buch zu erzählen. Das können wir sehr gerne machen!
Claudia: Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Florian: Ich bin dreißig Jahre alt, bin ursprünglich gelernter Koch, arbeite jetzt aber als Krankenpfleger. Ich liebe das Meer solange ich denken kann, was für jemanden, der in einem Binnenland lebt, ständige Reiselust und eine gewisse Rastlosigkeit bedeutet. Meine Cousine, die wie ich aus Österreich stammt, hat einen Mallorquiner geheiratet. Eva und ich stehen uns sehr nahe, deshalb habe ich meinen Urlaub genutzt, um sie zu besuchen. Außerdem hatte ich mörderische Sehnsucht nach Enrique, mit dem ich bei ihrer Hochzeit eine kurze Affäre hatte. (Zwinkert ihm zu.)
Enrique: Ich bin fünf Jahre älter als Florian und habe mein ganzes Leben in Portocolom im Südosten von Mallorca verbracht. Meine große Leidenschaft gilt dem Meer. Deshalb gebe ich neben meinem Job in einer Bank auch Kurse in Stand-up-Paddling und Tauchen.
Florian, Isabella, versuchen wir doch unser Buch zu beschreiben, ohne den Klappentext abzulesen. 

Isabella: Na ja, einiges ist ja schon gesagt worden. Ihr hattet schon mal was miteinander und die Anziehung zwischen euch ist seither eher stärker als schwächer geworden. Trifft es das? 

Florian nickt grinsend: Definitiv. Als Enrique nichts von mir wissen will, hat mich das hart getroffen. 

Enrique zuckt schuldbewusst mit den Schultern: Ich hatte meine Gründe, das weißt du. 

Florian: Ja, jetzt weiß ich das und verstehe es. Trotzdem war es hart. 
(Wendet sich an Isabella) Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren, Hoppalas und Stolpersteine immer sein? 

Isabella lacht: Aber sicher muss das sein. Wenn es zu einfach ist, verändert sich nichts. Um dazuzulernen, sich weiterzuentwickeln braucht es immer einen gewissen Druck. Und alles, um das man sich bemühen muss, wird dadurch nur noch wertvoller, oder? 

Enrique: Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern mitteilen wollt? Meine absolute Lieblingsszene ist leider nicht jugendfrei, aber hat mit gut gefallen, wie Florian unseren Badeausflug beschrieben hast. Ich finde es toll, dass du so genießen kannst. Wenn du glücklich bist, bin ich es auch. 

„Rasch zogen wir die Badehosen an, dann stiegen wir über die ausklappbare Leiter am Heck des Schiffes. Es mutete paradiesisch an, zu zweit in dem glasklaren Wasser zu schwimmen. Wir drehten uns auf den Rücken und ließen uns treiben, die Sonne schien uns ins Gesicht und ein paar Möwen zogen über uns hinweg. Ein ungeheures Glücksgefühl überflutete mich. Vermutlich sah es gerade etwas seltsam aus, wie ich so über das ganze Gesicht strahlend und mit weit ausgebreiteten Armen auf der Wasseroberfläche schaukelte, aber es war mir absolut egal. In diesem Moment war ich mit mir und der Welt rundum zufrieden und als Enrique seine Finger mit meinen verflocht, war alles so perfekt, wie es nur sein konnte.“ 

Florian: Meine Lieblingsstelle war, als ich zum ersten Mal spürte, dass du genauso heiß bist auf mich, wie ich auf dich. Weißt du, wann das war? 

Enrique nickt: Bei der Müllsammelaktion. Hätte ich mir denken können, dass du es merkst. 

„»Au, verdammt, ich hänge irgendwo fest!«, stieß Florian hervor. Er hatte sich mit dem Stielgreifer besonders weit ins Gestrüpp vorgebeugt und steckte bis zur Körpermitte darin. Ich ließ den Müllsack fallen und ging um ihn herum, um zu sehen, was los war. Ein Busch mit langen Dornen hatte sich an seiner Schulter verhakt und drohte, bei der nächsten Bewegung nicht nur das T-Shirt zu zerreißen, sondern auch seine Haut zu verletzen. 

»Halt still. Ich ziehe die Zweige weg, an denen du festhängst.« 

Florian war größer als ich und hatte längere Beine, das machte sich nun erschwerend bemerkbar. Während ich mich vorsichtig nach dem stacheligen Busch streckte, berührte meine Vorderseite seinen Rücken und Hintern. Ich konnte nicht verhindern, augenblicklich hart zu werden, und hoffte, dass er durch den Schmerz an seiner Schulter zu sehr abgelenkt war, es zu bemerken. 

Meine Finger zitterten und ich griff ungeschickt zu. 

»Autsch, verdammtes Mistding«, fluchte ich. »Einen Moment noch, ich hab’s gleich!« Ich löste vorsichtig einen Zweig, dann einen zweiten. »So, jetzt bist du frei. Komm raus da!« 

Ich klang ruppig, das war mir bewusst, aber die Situation überforderte mich. Die Erregung bildete eine sichtbare Beule in meiner Hose und ich hatte Angst, dass es jemand bemerken könnte, zumal unsere Aktion mehr Aufmerksamkeit erregt hatte, als mir lieb war. „ 

Florian: Wie viel echte Isabella steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter? 

Isabella: Auf jeden Fall die Liebe zu Mallorca. Die Insel fasziniert mich mit ihrer Vielfältigkeit, den Farben, Gerüchen. Ich denke, in jedem von euch steckt ein wenig von mir, das lässt sich gar nicht vermeiden. Vielleicht seid ihr mir deshalb so ans Herz gewachsen.
Claudia: Enrique, Florian unter uns. Wie würdet ihr als Hauptprotagonisten eure Autorin beschreiben? 
Florian grinst: Das ist aber fies, noch dazu, wo sie neben uns sitzt. Ich würde sagen, Isabella ist sehr harmoniebedürftig. Sie hat mir verraten, dass sie mich ursprünglich fast absaufen lassen wollte, nur damit Enrique vor lauter Angst um mich endlich seine Liebe gesteht. Ich bin echt froh, dass sie das dann doch nicht über sich gebracht hat. 
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr zwei vielleicht sogar Mitspracherecht?
Isabella: Bei diesem Buch war die Titelfindung relativ einfach. Das Meer ist das verbindende Element. 

Enrique (nickt zustimmend). Ich könnte mir mein Leben ohne das Meer nicht vorstellen. Nicht einmal der Liebe wegen hätte ich wegziehen können. Sorry! 

Florian (grinst). Verstehe ich voll. Meine Eltern hatten schon befürchtet, ich würde in Thailand oder Hawaii hängen bleiben, weil ich ständig nur ans Meer wollte. 

Florian: Sind wir zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hätten wir nachträglich noch etwas ändern sollen? 

Enrique: Für mich ist es perfekt, weil diese Szene unter dem Felsenbogen einfach schön ist. Ich denke gerne daran zurück. (lächelt ihn liebevoll an) 

Isabella: Ich hatte ein wenig die Befürchtung, dass es im Vergleich zu den anderen Cover der Reihe zu dunkel wäre, aber es zeigt ja auch den Wunsch von Enrique, im Verborgenen zu bleiben. Daher ist es perfekt und ich hoffe, es macht neugierig darauf, die Geschichte zu lesen. 
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch. 
Isabella: Wir bedanken uns.

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