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Samstag, 3. Oktober 2020

[Buchvorstellung einmal anders] Zum Teufel mit Kafka von Maria Zaffarana

 


Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit dem Protagonisten Gregor aus „Zum Teufel mit Kafka“ und dessen Autorin Maria Zaffarana.

Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig interviewen?
Ja, wir verstehen uns sehr gut, obwohl wir natürlich sehr unterschiedlich sind.
Claudia: Ich hatte ein langes Gespräch mit deiner Autorin, deshalb wäre es schön, wenn du dich meinen Lesern vorstellen könntest.
Ich heiße Gregor, wohne in einem furchtbar großen, verwahrlosten Haus. Meine einzige richtige Freundin ist ein Papagei, der mir allerdings oft gehörig auf die Nerven geht. Und da ist noch Leopold, der mich jeden Tag besucht, obwohl ich ein seltsamer Kauz bin und er mich zu meinem Bedauern mit Kafka vergleicht. Ansonsten lebe ich völlig isoliert von der Welt. Und das ist auch gut so. Die Menschen sind mir alle suspekt und ich ihnen. Nur das Schreiben gibt mir Halt und die Hoffnung, eines Tages Erfolg zu haben.
Gregor: Lass uns doch versuchen das Buch in möglichst wenigen Sätzen zu beschreiben. Vielleicht schaffen wir es sogar, ohne den Klappentext abzulesen. 
Maria: Ich bemitleide Leopold auf der einen Seite, weil er umgeben ist von einer aufreibenden Familie, die ihm jeden Tag das Leben zur Hölle macht. Andererseits bewundere ich ihn aber auch gerade deswegen, weil er dieses Chaos stoisch erträgt und dabei seinen Sinn für Humor nie verliert. Das macht das Liebenswerte an ihm, seinen schrulligen Verwandten und am Roman aus. Kurzum: Es ist ein Buch über das pralle Leben mit all seinen Facetten und es will eine Lanze brechen für diejenigen, die anders sind als der Mainstream. 

Gregor: Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein? 
Maria: Ich gebe die Frage zurück: Macht es nicht gerade das aus? Dass das Leben immer in Bewegung ist? Dass wir uns stets kleinen Stolperfallen stellen müssen, damit wir die anschließende Ruhe genießen können? Wir brauchen Störer, an denen wir uns reiben können. Hindernisse, die wir überwinden müssen. Das gibt dem Ganzen die nötige Würze. Wie langweilig wäre es doch, wenn alles glattlaufen würde – kaum auszuhalten der Gedanke! 

Gregor: Hast du auch eine Lieblingsstelle im Buch, die du den Lesern des Blogs vorstellen willst? Meine ist, als ich Leopolds Familie zum ersten Mal kennenlerne. Es ist das erste und letzte Mal in 20 Jahren. Danach haben wir uns das nie wieder angetan. 
Deine ist: die Fress-Szene bei Tante Franka, in der zügellos und ungeniert gevöllert wird. Das hat etwas Irrwitziges und Befreiendes zugleich. 

Gregor: Wie viel echte Maria steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter? 
Maria: Maria steckt sicher in vielen Figuren mit drin. Sie leiht jedem ein wenig von sich. Und viele Figuren hat sie auch selbst im wahren Leben genau so kennengelernt, auch Gregor! Nur ist er im realen Leben kein Mann, sondern eine Frau. Und sie hat auch keinen Papagei, sondern eine Schildkröte.
Claudia: Gregor, unter uns – wie würdest du als Hauptprotagonist deine Autorin beschreiben?
Sie ist direkt, unkompliziert, voller Tatendrang, optimistisch, fröhlich und eine absolute Liebhaberin der Literatur und des Lebens. Sie geht beim Schreiben bis zur Schmerzgrenze, weil sie Literatur lebt, fühlt und liebt. Schwächen hat sie natürlich auch einige. Verraten darf ich aber nur eine: Sie kann nicht kochen! Ich hoffe, das bleibt jetzt unter uns.
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du als Charakter vielleicht sogar Mitspracherecht?
Maria: Nach ungefähr 5 Seiten. Das ist bei mir immer so. Der Titel fällt mir stets rasch ein und verändert sich auch nicht im Laufe der Handlung. Die Idee basiert auf meiner Wertschätzung für Kafka – insbesondere, weil er in jederlei Hinsicht ein Sonderling ist. Kaum jemand in der Literaturlandschaft ist mit ihm vergleichbar. Das habe ich bereits in der Schule festgestellt, als ich das erste Mal ein Buch von ihm gelesen habe. Heute, 30 Jahre später, verstehe ich diesen Roman daher als heitere Hommage an Kafka. Man muss Kafka aber nicht kennen oder lieben wie ich, um dieses Buch zu verstehen.
Gregor: Sind wir zu 100 % mit dem Cover zufrieden oder hätten wir nachträglich noch etwas ändern sollen? 
Maria: Als mir der Verlag dieses Cover erstmals zur Ansicht schickte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich hätte nichts mehr ändern wollen. Es ist einfach nur perfekt!
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Wir haben dasselbe. Es stammt von Leopold über seine Frau: „Irene ist ein Boot!“
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch.

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